Selbsthass

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Minerva2000
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Selbsthass

Beitrag Mo., 25.08.2014, 09:14

Hallo liebe User,

Ich weiß mir im Moment nicht mehr zu helfen und bitte euch deswegen um euren Rat.

Ich habe große Probleme mit mir selbst, verspüre seit meiner Kindheit eine große Wut, Hass, Aggression mir selbst gegenüber. Habe mit 12 Jahren angefangen mich zu ritzen. Das war aber nur ein Schrei nach Aufmerksamkeit weil sich meine Eltern trennten. Habe es mir aber irgendwie angewöhnt und erst mit 21 konnte ich aufhören, da ich mich an eine Therapeutin gewandt hatte, die mir neben gesprächstherapien auch ein mittel verordnet hat. Diese antidepressiva habe ich bis März diesen Jahres genommen. Die Therapie habe ich ein jahr lang gemacht aber ich finde nicht dass es mir was gebracht hat, sondern dass es mir nur durch die Pillen und mein damaliger freund besser ging.

Jetzt habe ich mich von meinem Freund getrennt und habe Angst wieder zurück zu fallen. Er hat mir wahnsinnig viel Selbstbewusstsein gegeben und das zerbröckelt gerade wieder. Ich hatte vor ihm nur Affären und habe mich auf mein Äußeres reduzieren lassen. Habe jetzt auch eine affäre mit einem verheirateten Mann, hasse ihn und mich gleichzeitig dafür und mache das Spiel trotzdem mit weil ich Gefühle für ihn habe und außerdem der festen Überzeugung davon bin, dass ich nichts besseres bin und es nicht anders verdient habe. Dass mich niemals jemand mehr wirklich lieben wird, dass ich alles schlechte der Welt verdient habe.. Ich habe wieder den Drang mir wehzutun. Es ist im Moment noch nichts passiert aber ich habe Angst dass es wieder so wird wie früher. Ich verabscheue mich, meine Art, mein aussehen. Und wenn dann jemand kommt der so tut als würde ihm was an mir liegen wie meine freundinnen, familie, jetzige affäre (" ich treffe sonst keine Frau außer dir"," ich mache mir sorgen um dich"
- klar..) dann hasse ich sie weil ich denke dass es nicht stimmt und ich niemandem etwas bedeute.

Ich spiele auch mit den Gedanken mich zu prostituieren oder Drogen zu nehmen weil ich möchte dass es mir schlecht geht und ich nix anderes verdient habe. In meinen "vernünftigen" Momenten weiß ih dass das nicht stimmt. Aber ich Falle immer öfter in diese Gedanken zurück.

Wie soll ich mit diesen Gefühlen umgehen?

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Tupsy71
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 25.08.2014, 15:10

Hallo, leider kann ich dir nichts raten oder so, da ich mich selber mein Leben lang zutiefst hasse. Möchte dir aber viel Kraft wünschen und vielleicht schaffst du es ja dich an die Zeit zu klammern, wo du dich nicht gehasst hast. Dir das immer vor Augen zu halten. Naja nur mal so ein Gedanke dazu.
Tupsy

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Arthur
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Beiträge: 192

Beitrag Mo., 25.08.2014, 15:23

Hallo Minerva,

es berührt mich sehr, was du schreibst. Sicherlich weil ich vieles davon in mir selbst entdecken kann. Ich finde es toll, dass du das so klar benennen kannst was in dir vorgeht und du den Mut hast darüber zu schreiben. Das hilft mir, für mich einiges klarer zu kriegen. Leider weiß ich grad nix anzubieten von dem ich selber glaube, dass es hilfreich wäre (was vllt auch einfach eine eigene Selbstabwertung ist ) außer dass es doch interessant ist, dass man gerade in seiner gefühlten Wertlosigkeit wertvoll für andere sein kann, die sich dadurch mit ihrem eigenen Gefühl der Wertlosigkeit nicht mehr so allein fühlen.

Liebe Grüße

Arthur

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wind of change
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Beiträge: 3647

Beitrag Di., 26.08.2014, 09:49

Hallo Minerva,
Minerva2000 hat geschrieben: Und wenn dann jemand kommt der so tut .........dann hasse ich sie... .


Das was Du da beschreibst, kommt für mich so an wie eine "selbsterfüllende Prophezeihung".
Du schreibst, "so tut", kannst es wohl also irgendwie nicht glauben, dass jemand anderem wirklich etwas an Dir liegt. Vielleicht verstandesmässig schon, aber nicht gefühlsmässig, in der Tiefe Deiner Seele. Das strahlst Du dann auch wohl irgendwie der Person gegenüber aus. Du "unterstellst" ihr sozusagen (nicht böse gemeint ), dass sie nicht ehrlich mit Dir ist und die andere Person denkt sich dann vielleicht: "Na klasse, ich gehe auf sie jetzt zu und was kommt zurück ? Suuper !" und wird sich dann vielleicht früher oder später wirklich zurückziehen. Das ist ein Teufelskreis ! Ich habe solche Teufelskreise schon oft beobachtet, auch bei mir selbst.

Was Du dagegen tun kannst ?
Mach Dir bewusst, wenn wieder dieses Teufelchen Dir sowas einreden will und sag ganz entschieden: "NEIN, ich lasse mir von Dir nichts mehr einreden. Geh weg, du lügst !" Selbst WENN Du einmal von den Menschen enttäuschst wirst oder wurdest, kannst Du sagen: "Kein Mensch ist perfekt (ich auch nicht), aber das hindert mich nicht daran, an das Gute im Menschen zu glauben und mir nicht jeden Scheiss von dir (dem Teufelchen) einreden zu lassen. Ich bin wertvoll so wie jeder andere Mensch, auch mit meinen Fehlern."
Sei ganz aufmerksam und "wach" indem Du beobachtest, was in Deinem Kopf vorgeht, indem Du Deine Gedanken beobachtest.
Lass Dich nicht verar.... (von dem Teufelchen).

Für mich selber persönlich hilft mir da übrigens mein Glaube an Gott / Jesus sehr. Und damit meine ich nicht, "schön" zur Kiche zu gehen, sondern wirklich ein lebendiger Glaube (damit meine ich jetzt auch nicht, aktiv in der Gemeinde / Kirche zu sein, sondern eine ganz persönliche Beziehung zu Gott, indem ich ihm sage, wie es mir gerade geht, was ich mir von ihm wünsche, ihm auch mal danke oder wenn ich was nicht verstehe, ihm das auch sage, also ganz ehrlich zu ihm bin, hab auch schon geschimpft. Also wie in einer Freundschaft. Und es ist keine "Einbahnstrasse", sondern wirklich ein Di-alog, eine Freundschaft und mehr ).

Viele liebe Grüsse
wind of change
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))

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Arthur
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Beiträge: 192

Beitrag Di., 26.08.2014, 09:59

Das mit dem Teufelskreis in den man durch sein eigenes Misstrauen kommt, sehe ich auch so. Bei manchen Menschen helfen die vorgeschlagenen Gegen-Gedanken. Bei manchen Menschen verschlimmert es die Situation auch und die automatisch auftauchenden Gedanken wollen einen überzeugen, dass es doch notwendig ist Misstrauen zu haben. Dann glaube ich sind "Defusionsstrategien" aus der Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) sinnvoll, mit denen man sich innerlich von den eigenen Gedanken lösen kann, und/oder Achtsamkeitsübungen durch die man die eigenen Gedanken als das erkennt was sie sind: Gedanken.

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