Das Dilemma der Doppelbindung in der Therapie
Das Dilemma der Doppelbindung in der Therapie
Hallo zusammen,
ich beschäftige mich momentan sehr mit dieser Thematik und mich würde interessieren, ob ihr Ähnliches erlebt habt.
Doppelbindungen entstehen ja vor allem dort, wo es ein Machtgefälle gibt. Da ist die Therapie ja der perfekte Ort.
Ich habe jetzt für mich das Gefühl, in der Therapie genau in meine alten Muster zu laufen. Nun könnte man sagen, das hätte der Therapeut herausgefordert. Das glaube ich allerdings nicht.
Ich habe versucht, mein Probleme in der Therapie, zu thematisieren und er teilte mir mit, dass er darüber verletzt ist, mit dem für mich gefühlt versteckten Vorwurf ....und das obwohl er doch so viel für mich getan hat.
Bei mir kam sofort das schlechte Gewissen, wie konnte ich nur. Er hat wirklich ohne Ende für mich Gutes getan und ich bin ihm sehr! dankbar dafür. Ich hatte sofort jede Menge Entschuldigungen, die ich auch gesagt habe und habe versucht alles auf meine Kappe zu nehmen. Es gab auch immer wieder hilflose Versuche von mir, mich selber zu verstehen - aber so, dass es an mir lag, das alles so gekommen ist.
Ich habe immer wieder versucht darüber zu sprechen, aber er ist mir lange ausgewichen. Wir hatten nun zwischenzeitlich Gespräche, in denen er mir sagte, er müsste sich auch einlassen. Ich spüre, dass er sich bemüht, aber die Wolken hängen immer noch drüber.
Es geht jetzt nicht mehr zurück, ich kann die Uhr ja nicht zurückdrehen und vorwärts auch nicht mehr, weil es sich irgendwie unüberwindbar anfühlt. Ich wollte raus aus meinen alten Mustern, habe deshalb meine Probleme angesprochen und habe mich nur noch weiter hinein geritten.
Das Dilemma ist perfekt. Es war vorher schon schwierig und nun kommen meine gescheiterten Versuche, die alte Beziehung wieder herzustellen noch dazu.
Ich habe das Gefühl es kaputt gemacht zu haben. Wo liegt nun die Lösung?
Bei einem Dilemma gibt es wohl keine Lösung. Tja, ich glaube, ich muss endlich einsehen, dass es vorbei ist.
LG
Elisabet
ich beschäftige mich momentan sehr mit dieser Thematik und mich würde interessieren, ob ihr Ähnliches erlebt habt.
Doppelbindungen entstehen ja vor allem dort, wo es ein Machtgefälle gibt. Da ist die Therapie ja der perfekte Ort.
Ich habe jetzt für mich das Gefühl, in der Therapie genau in meine alten Muster zu laufen. Nun könnte man sagen, das hätte der Therapeut herausgefordert. Das glaube ich allerdings nicht.
Ich habe versucht, mein Probleme in der Therapie, zu thematisieren und er teilte mir mit, dass er darüber verletzt ist, mit dem für mich gefühlt versteckten Vorwurf ....und das obwohl er doch so viel für mich getan hat.
Bei mir kam sofort das schlechte Gewissen, wie konnte ich nur. Er hat wirklich ohne Ende für mich Gutes getan und ich bin ihm sehr! dankbar dafür. Ich hatte sofort jede Menge Entschuldigungen, die ich auch gesagt habe und habe versucht alles auf meine Kappe zu nehmen. Es gab auch immer wieder hilflose Versuche von mir, mich selber zu verstehen - aber so, dass es an mir lag, das alles so gekommen ist.
Ich habe immer wieder versucht darüber zu sprechen, aber er ist mir lange ausgewichen. Wir hatten nun zwischenzeitlich Gespräche, in denen er mir sagte, er müsste sich auch einlassen. Ich spüre, dass er sich bemüht, aber die Wolken hängen immer noch drüber.
Es geht jetzt nicht mehr zurück, ich kann die Uhr ja nicht zurückdrehen und vorwärts auch nicht mehr, weil es sich irgendwie unüberwindbar anfühlt. Ich wollte raus aus meinen alten Mustern, habe deshalb meine Probleme angesprochen und habe mich nur noch weiter hinein geritten.
Das Dilemma ist perfekt. Es war vorher schon schwierig und nun kommen meine gescheiterten Versuche, die alte Beziehung wieder herzustellen noch dazu.
Ich habe das Gefühl es kaputt gemacht zu haben. Wo liegt nun die Lösung?
Bei einem Dilemma gibt es wohl keine Lösung. Tja, ich glaube, ich muss endlich einsehen, dass es vorbei ist.
LG
Elisabet
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Hallo Elisabeth,
genau mit diesem Thema beschäftige ich mich momentan auch, war – wie mir jetzt erst auf geht – auch ein Grund für das Scheitern meiner vorhergehenden Therapie.
Kann dir aber jetzt noch nichts konkretes zu dem Thema schreiben, Birne momentan zu.
Aber hier gibt es schon einen Thread zu dem Thema, kannst ja mal lesen, ob was für dich brauchbares dabei ist.
http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-f ... pelbindung
genau mit diesem Thema beschäftige ich mich momentan auch, war – wie mir jetzt erst auf geht – auch ein Grund für das Scheitern meiner vorhergehenden Therapie.
Kann dir aber jetzt noch nichts konkretes zu dem Thema schreiben, Birne momentan zu.
