Hallo! Ich bin 44j, weiblich, verheiratet und sollte eigentlich glücklich sein. Mein Mann und ich wir lieben uns seit 20 Jahren, wir sind finanziell abgesichert und vor ein paar Jahren habe ich mich erfolgreich selbständig gemacht. Ich habe Freunde, bin aktiv und schaue für mein Alter noch recht gut aus.
Und jetzt auf einmal kann ich nicht mehr aufhören zu heulen, mein Leben erscheint mir sinnlos, ich fühle mich ungeliebt und total einsam. Warum lebe ich? Welchen Sinn hat es zu arbeiten? Wäre die Welt anders, wenn ich nicht mehr da wäre?
Der Auslöser ist eine seltsame Geschichte. Ich spiele gerne Online-Computerspiele, bei denen man mit anderen Menschen spielt und über Kopfhörer auch spricht. Bei einem Spiel habe ich eine Art "virtuelle Affäre" angefangen. Es hat ganz harmlos mit Flirten angefangen und hat dann in gemeinsamen Sexfantasien geendet. Was mich gereizt hat, war das Abenteuer und die neuen Sexfantasien, die ich noch nie hatte. Es war wohl unvermeidbar, dass ich zu dem Mann Gefühle entwickelt habe (und er zu mir).
Dann hat sich der Mann aber von einem Tag auf den anderen völlig zurückgezogen (er leidet selbst unter Depressionen). Mir hat das zwar weh getan, aber ich dachte das ist jetzt halt nur eine Art Liebeskummer. Aber dann plötzlich hat sich ein rieeeeeesen Loch aufgetan in das ich gefallen bin.
Ein Problem ist sicher, dass ich viel alleine bin. Da ich selbständig bin, arbeite ich von Zuhause aus und gehe eher selten raus (wenn ich Kundentermine habe). Ich habe zwar Freunde, mit denen ich auch öfter was unternehme, aber niemanden, dem ich mein Herz ausschütten oder tiefe Gefühle besprechen kann. Mein Mann ist voll berufstätig und kommt erst am Abend heim. Wir unternehmen zwar viel miteinander, aber derzeit kommt es mir wie ein "nebeneinander" vor.
Deshalb verstehe ich mich selbst nicht, warum ich mich jetzt so beschießen fühle. Alles kotzt mich an, alles was ich sonst gerne tue, kotzt mich an. Ich will nur noch heulen. Die Menschen kommen mir alle leer und oberflächlich vor. Die Liebe meines Mannes spüre ich nicht. Die ganze Welt scheint eine große sinnentleerte Seifenblase zu sein. Ich ertrage den Gedanken nicht, dass mein Leben für immer so bleibt (gleichförmig, tag ein tag aus das selbe). Ich habe keine Ziele im Leben, wenn ich morgen sterbe wäre es irgendwie auch egal. Ich fühle mich gefangen und möchte aus dem Trott ausbrechen.
Ich habe mit meinem Mann gesprochen (der war vielleicht erschrocken) und wir versuchen Dinge zu ändern (z.B. indem ich mich freiwillig sozial engagiere um mehr unter Leute zu kommen). Ich schreibe hier im Forum, weil ich wissen möchte ob es anderen auch schon so ergangen ist und was sie getan haben.
Ich bin derzeit echt verzweifelt, weil ich den Grund für das ganze Gefühlschaos nicht verstehe und total hilflos bin. Ach ja, vielleicht noch zur Info: ich hatte eine fürchterliche Kindheit, meine Eltern haben sich getrennt als ich 7 Jahre war, ich musste bei meinem Vater leben, der mich geschlagen und seelisch gequält hat. Mit 13 Jahren hatte ich das Glück, dass sich eine Tante meiner angenommen hat. Seitdem bin ich mehr oder minder auf mich selbst gestellt. Ich bin also normalerweise eine "starke" Persönlichkeit. Aber jetzt fällt mir alles auf den Kopf!
Auf einmal große Leere
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Hallo,
ich hab immer mal so "Einbrüche", daher kommt es mir vertraut vor was du schilderst. Hast du Interesse an Philosophie oder spirituellen Dingen? Das ist etwas was mir immer geholfen hat.
Liebe Grüße
Arthur
ich hab immer mal so "Einbrüche", daher kommt es mir vertraut vor was du schilderst. Hast du Interesse an Philosophie oder spirituellen Dingen? Das ist etwas was mir immer geholfen hat.
