Intuition vs Kopfkino

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Polly5
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Intuition vs Kopfkino

Beitrag Di., 02.09.2014, 20:05

Hallo liebe Forumsmitglieder,

mich beschäftigt gerade folgendes Problem:
Wie kann man Intuition von irrationalen Ängsten bzw Wunschdenken unterscheiden? Wie hält man auseinander, ob etwas eingebildet ist oder nicht? Es geht mir hierbei um keine konkrete Situation, sondern darum ob es irgendwelche Anhaltspunkte gibt, an denen man sich orientieren kann wenn man unsicher ist.
Habt ihr Tipps für mich?

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Jenny Doe
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Beitrag Di., 02.09.2014, 20:31

Hallo Polly5
Wie kann man Intuition von irrationalen Ängsten bzw Wunschdenken unterscheiden?
Ich würde sagen, indem man guckt, wie die Realität aussieht, sich der Realität stellt, sich mit dieser konfrontiert. Dann weißt du, ob deine Intuition richtig oder falsch ist, deine Angst berechtigt oder irrational ist und ob dein Wunschdenken mit der Realität übereinstimmt, ... und ob es Intuition ist oder irrationale Angst.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Fouché
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Beitrag Di., 02.09.2014, 20:45

Ich würde sagen, dass Intuition irgendwie "objektiver" abläuft, ohne die mitunter überwältigenden Gefühle, die das Kopfkino begleiten.
Schwer zu erklären.

Kopfkino/Wunschdenken hat mich in 99% der Fälle getäuscht, weil es nicht auf Fakten oder Vergleichswerten beruht sondern auf Dingen, die sich allein in einem selber abspielen. Da kommen irrationale Befürchtungen mit hinein.

Intuition beruht meiner Erfahrung nach immer auf einem unbewußten, aber sehr rationalen Vergleichen von Situationen. Da hab ich vielleicht zu 80% getäuscht.

Verlassen würde ich mich auf beides nicht.

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Polly5
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Beitrag Di., 02.09.2014, 21:36

Danke für eure Antworten!
Jenny Doe hat geschrieben:Ich würde sagen, indem man guckt, wie die Realität aussieht, sich der Realität stellt, sich mit dieser konfrontiert.
Gerade wenn es um Ängste oder Befürchtungen geht, stelle ich mich der Situation/Realität nicht, da sie ja evtl. gefährlich oder unangenehm sein könnte. Die Intuition sollte doch auch dafür da sein besser abschätzen zu können, ob und wie man mit bestimmten Gegebenheiten umgeht.
Fouché hat geschrieben:Intuition beruht meiner Erfahrung nach immer auf einem unbewußten, aber sehr rationalen Vergleichen von Situationen.
Genau dieses Unbewußte macht es für mich so wenig greifbar!

Bei manchen Sachen habe ich meine Intuition als irrationale Ängste abgetan, was dann nicht so toll gelaufen ist. Da hätte ich besser auf mein Bauchgefühl gehört. Etwas seltener, ist es mir umgekehrt auch schon passiert. Deshalb würde ich diese Sachen gerne besser unterscheiden können.

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hope_81
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Beitrag Di., 02.09.2014, 21:38

Mhh,
also wenn ich intuitiv unterwegs bin, dann ist das ein aus dem Bauch kommendes Gefühl, was dann vom Kopf erklärt wird, aber erst später.

Wenn ich im Kopfkino unterwegs bin, habe ich keinerlei Zugang zu "normalen" Gefühlen, die werden dann über den Kopf erzeugt.

Z.b. ich habe einen Horrorfilm gesehen, mein Kopf sagt mir im Schrank sitzt der Einbrecher, dann bekomme ich Panik... Denke mir "ach quatsch"...