Aber hier gibt es schon einen Thread zu dem Thema, kannst ja mal lesen, ob was für dich brauchbares dabei ist.
http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-f ... pelbindung
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Hallo Wandelröschen,
schade, dass es dir nicht gut geht. Ich kenne das Gefühl mit der "Birne" auch. Fühlt sich grässlich an.
Vielen Dank für den Link! Er ist sehr gut.
Es ist glaube ich ein sehr schwieriges Thema. Der Wikipedia - Eintrag enthält eine für mich wichtige Passage:
Verbot authentischer Empfindungen
Beispiel 1:
„Wie kannst du bloß unglücklich sein. Haben wir dir nicht alles gegeben, was du willst? Wie kannst du nur so undankbar sein, dass du sagst, du bist unglücklich, nach allem, was wir für dich getan haben, nach all den Opfern, die für dich gebracht worden sind?“
Decodiert heißt dies: „Du hast nicht die Erlaubnis, dich unglücklich zu fühlen, weil wir es nicht so wollen; wenn du dich unglücklich fühlen willst, dann fühle dich auch schuldig dabei.“
Das Bemühen des Sohnes, der Erwartungshaltung seiner autoritären Eltern zu entsprechen, hat ihn unglücklich gemacht. Die Eltern sind nun uneinsichtig und nicht bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Sie machen den Sohn dafür verantwortlich, indem sie sein Unglücklichsein als Rebellion aus Undank interpretieren und nicht als psychische Verfallserscheinung: „Er ist nur unglücklich, weil er uns ärgern will!“
Der Sohn kann sein Unglücklichsein im Sinne einer Anpassung an seine Eltern nur verdrängen, wenn er seine Lebenserfahrungen und somit einen Bestandteil seiner Persönlichkeit verleugnet. Anpassungsdruck und Autoritätsdominanz sind also sehr hoch.
Die gängigen Gefühle / Verhalten danach: Schlechtes Gewissen, Schuldvorwürfe, Scham und Entschuldigungen...., das volle Programm, das auch schon im anderen Beitrag in den einzelnen Postings mitgeteilt wurde.
Am Schlimmsten ist diese oftmals kaum zu ertragene Grundangst und dieses nicht glauben können an die Echtheit / Ehrlichkeit der Anderen.
Als ich das gelesen habe, hätte ich es fast eins zu eins auf mein Zuhause und auf meine Therapie übertragen können. Wo findet da jetzt die klassische Übertragung statt? Mein Therapeut sprach auch mal von Gegenübertragung.
Wieso können einige Menschen damit umgehen und andere leiden so darunter?
Es jetzt zu erkennen hilft, ändert aber nichts an der verkorksten Therapiesituation.
lg
Elisabet
schade, dass es dir nicht gut geht. Ich kenne das Gefühl mit der "Birne" auch. Fühlt sich grässlich an.
Vielen Dank für den Link! Er ist sehr gut.
Es ist glaube ich ein sehr schwieriges Thema. Der Wikipedia - Eintrag enthält eine für mich wichtige Passage:
Verbot authentischer Empfindungen
Beispiel 1:
„Wie kannst du bloß unglücklich sein. Haben wir dir nicht alles gegeben, was du willst? Wie kannst du nur so undankbar sein, dass du sagst, du bist unglücklich, nach allem, was wir für dich getan haben, nach all den Opfern, die für dich gebracht worden sind?“
Decodiert heißt dies: „Du hast nicht die Erlaubnis, dich unglücklich zu fühlen, weil wir es nicht so wollen; wenn du dich unglücklich fühlen willst, dann fühle dich auch schuldig dabei.“
Das Bemühen des Sohnes, der Erwartungshaltung seiner autoritären Eltern zu entsprechen, hat ihn unglücklich gemacht. Die Eltern sind nun uneinsichtig und nicht bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Sie machen den Sohn dafür verantwortlich, indem sie sein Unglücklichsein als Rebellion aus Undank interpretieren und nicht als psychische Verfallserscheinung: „Er ist nur unglücklich, weil er uns ärgern will!“
Der Sohn kann sein Unglücklichsein im Sinne einer Anpassung an seine Eltern nur verdrängen, wenn er seine Lebenserfahrungen und somit einen Bestandteil seiner Persönlichkeit verleugnet. Anpassungsdruck und Autoritätsdominanz sind also sehr hoch.
Die gängigen Gefühle / Verhalten danach: Schlechtes Gewissen, Schuldvorwürfe, Scham und Entschuldigungen...., das volle Programm, das auch schon im anderen Beitrag in den einzelnen Postings mitgeteilt wurde.
Am Schlimmsten ist diese oftmals kaum zu ertragene Grundangst und dieses nicht glauben können an die Echtheit / Ehrlichkeit der Anderen.
Als ich das gelesen habe, hätte ich es fast eins zu eins auf mein Zuhause und auf meine Therapie übertragen können. Wo findet da jetzt die klassische Übertragung statt? Mein Therapeut sprach auch mal von Gegenübertragung.
Wieso können einige Menschen damit umgehen und andere leiden so darunter?
Es jetzt zu erkennen hilft, ändert aber nichts an der verkorksten Therapiesituation.
lg
Elisabet
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Ehemals EinTheraput - Jetzt aber krankheitseinsichtig!
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Hallo Elisabeth,
keine Bange, mir geht es sehr gut, bin gerade dabei, meine erfolgreiche Therapie zu beenden.
