Reisen gegen psychische Probleme!

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Jürg81
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Reisen gegen psychische Probleme!

Beitrag Di., 14.10.2014, 08:26

Hey liebe Community,

ich war einige Jahre wegen psychischen Problemen in therpeutischer Behandlung. Aber irgendwie hatt eich nie das Gefühl, das es mir wirklich was bringt. Wobei ich jetzt nichts gegen die Therapeuthen sagen möchte. Letztlich muss auch jeder seinen Weg finden, mit diversen Problemen umzugehen. Auch sie können nur eine Hilfe sein.
Was ich jetzt seit einem Jahr für mich entdeckt habe, sind Städtereisen. Meist reise ich für ein, zwei drei Tage in eine Stadt und beginn die Reise meist mit einer Stadtrundfahrt wie diese zuletzt in München. So lerne ich die Stadt kennen und erfahre noch etwas über die Geschichte. Ein weiterer Vorteil, man lernt auch mal nette Leute kennen. Wie meine letzte Bekanntschaft in München - wir wollen uns diesen Monat auch wieder treffen.

Ich muss sagen, seit ich das mache, fühle ich mich richtig besser und hab wieder mehr Lebensfreude. Zumindest freu ich mich jeden Monat auf eine neue Stadt die ich so kennenlerne. Vielleicht ist das ja auch was für den ein oder anderen von euch um von alltäglichen und nichtalltäglichen Problemen Abstand zu gewinnen.

Ich kann nur sagen, mir hilft das Reisen enorm gegen meine Depressionen und kann es nur jedem empfehlen!

LG Jürg

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lebenleben
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 18:01

Hallo!

Finde ich gut, was du da schreibst. Ich denke das könnte mir auch helfen

LG

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Verocasa
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 19:10

Habe ich auch gemacht als ich allein und ziemlich depressiv war. Meistens war es gut, aber einmal habe ich erlebt, dass ich mich unterwegs noch einsamer fühlte. Wenn man darauf gefasst ist, kann es einen nicht mehr so kalt erwischen, denke ich.


pandas
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Beitrag Fr., 24.10.2014, 19:14

Genau, ich reise auch sehr gerne und es erfrischt die Seele, wobei man die psychischen Kisten leider auch ein Stück mitnimmt, so ganz lassen die sich leider auch so nicht zurücklassen.

Für Jugendliche gibt es ja auch in der Tat "Therapeutisches Reisen", ziemlich teuer, aber wird bei hochkomplexen Störungen angewandt.
Tjaja, hätte ich nur damals Therapie beantragt.

Wobei ich ja eigenmächtig mit 19 nach London bin, für zwei Jahre. Sonst wäre ich wohl mehr abgestürzt.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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luftikus
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Beitrag Di., 28.10.2014, 10:26

Interessanter Beitrag, denn genau so mache ich es auch seit vielen Jahren. Städtekurztrips beleben mich und machen mein Leben interessanter und lebendiger. Klar kann es auch mal sein, dass man auch am Reiseziel mal ein emotionales Tief hat, aber alles in allem klappt es gut. Wichtig ist in meinem Fall aber, dass das Reiseziel wirklich interessant, bzw. die Stadt groß und lebendig genug ist. Wenn es sich eher um ein Städtchen handelt (und überdies noch das Wetter trüb), dann kann ich abends auch in eine triste Stimmung verfallen. Bei großen Städten passiert mir das weniger, weil ich dann abends genügend Ablenkung habe: Theaterbesuche, Kino, Orchesterkonzerte, Planetarium, ein Spaziergang im Lichtermeer der großen Stadt, nett Essen gehen, all das macht mir Freude.

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Fify
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Beitrag Di., 28.10.2014, 14:04

Nach meiner letzten Reise habe ich gemerkt, wieviele Ressourcen ich habe und was ich alles kann. Es hat meinem Selbstbewusstsein gut getan. Wenns mir jetzt aber schlecht geht, dann schaffe ich es noch nicht so richtig darauf zurückzugreifen. Ich verfalle oft in gleiche Muster.

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Verocasa
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Beitrag Di., 28.10.2014, 14:16

nett Essen gehen, … das macht mir Freude
Auch allein?

Städte-Busreisen können allein essen "müssen" und andere Durchhänger vermeiden helfen, und sie sind durchaus nicht nur für alte Leute! Ich habe schon sehr interessante Touren mitgemacht, die ich alleine nicht gewagt hätte, aufgrund mangelnder Sprach- und Ortskenntnisse.

Wenn man es schafft, sich von den Mitreisenden ausreichend abzugrenzen, kann auch ein solcher Urlaub sehr bereichernd sein. Und wer will, knüpft nette Kontakte - wenn auch in der Regel nur für diese eine Fahrt.

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luftikus
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Beitrag Di., 28.10.2014, 14:39

Verocasa hat geschrieben:
nett Essen gehen, … das macht mir Freude
Auch allein?
Das Allein-Essen-Gehen habe ich mir schon vor Jahren angewöhnt. Das macht mir nichts aus, im Gegenteil: oft genieße ich es sehr.

