'Vorspielen' einer Borderline-Erkrankung
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"Vorspielen" einer Borderline-Erkrankung
Bei meinem Stiefsohn wurde Borderline diagnostiert. Gestern war er bei mir und wollte mit mir alleine reden. Ich habe mich mittels Internet und Bücher in diese "Krankheit" eingelesen. Der Stiefsohn ist sehr Intelligent und hat sich ebenfalls sehr eingelesen. Er trug mir Punkt für Punkt der Symptome vor und bezog sie auf sich. Irgendwie hatte ich Ende des Gesprächs das Gefühl, dass er zwar irgendeine Störung hat, aber dass er mir Borderline "vorgespielt" hat. Nun weiß man ja, dass Borderline-Patienten auch gute Schauspieler sind. Für eine Psychotherapie ist er aufgeschlossen.
Meine Frage ist nun: Kann ein Mensch diese Persönlichkeitsstörung "Borderline" tatsächlich vorspielen sodass das Gegenüber denkt, dass er sie hat?
Für Erfahrungsaustausch bedanke ich mich
Meine Frage ist nun: Kann ein Mensch diese Persönlichkeitsstörung "Borderline" tatsächlich vorspielen sodass das Gegenüber denkt, dass er sie hat?
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Mich würde die Frage interessieren, wieso du den Eindruck hast, er habe das vorgespielt?
Um deine Frage zu beantworten (soweit mir das als Laie möglich ist): Ich glaube nicht, dass man einem Fachmann psychische Krankheiten erfolgreich vorspielen kann. Ich glaube allerdings, dass wir alle - manche mehr, manche weniger - in der Lage sind, unser Gegenüber zu manipulieren. Ein Beispiel dafür wären die sog. artifiziellen Störungen. Da kann es schon mal sein, dass ein Arzt in die Falle tappt. Das wäre aber nicht mein erster Gedanke in solch einer Situation, wie du sie beschrieben hast.
Daher die Frage an dich zurück: Wie kommst du darauf, DASS es so ist?
Um deine Frage zu beantworten (soweit mir das als Laie möglich ist): Ich glaube nicht, dass man einem Fachmann psychische Krankheiten erfolgreich vorspielen kann. Ich glaube allerdings, dass wir alle - manche mehr, manche weniger - in der Lage sind, unser Gegenüber zu manipulieren. Ein Beispiel dafür wären die sog. artifiziellen Störungen. Da kann es schon mal sein, dass ein Arzt in die Falle tappt. Das wäre aber nicht mein erster Gedanke in solch einer Situation, wie du sie beschrieben hast.
Daher die Frage an dich zurück: Wie kommst du darauf, DASS es so ist?
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Hallo,
Ich finde Patienten seltsam, die sich so einlesen, alles Auswendiglernen und sich damit identifizieren. Es geht hier schließlich um eine schwerwiegende Störung, unter der man selbst und andere schrecklich leiden. Nicht umsonst gehören Borderliner zur Suizid-Risikogruppe. Da wird man eher dazu neigen, alles soweit wie möglich geheimzuhalten und nach Hilfsmöglichkeiten zu googeln.
Vorspielen kann man, ja. Insb. bei Profis, da gerade diese ihre Fähigkeiten überschätzen, sie haben ja schließlich studiert oder ein Wochenendseminar zu Borderline besucht. Einmal gestellte Diagnosen werden nicht weiter überprüft, siehe Rosenhan-Experiment. Über längere Zeiträume hinweg sowas vorzuspielen macht niemandem Spaß, die Aufmerksamkeit der anderen am Anfang kehrt sich bald um in Feindschaft und Abwendung.
Ich finde Patienten seltsam, die sich so einlesen, alles Auswendiglernen und sich damit identifizieren. Es geht hier schließlich um eine schwerwiegende Störung, unter der man selbst und andere schrecklich leiden. Nicht umsonst gehören Borderliner zur Suizid-Risikogruppe. Da wird man eher dazu neigen, alles soweit wie möglich geheimzuhalten und nach Hilfsmöglichkeiten zu googeln.