„Birne zu“ heißt bei unsereins so was ähnliches wie Aufnahme-/Verarbeitungskapazität erreicht/am Anschlag, „rien ne va plus“.
Ich hatte unmittelbar davor aber eine nicht gut verlaufende Therapie, die ich abbrach und danach bei meinem jetzigen Thera landete.
Momentan bin ich mit meinem Thera am Reflektieren. Thema der letzten Stunde war, was in den beiden therapeutischen Beziehungen anders war in Bezug auf ihm und der Ex-Thera. Bei meiner Ex-Thera hatte ich oft das komische Bauchgefühl, dass sie was anderes sagt als das, was bei mir ankam, da fehlte aus meiner Sicht irgendwie Authentizität, da passte oft was nicht zusammen, halt ganz im Gegenteil zu dem, was ich bei meinem jetzigen Thera erlebte. Meiner Ex-Thera hatte ich sogar mehr als einmal gesagt, dass sie mir zwar immer wieder versicherte, mir das Schwimmen beibringen zu wollen (und auch dabei sei), aber ich spürte immer wieder, sie will dabei auf keinen Fall nass werden. Dieses Bild hatte ich dabei und sogar ihr gegenüber geäußert. Und jetzt sagte mein Thera, dass das double-binds seien, konkretisierte ein bisschen. Daher beschäftige ich mich gerade aktuell mit dem Thema. Jau, jetzt habe ich mich da mal schlau gemacht und als Bild bin ich da auch auf das Beispiel gestoßen: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“
Diese Doppelbotschaften kenne ich auch zu genüge aus meiner frühen Kindheit, bin damit groß geworden. Zwar habe ich jetzt auch erfahren, dass diese paradoxe Kommunikation auch als therapeutisches Mittel eingesetzt wird, aber: wirklich hilfreich/zielführend ist es nur, wenn es kein Bedienen von Baustellen ist.
Sehr hilfreich (heilsam) war es für mich in der Therapie, meiner von klein auf erfahrenen „unguten“ Beziehungserfahrung eine positive Beziehungserfahrung entgegenzusetzen.
keine Bange, mir geht es sehr gut, bin gerade dabei, meine erfolgreiche Therapie zu beenden.
„Birne zu“ heißt bei unsereins so was ähnliches wie Aufnahme-/Verarbeitungskapazität erreicht/am Anschlag, „rien ne va plus“.
Ich hatte unmittelbar davor aber eine nicht gut verlaufende Therapie, die ich abbrach und danach bei meinem jetzigen Thera landete.
Momentan bin ich mit meinem Thera am Reflektieren. Thema der letzten Stunde war, was in den beiden therapeutischen Beziehungen anders war in Bezug auf ihm und der Ex-Thera. Bei meiner Ex-Thera hatte ich oft das komische Bauchgefühl, dass sie was anderes sagt als das, was bei mir ankam, da fehlte aus meiner Sicht irgendwie Authentizität, da passte oft was nicht zusammen, halt ganz im Gegenteil zu dem, was ich bei meinem jetzigen Thera erlebte. Meiner Ex-Thera hatte ich sogar mehr als einmal gesagt, dass sie mir zwar immer wieder versicherte, mir das Schwimmen beibringen zu wollen (und auch dabei sei), aber ich spürte immer wieder, sie will dabei auf keinen Fall nass werden. Dieses Bild hatte ich dabei und sogar ihr gegenüber geäußert. Und jetzt sagte mein Thera, dass das double-binds seien, konkretisierte ein bisschen. Daher beschäftige ich mich gerade aktuell mit dem Thema. Jau, jetzt habe ich mich da mal schlau gemacht und als Bild bin ich da auch auf das Beispiel gestoßen: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“
Diese Doppelbotschaften kenne ich auch zu genüge aus meiner frühen Kindheit, bin damit groß geworden. Zwar habe ich jetzt auch erfahren, dass diese paradoxe Kommunikation auch als therapeutisches Mittel eingesetzt wird, aber: wirklich hilfreich/zielführend ist es nur, wenn es kein Bedienen von Baustellen ist.
Sehr hilfreich (heilsam) war es für mich in der Therapie, meiner von klein auf erfahrenen „unguten“ Beziehungserfahrung eine positive Beziehungserfahrung entgegenzusetzen.
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Hallo Wandelröschen,
finde ich toll, dass es dir gut geht, weil es mir zeigt, dass es echt ein Rauskommen gibt.
Das mit der "Birne" hatte ich auch so verstanden, wie du es geschrieben hast. Leider kenne ich das auch, da hilft es nur eine Auszeit zu nehmen. Schön, dass es dir jetzt besser geht!
Ich habe mit ihm auch eine Traumatherapie gemacht / mache ich noch. Da hatte ich immer das Bild vom Krug, der so lange zum Brunnen ging, bis er brach und nun sind wir dabei die Scherben aufzuheben und haben uns beide daran geschnitten. Weil es aber mein Krug ist, habe ich ein schlechtes Gewissen deshalb.
Er passt jetzt vermehrt auf, sich nicht zu schneiden (dein Bsp. Schwimmen/Nass).Leider ist seine Vorsicht/Zurückhaltung zu meiner Bremse geworden. Es fühlt sich dadurch nicht mehr so echt/authentisch wie früher an.
Ist das nicht auch ein Selbstschutz, den man einem Therapeuten zugestehen muss?
Wie viel darf ich da für mich einfordern?