Liebe Grüße
Arthur
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Hallo Arthur,
Wenn du meinst ob ich religiös bin: nein. Ich habe mich aber intensiv mit der Glaubensfrage beschäftigt und für mich entschieden, dass ich an keinen Gott glaube. Ich glaube daran, dass die Liebe und das Gute die Menschen vereint. Aber nicht, dass uns ein göttliches Wesen geschaffen hat und wir hier sind, um uns zu beweisen.
Ich bin aber ein sehr philosophisch veranlagter Mensch und denke sehr viel nach. Meist wenn ich laufen gehe, da kann ich alle Gedanken wunderbar "ablaufen" bis nichts mehr über ist und ich im "Flow" bin.
Aber in meiner jetzigen Krise hilft einfach nichts. Ich sitze da, arbeite und auf einmal heule ich los. Mein ganzer Körper schüttelt sich und ich möchte einfach nur dass dieser tiefe Seelenschmerz aufhört. Ich hab das Gefühl, ich funktioniere nach außen nur noch, ich bin nur noch Fassade, die ich aber immer schwerer aufrecht erhalten kann.
Wenn du meinst ob ich religiös bin: nein. Ich habe mich aber intensiv mit der Glaubensfrage beschäftigt und für mich entschieden, dass ich an keinen Gott glaube. Ich glaube daran, dass die Liebe und das Gute die Menschen vereint. Aber nicht, dass uns ein göttliches Wesen geschaffen hat und wir hier sind, um uns zu beweisen.
Ich bin aber ein sehr philosophisch veranlagter Mensch und denke sehr viel nach. Meist wenn ich laufen gehe, da kann ich alle Gedanken wunderbar "ablaufen" bis nichts mehr über ist und ich im "Flow" bin.
Aber in meiner jetzigen Krise hilft einfach nichts. Ich sitze da, arbeite und auf einmal heule ich los. Mein ganzer Körper schüttelt sich und ich möchte einfach nur dass dieser tiefe Seelenschmerz aufhört. Ich hab das Gefühl, ich funktioniere nach außen nur noch, ich bin nur noch Fassade, die ich aber immer schwerer aufrecht erhalten kann.
Das hört sich nach einer Depression an. Wirklich beurteilen bzw. Diagnostizieren kann das allerdings nur ein Facharzt. Hier im Forum gibt es ja auch einem Depressionstest den du machen könntest. Aber noch besser wäre es du gehst zum Facharzt.
Leere
Leere
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Ich meinte nicht religiös. Ich meinte sowas wie persönliches Wachstum, inneren Frieden, Entwicklung von Mitgefühl, Ausleben der eigenen Kreativität oder sowas.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Hallo zusammen,
@leere: hm, kann sein. ich will aber noch nicht zu einem Fachartz, ich habe zu sehr Angst, dass das dann eine jahrelange Geschichte wird. Zuerst möchte ich sehen, ob ich nicht aus eigener Kraft raus kann. Wie gesagt, erste Maßnahmen habe ich schon gesetzt. Vielleicht überdramatisiere ich die Dinge auch nur, ich weiß es einfach nicht.
@arthur: ich denke schon, dass mir diese Dinge wichtig sind. Ich bin auch ein sehr kreativer Mensch (tanzen, malen, schreiben). Derzeit ist es halt so, dass ich an nichts Freude empfinde.
Mein Mann sagt mir, er liebt mich und ich kann die Liebe nicht fühlen. Ich tue Dinge, die ich gerne tue und spüre keine Freude. Es ist nur dieser große Seelenschmerz da. Was ich komisch finde, ist, dass ich auch körperlich total leide. Wenn ich weine, schüttelt sich mein ganzer Körper, mir wird schlecht und es drückt mir die Luft ab. Alles ist sehr intensiv.
Allerdings hat es mir schon sehr geholfen, hier im Forum zu schreiben und auch die Geschichten der anderen zu lesen. Ich sehe, ich bin nicht alleine. Das tut irgendwie gut.
@leere: hm, kann sein. ich will aber noch nicht zu einem Fachartz, ich habe zu sehr Angst, dass das dann eine jahrelange Geschichte wird. Zuerst möchte ich sehen, ob ich nicht aus eigener Kraft raus kann. Wie gesagt, erste Maßnahmen habe ich schon gesetzt. Vielleicht überdramatisiere ich die Dinge auch nur, ich weiß es einfach nicht.