Vorspielen kann man, ja. Insb. bei Profis, da gerade diese ihre Fähigkeiten überschätzen, sie haben ja schließlich studiert oder ein Wochenendseminar zu Borderline besucht. Einmal gestellte Diagnosen werden nicht weiter überprüft, siehe Rosenhan-Experiment. Über längere Zeiträume hinweg sowas vorzuspielen macht niemandem Spaß, die Aufmerksamkeit der anderen am Anfang kehrt sich bald um in Feindschaft und Abwendung.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
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Hallo lotusblume,
irgendjemand hat ja wohl deinem Stiefsohn diese Diagnose gestellt.
Diagnosen können falsch sein und sind, besonders auch bei psychischen Erkrankungen, nicht unbedingt für die Ewigkeit gültig, weil es Behandlungen gibt.
Dass dein Stiefsohn für Psychotherapie aufgeschlossen ist, verstehe ich so, dass er (derzeit?) keine Therapie macht, was wenig günstig ist.
Ich glaube, dass es letzten Endes ziemlich egal ist, ob diese Störung Borderline ist oder etwas anderes:
Er hat ein Problem und braucht Hilfe. Diese Hilfe sollte einerseits eine professionelle Psychotherapie sein, andererseits die Unterstützung der Angehörigen. Dass er dich getroffen hat und so ausführlich über sich gesprochen hat, finde ich schon mal positiv, vielleicht ist auch diese beiderseitige Internetrecherche (hast du ja auch gemacht) ein Zeichen von Unsicherheit in der Beziehung und von Unsicherheit, darüber sprechen zu können, wie ihr euch wirklich fühlt im Umgang miteinander, durch den Rückzug auf kognitive Informationen.
Ich glaube, wichtiger - und viel schwieriger sich zu stellen - als die Diagnose wäre die Frage,
was es ist, was er bei dir sucht und wie es dir mit ihm geht.
irgendjemand hat ja wohl deinem Stiefsohn diese Diagnose gestellt.
Diagnosen können falsch sein und sind, besonders auch bei psychischen Erkrankungen, nicht unbedingt für die Ewigkeit gültig, weil es Behandlungen gibt.
Dass dein Stiefsohn für Psychotherapie aufgeschlossen ist, verstehe ich so, dass er (derzeit?) keine Therapie macht, was wenig günstig ist.
Ich glaube, dass es letzten Endes ziemlich egal ist, ob diese Störung Borderline ist oder etwas anderes:
Er hat ein Problem und braucht Hilfe. Diese Hilfe sollte einerseits eine professionelle Psychotherapie sein, andererseits die Unterstützung der Angehörigen. Dass er dich getroffen hat und so ausführlich über sich gesprochen hat, finde ich schon mal positiv, vielleicht ist auch diese beiderseitige Internetrecherche (hast du ja auch gemacht) ein Zeichen von Unsicherheit in der Beziehung und von Unsicherheit, darüber sprechen zu können, wie ihr euch wirklich fühlt im Umgang miteinander, durch den Rückzug auf kognitive Informationen.
Ich glaube, wichtiger - und viel schwieriger sich zu stellen - als die Diagnose wäre die Frage,
was es ist, was er bei dir sucht und wie es dir mit ihm geht.
Fundevogel
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Ich möchte hier noch ergänzen, dass Borderline nichts mit Intelligenz zu tun hat. Also Borderline kann man mit verschiedenen Intelligenzgraden haben (zumal das auch im Laufe der Zeit wechseln kann). ...und es kann auch sein, dass man sich, z.B. weil man froh ist, eine Erklärung zu haben, was mit einem los ist, sehr mit einer Diagnose identifiziert, Rückschlüsse zu eigenen Gefühls- und Verhaltensweisen zieht und sich auch ein Stück weit so verhält (aber sicher nicht komplett). Das bedeutet nun wiederherum nicht, dass ich glaube, dass Dein Stiefsohn die Diagnose nicht hat und sich "nur" sehr damit identifiziert. Ob er sie hat, kann letztlich nur mittels Test und Untersuchen von einem erfahrenen Arzt festgestellt werden (bzw. Ärztin). ...aber auch da muss man aufpassen, weil manchmal Borderline zu schnell diagnostiziert wird.
