Immer wieder Probleme in meinen Beziehungen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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MelindaM
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Immer wieder Probleme in meinen Beziehungen

Beitrag So., 28.09.2014, 17:23

Guten Abend,

das ist mein erster Eintrag in diesem Forum. Ich habe aus einem flüchtigen Gedanken heraus "Forum für Menschen, die in Psychotherapie sind" eingegeben und bin auf diese Gemeinschaft gestoßen. Während ich diese Zeilen schreibe, geht es mir schon besser, fühle ich mich schon weniger alleine.

Ich schreibe kurz ein paar Zeilen zu mir, bevor ich zum eigentlichen Problem komme, in Ordnung?

Ich habe seit meiner Pubertät Probleme, mit anderen Menschen klarzukommen. Während der ersten Treffen bin ich meist der "Sonnenschein", der sehr aus sich herausgeht und einen guten ersten Eindruck macht. Sobald jemand näher hinsieht, bekomme ich Angst, die Erwartungen des anderen nicht zu erfüllen und weiß nicht mehr, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Das findet der dann verständlicherweise "komisch" und so bekomme ich schnell das Etikett komisch.
Ich bin derzeit in keiner Psychotherapie, da ich umgezogen bin, doch ich hoffe, in den nächsten Wochen eine neue Therapeutin gefunden zu haben. Ich habe viel besser gelernt, mit mir selbst umzugehen in den zwei Jahren mit meiner letzten Psychotherapeutin, genauso, wie mit Menschen, die mir nahe stehen.
Das Problem ist daher eher, neue Beziehungen zu schließen, loose wie enge. Ich sage oft Treffen ab, weil ich Angst habe, dass ich einen seltsamen Eindruck vermittele. Ich denke oft, dass viele Menschen, meist Arbeitskollegen, mich sowieso nicht mögen. Ich bin in dem einen Moment sehr zickig, im anderen lasse ich mir wieder viel zu viel gefallen. Kurz: ich bin sozial nicht sonderlich kompetent, wenn ich mich bei den Menschen noch nicht sicher fühle.

Nun machte ich eine Erfahrung, die meine Unsicherheit verstärkte: jemand, der mir nahe stand, hat mich fallen lassen und mobbt mich nun. Er erzählt anderen, wie schlecht ich sei. Heute habe ich schon wieder etwas gehört. Die Person hat eine Bemerkung darüber gemacht, dass ich nicht intelligent sei. Obwohl ich diejenige mit abgeschlossenem Studium, anspruchsvoller Arbeit bin, die sich für vieles außerhalb von ihrem eigenen Mikrokosmos interessiert( im Gegensatz zu der anderen Person) nagt diese Bemerkung an mir. Seit der Minute, in der ich sie gehört habe.
Ich frage mich: bin ich wirklich dumm? Rational muss ich wissen, dass ich es nicht bin. Emotional zieht es mir den Boden unter den Füßen weg.
Nur ein Satz. Doch dadurch, dass der Satz von keinem Fremden kam, sondern von jemandem, dem ich mit meinem Leben vertraut hätte(großer Fehler), lässt es mich nicht los.

Vielleicht kennt das jemand von euch und kann es nachvollziehen. Vielleicht hat jemand sogar einen Tipp für mich.


Danke fürs Lesen!!

MelindaM

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Nur ein Satz" angepasst.)

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Fundevogel
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 28.09.2014, 17:46

Guten Abend Melinda,

erstmal: willkommen hier im Forum - und ich wünsche dir einen guten Austausch!

Zu den von dir geschilderten sozialen Problemen fällt mir spontan ein:
Warum achtest du immer nur darauf, wie du bei den anderen ankommst?
Viel wichtiger wäre es doch gerade umgekehrt, dich zu fragen, wie du die anderen findest, ob du sie magst oder nicht und ob du dich wirklich für sie interessierst oder nicht.

Zu der aktuellen Sache: Niemand kann und soll über dich urteilen - und schon gar nicht jemand, der so blöd ist, andere zu mobben. Dass das sehr weh tut, von jemand nahestehenden so behandelt zu werden, kann ich auch aus eigener Erfahrung nachvollziehen. (Ich habe damals gelitten wie ein Tier und dachte, mein Leben ist zu Ende. Jahre später habe ich diese Person wieder getroffen und konnte es nicht fassen, dass ich jemals diese Person so sehr gemocht habe und ihr geglaubt habe, dass ich so schlecht bin wie sie es allen erzählt hatte.)

