Hallo,
ich fange in 2 Wochen eine Gruppentherapie an - MBCT (zur Rückfallvermeidung von Depressionen)
Ich bin etwas skeptisch und lese dazu gerade ein Buch.
Ich verstehe den Lösungsansatz und möchte es auch gerne selbst ausprobieren.
Bis jetzt habe ich keinerlei Erfahrung mit Meditation und stelle mir das ziemlich schwierig vor.
Aber ich habe panische Angst vor Sitzungen in einer Gruppe.
In besagtem Buch war eine Übung geschildert, die in der Gruppe praktiziert wird: das Entdecken und Erfahren einer Rosine. Also: Betrachten, fühlen, riechen, schmecken etc.
Nichts Schlimmes also. Meine Reaktion: Panik, Tränen, völliges Elend.
ICH KANN MIR NICHT VORSTELLEN, das in der Gruppe zu machen. Im Kreis zu sitzen und konzentriert eine Rosine wahrnehmen, gemeinsam über diese "Erfahrung" zu sprechen ...
Und das ist wohl noch das harmloseste, was in einer Gruppentherapie passieren kann. Mag gar nicht daran denken, was noch alles kommen kann.
Ich habe schon zwei Wochen gebraucht mich damit abzufinden, dass wir uns in der ersten Stunde gegenseitig vorstellen. Würg.
Bestimmt ist es gut für mich, sich dieser Situation zu stellen. Meine Angst zu überwinden. Aber die bildliche Vorstellung mancher Situationen bringt mich schlicht um den Verstand.
Alles was in diesem Kurs zur Achtsamkeit gelehrt wird, ist so gar kein Teil von mir. Aber bestimmt wird es mir helfen mich selber zu mögen, entspannter zu sein. Wenn ich nur die Angst vor der Gruppe überwinden könnte.
Ich sollte noch dazu sagen, dass es mir nicht das geringste ausmacht meinem Therapeuten ALLES zu erzählen.
Ich bin auch ansonsten gern unter Leuten und gar nicht auf den Mund gefallen.
Was mach ich nun?
Habt ihr Erfahrungen oder Tipps?
enjoy
Angst vor Gruppentherapie MBCT
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ja ich habe auch angst vor einer Gruppentherapie, weil ich Angst habe mit dem Kopf zu zittern, das es jemand sehen könnte. Und mir isses sicher peinlich das anzusprechen. Naja aber mit der Konzentration, das wird denke ich von Stunde zu Stunde besser. Vor allem wenn man dann länger in der Gruppe ist, gewöhnt man sich an die Menschen. Ich weiß man will immer kontrollieren was die anderen machen, ob sie gucken oder nicht. Aber naja, die haben auch Probleme und beschäftigen sich mit Ihren eigenen. Manch einer hat vielleicht mit Panik zu kämpfen und kann nicht richtig zu hören, die andere die ist so nervös, das sie auch nur auf sich konzentriert (auf den Körper achten etc). Die andere guckt vielleicht ausn Fenster, um sich abzulenken usw Ich denke die anderen machen sich genau auch diese Gedanken oder sind eben nicht bei der Sache. Aber ich mach mir leider auch immer so die Gednken, und ich hoffe das ich in der Tagesklinik lerne in der Gruppe, dann die Ängste zu verlieren.
Mir hat geholfen was unser Therapeut sagte:
„Eine Gruppentherapie ist asozial. Es ist die einzige Chance in deinem Leben ohne Hemmungen zu sagen was dich bewegt. Die anderen in der Gruppe sind anonyme Schachfiguren für dich. Du kennst sie nicht und wirst sie nach deiner Therapie nie wieder sehen. Du wirst aber deine Familienmitglieder in ihnen wiedererkennen, einen Lehrer, einen Vorgesetzten oder Partner. Du musst deine negativen und positiven Gefühle an ihnen untersuchen und Schlüsse daraus ziehen. Ich bin nur da um euch Sicherheit zu gewährleisten und Denkansätze zu geben.“
„Eine Gruppentherapie ist asozial. Es ist die einzige Chance in deinem Leben ohne Hemmungen zu sagen was dich bewegt. Die anderen in der Gruppe sind anonyme Schachfiguren für dich. Du kennst sie nicht und wirst sie nach deiner Therapie nie wieder sehen. Du wirst aber deine Familienmitglieder in ihnen wiedererkennen, einen Lehrer, einen Vorgesetzten oder Partner. Du musst deine negativen und positiven Gefühle an ihnen untersuchen und Schlüsse daraus ziehen. Ich bin nur da um euch Sicherheit zu gewährleisten und Denkansätze zu geben.“
Staunend liest's der anbetroffne Chef......