Ansonsten sehe ich es auch so: Wenn er Probleme hat und einer Therapie aufgeschlossen ist, ist das eine gute Grundlage. In wie fern dann noch der Name der Diagnose eine Rolle spielt, ist zweitrangig. Ich denke sowieso, dass es wichtiger ist, zu gucken, was individuell mit der Person ist, anstatt sie nur nach "Therapiemuster zu Störung X" zu behandeln.
Ansonsten sehe ich es auch so: Wenn er Probleme hat und einer Therapie aufgeschlossen ist, ist das eine gute Grundlage. In wie fern dann noch der Name der Diagnose eine Rolle spielt, ist zweitrangig. Ich denke sowieso, dass es wichtiger ist, zu gucken, was individuell mit der Person ist, anstatt sie nur nach "Therapiemuster zu Störung X" zu behandeln.
Wer?lotusblume1957 hat geschrieben:Bei meinem Stiefsohn wurde Borderline diagnostiert.
Vielleicht hat er sich über die Störung informiert, nachdem er sie erhalten hat? Symptome auf sich beziehen ist heikel, denn es muss nicht zwingend passen, selbst wenn etwas den Anschein hat.Er trug mir Punkt für Punkt der Symptome vor und bezog sie auf sich. Irgendwie hatte ich Ende des Gesprächs das Gefühl, dass er zwar irgendeine Störung hat, aber dass er mir Borderline "vorgespielt" hat.
Ich frage mich auch, wie du darauf kommst, dass es vorgespielt ist? Zweifelt er selbst an der Diagnose oder du?
Ist jetzt aber ein Widerspruch in sich? Glaubst du nun dass er Borderliner ist (dann hat er ja nicht geschauspielert) oder er etwas vorspielte (und mithin diese Diagnose gar nicht haben dürfte)?Nun weiß man ja, dass Borderline-Patienten auch gute Schauspieler sind.
Wen er eine Störung hat, warum nicht... vielleicht wollte er dich von PT überzeugen? Wie stehst du dazu? Vorspielen anzunehmen, wirkt zumindest nicht sooo aufgeschlosen.Für eine Psychotherapie ist er aufgeschlossen.
Eigentlich sollte eine Persönlichkeits-Diagnose nicht im Schnellverfahren gestellt werden.Meine Frage ist nun: Kann ein Mensch diese Persönlichkeitsstörung "Borderline" tatsächlich vorspielen sodass das Gegenüber denkt, dass er sie hat?
Welchen Grund hätte er, um diese Diagnose vorzuspielen?
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Vielen Dank für die Stellungnahme. Ich bin auf die Idee des Vorspielens gekommen, weil mein Mann mich fragte, ob der Sohn möglicherweise vorspielt. Seine eigene Mutter sagt ihm ständig er bilde sich das nur ein, hab ich jetzt erfahren. Dadurch bin ich selbst unsicher geworden. Mich hat er sich ausgesucht, weil,... Ich glaube er hat kaum Freunde und braucht jemanden zum Reden und der ihm weiterhilft, z.B. Bei der Suche nach einem Therapeuten, was ich ab jetzt auch mache seit ich das alles weiß.
@ lotusblume1957
Aber: Wenn die Diagnose durch einen Psychologen/Psychotherapeuten gestellt wurde, die irren zwar zuweilen auch. Aber sie verfügen über Wissen, über das der Klient nicht verfügen kann. Es gibt zahlreiche Studien, Testmanuale, Literatur usw. an die nur psychologisches Fachpersonal rankommen kann. Diese beinhalten Wissen, das sich Klienten nicht anlesen können, weil es nicht in der handelsüblichen Literatur steht. Nahezu jeder Fragebogen ist heutzutage so konzipiert, dass man Simulanten aufspüren kann. Sofern dein Stiefsohn keinen Zugriff auf Testmanuale usw. hat, dürfte er nicht über solches Wissen verfügen.