Auch wenn es am Anfang schwer ist, ich glaube, es wird dir und deiner Entwicklung gut tun, in einer neuen Stadt zu sein; ich wünsche dir für deinen Neuanfang alles Gute, einen guten Therapieplatz - und den Mut, deinen Blick auf andere zu richten statt auf dich selbst.
Fundevogel

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ExoticWoods
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Beitrag So., 28.09.2014, 19:35

Ich finde so einen Umzug ab und zu wenn sich eine Lebensphase ändert auch eine ganz gute Sache.Das ist spannend und man kann dann ur gut Sachen reflektieren und aufarbeiten und grosse Fortschritte machen.

Nimm nicht alles so ernst,Menschen die mit sich selber nicht klarkommen sind oft so unzufrieden und wollen andere irgendwie kränken und mobben usw.geniesse dein Glück das du hast ,arbeite an deinen eigenen wahrscheinlich gar nicht so grossen Problemen und achte so wie Fundevogel schrieb wirklich nicht so viel auf dich ,mehr auf die anderen wie die sind.Weil ich glaube du bist doch eigentlich ganz ok so wie du bist und dein Leben auch,und wird wahrscheinlich sogar bald glückerfüllter.

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Stephanie
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Beitrag Mo., 29.09.2014, 15:11

Hallo Melinda,
die Frage ist, warum trifft Dich diese Aussage so?
Hast Du Zweifel an Deiner Intelligenz?
Ist es Dir wichtig, dass andere Deine Intelligenz anerkennen?

Was wäre, wenn Du, statt Dich zu verteidigen, mit voller Überzeugung sagen könntest: Ich akzeptiere, dass Du das von mir denkst. Intelligenz ist aber nicht meine einzige Eigenschaft. Ich hoffe, dass du auch andere Sachen an mir schätzen kannst, die Basis unserer Beziehung sind.

Die Leute, die jetzt schlecht von Dir denken, werden ja vorher eine Beziehung zu Dir gehabt haben.
Vermutlich war deren Basis nicht nur die Intelligenz sondern auch gemeinsame Interessen, Warmherzigkeit, Verständnis, Humor usw.

Am freisten ist man immer, wenn es einem völlig egal ist, was andere von einem denken.
Dafür gibt es zwei Ausgangslagen:
1. Ich bin völlig von mir überzeugt und wenn andere mich für dumm halten, ist mir das egal, weil ich weiß, dass es nicht stimmt.

Oder

2. Ich weiß, dass ich viele Fehler habe, die ich größtenteils aus vollem Herzen anerkenne, anfangs tat es mir sehr weh, einige davon einzugestehen, aber inzwischen kann ich damit umgehen, weil ich auch meine Vorzüge kenne. Also wenn du mich für dumm hältst: Ja, bin ich! Ich weiß nicht alles, ich irre mich öfter, es gibt Themen, von denen ich gar keine Ahnung habe. Wirkt sich das jetzt auf unsere Beziehung aus?
Wenn ja, gibt es wieder 2 Möglichkeiten: Wir meiden das Thema und konzentrieren uns auf anderes. Ja ich bin dumm, du weißt es, Thema erledigt.
Oder: Du kannst meine Dummheit nicht ertragen, also beenden wir unsere Beziehung.

Ich habe mit v.a. meiner Mutter ähnliche Probleme, sie bringt mich immer wieder in Verlegenheit oder sagt absichtlich verletzende Sachen.
Ich persönlich komme am besten damit klar, indem ich die Verletzungen, die absolut nicht auf mich zutreffen, unkommentiert lasse (und emotional an mir abgleiten) und den anderen begegne, indem ich mich sehr klein mache. Es klingt komisch, aber unvorhergesehenen Bloßstellungen begegne ich am besten, wenn ich vorher eine "ich bin schlecht-Meditaiton" gemacht habe, in der ich all meine Fehler vor mir eingestanden habe und mir gesagt habe, dass man deswegen auf mich herabsehen kann.
Folge: Verletzungen kommen nicht mehr überraschend und treffen daher nicht mehr so gut.
Teilweise fange ich dann an, ernsthaft die Verletzungen noch zu steigern, und oft fängt sie dann irgendwann an, mir zu widersprechen.
Punktsieg.

