(Ex)Freund drogensüchtig

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asdfghjklöä
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(Ex)Freund drogensüchtig

Beitrag Mo., 15.09.2014, 11:54

Hallo
Ich bin ganz neu in dem Forum, das ist mein erster Beitrag.

Von Anfang an:
Ich habe es nach 4 Jahren Beziehung endlich geschafft mich von meinem Freund zu trennen.
Schon als ich ihn kennen gelernt habe, nahm er Drogen. Allerdings wurde es in den letzten Jahren immer schlimmer. Anfangs konsumierte er nur bei Partys, dann auch tagsüber oder wenn er alleine war. Ich fand es nie gut, aber als er auch alleine Koks, mdma usw konsumierte begann es heftig zu kriseln.
Auch ich hatte eine Zeit lang damit experimentiert, als ich allerdings meinen ersten Horrortrip hatte war damit Schluss! Ich rührte das Zeug nie wieder an und das ist mir auch überhaupt nicht schwer gefallen.
Wenn ich es bemerkte und ihn darauf angesprochen hatte, rastete er total aus. Es hat damit begonnen, dass er mich "nur" rumschubste. Aber ein andres mal schlug er mich so fest, dass ich eine Prellung am Jochbein hatte. Der schlimmste Moment war, als er mich gewürgt hat. Ich hatte wirklich Angst um mein Leben. Er handelte in solchen Momenten aus Verzweiflung. Desto mehr er mir weh tat, desto verzweifelter wurde er.
Danach trennte ich mich von ihm. Allerdings wurden seine Drogeneskapaden nach dieser Trennung noch viel schlimmer. Also kamen wir wieder zusammen. Ich liebte ihn wirklich sehr, aber ich glaube das war nicht der Grund wieso ich ihm vergab, ich hatte einfach Mitleid und Angst um ihn.
Es wurde dann auch eine Zeit lang besser, doch dann ging wieder alles von vorne los. Immer nur Lügen, Lügen, Lügen.
Als ich dann letze Woche wieder bemerkt, dass er heimlich getrunken und sich was eingeworfen hat, war ich am Boden zerstört. Zusätzlich merkte ich, dass er die ganze Nacht zockte. Sofort checkte ich mein Konto - 500€ weg. Da hat es mir endgültig gereicht - ich habe Schluss gemacht. Diesmal war es mir wirklich ernst.

Aber es gibt ein Problem: Ich fühle mich immer noch verantwortlich für ihn. Er ist 27 und macht gerade die Matura (Sie findet in 2 Monaten statt).
Seine Eltern sind leider keine große Hilfe. Sie halten nichts von Therapien und wissen einfach nicht wie sie mit dieser Sucht (naja eher Süchten!?) umgehen sollen. Meine Mutter hingegen ist Psychologin und mein Vater ist Psychiater, sie haben ihn immer unterstützt (sie kannten aber nicht die ganze Wahrheit).
Durch das Beziehungsende verliert er also nicht nur mich, sondern auch meine Familie, unsre Hunde, unser Haus und die gemeinsame Wohnung von mir und ihm - denn die Wohnung gehört mit allen Möbeln mir, weil meine Eltern alles bezahlt hatten. (Das klingt vielleicht arrogant, aber meine Familie ist relativ wohlhabend, während es in seiner keine Akademiker gibt - deshalb ist ihnen eine gute Ausbildung nicht so wichtig und sie haben nicht so viel Geld). Mit meinen Eltern waren wir in New York, Kapstadt, China und anderen Städten. All das verliert er.
Er tut mir so unglaublich leid, ich habe Angst das die Sucht jetzt viel schlimmer wird, er die Matura nicht schaffen wird, deshalb keinen Job finden wird und sein ganzes Leben einfach den Bach runter gehen wird. Aus eigener Kraft wird er sich nicht zu einer Therapie aufraffen können. Außerdem bricht es mir das Herz wenn ich ihn weinend, bettelnd und flehend sehe.

Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich kann ihn doch nicht einfach im Stich lassen!? Allerdings bin ich auch nicht mehr bereit, mich so aufzuopfern. Ich habe nicht mehr die Kraft dazu und verkrafte keine weitere Enttäuschung.
Also wie kann ich ihm helfen!? Ist es falsch die Beziehung zu beenden?

Entschuldigung für den laaaangen Beitrag und danke für die Antworten
Liebe Grüße

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Arthur
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Beitrag Mo., 15.09.2014, 14:50

Ich finde es richtig, dass du die Beziehung beendet hast. Denn eine heilsame Beziehung braucht Vertrauen und das ist nicht gegeben solange er lügt und dich bestiehlt.

Selbst wenn es ihm helfen würde, ist die Frage, ob das rechtfertigt, dass du dich aufopferst. Aber in diesem Fall fällt es mir schwer zu glauben, dass es überhaupt hilfreich sein kann.

Du kannst ja mal versuchen eine freundschaftliche Beziehung zu haben. Aber dass du die Partnerschaft aufgelöst hast ist m.E. auf jeden Fall richtig.

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asdfghjklöä
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Beitrag Mo., 15.09.2014, 14:57

Danke für die Antwort! Jemanden der mir sagt, dass ich das richtige gemacht habe, konnte ich jetzt wirklich gebrauchen

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Arthur
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Beitrag Mo., 15.09.2014, 15:02

Gern geschehen. Wie denkst du wirst du weiter vorgehen?

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asdfghjklöä
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Beitrag Mo., 15.09.2014, 15:23

Ich denke ich werde mich distanzieren. Auch wenn das egoistisch ist...

Ich will nicht einfach aus seinem Leben verschwinden, wenn er etwas braucht soll er wissen, dass ich ihm tdm helfen würde.
Aber eine Liebesbeziehung wird das nie wieder - dafür ist einfach schon zu viel passiert.

Wenn er sein Leben wieder im Griff hat, kann es vielleicht auch wieder Kontakt geben, dann kann er z.B. die Hunde "ausborgen". Denn die liebt er genau so sehr, wie ich sie liebe, die will ich ihm nicht einfach wegnehmen.

Wie klingt das?

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Chancen
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Beitrag Mo., 15.09.2014, 15:55

Ich denke ich werde mich distanzieren.
Unbedingt!

Er hat dich belogen, bestohlen und geschlagen. Du musst dich schützen, damit ihr nicht beide zusammen untergeht.

Auch wenn du dich für ihn verantwortlich fühlst - Es ist wichtig zu erkennen, dass du einem Süchtigen nur dann helfen kannst, wenn er sich helfen lassen will, um Hilfe bittet und sie auch annimmt. Du hilfst ihm nicht dadurch, indem du ihn in seiner Sucht und seinem Lebenswandel unterstützt.

Es gibt ein Phänomen, das nennt sich Co-Abhängigkeit. Das bedeutet, das PartnerInnen von Süchtigen die Sucht unterstützen und ermöglichen, indem sie den Crash des Süchtigen immer wieder abfangen. So helfen sie ihm in seiner Sucht, indem sie das Umfeld belügen, um ihn nicht auffliegen zu lassen, und indem sie ihm immer wieder Geld zur Verfügung stellen (oder Wohnung bzw. andere Leistungen). Dh. sie unterstützen das Krankhafte und machen es auf diese Weise möglich, dass der Süchtige möglichst lang in einem Sucht-Zustand verweilen kann, ohne jemals wirklich am harten Boden aufzukommen.
Solche PartnerInnen, die sich genauso verantwortlich fühlen, wie du jetzt können sich meist nicht trennen und gehen irgendwann gemeinsam mit dem Süchtigen unter. Sie sind co-abhängig.


Mit einer Co-Abhängigkeit kannst du deinem Freund am allerwenigsten helfen.

Im Gegenteil. Je schneller er crasht, desto schneller hat er die Chance einzusehen, dass er was tun muss. (Entzug, Therapie, sich helfen lassen).
Je länger du ihn stützt, desto weniger wird er einsehen, dass er WIRKLICHE Hilfe benötigt.