Double-binds. Da muss man schon ganz schön um die Ecke denken, um das zu verstehen. ... und dann noch die Frage, sind es wirklich welche oder liegt es nicht doch an mir? Ich versuche unbedingt objektiv zu sein, beide Seiten zu sehen und bin in meinen Bewertungen ohnehin immer unsicher.
Bietet mir dieses Problem in der Therapie jetzt nicht gerade die Chance raus zu kommen? Irgendwie hat es zu viele gute Situationen gegeben. Die Dankbarkeit ist größer als die Verletzung, bzw. die Fragestellung.
In einer neuen Therapie müsste ich mir erst wieder so viel aufbauen und außerdem weiß ich nicht, bzw. kann ich mir im Moment überhaupt nicht vorstellen, so etwas noch einmal anzugehen.
lg
finde ich toll, dass es dir gut geht, weil es mir zeigt, dass es echt ein Rauskommen gibt.
Das mit der "Birne" hatte ich auch so verstanden, wie du es geschrieben hast. Leider kenne ich das auch, da hilft es nur eine Auszeit zu nehmen. Schön, dass es dir jetzt besser geht!
Ich habe mit ihm auch eine Traumatherapie gemacht / mache ich noch. Da hatte ich immer das Bild vom Krug, der so lange zum Brunnen ging, bis er brach und nun sind wir dabei die Scherben aufzuheben und haben uns beide daran geschnitten. Weil es aber mein Krug ist, habe ich ein schlechtes Gewissen deshalb.
Er passt jetzt vermehrt auf, sich nicht zu schneiden (dein Bsp. Schwimmen/Nass).Leider ist seine Vorsicht/Zurückhaltung zu meiner Bremse geworden. Es fühlt sich dadurch nicht mehr so echt/authentisch wie früher an.
Ist das nicht auch ein Selbstschutz, den man einem Therapeuten zugestehen muss?
Wie viel darf ich da für mich einfordern?
Double-binds. Da muss man schon ganz schön um die Ecke denken, um das zu verstehen. ... und dann noch die Frage, sind es wirklich welche oder liegt es nicht doch an mir? Ich versuche unbedingt objektiv zu sein, beide Seiten zu sehen und bin in meinen Bewertungen ohnehin immer unsicher.
Bietet mir dieses Problem in der Therapie jetzt nicht gerade die Chance raus zu kommen? Irgendwie hat es zu viele gute Situationen gegeben. Die Dankbarkeit ist größer als die Verletzung, bzw. die Fragestellung.
In einer neuen Therapie müsste ich mir erst wieder so viel aufbauen und außerdem weiß ich nicht, bzw. kann ich mir im Moment überhaupt nicht vorstellen, so etwas noch einmal anzugehen.
lg
Hallo Elisabet,
ich kann dir das sehr nachfühlen. Meine ehemalige Therapie war ein einziger Double-Bind. Witziger Weise hat mein Therapeut gerade immer die Double-Bind-Situationen in meiner Familie so verurteilt, die er in der Beziehung zu mir sogar noch in einem schlimmeren Ausmaß geschaffen hat.
Was bleibt bei einem selbst zurück? Absolute Hilflosigkeit, Ohnmacht, man lernt, seiner Wahrnehmung zu misstrauen und wird eigentlich retraumatisiert.
Ich wünsche dir viel Kraft!
ich kann dir das sehr nachfühlen. Meine ehemalige Therapie war ein einziger Double-Bind. Witziger Weise hat mein Therapeut gerade immer die Double-Bind-Situationen in meiner Familie so verurteilt, die er in der Beziehung zu mir sogar noch in einem schlimmeren Ausmaß geschaffen hat.
Was bleibt bei einem selbst zurück? Absolute Hilflosigkeit, Ohnmacht, man lernt, seiner Wahrnehmung zu misstrauen und wird eigentlich retraumatisiert.
Ich wünsche dir viel Kraft!
Hallo Sandrin,
das gibt mir hier alles ganz schön zu denken....
Ich würde dich gerne etwas fragen. Wie hast du aus der Beziehung zu deinem damaligen Therapeuten herausgefunden?
Bist du danach eine neue Therapie angefangen?
Ich habe so oft gedacht, dass ich soooo gerne mal einen anderen Therapeuten um Rat fragen würde. So gerne mal eine Sitzung Zeit haben möchte, zu erzählen und zu fragen, ob meine Wahrnehmung stimmt. Einfach jemanden Neutrales meine Fragen stellen können, der es dann mit Fachwissen beantwortet.
Weiß hier vielleicht jemand, ob es so eine Anlaufstelle gibt, könnte auch telefonisch sein (aber lieber persönlich) und muss auch nicht kostenlos sein.
Danke
das gibt mir hier alles ganz schön zu denken....
Ich würde dich gerne etwas fragen. Wie hast du aus der Beziehung zu deinem damaligen Therapeuten herausgefunden?
Bist du danach eine neue Therapie angefangen?
Ich habe so oft gedacht, dass ich soooo gerne mal einen anderen Therapeuten um Rat fragen würde. So gerne mal eine Sitzung Zeit haben möchte, zu erzählen und zu fragen, ob meine Wahrnehmung stimmt. Einfach jemanden Neutrales meine Fragen stellen können, der es dann mit Fachwissen beantwortet.
Weiß hier vielleicht jemand, ob es so eine Anlaufstelle gibt, könnte auch telefonisch sein (aber lieber persönlich) und muss auch nicht kostenlos sein.