Du hast ein Studium abgeschlossen, kannst also gar nicht dumm sein.
Wenn das wirklich ein wunder Punkt ist, lass einen Intelligenztest machen. Der Tester darf gar nicht aus Sympathie etc. Dein Ergebnis frisieren und Du hast dann eine offizielle Bestätigung.

Viel besser wäre es mMn, wenn Du Dir klarmachen könntest, was Du von anderen erwartest und warum Du so anfällig für diese Verletzung bist und wenn Du es schaffen würdest, fest darüber zu stehen, also ohne Angst oder Groll diese Beurteilung entgegen nehmen könntest (und dabei sehen, wer auf Deiner Seite steht, wer also Deine echten Freunde sind).

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MelindaM
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Beiträge: 8

Beitrag Sa., 22.11.2014, 15:56

Hallo,

ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich sage ständig Verabredungen ab, weil ich das Gefühl habe, es ist mir "zu viel". Beruflich muss ich sehr viele Termine wahrnehmen, die sage ich auch nicht ab und es geht immer.Doch privat. Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich wünsche mir, mehr Freunde zu finden.
Der Rückzug erscheint dann doch immer verlockender. Alleine zu Hause, mit der Decke. Rausgehen ist anstrengend, ich muss den Leuten zeigen, dass ich okay bin. Ich muss für mich als Produkt "freundin" werben. So habe ich das Gefühl.
Wenn ich abgesagt habe, überkommt mich das schlechte Gewissen, ich finde wortreiche Entschuldigungen. Beim nächsten Mal sage ich vielleicht wieder ab.
Alles ist so anstrengend....

Was ist nur los?

Melli


Hannah*
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Beitrag Sa., 22.11.2014, 17:24

Hallo Melinda,
Was los ist mit dir? Du schreibst es doch selbst: es ist dir einfach zu viel. Ist doch irgendwie naheliegend bei einer stressigen Arbeit.

Fakt ist: Du willst Freunde, aber du willst nicht aus dem Haus, wenn du nach der Arbeit heimkommst, eben weil es dir zu viel ist. Ganz einfach - dann lade zu dir nach Hause ein, ganz ohne Aufwand, nur auf ein Getränk. Da musst du dich nicht überwinden und es ist gemütlich.
Man kann übrigens auch zusammen einen Film sehen oder etwas spielen. Das ist entspannend und schafft trotzdem Verbindung.

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Verocasa
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Beitrag Sa., 22.11.2014, 18:47

Hast Du es schon mal so gesehen: Es ist doch schön, wenn Du Deine eigene Gesellschaft derart genießen kannst, dass Du sie öfters den manchmal sehr oberflächlichen Small Talke-Kontakten bei Verabredungen vorziehst.

Und wenn Du beruflich stark ausgelastet bist, ist es etwas sehr Normales. Solange Du keine sozialen Ängste entwickelst und im Großen und Ganzen eine Wahl hast, finde ich nichts dabei. Du klingst für mich so, als ob Du nur ein bisschen aktiv zu werden brauchtest - dann hättest Du alle gewünschten Kontakte.

Der Glaube, dass viele Freunde und häufige Verabredungen so wichtig seien, weil wir z. B. unseren Beliebtheitsgrad daran ablesen können, ist unsinnig. Wir sollten tun, was wir tun möchten und uns freuen, wenn wir die Freiheit haben.


Butterblümchen89
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Beiträge: 38

Beitrag Sa., 22.11.2014, 22:08

Hallo Melli,

so hat es bei mir begonnen. Ich fing an immer mehr Verabredungen sausen zu lassen und bekam ein schlechtes Gewissen. Wie fühlst du dich bei der Arbeit? Du machst es zwar, aber ist es dort nicht auch anstrengend? Oder überlegst du vor einem Termin auch, dass du es nicht schaffst und am liebsten nicht tun würdest?