Es hängt allerdings ein wenig von der Art der Gaststätte ab, und auch davon, wieviele Gäste sonst noch da sind, wie die Tische angeordnet sind, usw. Ich versuche mal, ein wenig zusammenzufassen, wann ich mich in einer Gaststätte wohl fühle:

Positiv:
- mittelstark gefüllte Gaststätte, nicht zu voll, nicht zu leer. Einige Tische sollten besetzt, einige sollten noch frei sein.
- Es sollte auch kleine Tische geben, damit keine Gefahr besteht, dass sich plötzlich eine heitere Gruppe dazu setzt (denn dann fühle ich mich meistens fehl am Platz)
- Das Publikum sollte bunt gemischt sein (nicht nur lärmende Kegelclubs, aber auch nicht nur verliebte Pärchen). Angenehm finde ich es, wenn noch andere Einzelgäste im Restaurant speisen.
- im Freien (z.B. Biergarten, Gastgarten) fühle ich mich meistens auch allein wohl
- weder zu vornehm, noch zu spelunkenmäßig. Gern gutbürgerlich oder ein länderspezifisches Restaurant (Grieche, Spanier, Chinese). Im Ausland gehe ich gern "einheimisch" essen (also in Spanien Spanisch, in England Pub Food, etc.)
- in Großstädten macht mir das Allein-Essen-Gehen weniger aus als in Kleinstädten, wo man schon mal vom Personal und den Stammgästen misstrauisch beäugt wird.

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Verocasa
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Beitrag Di., 28.10.2014, 14:53

Gut zusammengefasst!

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Fouché
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Beitrag Di., 28.10.2014, 20:20

Reisen ist eine gute Methode, aber dahinter steckt viel mehr.
Psychische Probleme relativieren sich in der Regel immer, wenn man davon abgelenkt wird, wenn sich konkrete Aufgaben und Ziele finden, die zu bewältigen bzw. zu erreichen sind. Reisen ist eine Möglichkeit. Aber man muss nicht reisen. Es gibt auch zu hause eine Menge Dinge, die man tun kann, um gegen psychische Probleme anzugehen.
Eines der einfachsten und banalsten Rezepte gegen Depressionen ist schlichte Beschäftigung.

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luftikus
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Beitrag Mi., 29.10.2014, 10:11

Fouché hat geschrieben:Eines der einfachsten und banalsten Rezepte gegen Depressionen ist schlichte Beschäftigung.
Wobei es zumindest bei mir schon sehr stark auf die Art der Beschäftigung ankommt. Es gibt auch Beschäftigungen, die mich noch mehr runterziehen (alles, was ich als öde oder monoton empfinde, oder Tätigkeiten, die mich nicht interessieren, oder die ich an einem tristen Ort erledigen muss).

Da ich sowieso von jeher gern reise, ist Reisen für mich einfach eine der bestmöglichen Antidepressiva. Ansonsten hilft mir auch Fitness-Sport recht gut...

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Hiob
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Beitrag Mi., 29.10.2014, 13:03

"...Eines der einfachsten und banalsten Rezepte gegen Depressionen ist schlichte Beschäftigung...."

Daher kommt ja der Name "Versicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis".
Es geht darum, die Menschen irgendwie zu beschäftigen. Ein Zeugnis besonderer Fürsorge.

Hiob


pandas
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Beitrag Mi., 29.10.2014, 13:28

Nunja, wenn sich niemand bei - für - mit - wegen jemanden und jedingens beschäftigt,

so wäre auch nichts mehr da, wo sich die jemands und die anderen des Lebens besetzen könnten, denn selbst die Obstzüchtung erfordert, dass man sich mit dieser beschäftigt als auch eine Hütte ist nicht einfach so eine Hütte und im Gerangel um freie Ressourcen wäre dann wohl der allgemeine Jemanderen-Exodus vollführt.

http://www.pflegewiki.de/wiki/Hungertod
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Eremit
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Beitrag Mi., 29.10.2014, 16:21

Hiob hat geschrieben:Es geht darum, die Menschen irgendwie zu beschäftigen.
Irgendwie, na ja - eher ziemlich konkret, würde ich sagen/schreiben. Ein-Euro-Jobs, wobei, die sind ja Schnee von gestern - eher Null-Euro-Jobs …

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Fouché
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Beitrag Mi., 29.10.2014, 20:45

Beschäftigung war nicht im Sinne des Arbeitsmarktes gemeint und auch nicht in Verbindung zu Bezahlung. Auch nicht im Sinne einer langweiligen Tätigkeit, die einen dann eben nicht beschäftigt, sondern nur mechanisch in Bewegung hält. Beschäftigung heißt, dass man etwas tut, mit etwas befasst ist, was Geist (und Körper) herausfordert und beansprucht. Das kann auch das Lösen von Kreuzworträtseln sein, wenn einem das wichtig ist und Spaß macht. Oder das Absolvieren des täglichen Fitnessprogramms.

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