Danke
Hallo noch einmal,
heute möchte ich mich noch einmal zu diesem Thema melden.
Ich möchte meine Gefühle und Einstellungen neu bewerten. Ich tue das, weil es für mich lange Zeit so schwer war, mir zu erlauben, auch mal die Meinung wechseln zu können. Vielleicht kennt Ihr das ja auch. Das ist auch der Grund warum ich es jetzt hier schreibe. Ich möchte das Geschriebene nicht so stehen lassen, weil es für mich nicht mehr stimmt.
Ich glaube, man muss ordentlich aufpassen, dass man ganz ehrlich mit sich selber ist in seinen Bewertungen. Eines weiß ich jetzt ganz sicher, diese Doppelbindung hat es bei mir zuhause ohne Ende gegeben, aber damit hat meine Therapie nichts zu tun.
Ich glaube, dass ganz viele mit diesen Mustern in der Kindheit groß geworden sind und darunter bis heute leiden. Die Folgen spüren wir überall im Alltag.
Diese Ängste und dieses nur so unendlich schwer vertrauen können, dieses immer wieder sich fragen - habe ich meine Wahrnehmung richtig bewertet?- das ist das Ergebnis einer solchen Erziehung. Natürlich holt uns das alles gnadenlos in der Therapie ein. Da sind wir ja mitten auf dem Nerv.
Das Dilemma in der Therapie liegt nicht in der Doppelbindung, sondern darin, dass es uns so schwer fällt, uns richtig mitzuteilen mit unseren Gefühlen. Oftmals kann ich es gar nicht, weil ich selber nicht weiß, wie ich mit meiner Wahrnehmung umgehen soll oder es Gefühle sind, die ich nicht zugeben will. Schon kommt man aus dem Gespräch. Es bleibt zu vieles unausgesprochen. Ich habe es gerade wieder für mich gemerkt.
Wie soll mein Gegenüber authentisch sein, wenn ich mich nicht ausreichend mitteile.
Eigentlich ist es ganz einfach. "Man sieht nur mit dem Herzen gut". Dann braucht man auch keinen zu fragen, ob man richtig verstanden hat, sondern man muss nur in sich hineinfühlen und versuchen seinen Gefühlen zu trauen - zu vertrauen, keine Angst mehr vor ihnen zu haben.
Die anderen sind nicht so schlecht, wie es sich für uns, die wir so erzogen wurden, oft anfühlt. Das, was wir an Bösem kennengelernt haben, trifft nur auf einen kleinen Teil der Menschheit zu. Ich glaube, wenn wir das Gute, das wir in der Therapie oder auch bei unseren Freunden usw. erfahren, nicht an uns ran lassen, weil wir nicht glauben können, dass es ehrlich ist, schneiden wir uns gewaltig vom Leben ab. Schlechte Erfahrungen prägen sich ein und all das Gute....verschwindet im Nichts.
Warum schreibe ich das. Ich möchte so gerne Denjenigen, die sich auch mit diesen Problemen herumschlagen mitteilen, dass es sich lohnt immer wieder neu zu hinterfragen. Außerdem möchte ich Mut machen, in der Therapie den Mund aufzumachen und versuchen zu sagen wie man fühlt. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber es ist immer wieder möglich einen neuen Anlauf zu nehmen.
Es lohnt sich!
LG
Elisabet
heute möchte ich mich noch einmal zu diesem Thema melden.
Ich möchte meine Gefühle und Einstellungen neu bewerten. Ich tue das, weil es für mich lange Zeit so schwer war, mir zu erlauben, auch mal die Meinung wechseln zu können. Vielleicht kennt Ihr das ja auch. Das ist auch der Grund warum ich es jetzt hier schreibe. Ich möchte das Geschriebene nicht so stehen lassen, weil es für mich nicht mehr stimmt.
Ich glaube, man muss ordentlich aufpassen, dass man ganz ehrlich mit sich selber ist in seinen Bewertungen. Eines weiß ich jetzt ganz sicher, diese Doppelbindung hat es bei mir zuhause ohne Ende gegeben, aber damit hat meine Therapie nichts zu tun.
Ich glaube, dass ganz viele mit diesen Mustern in der Kindheit groß geworden sind und darunter bis heute leiden. Die Folgen spüren wir überall im Alltag.
Diese Ängste und dieses nur so unendlich schwer vertrauen können, dieses immer wieder sich fragen - habe ich meine Wahrnehmung richtig bewertet?- das ist das Ergebnis einer solchen Erziehung. Natürlich holt uns das alles gnadenlos in der Therapie ein. Da sind wir ja mitten auf dem Nerv.
Das Dilemma in der Therapie liegt nicht in der Doppelbindung, sondern darin, dass es uns so schwer fällt, uns richtig mitzuteilen mit unseren Gefühlen. Oftmals kann ich es gar nicht, weil ich selber nicht weiß, wie ich mit meiner Wahrnehmung umgehen soll oder es Gefühle sind, die ich nicht zugeben will. Schon kommt man aus dem Gespräch. Es bleibt zu vieles unausgesprochen. Ich habe es gerade wieder für mich gemerkt.
Wie soll mein Gegenüber authentisch sein, wenn ich mich nicht ausreichend mitteile.
Eigentlich ist es ganz einfach. "Man sieht nur mit dem Herzen gut". Dann braucht man auch keinen zu fragen, ob man richtig verstanden hat, sondern man muss nur in sich hineinfühlen und versuchen seinen Gefühlen zu trauen - zu vertrauen, keine Angst mehr vor ihnen zu haben.