Zweite Idee: Möglich ist auch, dass Dein Stiefsohn nichts vortäuscht, sondern er diese Störung tatsächlich hat und er sich nur in der Beschreibung in der Literatur wiedergefunden hat.
Dritte Idee, die mir einfällt, ist der sog. Nocebo-Effekt. Der Nocebo-Effekt ist das Gegenteil vom Placebo-Effekt, der positive Effekte hat. Beim Nocebo-Effekt passiert es, dass man die Symptome, die man liest, plötzlich ausbildet. Das passiert z.B. beim Lesen der Nebenwirkungen von Medikamenten. Ein interessantes Thema.
Wer hat diese Diagnose bei deinem Stiefsohn diagnostiziert? Ein Psychotherapeut? Er selbst bei sich? Ein Internet-Selbsttest? ...?Bei meinem Stiefsohn wurde Borderline diagnostiert.
Zunächst mal zu Deiner Frage, ob man sowas vorspielen kann: Ja, kann man. Mit solchen Simulanten sind z.B. Gutachter bei Renten- und Rehaanträgen tagtäglich beschäftigt.Der Stiefsohn ist sehr Intelligent und hat sich ebenfalls sehr eingelesen.
(...)
Kann ein Mensch diese Persönlichkeitsstörung "Borderline" tatsächlich vorspielen sodass das Gegenüber denkt, dass er sie hat?
Aber: Wenn die Diagnose durch einen Psychologen/Psychotherapeuten gestellt wurde, die irren zwar zuweilen auch. Aber sie verfügen über Wissen, über das der Klient nicht verfügen kann. Es gibt zahlreiche Studien, Testmanuale, Literatur usw. an die nur psychologisches Fachpersonal rankommen kann. Diese beinhalten Wissen, das sich Klienten nicht anlesen können, weil es nicht in der handelsüblichen Literatur steht. Nahezu jeder Fragebogen ist heutzutage so konzipiert, dass man Simulanten aufspüren kann. Sofern dein Stiefsohn keinen Zugriff auf Testmanuale usw. hat, dürfte er nicht über solches Wissen verfügen.
Zweite Idee: Möglich ist auch, dass Dein Stiefsohn nichts vortäuscht, sondern er diese Störung tatsächlich hat und er sich nur in der Beschreibung in der Literatur wiedergefunden hat.
Dritte Idee, die mir einfällt, ist der sog. Nocebo-Effekt. Der Nocebo-Effekt ist das Gegenteil vom Placebo-Effekt, der positive Effekte hat. Beim Nocebo-Effekt passiert es, dass man die Symptome, die man liest, plötzlich ausbildet. Das passiert z.B. beim Lesen der Nebenwirkungen von Medikamenten. Ein interessantes Thema.
Es gibt bei der Borderline Symptome, die hat man oder hat man nicht, wie z.B. selbstverletztendes Verhalten (tritt allerdings nicht bei jedem auf). Sowas kann man nicht schauspielern, wenn man sich selbst verletzt, dann verletzt man sich selbst, das ist ja keine Einbildung.Seine eigene Mutter sagt ihm ständig er bilde sich das nur ein
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Die Diagnose wurde zuerst von einer Psychiaterin, dann von einer Ärztin im Psychosozialem Zentrum in Wien und in einigen Inlinetests im Internet.
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Aber dann ist doch eher die spannende Frage, wieso der junge Mann untersucht wurde. Es klingt jetzt so, als habe er sich quasi vorgenommen, Borderliner zu sein und als sei sein Verhalten 'normalerweise' ganz unauffällig, nach den Worten der Mutter, und als habe er sich angelesen, wie man sich verhalten muss, um als psychisch krank eingestuft zu werden.
Und das halte ich für eher ungewöhnlich (angebl. haben eher 'mittelalte' Frauen eine artifizielle Störung). Ich glaube, es reicht nicht (mal überspitzt formuliert), ab und zu mal auszuticken, um ein glaubwürdiger BL zu sein.