Auf dem Bahnhof schreit mein Bauch, mach einen Bogen um den Typen, der klaut. Ich glaube meinem Bauch, werde nicht panisch, mache einen Bogen darum und stelle später fest. Stimmt, danke Bauch hattest recht.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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feenstaub
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Beitrag Di., 02.09.2014, 21:44

ich glaube, die bewusste Erfahrung machts. Jede Situation gegenwärtig und bewusst anschauen und im Nachgang noch mal abgleichen, ob die Ängste in der Situation angemessen waren oder nicht. Vielleicht auch aufschreiben, ob es so war. Ob du irgendwo hättest abgleichen können.
Und wissen, dass du es nicht immer wirst realistisch einschätzen können, aber mit der Zeit vielleicht immer besser

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leere
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Beitrag Mi., 03.09.2014, 03:22

Schwierige, aber gute Frage !

Ich denke die Intuition ist zunächst ohne Angst, die Angst kommt erst, wenn man der Intuition folgen will. Im anderen Fall ist die Angst bereits begleitend da.

Leere


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 03.09.2014, 05:44

@ Polly5
Die Intuition sollte doch auch dafür da sein besser abschätzen zu können, ob und wie man mit bestimmten Gegebenheiten umgeht.
Die Intuition kann einen aber auch täuschen. Vor einiger Zeit habe ich folgenden interessanten Artikel dazu gelesen:

Grenzen der Intuition
Warum das eigene Bauchgefühl bisweilen täuscht
http://www.perspektive-mittelstand.de/G ... /2159.html
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stern
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Beitrag Mi., 03.09.2014, 07:24

Ich würde auch sagen, Intuition ist weniger emotional als Angst.

Intuition ist (für mich) eher so eine Art innere Weisheit. Man weiß, was ist bzw. was man zu tun hat ohne das (explizit) rational abgewogen zu haben bzw. gerne auch auch entgegen einer rational-abgewogenen Entscheidung. Hehe, insofern finde ich es auch leicht zu unterscheiden: Intuition hat eben kein Kopfkino, sondern hat mehr von Eingebung/Ahnung. Ich würde schon sagen, dass dem teilweise auch Erfahrungen zugrunde liegen, aber die sind nicht so explizit-bewusst wie bei einer rationalen Entscheidung.

Angst ist emotionaler und wird durch Kopfkino angefüttert, was passieren kann. Die Intuition würde eher sagen: Mach' das bzw. lass' das bleiben ohne konkret fassen zu können, wie ich darauf komme. Bei Angst würde mir hingegen 1000 Befürchtungen einfallen, warum ich etwas nicht tun sollte... kann also mit einer Art Katastrophendenken verbunden sein. Wenn man das hinterfragen würde, würde man evtl. auch erkennen dass manche Ängste eher unrealistisch sind. Sich Ängsten nicht zu stellen hat eher mit Vermeidungsverhalten als mit Intuition zu tun.
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Arthur
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Beitrag Mi., 03.09.2014, 08:16

Jenny Doe hat geschrieben:
Grenzen der Intuition
Warum das eigene Bauchgefühl bisweilen täuscht
http://www.perspektive-mittelstand.de/G ... /2159.html

Das ist ein ganz wichtiger Beitrag. Intuition ist nämlich schon eine hilfreiche Sache - wenn man es als eine(!) zusätzliche Informationsquelle nutzt.

Die Eingangsfrage scheint mir zu unterstellen - lass mich da aber gerne korrigieren - dass die Intuition "wahr" ist, im Gegensatz zu irrationalen Ängsten und Wunschdenken die "falsch" sind. Und dann ist es natürlich wichtig das eine vom anderen zu unterscheiden, um herauszufinden wann man "sich selbst trauen" kann.

Aber wie das in dem Artikel schön beschrieben ist: Auch die Intuition kann danebenlieben und verzerrt sein.