Die anderen sind nicht so schlecht, wie es sich für uns, die wir so erzogen wurden, oft anfühlt. Das, was wir an Bösem kennengelernt haben, trifft nur auf einen kleinen Teil der Menschheit zu. Ich glaube, wenn wir das Gute, das wir in der Therapie oder auch bei unseren Freunden usw. erfahren, nicht an uns ran lassen, weil wir nicht glauben können, dass es ehrlich ist, schneiden wir uns gewaltig vom Leben ab. Schlechte Erfahrungen prägen sich ein und all das Gute....verschwindet im Nichts.
Warum schreibe ich das. Ich möchte so gerne Denjenigen, die sich auch mit diesen Problemen herumschlagen mitteilen, dass es sich lohnt immer wieder neu zu hinterfragen. Außerdem möchte ich Mut machen, in der Therapie den Mund aufzumachen und versuchen zu sagen wie man fühlt. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber es ist immer wieder möglich einen neuen Anlauf zu nehmen.
Es lohnt sich!
LG
Elisabet
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Liebe Elisabet,
Naja... Grundsätzlich kann ich Deinem Geschriebenen ja rechtgeben, aber... Persönlich kenne ich Double-Bind-Situationen echt zur Genüge aus meiner Kindheit. Bei mir hat dies aber eher dazu geführt, dass ich extrem gut darin bin, die Fehler bei mir zu suchen. Und es gibt eben auch Menschen, die nicht aus bösen Motiven, sondern oftmals "gut gemeint", mich und meine Bedürfnisse überhaupt nicht ernstnehmen. Das Schwierige in meiner Entwicklung war daher eher, diese Leute zu erkennen als das was sie sind: Nicht wirklich gewinnbringend für mich.
Daher finde ich Deine Aussage hier etwas heikel. Denn aus meiner Sicht braucht man nicht nur eigene Gefühle und Bedürfnisse zu äussern, sondern auch ein Gegenüber, der die Fähigkeit hat, darauf einzugehen. Und dies nicht nur in dem Moment wo man ihm dies mit viel Mühe versucht klarzumachen, sondern wo das quasi wie selbverständlich in sein/ihr Erleben integriert wird. Für das braucht man oftmals auch ein Gegenüber, das seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle klar ausdrücken kann. Auch da gerät man bei gewissen Menschen an Grenzen, denen das zu viel Angst macht. Diese ganzen Es-geht-nicht-um-mich-es-ist-nur-zu-Deinem-Besten-Retter-Typen.
Man darf eben nicht nur sich selbst, sondern auch sein Gegenüber immer wieder hinterfragen. Und manche Menschen stehlen einem einfach viel zu viel Energie...
Meine Erfahrung...
LG
Naja... Grundsätzlich kann ich Deinem Geschriebenen ja rechtgeben, aber... Persönlich kenne ich Double-Bind-Situationen echt zur Genüge aus meiner Kindheit. Bei mir hat dies aber eher dazu geführt, dass ich extrem gut darin bin, die Fehler bei mir zu suchen. Und es gibt eben auch Menschen, die nicht aus bösen Motiven, sondern oftmals "gut gemeint", mich und meine Bedürfnisse überhaupt nicht ernstnehmen. Das Schwierige in meiner Entwicklung war daher eher, diese Leute zu erkennen als das was sie sind: Nicht wirklich gewinnbringend für mich.
Daher finde ich Deine Aussage hier etwas heikel. Denn aus meiner Sicht braucht man nicht nur eigene Gefühle und Bedürfnisse zu äussern, sondern auch ein Gegenüber, der die Fähigkeit hat, darauf einzugehen. Und dies nicht nur in dem Moment wo man ihm dies mit viel Mühe versucht klarzumachen, sondern wo das quasi wie selbverständlich in sein/ihr Erleben integriert wird. Für das braucht man oftmals auch ein Gegenüber, das seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle klar ausdrücken kann. Auch da gerät man bei gewissen Menschen an Grenzen, denen das zu viel Angst macht. Diese ganzen Es-geht-nicht-um-mich-es-ist-nur-zu-Deinem-Besten-Retter-Typen.
Man darf eben nicht nur sich selbst, sondern auch sein Gegenüber immer wieder hinterfragen. Und manche Menschen stehlen einem einfach viel zu viel Energie...
Meine Erfahrung...
LG
Ehemals EinTheraput - Jetzt aber krankheitseinsichtig!
pseudologia hat geschrieben:Daher finde ich Deine Aussage hier etwas heikel. Denn aus meiner Sicht braucht man nicht nur eigene Gefühle und Bedürfnisse zu äussern, sondern auch ein Gegenüber, der die Fähigkeit hat, darauf einzugehen. Und dies nicht nur in dem Moment wo man ihm dies mit viel Mühe versucht klarzumachen, sondern wo das quasi wie selbverständlich in sein/ihr Erleben integriert wird. Für das braucht man oftmals auch ein Gegenüber, das seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle klar ausdrücken kann. Auch da gerät man bei gewissen Menschen an Grenzen, denen das zu viel Angst macht. Diese ganzen Es-geht-nicht-um-mich-es-ist-nur-zu-Deinem-Besten-Retter-Typen.
Man darf eben nicht nur sich selbst, sondern auch sein Gegenüber immer wieder hinterfragen. Und manche Menschen stehlen einem einfach viel zu viel Energie...