Übrigens ist es vermutlich häufiger so, dass Menschen weder 100% noch 0% Diagnose xy haben. Es gibt viele Menschen, die in Belastungssituationen wie ein Borderliner reagieren, und dennoch haben sie diese Störung nicht.
Und: Soweit ich weiß, diagnostiziert man Persönlichkeitsstörungen erst im Erwachsenenalter - wer benimmt sich in der Pubertät nicht wie ein Borderliner... So wie du das beschreibst, ist der Stiefsohn aber noch relativ jung, oder?
Und das halte ich für eher ungewöhnlich (angebl. haben eher 'mittelalte' Frauen eine artifizielle Störung). Ich glaube, es reicht nicht (mal überspitzt formuliert), ab und zu mal auszuticken, um ein glaubwürdiger BL zu sein.
Übrigens ist es vermutlich häufiger so, dass Menschen weder 100% noch 0% Diagnose xy haben. Es gibt viele Menschen, die in Belastungssituationen wie ein Borderliner reagieren, und dennoch haben sie diese Störung nicht.
Und: Soweit ich weiß, diagnostiziert man Persönlichkeitsstörungen erst im Erwachsenenalter - wer benimmt sich in der Pubertät nicht wie ein Borderliner... So wie du das beschreibst, ist der Stiefsohn aber noch relativ jung, oder?
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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@ lotusblume1957
Sollte sich irgendwann herausstellen, dass er doch keine Borderline ist und alles nur gespielt hat, auch dann hat er ein Problem, bei dem er Unterstützung braucht. Denn niemand würde sich sowas ausdenken ohne Grund. Auch wenn er es sich ausdenken würde, um z.B. Aufmerksamkeit zu bekommen, auch das wäre ein Problem, unter dem er leiden würde.
Hör ihm zu, rede mit ihm, unterstütz ihn, gib ihm tipps, wie er mit Problemen umgehen könnte, ... aber achte darauf, dass du ihm nicht "zuviel" (blödes Wort, mir fällt grad kein besseres ein) gibst. Denn er soll ja lernen die Symptome loszulassen und nicht an ihnen festuhalten, weil man damit Aufmerksamkeit und Fürsorge bekommt.
Wenn die Diagnose mehrfach gestellt wurde und zudem von voneinander unabhängigen Einrichtungen, dann würde ich dem Stiefsohn glauben und ihn bei seinen Problemen unterstützen. Wenn er unter einer Borderliner leiden sollte, dann braucht er Hilfe und keinen, der ihm sagt, dass er sich alles nur einbildet.Die Diagnose wurde zuerst von einer Psychiaterin, dann von einer Ärztin im Psychosozialem Zentrum in Wien und in einigen Inlinetests im Internet.
Sollte sich irgendwann herausstellen, dass er doch keine Borderline ist und alles nur gespielt hat, auch dann hat er ein Problem, bei dem er Unterstützung braucht. Denn niemand würde sich sowas ausdenken ohne Grund. Auch wenn er es sich ausdenken würde, um z.B. Aufmerksamkeit zu bekommen, auch das wäre ein Problem, unter dem er leiden würde.
Hör ihm zu, rede mit ihm, unterstütz ihn, gib ihm tipps, wie er mit Problemen umgehen könnte, ... aber achte darauf, dass du ihm nicht "zuviel" (blödes Wort, mir fällt grad kein besseres ein) gibst. Denn er soll ja lernen die Symptome loszulassen und nicht an ihnen festuhalten, weil man damit Aufmerksamkeit und Fürsorge bekommt.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Natürlich ist es besser für die Mutter/Eltern, wenn er sich Borderline nur einbildet.
Wenn sie sich etwas informiert hat, wird sie doch ahnen, dass sie sich gehörig an die eigene Nase fasen muss, warum ihr Kind Borderline hat.
Natürlich ist es theoretisch möglich auch Borderline wie so ziemlich alles vorzuspielen und auch möglich niemand hat ihm das diagnostiziert und er lügt nun über die Diagnose. Ist möglich.