Will dir keine Angst machen, aber bei mir war es eine Depression. Ich würde dir eine tiefenfundierte Psychotherapie raten. Selbst wenn du jetzt "Hilfe" denkst. Ich denke deine Psyche will dir irgendetwas sagen und bevor es gar nicht mehr geht, würde ich dies als Zeichen nutzen und eine Therapie beginnen.
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darkside1
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Beitrag So., 23.11.2014, 15:46

Finde mich in deinem Beitrag wider. Ich habe im Beruf auch sehr viel Verantwortung und auch meistens Stress, bin daher auch oft froh wenn ich nur Zuhause sein kann... ich glaube das ist ganz normal, aber auf der anderen Seite denke ich mir, dass mir mein Job oft zuviel ist und ich mir etwas anderes wünsche. Da ich aber am Land lebe ist das mit der beruflichen Veränderung nicht so einfach :(


Butterblümchen89
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Beitrag Di., 02.12.2014, 19:44

Bis zu einer bestimmten Grenze ist das "normal". Ab dann wird es meiner Meinung nach eine Depression. Es ist immerhin deine Freizeit und du solltest doch gerne deine Zeit mit Freunden verbringen. Tageweise geht es einem mal nicht gut. Aber wenn es immer so ist, dann ist das nicht mehr "normal"!
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MelindaM
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Beitrag Di., 06.01.2015, 18:30

Hallo,

ich bin gerade so fertig
Ich fühle mich von meinen einzigen Freunden, so im Stich gelassen. Ich glaube, dass ich für sie nicht den Stellenwert habe, den ich glaubte zu haben. Diese Erkenntnis kam wie ein Schlag. Zusätzlich sehe ich meinen Freund mit anderen Augen. Ich habe nicht das Gefühl, dass wir uns wirklich kennen und nahe stehen.

Alles begann mit der Zeit zwischen den Jahren. Ich besuchte eine gute Freundin, Katrina, gemeinsam mit Ben und Denise. Wir wohnen alle in anderen Städten. Wir kennen uns seit ca 10 Jahren, hatten Höhen und Tiefen. Ben und Denise, seit zwei Jahren ein Paar. Katrina war zuerst meine beste Freundin, seit etwa 6 Jahren nennen sie und Denise sich beste Freundinnen. Damit habe ich mich abgefunden, auch, wenn ich erst eifersüchtig war.

Meine Lebenssituation: Ich wohne seit etwas mehr als einem Jahr in der neuen Stadt, habe dort allerdings keine tieferen Freundschaften aufgebaut. Keiner bis auf meinen Freund, den ich seit 8 Monaten habe, weiß zum Beispiel von meiner psychischen Krankheit

Was geschah: Ich freute mich sehr auf die Zeit über Silvester mit meinen drei besten Freunden. Was mir nicht klar war: Ben tut alles,was Denise sagt. Meine Meinung konnte ich nur äußern, indem ich gezickt habe. Aber gehört hat ja sonst keiner (war bei meinen Eltern auch so, sie haben mich oft ignoriert, es sei denn, ich wurde zickig).Denise traf meist die Entscheidungen. Ben und ich hatten kaum eine intimere Konversation. Eine Sache, die ich ihm erzählte, posaunte er dann vor Denise raus

Katrina, kam später. Sie bevorzugte Denise, sagte etwa sachen wie "Denise soll neben mir sitzen" etc
Insgesamt fühlte ich mich manchmal einsam, trotzdem war die Zeit ganz schön. Mit meinem Freund hatte ich per FB minimal Kontakt,wir telefonierten nur kurz.
Ich vermisste ihn und hätte mir mehr Kontakt gewünscht.

Dann kam Silvester und ein Mann, vor dem ich vorgewarnt war. Er flirte mit jeder. Ich hatte nichts gegen einen Flirt. Für mich ist charmant zu sein, eine schöne Art der Kommunikation. (er ist übrigens 10 jahre älter und hat eine Freundin)
Wir unterhielten uns den ganzen Abend. Ich offenbarte mich ihm in vielerlei Hinsicht und er gab mir das Gefühl, mich zu verstehen. Er behandelte mich wie seine "nummer 1". Ich war nicht das dritte Rad. Er machte mir ein Kompliment nach dem anderen, es fühlte sich so verdammt schön an. So behandelt mein Freund mich z.b. nie, ich bin eher die, die Komplimente macht. Trotzdem gibt er mir nicht das Gefühl, ich sei ihm unwichtig. Wir sehen uns jeden Tag und kuscheln viel. Er ist immer traurig, wenn ich keine Zeit für ihn habe. Wirklich interessiert für meine Familie zb hat er sich allerdings noch nie.