Danke für diesen Beitrag!!!!!
Lieber Pseudologia
Danke für Deinen Kommentar! Ich habe ihn mir ein paar Male durchgelesen.
Ich zitiere:
.....Und es gibt eben auch Menschen, die nicht aus bösen Motiven, sondern oftmals "gut gemeint", mich und meine Bedürfnisse überhaupt nicht ernstnehmen.....
Welche positive Motivation kann einen Menschen leiten, die Bedürfnisse des anderen nicht ernst zu nehmen? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Ich zitiere:
......Denn aus meiner Sicht braucht man nicht nur eigene Gefühle und Bedürfnisse zu äussern, sondern auch ein Gegenüber, der die Fähigkeit hat, darauf einzugehen. Und dies nicht nur in dem Moment wo man ihm dies mit viel Mühe versucht klarzumachen, sondern wo das quasi wie selbverständlich in sein/ihr Erleben integriert wird........
Etwas in dem anderen auslösen, sie/ihn erreichen, einfach nur so,.... - fühlt sich irgendwie gerade gut an.
Ich zitiere:
.... Für das braucht man oftmals auch ein Gegenüber, das seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle klar ausdrücken kann. Auch da gerät man bei gewissen Menschen an Grenzen, denen das zu viel Angst macht........
Ist es da in der Therapie nicht anders? Da ist ein Therapeut durch seine Position doch in einer besonderen Stellung. Wie viele eigene Gefühle darf ein Therapeut zeigen? Ich finde das alles ungeheuer schwierig. Es geht nicht ohne und auch nicht mit.
Irgendwie übt man in der Therapie, um es dann im Alltag hinzukriegen. Wie soll man üben, wenn es dort dann doch ganz anders ist, als im normalen Leben. Wie viel bringt mein Gegenüber von dem, wie er ist, in die Therapie ein?
Eigentlich dürfte ich als Patient, es doch gar nicht berücksichtigen/hinterfragen/-merken-, um so viel Natürlichkeit wie möglich zu erhalten.
Ich zitiere:
......Man darf eben nicht nur sich selbst, sondern auch sein Gegenüber immer wieder hinterfragen. Und manche Menschen stehlen einem einfach viel zu viel Energie...
Wie viel Mensch sein, sollte/darf man dem Anderen zugestehen? Wo ist die Grenze?
Fragen, die in der Therapie eine ganz andere Bedeutung haben als im echten Leben. Mischen und trotzdem trennen? Macht man es sich da nicht schnell viel zu einfach?
LG
Elisabet
Danke für Deinen Kommentar! Ich habe ihn mir ein paar Male durchgelesen.
Ich zitiere:
.....Und es gibt eben auch Menschen, die nicht aus bösen Motiven, sondern oftmals "gut gemeint", mich und meine Bedürfnisse überhaupt nicht ernstnehmen.....
Welche positive Motivation kann einen Menschen leiten, die Bedürfnisse des anderen nicht ernst zu nehmen? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Ich zitiere:
......Denn aus meiner Sicht braucht man nicht nur eigene Gefühle und Bedürfnisse zu äussern, sondern auch ein Gegenüber, der die Fähigkeit hat, darauf einzugehen. Und dies nicht nur in dem Moment wo man ihm dies mit viel Mühe versucht klarzumachen, sondern wo das quasi wie selbverständlich in sein/ihr Erleben integriert wird........
Etwas in dem anderen auslösen, sie/ihn erreichen, einfach nur so,.... - fühlt sich irgendwie gerade gut an.
Ich zitiere:
.... Für das braucht man oftmals auch ein Gegenüber, das seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle klar ausdrücken kann. Auch da gerät man bei gewissen Menschen an Grenzen, denen das zu viel Angst macht........
Ist es da in der Therapie nicht anders? Da ist ein Therapeut durch seine Position doch in einer besonderen Stellung. Wie viele eigene Gefühle darf ein Therapeut zeigen? Ich finde das alles ungeheuer schwierig. Es geht nicht ohne und auch nicht mit.
Irgendwie übt man in der Therapie, um es dann im Alltag hinzukriegen. Wie soll man üben, wenn es dort dann doch ganz anders ist, als im normalen Leben. Wie viel bringt mein Gegenüber von dem, wie er ist, in die Therapie ein?
Eigentlich dürfte ich als Patient, es doch gar nicht berücksichtigen/hinterfragen/-merken-, um so viel Natürlichkeit wie möglich zu erhalten.
Ich zitiere:
......Man darf eben nicht nur sich selbst, sondern auch sein Gegenüber immer wieder hinterfragen. Und manche Menschen stehlen einem einfach viel zu viel Energie...
Wie viel Mensch sein, sollte/darf man dem Anderen zugestehen? Wo ist die Grenze?
Fragen, die in der Therapie eine ganz andere Bedeutung haben als im echten Leben. Mischen und trotzdem trennen? Macht man es sich da nicht schnell viel zu einfach?