@arthur: ich denke schon, dass mir diese Dinge wichtig sind. Ich bin auch ein sehr kreativer Mensch (tanzen, malen, schreiben). Derzeit ist es halt so, dass ich an nichts Freude empfinde.
Mein Mann sagt mir, er liebt mich und ich kann die Liebe nicht fühlen. Ich tue Dinge, die ich gerne tue und spüre keine Freude. Es ist nur dieser große Seelenschmerz da. Was ich komisch finde, ist, dass ich auch körperlich total leide. Wenn ich weine, schüttelt sich mein ganzer Körper, mir wird schlecht und es drückt mir die Luft ab. Alles ist sehr intensiv.
Allerdings hat es mir schon sehr geholfen, hier im Forum zu schreiben und auch die Geschichten der anderen zu lesen. Ich sehe, ich bin nicht alleine. Das tut irgendwie gut.
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- Helferlein
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Liebe Landpomeranze,
nein, du bist nicht allein mit deinem Schmerz und deiner Leere. Ich fühle mit dir, befinde mich seit Wochen auch wieder in so einer Phase.. Und im Grunde genommen kämpfe ich seit 15 Jahren gegen wiederkehrende Leere, Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Ängste, Selbstzweifel und und und...
Kannst du deinen Seelenschmerz benennen? Was ist es, das so sehr weh tut?
nein, du bist nicht allein mit deinem Schmerz und deiner Leere. Ich fühle mit dir, befinde mich seit Wochen auch wieder in so einer Phase.. Und im Grunde genommen kämpfe ich seit 15 Jahren gegen wiederkehrende Leere, Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Ängste, Selbstzweifel und und und...
Kannst du deinen Seelenschmerz benennen? Was ist es, das so sehr weh tut?
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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- Beiträge: 10
Hallo Schwindelkind,
Es ist eine seltsame Mixtur aus "sich nicht geliebt/gebraucht fühlen" über die "Sinnlosigkeit von allem" bis hin zu einem intensiven Gefühl des "Erstickens und Ausbrechen-Wollens".
Inzwischen geht es mir aber sehr viel besser. Wie gesagt, ich habe erste Maßnahmen gesetzt. Ich habe mit meinem Mann gesprochen, habe versucht wieder mehr unter Menschen zu gehen und möchte mich jetzt sozial engagieren.
Ich denke, der Grund für meine Gefühle war eine Mischung: zu viel alleine (bin seit 5 Jahren selbständig und fast nur alleine zuhause), zu viel Alltag, meine Kindheitsgeschichte und ja ... zum Großteil anscheinend die Gefühle die ich für den anderen Mann entwickelt habe. Ich musste mir hier anscheinend selber klar werden, wohin das steuern soll.
Ich hatte immer wieder traurige, leicht depressive Phasen in meinem Leben (kein Wunder bei meiner Kindheit). Aber noch nie so eine intensive und vor allem so eine plötzliche Episode. Vielleicht hängt es mit meinem Alter zusammen, vielleicht es das die berühmte "Midlife-Crisis".
Es ist aber schön, hier ein Forum zu haben, wo man sich ausflenen kann und Zuspruch bekommt.
Ich Danke euch allen!!!
Es ist eine seltsame Mixtur aus "sich nicht geliebt/gebraucht fühlen" über die "Sinnlosigkeit von allem" bis hin zu einem intensiven Gefühl des "Erstickens und Ausbrechen-Wollens".
Inzwischen geht es mir aber sehr viel besser. Wie gesagt, ich habe erste Maßnahmen gesetzt. Ich habe mit meinem Mann gesprochen, habe versucht wieder mehr unter Menschen zu gehen und möchte mich jetzt sozial engagieren.
Ich denke, der Grund für meine Gefühle war eine Mischung: zu viel alleine (bin seit 5 Jahren selbständig und fast nur alleine zuhause), zu viel Alltag, meine Kindheitsgeschichte und ja ... zum Großteil anscheinend die Gefühle die ich für den anderen Mann entwickelt habe. Ich musste mir hier anscheinend selber klar werden, wohin das steuern soll.
Ich hatte immer wieder traurige, leicht depressive Phasen in meinem Leben (kein Wunder bei meiner Kindheit). Aber noch nie so eine intensive und vor allem so eine plötzliche Episode. Vielleicht hängt es mit meinem Alter zusammen, vielleicht es das die berühmte "Midlife-Crisis".
Es ist aber schön, hier ein Forum zu haben, wo man sich ausflenen kann und Zuspruch bekommt.
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