Hallo enjoy,
wer hat dir denn diese Gruppentherapie empfohlen? Dein Therapeut? Weiß er, dass dich der Gedanke daran in solche Panik versetzt?
Therapie in der Gruppe kann unter Umständen hilfreich sein. Über den eigenen Schatten springen, muss dabei vermutlich jeder erst einmal. Aber ich frage mich, ob diese spezielle Form der Gruppentherapie unter diesen Umständen wirklich das Richtige für dich ist. Wenn du ohnehin schon so große Angst vor der Gruppensituation hast, dann würde ich persönlich für den Anfang eher eine Gesprächsgruppe bevorzugen - irgendwas, das nicht gleich so extrem in die Tiefe geht wie dieses MBCT.
Du schreibst auch, diese "Achtsamkeit" sei überhaupt kein Teil von dir. Wenn du es zu einem Teil von dir machen möchtest, dann ist das bestimmt gut, aber vielleicht gibt es auch eine Möglichkeit, das zunächst in Einzelarbeit zu machen. Etwas völlig Fremdes, Ängstigendes zu intergrieren und dazu die ebenfalls fremde und ängstigende Gruppensituation - das finde ich persönlich zu viel auf einmal.
Ich möchte dir noch kurz etwas von mir erzählen: Ich hatte mein Leben lang keinerlei Beziehung zu meinem Körper. Immer wieder habe ich trotz panischer Angst Versuche unternommen, meine Körperwahrnehmung zu finden. Ich habe mir Massagen verschreiben lassen, habe an der Volkshochschule Feldenkrais ausprobiert. Jedesmal musste ich bald wieder abbrechen, weil es mir überhaupt nicht gut tat. Das, was für mich allein schon so schwierig ist, war in der Gruppe absolut unmöglich! Noch heute bin ich auf der Suche nach einer Form, wie ich zu meinem Körper finden kann, ohne vor Angst verrückt zu werden. Jetzt mache ich eine Einzeltherapie bei einer Körpertherapeutin. Ganz langsam wird mir klar, warum ich diese Probleme habe und dass ich winzigste Schritte brauche, in meinem ganz eigenen Tempo. Was ich daraus gelernt habe: Manchmal ist es gut, auf seine Ängste zu hören, sie ernst zu nehmen. Sie sind nämlich nicht immer irrational, sondern schützen oft auch vor Überforderung.
Das sind jetzt natürlich nur meine eigenen Erfahrungen, die auf deine Situation gar nicht zutreffen müssen. Ich möchte dich einfach nur ermutigen, dich noch einmal ganz genau zu fragen: Möchtest du diese MBCT-Gruppentherapie wirklich machen? Glaubst du, dass sie dir etwas bringen kann? Man muss nämlich durchaus nicht alles machen, was ein Therapeut vorschlägt. Du kennst dich selber am besten und weißt, was dir gut tut und was nicht.
Die Gärtnerin
wer hat dir denn diese Gruppentherapie empfohlen? Dein Therapeut? Weiß er, dass dich der Gedanke daran in solche Panik versetzt?
Therapie in der Gruppe kann unter Umständen hilfreich sein. Über den eigenen Schatten springen, muss dabei vermutlich jeder erst einmal. Aber ich frage mich, ob diese spezielle Form der Gruppentherapie unter diesen Umständen wirklich das Richtige für dich ist. Wenn du ohnehin schon so große Angst vor der Gruppensituation hast, dann würde ich persönlich für den Anfang eher eine Gesprächsgruppe bevorzugen - irgendwas, das nicht gleich so extrem in die Tiefe geht wie dieses MBCT.
Du schreibst auch, diese "Achtsamkeit" sei überhaupt kein Teil von dir. Wenn du es zu einem Teil von dir machen möchtest, dann ist das bestimmt gut, aber vielleicht gibt es auch eine Möglichkeit, das zunächst in Einzelarbeit zu machen. Etwas völlig Fremdes, Ängstigendes zu intergrieren und dazu die ebenfalls fremde und ängstigende Gruppensituation - das finde ich persönlich zu viel auf einmal.