LG
Elisabet
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Sich selbst zu schützen, indem man sich stark abgrenzt. Um z.B. Schuld- oder Schamgefühle abzuwehren. Aber widersprüchlich ist das, zbw. menschlichWelche positive Motivation kann einen Menschen leiten, die Bedürfnisse des anderen nicht ernst zu nehmen? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
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Ist es wirklich möglich, Gefühle nicht zu zeigen? Ich denke, dass es ok ist Gefühle zu zeigen. Bedürfnisse zu äussern etc. Aber auf eine konstruktive, respektvolle Art. Aber das muss sich jeder Therapeut selbst erlauben. Meine Angst wäre es mal, dass ich dann irgendwie subtil abwertend werde, wenn ich meine Gefühle und Bedürfnisse verleuge -> Die suchen sich dann oft eine Hintertür und fallen dann umso destruktiver ins Geschehen.Ist es da in der Therapie nicht anders? Da ist ein Therapeut durch seine Position doch in einer besonderen Stellung. Wie viele eigene Gefühle darf ein Therapeut zeigen? Ich finde das alles ungeheuer schwierig. Es geht nicht ohne und auch nicht mit.
Man kann auch im Alltag mit solchen Menschen zu tun haben, die sich nicht authentisch zeigen. Habe ich mal gehört irgendwoIrgendwie übt man in der Therapie, um es dann im Alltag hinzukriegen. Wie soll man üben, wenn es dort dann doch ganz anders ist, als im normalen Leben. Wie viel bringt mein Gegenüber von dem, wie er ist, in die Therapie ein?
Ich persönlich halte aus diesem Grund überhaupt nichts von strenger therapeutischer Abstinenz <- Was Unnatürlicheres gibts doch gar nicht. Ne natürliche Reaktion auf was Unnatürliches? Naja...Eigentlich dürfte ich als Patient, es doch gar nicht berücksichtigen/hinterfragen/-merken-, um so viel Natürlichkeit wie möglich zu erhalten.
Man soll sich fragen, ob eine Beziehung für einem selbst wirklich lohnenswert ist. Ich sehe keinen Grund an Beziehungen festzuhalten, welche einen nur runterziehen. Die Unveränderbarkeit dieses Zustands zu erkennen ist aber manchmal schwer und braucht Zeit....Wie viel Mensch sein, sollte/darf man dem Anderen zugestehen? Wo ist die Grenze?
Man kann es sich sowohl als Therapeut wie auch als Patient zu einfach machen... Von Dir habe ich nicht den Eindruck, dass Du es Dir einfach machst...Fragen, die in der Therapie eine ganz andere Bedeutung haben als im echten Leben. Mischen und trotzdem trennen? Macht man es sich da nicht schnell viel zu einfach?
LG
Ehemals EinTheraput - Jetzt aber krankheitseinsichtig!
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Wie Du schon sagst es gibt ein Machtgefälle und das Grundproblem was hier massiv diesen Double-Bind verursacht bzw. begünstigt ist die Verleugnung dieses Machtgefälles von Seiten der Therapeuten was m.E. für ALLE reinen Gesprächsterapien gilt, dazu zähle ich alle psychoanalytischen Verfahren TFPT und die "Klientzentrierte" Therapie nach Rogers. Alle haben gemeinsam, dass der Thera dem Patienten keine konkreten Ratschläge oder Übungsanweisungen geben darf, offiziell weil der Patient soverain entscheiden soll und nicht abhängig von Thera werden soll. ( Interessanter Weise gibt es viel mehr Berichte von suchtartigen Beziehungen zu PAlern als zu VTlern und Hypotherapeuten ). Besonders bei der PA ist eine extreme Asymetrie, da sich der Patient bis in sein Innerstes öffnen soll der Thera aber neutral-abstinent sein soll. Es soll auch sehr emphatisch sein DARF aber NICHT konkret helfen. Andererseits geschieht bei diesen Unterschiedlichen Therapieschulen die ich beschrieben habe oft genau das was die Theorie vorsieht, bei einen Beratungsverbot für die Theras. Tja, da wird dann hintenrum eben doch geleitet, in der PA z.B. durch Deutungen. Aus Erklärungen von Leuten z.T. mit Doktor-Titel kann man es gar nicht verhindern sein Verhalten an die logischen Schlussfolgerungen anzupassen die aus den Deutungen entstehen. So wird hintenrum gesteuert bei der gleichzeitigen Last der vollen Selbstverantwortung auf Seiten des Patienten. Übertragungsdeutungen die sehr als Machtinstrument eingesetzt werden können und auch werden. Eine solche asymetrische und m.E. auch verlogene "Beziehung" muss doch fast zwangsläufig Double-Bind nach sich ziehen, alleine die Lüge der Patient hätte die volle Kontrolle über das Geschehen in der Therapie ist doch schon sowas wie Double-Bind.
Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält --- Karl Kraus
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pseudologia hat geschrieben:Welche positive Motivation kann einen Menschen leiten, die Bedürfnisse des anderen nicht ernst zu nehmen? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Ist es wirklich möglich, Gefühle nicht zu zeigen? Ich denke, dass es ok ist Gefühle zu zeigen. Bedürfnisse zu äussern etc. Aber auf eine konstruktive, respektvolle Art. Aber das muss sich jeder Therapeut selbst erlauben. Meine Angst wäre es mal, dass ich dann irgendwie subtil abwertend werde, wenn ich meine Gefühle und Bedürfnisse verleuge -> Die suchen sich dann oft eine Hintertür und fallen dann umso destruktiver ins Geschehen.
Genau das ist ja auch ein Dilemma der neutralen Abstinenz in der PA. Diese Hintertür sind dann oft Deutungen zur Konditionierung des Patienten möglicher Weise ohne dass der Thera diese Manipulation überhaupt bemerkt weil er Deutungen NICHT für konditionierend hält.
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