Insofern würde ich sagen: Beim Wunschdenken wird die Wahrnehmung ins positive verzerrt. Wir glauben eher das was sich gut anfühlt.
Bei irrationalen Ängsten ist die Wahrnehmung ins negative verzerrt.
Intuition basiert auf unbewusster, schneller Reizverarbeitung und unbewusster Mustererkennung und ist durch unsere Lebenserfahrung verzerrt. Und wie in dem Artikel - eher ins negative - da die Aufgabe der Intuition ist uns vor Gefahren zu schützen.

Im übrigen: In Situationen die sehr chaotisch und unübersichtlich sind, wird die Intuition immer fehleranfälliger, da es die Muster die man intuitiv glaubt zu erkennen, gar nicht gibt.


Andererseits: Da auch der blanke rationale Verstand fehleranfällig ist, ist es wohl die beste Lösung, verschiedene Erkenntnisquellen (was sagt der Bauch, was der Kopf, was sagen andere) nebeneinander stehen zu lassen und dann einen Entschluss zu fassen und an der Realität zu messen. Immer im Bewusstsein dass es eine absolute sichere Erkenntnis nicht gibt und man bereit sein sollte sich auch selber nochmal zu korrigieren. (Für mich als jemand der gerne alles richtig macht, ein harter Brocken zu schlucken )

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stern
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Beitrag Mi., 03.09.2014, 09:35

Ich wäre auf gar keine andere Idee gekommen als darauf, dass ein Bauchgefühl/Intuition natürlich nicht immer verlässlich ist (wie andere Entscheidungsfindungsprozesse das auch nicht unbedingt sind)... ist dann mMn eher die Frage, welchem Entscheidungsfindungsprozess man mehr Gewicht beimisst (wenn man zu einer Entscheidung gelangen will/muss)... also z.B. höre ich auf meine Intuition oder evtl. rationale Überlegungen oder evtl. aufkommende Gefühle (wie Ängste).

Zumindest im nachhinein stellt sich ja auch mitunter heraus, ob eine Entscheidung (wie auch immer sie getroffen wurde) "richtig" war... also Abgleichmöglichkeiten gibt es evtl. Manchmal leider nur ex post... aber in manchen Fällen (je nach dem, worum es geht) kann man auch zeitnäher an der Realität abgleichen, ob an der Intuition etwas dran sein könnte. Wenn es diese Möglichkeit gibt, so versuche ich das...
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Arthur
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Beitrag Mi., 03.09.2014, 09:55

In dem Zusammenhang habe ich Verständnisfrage zu hopeless´s Post
hopeless81 hat geschrieben:Auf dem Bahnhof schreit mein Bauch, mach einen Bogen um den Typen, der klaut. Ich glaube meinem Bauch, werde nicht panisch, mache einen Bogen darum und stelle später fest. Stimmt, danke Bauch hattest recht.
wie hat sich herausgestellt, dass der Bauch recht hatte, damit das der Typ klaut? Hat der Mann trotz deines Bogens versucht dich zu beklauen? Hast du beobachtet wie er jemand anderen beklaut? Kam in dem Moment die Polizei und hat ihn festgenommen weil er ein gesuchter Dieb ist?

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stern
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Beitrag Mi., 03.09.2014, 12:44

Intuition ist der eigenartige Instinkt, der einer Frau sagt, daß sie Recht hat, gleichgültig, ob das stimmt oder nicht. Oscar Wilde
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Beitrag Mi., 03.09.2014, 19:51

Ihr habt viel interessante Anregungen und Vorschläge geschrieben, ich konnte davon einiges für mich mitnehmen

In Zukunft werde ich versuchen das Thema etwas gelassener zu sehen. Alles kann man eben nicht im voraus erahnen (auch wenn es schön wäre). Und sowohl der Kopf, die Intuition (und auch Ängste) können einen ab und zu täuschen.

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viciente
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Beitrag Mi., 03.09.2014, 22:00

.. im allgemeinen kannst du davon ausgehen, dass intuition die unmittelbar spontane regung ist; einen wimpernschlag später setzt das "denken" ein, und damit auch das kino .. ab da sind beide kaum noch unterscheidbar.

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