Stundenlanges Pornoschauen

[Mausi89]

Hallo,

Mein Freund und ich sind jetzt seit 2 1/2 Jahren zusammen und wir haben prinzipiell keine sexuellen Probleme. Allerdings kommt es des Öfteren dazu, dass er sich abends hinsetzt und Pornos schaut. Und damit meine ich nicht vielleicht eine oder zwei Stunden mit dem Ziel der Befriedigung, sondern, dass er locker bis zu 12 Stunden einfach davor sitzt ohne sich einen runterzuholen. Laut eigener Aussage würde er das auch länger machen, wenn wir nicht zusammenleben würden.
Während der Zeit schaut er wohl sehr viele Home-Videos, die gestellten Pornos machen ihn nicht an.

Ich finde es in einer Beziehung völlig normal Pornos zu schauen, ich tue es auch, allerdings verstehe ich den Nutzen davon über einen so langen Zeitraum nicht und es stört mich mittlerweile nach ein paar Stunden, wenn ich im Bett liege und weiß, er sitzt im Wohnzimmer und schaut anderen normalen Frauen die ganze Zeit zu..

Ich kann nicht genau sagen, was mich daran stört, was dann auch zu Streitereien führt, da er mein Problem nicht versteht und immer sagt, ich solle doch einfach schlafen...Leider ist genau das meist nicht möglich.

Ist das normal, dass manche Männer Pornos einfach so schauen und reagiere ich total über oder liegt hier eine gewisse krankhafte Besessenheit vor?
Und wie soll ich mich verhalten? Seine "Kompromisse" bestehen darin, dass er "nur" 4 h schaut, was mir auch schon zu lange ist...

Findet er die anderen vielleicht attraktiver? Oder turnen sie ihn eben NICHT so sehr an? Aber wieso sollte er dann stundenlang Pornos ansehen? Beim normalen Sex kommt er eigentlich immer recht schnell.

Fragen über Fragen...Hat jemand Erfahrung mit sowas oder vielleicht einen Tipp für mich? Und bitte nichts à la "lass ihn halt", denn es belastet mich sehr.

Ich freue mich auf eure Antworten!

Mausi

[Arthur]

Vermuten wir mal, dass er noch ca. 50 Jahre lebt. Das macht 18262 Tage, bzw. 438288 Stunden. Davon verbringt er ca. 146096 Stunden mit schlafen. Bleiben 292192 Stunden übrig. Bei einem täglichen Pornokonsum von 12 Stunden (auf 50Jahre: 219144) bleiben dann noch 73048 Stunden übrigen um Zeit mit dir zu verbringen, vorausgesetzt ihr macht alles andere immer zusammen. Das sind 3044 Tage.

Nicht die Welt. Auf 50 Jahre verteilt, sind das grad mal 61 (volle 24Stunden-)Tage pro Jahr, in denen er sich auf dich konzentrieren kann.

Also ich kann absolut verstehen, dass dich das unzufrieden macht, und da würde ich mir keine Gedanken machen, ob er nun auf andere mehr steht, oder so. Er verplempert sein Leben und du sitzt daneben.

Also ich bin wirklich vorsichtig mit dem Suchtbegriff was Internet- und Pornokonsum angeht, aber bei dem von dir geschildertem Ausmaß würde ich den Freund doch dringend anraten sich mal an eine Beratungsstelle zu wenden - um seinetwillen.

Und wenn das Suchtcharakter hat, brauchst du dich auch nicht zurückgesetzt fühlen.

Davon abgesehen, gibt es Männer, die die Erregung mehr genießen, als den Orgasmus. (Vor allem bei der Selbstbefriedigung) Klar schauen die dann auch länger Pornos - aber doch nicht sooo lang. Und vor allem nicht, wenn man eine Freundin bei sich hat, die gerne Kontakt hätte.

[leuchtturm]

wenn mein Partner täglich "nur" 4 Stunden, geschweige denn 12, vor der Glotze hängen würde, egal mit welchem Genre, würde mir das sehr zu denken geben.

Immerhin ist das auch Zeit, die euch für Gemeinsamkeiten fehlt.

Ob nun 12 Stunden Porno oder 12 Stunden Sitcom, der Unterschied wäre für mich nur marginal.

Wovor versteckt er sich vor der Glotze?

[Krang2]

Es könnte sein, daß der ewig lange Pornokonsum eine Art Flucht in eine Scheinwelt ist, so wie es oft geschieht, wenn sich jemand länger als förderlich vor eine Mattscheibe begibt. In dieser Zeit ist er abgelenkt, entrückt von jeder Realität, auch jeder sexuellen Realität. Vielleicht mag er gerade deshalb reale Pornos, weil er dadurch am authentischen Gefühl und Erleben anderer teilhaben kann, und wenn es nur durch Zuschauen ist. Ich glaube nicht, daß es sich um eine Problematik eurer Beziehung handelt, es ist ein Problem, das er auch ohne dich hätte, nur daß er es dann durch die nicht mehr vorhandenen Streitigkeiten besser ausblenden könnte. Die Frage ist, ob du ihm helfen willst und ob er sich helfen lassen will. Das wird jedenfalls nicht mit einer Diskussion um die Zeitspanne erledigt sein. Weniger problematisch wäre es, wenn dieses Verhalten nur selten aufträte.

[Mausi89]

Hey ihr Lieben,

vielen Dank für die schnellen Antworten!
Auf der einen Seite ist es schön zu wissen, dass das Problem eher nicht bei mir liegt auf der anderen Seite erschwert das ein Eingreifen, bzw Lösen des Problems.

Da er weiß, dass mich dieses ewige Pornos schauen belastet hat und er alles tut, um mich glücklich zu machen, tut er es nur noch selten. Allerdings sagt er gleichzeitig, dass ich ihn damit quasi einenge und ihm etwas von seinem Leben nehme..

Einer Therapie würde er sich nie unterziehen, er sieht ja nicht mal ein Problem oder eine Abnormität seines Verhaltens.
Seiner Meinung nach reagiere ich einfach über.

Das mit der Realitätsflucht ist ein guter Gedanke, der mich zum Nachdenken anregt. Da er im Moment leider arbeitslos ist, könnte das tatsächlich ein Grund sein.

Wirklich Verbessern kann ich das Problem wohl nicht....

[leuchtturm]

Wirklich Verbessern kann ich das Problem wohl nicht.

falls er überhaupt wissen will, warum er stundenlang vor dem TV abhängt, könntet ihr gemeinsam versuchen, das herauszufinden.
dazu bedarf es eines gemeinsamen Interesses und vieler guter Gespräche. Das könnt ihr beide "tun". Ich kann mir vorstellen, dass damit das "Übel" an der Wurzel gepackt werden kann. Und es sich damit verbessert.

[Krang2]

Mich würde interessieren, wie ihr verblieben seid, falls du nach einiger Zeit darüber berichten möchtest.