In diesem Sinne hast du völlig richtig gehandelt, indem du dich von ihm getrennt hast.


Vielleicht magst du dich über Co-Abhängigkeit informieren. Es gibt dazu Literatur und Internetseiten, auf denen du nachlesen kannst, welche Tipps es im Umgang mit Süchtigen gibt und wie du dich selbst abgrenzen und schützen kannst, bzw. wie du mit den Schuldgefühlen umgehen sollst.

Alles Gute!

Chancen

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Arthur
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Beitrag Mo., 15.09.2014, 16:00

asdfghjklöä hat geschrieben: Wie klingt das?
Sehr gut. Wie Chancen das schön beschrieben hat, handelst du nicht egoistisch. Im Gegenteil es ist für euch beide gut, wenn du jede Coabhängigkeit vermeidest und vor allem - dass du dich als erstes schützt.

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Thread-EröffnerIn
asdfghjklöä
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Beitrag Mo., 15.09.2014, 16:48

Danke, Chancen!

"Es ist wichtig zu erkennen, dass du einem Süchtigen nur dann helfen kannst, wenn er sich helfen lassen will, um Hilfe bittet und sie auch annimmt." (Ich weiß nicht wie ich das mit "Chancen schrieb:" funktioniert)

Es ist nicht so, dass er keine Hilfe will. Er hat mich angebettelt ihm ein Ultimatum zu stellen: Therapie oder Ich.
Aber ich kann das nicht mehr durchstehen.
Allein schon aus dem Grund, dass ich unter einer ES litt und ich durch den ganzen Stress wieder dünner und dünner werde.

Das ich seine Sucht eigentlich unterstütze indem ich ihm dabei helfe das ganze zu vertuschen, ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Ich hab ja sogar schon Schulden von ihm beglichen
Über den Begriff Co-Abhängigkeit werde ich mich gleich informieren.


Eremit
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Beitrag Di., 16.09.2014, 11:02

asdfghjklöä hat geschrieben:Ich will nicht einfach aus seinem Leben verschwinden (...)
Was Du nicht verstanden hast: Du bist nicht (mehr) als Mit-Mensch in seinem Leben präsent. Für ihn bist Du vollkommen auswechselbar. Wenn Du kein Geld mehr hast, wird er sich einer anderen Frau zuwenden, die so blöd ist, seine Sucht zu unterstützen. Die Sucht wird IMMER an erster Stelle stehen. Es gibt kein Zurück mehr.

Das Zeug, das er nimmt - noch dazu in Kombination - fügt dem Hirn permanente, irreparable Schäden zu und somit auch der Persönlichkeit. Koks macht aus Menschen unwiderruflich manipulative, egomanische, gierige Ar***löcher. MDMA macht chronisch depressiv, bei hohen Dosen über längere Zeiträume wird das Gehirn so stark geschädigt, daß Antidepressiva keine Wirkung mehr zeigen. Beides in Kombination ist nicht eine Tretmine, sondern eine Zeitbombe.

Ich kann daher nur empfehlen, den Kontakt komplett einzustellen. Wenn es schon so weit ist, daß er Dich schlägt und würgt, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis er Dich absticht, weil Du Dich weigerst, ihm die berühmte "letzte Dosis vor dem Entzug" zu finanzieren.

Letztendlich werden aber alle Ratschläge nichts bringen - das funktioniert nie. Du mußt Deine eigenen Erfahrungen machen, was bedeutet, daß Du mit ihm komplett abstürzen mußt.

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Thread-EröffnerIn
asdfghjklöä
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Beitrag Di., 16.09.2014, 11:26

Eremit du hast ja recht... Ich darf mich nicht (mehr) verarschen lassen und das werd ich auch nicht! Anfangs wird es bestimmt schwer für mich, aber langfristig gesehen ist das die bessere - nein die EINZIGE - Lösung.

Danke für die Antworten! Das hat mir echt geholfen nicht so daran zu zweifeln, ob es die richtige Entscheidung war.