Aber ebenso haben Eltern sehr gute Gründe nicht wahrhaben zu wollen, wenn ihre KInder schwer psychisch gestört sind. In beiden Fällen hat der junge Mann aber ein ernsteres Problem....
Und ich glaube, einem so psychisch Kranken "richtig" zu begegnen, ist eine Art der Begegnung, die einem slebst auch gut tut: Als reifer, verlässlicher Interaktionsparter. Nicht als Retter, aber auch nicht abweisend, sodnenr einfach verlässlich und rief. Das tut jedem gut, nicht zu letzt einem selbst, egal ob gesund oder krank. Davon gibts zu wenig in dieser Welt.
Wenn sie sich etwas informiert hat, wird sie doch ahnen, dass sie sich gehörig an die eigene Nase fasen muss, warum ihr Kind Borderline hat.
Natürlich ist es theoretisch möglich auch Borderline wie so ziemlich alles vorzuspielen und auch möglich niemand hat ihm das diagnostiziert und er lügt nun über die Diagnose. Ist möglich.
Aber ebenso haben Eltern sehr gute Gründe nicht wahrhaben zu wollen, wenn ihre KInder schwer psychisch gestört sind. In beiden Fällen hat der junge Mann aber ein ernsteres Problem....
Und ich glaube, einem so psychisch Kranken "richtig" zu begegnen, ist eine Art der Begegnung, die einem slebst auch gut tut: Als reifer, verlässlicher Interaktionsparter. Nicht als Retter, aber auch nicht abweisend, sodnenr einfach verlässlich und rief. Das tut jedem gut, nicht zu letzt einem selbst, egal ob gesund oder krank. Davon gibts zu wenig in dieser Welt.
amor fati
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Danke an alle. Jetzt habe ich vorab meinen gedanklichen Knoten aufgelöst. Ich denke auch, egal welche Diagnose, egal ob Schauspielerei oder nicht. Dieser junge Mann hat MICH gebeten, mir Zeit zu nehmen um ihm zuzuhören und hat sich MIR gegenüber in einem Ausmaß geöffnet, das mich erstaunt hat (sein Mut, sein Vertrauen zu mir).
Ich werde am Montag eine Psychotherapeutin anrufen, die auf Borderline spezialisiert ist in der Behandlung und mir einen Termin für ein Erstgespräch ausmachen. Damit hat er schon einmal die Gelegenheit zu bemerken, dass jemand seinen Hilfeschrei gehört hat und die Profin (Psychotherapeutin) soll das weitere übernehmen. Ich bleibe als Vertrauensperson an seiner Seite, wenn er mich braucht, bin ich für ihn da.
Ich werde am Montag eine Psychotherapeutin anrufen, die auf Borderline spezialisiert ist in der Behandlung und mir einen Termin für ein Erstgespräch ausmachen. Damit hat er schon einmal die Gelegenheit zu bemerken, dass jemand seinen Hilfeschrei gehört hat und die Profin (Psychotherapeutin) soll das weitere übernehmen. Ich bleibe als Vertrauensperson an seiner Seite, wenn er mich braucht, bin ich für ihn da.
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Ich finde gut, dass du ihn unterstützen willst - jedoch: Warum lässt du ihn nicht selbst anrufen? Es ist seine Störung, und die Therapie funktioniert nur, wenn er sich engagiert, und dazu gehört definitiv auch der erste Anruf und die Verabredung zum Erstgespräch.
Ich hatte mich bei der Beschreibung schon gewundert und gedanklich einen Teenager vor mir, und wenn du jetzt auch noch für ihn anrufen willst, dann passt das irgendwie ins Bild. Er ist ja nicht retardiert, sondern ein geistig gesunder erwachsener Mann. Bitte behandle ihn auch so.
Ich hatte mich bei der Beschreibung schon gewundert und gedanklich einen Teenager vor mir, und wenn du jetzt auch noch für ihn anrufen willst, dann passt das irgendwie ins Bild. Er ist ja nicht retardiert, sondern ein geistig gesunder erwachsener Mann. Bitte behandle ihn auch so.
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