Ich möchte dir noch kurz etwas von mir erzählen: Ich hatte mein Leben lang keinerlei Beziehung zu meinem Körper. Immer wieder habe ich trotz panischer Angst Versuche unternommen, meine Körperwahrnehmung zu finden. Ich habe mir Massagen verschreiben lassen, habe an der Volkshochschule Feldenkrais ausprobiert. Jedesmal musste ich bald wieder abbrechen, weil es mir überhaupt nicht gut tat. Das, was für mich allein schon so schwierig ist, war in der Gruppe absolut unmöglich! Noch heute bin ich auf der Suche nach einer Form, wie ich zu meinem Körper finden kann, ohne vor Angst verrückt zu werden. Jetzt mache ich eine Einzeltherapie bei einer Körpertherapeutin. Ganz langsam wird mir klar, warum ich diese Probleme habe und dass ich winzigste Schritte brauche, in meinem ganz eigenen Tempo. Was ich daraus gelernt habe: Manchmal ist es gut, auf seine Ängste zu hören, sie ernst zu nehmen. Sie sind nämlich nicht immer irrational, sondern schützen oft auch vor Überforderung.
Das sind jetzt natürlich nur meine eigenen Erfahrungen, die auf deine Situation gar nicht zutreffen müssen. Ich möchte dich einfach nur ermutigen, dich noch einmal ganz genau zu fragen: Möchtest du diese MBCT-Gruppentherapie wirklich machen? Glaubst du, dass sie dir etwas bringen kann? Man muss nämlich durchaus nicht alles machen, was ein Therapeut vorschlägt. Du kennst dich selber am besten und weißt, was dir gut tut und was nicht.
Die Gärtnerin
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
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@ Gärtnerin
Danke für deine ausführliche Antwort.
Was meinst du mit "irgendwas, das nicht gleich so extrem in die Tiefe geht wie dieses MBCT." ?
Hast du damit Erfahrungen? Oder weißt du etwas, was ich nicht weiß?
enjoy
Danke für deine ausführliche Antwort.
Was meinst du mit "irgendwas, das nicht gleich so extrem in die Tiefe geht wie dieses MBCT." ?
Hast du damit Erfahrungen? Oder weißt du etwas, was ich nicht weiß?
enjoy
Hallo enjoy,
ich muss gestehen, dass ich von MBCT vorher noch nie gehört hatte. Ich weiß nur das wenige, was du darüber geschrieben hast, und habe außerdem noch ein bisschen gegoogelt. Meine eigenen Erfahrungen mit Gruppentherapie beschränken sich auf Gesprächstherapien und Psychodrama.
Aber ich denke, du spürst selber, wie es dir mit der geplanten Gruppe geht. Du schreibst, du würdest es gerne ausprobieren. Dann spring über deinen Schatten, geh hin, mit all deiner Angst, und schau dir das Ganze an. Oder lass es bleiben und frage deinen Therapeuten, ob er nicht auch irgendwelche Achtsamkeitsübungen mit dir machen kann. So oder so, es ist deine Entscheidung.
Lieben Gruß,
die Gärtnerin
ich muss gestehen, dass ich von MBCT vorher noch nie gehört hatte. Ich weiß nur das wenige, was du darüber geschrieben hast, und habe außerdem noch ein bisschen gegoogelt. Meine eigenen Erfahrungen mit Gruppentherapie beschränken sich auf Gesprächstherapien und Psychodrama.
Das kann ich komplett nachvollziehen. Mir würde es genau so gehen. Im Internet habe ich auch etwas über Atem-Meditationen und Körperübungen gelesen, die bei MBCT gemacht werden. Körperübungen und speziell solche Atemsachen gehen sehr in die Tiefe - ein früherer Therapeut hat mir aufgrund meiner Vorgeschichte davon abgeraten, und das obwohl er selber eine Form der Atemtherapie anbietet. Bei Gesprächsgruppen kann man sich emotional besser schützen, finde ich.enjoy hat geschrieben:In besagtem Buch war eine Übung geschildert, die in der Gruppe praktiziert wird: das Entdecken und Erfahren einer Rosine. Also: Betrachten, fühlen, riechen, schmecken etc.
Nichts Schlimmes also. Meine Reaktion: Panik, Tränen, völliges Elend.
ICH KANN MIR NICHT VORSTELLEN, das in der Gruppe zu machen.
Aber ich denke, du spürst selber, wie es dir mit der geplanten Gruppe geht. Du schreibst, du würdest es gerne ausprobieren. Dann spring über deinen Schatten, geh hin, mit all deiner Angst, und schau dir das Ganze an. Oder lass es bleiben und frage deinen Therapeuten, ob er nicht auch irgendwelche Achtsamkeitsübungen mit dir machen kann. So oder so, es ist deine Entscheidung.
Lieben Gruß,
die Gärtnerin
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
wie war denn die MBCT-Gruppe? Kann mir darunter wenig vorstelllen...
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