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leuchtturm
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 2003

Beitrag Di., 16.09.2014, 19:15

ich muss unserem Eremiten recht geben.
rette dich, solange du noch kannst.

Dass dein Freund deine Familie und alle damit verbundenen Annehmlichkeiten verlirt, ist noch sein geringstes Problem. Die Probleme, die ihm seine Sucht verschaffen wird, sind weitaus größer und steigern sich mit jedem Konsum.
Er selbst muss sich daraus befreien wollen. Ernsthaft wollen.
Und das geht nur mit Hilfe von Profis.
Selbst dabei sind viele Junkies zum Scheitern verurteilt, doch ohne professionelle Hilfe geht gar nichts.

Viel wichtiger für dich selbst bist du.
Wenn du schon eine Essstörung hast, ist es allerhöchste Zeit, dich um dich selbst zu kümmern. Dir Hilfe für dich selbst zu holen.
Deinem (Ex) Freund kannst du nicht helfen.
Aber dir selbst solltest du es wert sein!!!

Grüße von Leuchtturm mit traurigen eigenen Erfahrungen

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Thread-EröffnerIn
asdfghjklöä
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weiblich/female, 20
Beiträge: 7

Beitrag Di., 16.09.2014, 20:00

Er war heute zum ersten mal bei der Therapie! (Er hat mir ein "Beweisfoto" geschickt )
Ich hab ihm gesagt, dass ich es wirklich ganz, ganz toll finde. Habe ihm aber auch nochmal gesagt, dass er das nicht für mich sondern für SICH tun muss, denn das mit uns ist ENDGÜLTIG vorbei.

Ich mache das nicht mal nur um mich zu schützen, sondern auch einfach weil mich diese ganzen Erinnerungen so unglaublich anwidern und ich ihm in hunderttausend Jahren immer noch nicht vertrauen werden kann.
Ich fühle mich jetzt auch viel wohler, weil ich weiß, dass er jemanden zum reden hat. Jetzt fühle ich mich nicht mehr so verantwortlich für ihn

Leuchtturm, eigentlich habe ich die ES gut überwunden. Obwohl ich nie in Therapie war! (Ich war damals der Meinung, dass ich für eine ES viel zu fett sei - typisch )
Wenn mich aber etwas so sehr belastet, drohe ich zurück in alte Muster zu fallen...
Mal schauen wie es (mir) weiter geht.
Mit traurigen eigenen Erfahrungen?


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 8876

Beitrag Di., 16.09.2014, 21:00

Auch ich habe Erfahrungen in diesem Bereich machen müssen. Ich weiß, wie es z.B. ist, nach der Arbeit nach Hause zu kommen und festzustellen, daß auf einmal Mikrowelle, Kühlschrank, CDs und DVDs weg sind, zu wahnwitzigen Preisen verschleudert, für zwei Stunden Rausch, wonach das Spiel wieder von vorn losgeht. Die vollkommene Uneinsichtigkeit, wenn man sich erdreistet, über solche Aktion sauer zu sein, bis hin zu Aggressivität, die einem entgegengebracht wird, wenn man solche Aktionen nicht gutheißen kann, da Süchtige (besonders bei harten Drogen) immer ganz selbstverständlich davon ausgehen, daß die ganze Welt nur für sie dazusein hat...

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Thread-EröffnerIn
asdfghjklöä
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weiblich/female, 20
Beiträge: 7

Beitrag Di., 16.09.2014, 23:03

Eremit hat geschrieben:Die vollkommene Uneinsichtigkeit, wenn man sich erdreistet, über solche Aktion sauer zu sein, bis hin zu Aggressivität, die einem entgegengebracht wird, wenn man solche Aktionen nicht gutheißen kann, da Süchtige (besonders bei harten Drogen) immer ganz selbstverständlich davon ausgehen, daß die ganze Welt nur für sie dazusein hat...
Das kenne ich nur allZU gut
Er war immer richtig empört wenn ich ihm nicht sofort verzeihen konnte.

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