Der andere Mann löste etwas in mir aus.
Im Laufe des Abends wurden wir beide betrunkener und ich emotional. Ben verriet mir Tage später, dass der Mann zu ihm gesagt hatte "die hat aber ganz schön viele Probleme".

Silvester ist vorbei: Der Mann ging mir nicht aus dem Kopf. Ich wusste, ich würde einen Tag später abreisen und wollte ihn unbedingt sehen.
Katrina riet mir ab,unterstützte mich dennoch. Ben riet mir sehr, sehr behutsam ab. Denise sagte nichts dazu.

Das Treffen kam zustande. Er lud mich ein, fragte mich Sachen über meine Familie, gab Schwachstellen von sich Preis. Irgendwann, nach einigen Whiskeys, gab er mir zu verstehen, dass er sich eine Beziehung vorstellen könnte. Er wolle mit seiner Freundin Schluss machen und ich solle dies auch tun. Er sagte, dass ich "seins" werden solle. Es klang soo schön. Er fragte, was ich von Heirat und Kindern halte und ob ich mir vorstellen könnte, in ein anderes Land zu ziehen. Er sagte "I love you....ähm your smile".
Ich wurde von den romantischen Gefühlen mitgerissen. Ich machte ihm zu Beginn des Abends aber deutlich, dass ich nicht vorhabe, mit ihm intim zu werden oder gar bei ihm zu schlafen. Er machte trotzdem anstalten und fragte kurz bevor ich ins Taxi stieg (das er zahlte, da ich wegen ihm die Bahn verpasst hatte) ob man meinen Flug nicht umbuchen könne und ich jetzt mit zu ihm gehe und wir nur kuscheln.

Nachdem ich wieder zu Hause war, chatteten wir. Was einen möglichen Besuch anging, war er zurückhaltend, sagte dann aber, er freue sich und wolle mich besser kennenlernen.

Meinen Freund sehe ich seither mit anderen Augen. So verstanden wie ich mich von dem Mann gefühlt habe, habe ich mich von ihm selten gefühlt. Ich halte ihn gerade auf Abstand. Ich habe gestern nur geweint. Und meine Freundin Denise? Sie hatte weder Zeit zum telefonieren, noch Zeit für ein paar nette Worte auf Facebook. Nichtmal ein "gehts besser".
Ich frage sie selten ob wir mal telen wollen, weils mir schlecht geht.

Es fühlt sich an als bräche alles zusammen. Meine Freundschaften stellen sich als falsch heraus..ich bin das Dritte Rad am Wagen. Und dieser fremde Mann hat meine Beziehung auf den Kopf gestellt.

Melli

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Verocasa
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Beitrag Di., 06.01.2015, 18:39

Liebe Melli - ganz ehrlich? Ich würde mich als Freundin wohl auch - ziemlich sprachlos - zurückziehen. Selbst hier fehlen mir die Worte.

Stünde da nicht Dein Alter, hielte ich Dich für einen Teenie …

Bist Du enttäuscht über Deine Freunde oder über Dich?


Hope°
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Beiträge: 281

Beitrag Di., 06.01.2015, 19:01

Liebe Melinda,
vielleicht hast Du die Begegnung mit diesem Mann gebraucht, um klarer zu sehen?
Nimm es doch als Chance Dein Leben künftig so auszurichten, dass es zu Deinen Bedürfnissen passt.

Ja, so traurig es auch ist, es gehören dann auch Trennungen von bestimmten Personen dazu.
Freue Dich, dass Du in Kontakt mit Deinen Bedürfnissen gekommen bist und handel danach.

Es ist schmerzhaft und leidvoll und ja, es kann enttäuschend sein, es kann aber auch eine Chance sein.
Je nachdem wie Du damit umgehst.

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MelindaM
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Beiträge: 8

Beitrag Di., 06.01.2015, 19:44

Hallo Verocasa,

kannst du das näher ausführen?

Hallo Hope,

du würdest mir zur Trennung raten, lese ich das richtig?


Liebe Grüße

Melli

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Chancen
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Beiträge: 674

Beitrag Di., 06.01.2015, 20:02

Hallo Melinda!

Warum sind denn deine Freundschaften Fake?

Deine Freunde und Freundinnen feiern mit dir Silvester. Der eine Freund warnt dich behutsam davor, dich in die Nesseln zu setzen und dich mit einem Mann zu treffen, der ihm tags zuvor gesagt hat: "nu, die hat aber viele Probleme".
Dein Freund will sich jeden Tag mit dir zusammentun und mit dir kuscheln. Er ist traurig, wenn du mal keine Zeit für ihn hast.

Ich sehe hier Freundschaft und Sorge, Gemeinsamkeit und Liebe.

Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass alles Fake sein soll.

Bloß weil sich eine Freundin mal ein paar Tage nicht meldet (und wahrscheinlich eigene Probleme hat, das heißt, ihr eigenes Leben) - bedeutet das doch nicht, dass eine Freundschaft, die 10 Jahre überdauert hat, fake ist.

Freundschaft unterliegt genauso wie das Leben einer wellenartigen Bewegung. Manchmal intensiver, manchmal lockerer. Jeder hat sein eigenes Leben, aber die Freundschaft verbindet alles. Nicht jeden Tag hochintensiv, aber über die Zeit. Kann man sich mehr wünschen?


Zu der Geschichte mit dem anderen Mann kann ich nur sagen: Achtung, achtung! Pass bloß auf. Da ist ein Mann, vor dem du vorab schon gewarnt wurdest. Er würde mit allen flirten.
Es kommt dir jetzt nicht in den Sinn - aber was heißt "flirten"? Vielleicht dachtest du an plumpe Annäherungsversuche. Aber vielleicht macht dieser Mann vielen Frauen so schöne Gefühle. Wenn er schon dafür bekannt ist und du gewarnt wirst. Es haben sich vielleicht schon viele Frauen von ihm so unglaublich wertgeschätzt und begehrt gefühlt. Das passierte wahrscheinlich nicht nur dir.

Warum wurdest du vor ihm gewarnt? Er nutzt seine "Fähigkeiten" Intimität und Zuneigung herzustellen wahrscheinlich nicht dafür, dass er dann mit den betreffenden Frauen liebevolle Beziehungen führt - denn dann gäbe es schließlich keinen Grund für eine Warnung.

Eine Warnung hat immer einen Grund. Geh ihr auf den Grund und verliere dich nicht jetzt schon in Fantasien, die Zukunft betreffend, die er vielleicht nie einhalten will oder wird.

Es gibt Menschen, die haben die seltene Gabe, bei ihren Gegenübern das Gefühl auszulösen, vollkommen angenommen und wertgeschätzt zu werden. Aber man darf dann nicht gleich denken, dass diese Menschen einem dieses Gefühl im Rahmen einer liebevollen Beziehung zuteil werden lassen wollen.

Er hat doch eine Freundin.
Denkst du, die wird so wertgeschätzt und fühlt sich so geliebt, wenn er mit anderen Frauen flirtet? (Beachte die Warnung, die ausgesprochen wurde). Denkst du nicht, die leidet darunter, dass ihr Freund ständig andere Frauen beglückt? Wo war sie denn, als du dich mit ihm getroffen hast?

Möchtest du eine Freundin von einem Mann sein, der in der Abwesenheit seiner Freundin zu einer anderen Frau "I love you" sagt? Einer Frau, die er von einer betrunkenen Nacht ein paar Stunden kennt?

Zu einer Beziehung gehört mehr als das.

In einer Beziehung geht es nicht darum, sich jeden Tag wie auf Wolke 7 zu fühlen, sondern das Vertrauen und den Respekt zu haben, dass man zueinander hält.

Dein Freund hat dieses Vertrauen in dich zu unrecht. Denn - ist er nicht dabei - gibst du dich emotional schnurstracks einem anderen Mann, vor dem du gewarnt bist hin, und verpasst sogar die Bahn, weil du dich nach einer betrunkenen Nacht nochmal mit ihm treffen wolltest.


Deine Freundschaften sind nicht fake, wenn du mich fragst. Aber deine Beziehung ist es. Denn du möchtest alles hinwerfen, weil dich ein Mann, vor dessen Annäherung du gewarnt wurdest, für einen Abend lang betört hat. Wieviel ist denn deine Beziehung wert, wenn du jetzt alles hinschmeissen willst?

Warst du vorher schon unglücklich in der Beziehung?


Würdest du dich auch trennen wollen, wenn du den neuen Mann nicht kennengelernt hättest?


Chancen

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