Hilfloser Papa

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HilfloserPapa
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Hilfloser Papa

Beitrag Mo., 11.08.2014, 15:56

Hallo zusammen,
ich weiss, dass ich aus dem normalen Schema herausfalle, weil ich als Mann Hilfe benötige beim Umgang mit dem Verhalten meiner Frau.

Ein Satz noch vorweg:
Ich hoffe ich bin in der Lage die Situation nicht einseitig aus meiner Sicht zu beschreiben, aber wie man so schön sagt, ziehe min. 10% von dem Beschriebenen ab um in die Nähe der Wahrheit zu kommen. Also tut das bitte.

Vorab: In unserer Beziehung waren nie Drogen/Medikamente oder Untreue im Spiel.
Ich bin seit 6 Jahren verheiratet und wir haben 2 wunderbare Kinder von etwas mehr als 3 Jahren (Zwillinge). Wir sind beide etwas älter (das heisst knapp 40 Jahre alt).

Vorgeschichte:
Alles in Allem ist die jeweilige Familie bei uns beiden intakt, lediglich sie hat eine stark depressive nun behinderte Mutter sowie eine drogenabhängige Schwester. Weitere Details kann ich aufführen, will dies aber initial nicht tun (Länge des Beitrags).

Situation (Vergangenheit bis Gegenwart):
Anfangs (2009) waren es kleine Streitereien / „versaute“ Abende wie jeder das kennt.
Allerdings war es bereits derart häufig, dass ich damals begann meine „Frustbriefe“ zu schreiben. Bei den Frustbriefen handelt es sich um längere Briefe die ich an sie schrieb und noch schreibe in denen ich ihr meine Sicht der Dinge darlege. Dabei versuche ich so gut es geht jegliche Provokation/Vorwurf zu vermeiden.

Mit der Geburt der Kinder (2011) änderte sich dieses Zurückgezogen sein in stressbedingte Wutanfälle die häufiger wurden. Da sie glücklicherweise nie die Kinder angebrüllt hat war ich das Opfer. Häufig brüllte ich zurück, da ich aufgrund der „maßlosen“ Übertreibungen auch wütend wurde. Frequenz:
Zu Beginn selten alle paar Monate.
Aktuell:
Zu Spitzenzeiten kommt es nun alle 48 – 96 Stunden zu einem Exzess erkennbar an der Frequenz der „Frustbriefe“ die ich schreibe.
Die Wutanfälle sind immer gleich:
Von ihr stressbedingter Wutanfall unterschiedlichster Ursachen (Kinder, Probleme mit dem Haushalt, Erschöpfung, Fehlverhalten durch mich) -->
Von mir mantra-artiges „Komm runter“; „Beruhige dich“; „Lass mich in Frieden“ --> Von ihr immer extremere bösartige Übertreibungen/Provokationen (jedes 3-4 Mal (dies stimmt) bringt sie mich damit auch zur Explosion -->
Von ihr hysterisches Geheul (s. Aufzählung unten) -->
Verlassen der Wohnung durch mich (sehr häufig) -->
Kommunikation mit endlosen sms-Nachrichten -->
Friedensschluss (bisher immer):
Das Ganze kann schon mal 1 Tag lang dauern aber selten länger.

Leider ist ihre Stressschwelle in der Zwischenzeit sehr niedrig, das heißt die kleinste Kleinigkeit bringt sie zur Explosion.
Es folgt ein heftiger Wutanfall nach dem Schema:
„Pack deine Sachen und verschwinde aus meinem Leben“ (teilweise ein Dutzend Mal während eines Streits); oder „Du bekommst Post von meinem Anwalt“ (seltener), oder wüste Schimpfwörter.
Reaktion durch mich:
Zu Beginn des Streits versuche ich sie zu beruhigen (s. oben) später ggf. Explosion oder Wohnung verlassen durch mich (kommt auf die Heftigkeit der Übertreibungen/Beleidigungen an).
Weitere Reaktion (Sie):
Hysterisches Geheul durch sie („du hilfst mir ja doch nie“) gespickt mit sich steigernden Bösartigkeiten oder neuen Wutanfällen.
Weitere Reaktion (ich):
Ablehnen/Ignorieren bzw. auch Beleidigung (Provokation);
Ausweichen, anfangs machte ich auch den Versuch zu helfen
Aber wenn ich dann fragte wie ich ihr denn helfen kann explodiert sie noch mehr. Versuche der Deeskalation lehnt sie grundsätzlich erst mal ab und läuft weg/lässt sich nicht anfassen).
Sehr oft verlasse ich dann das Haus/Wohnung meist für 1-4 Stunden ganz selten auch für 1 Nacht (Hotel).

-- Rest im nächsten Beitrag ---

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HilfloserPapa
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Beitrag Mo., 11.08.2014, 15:58

-- weiter gehts --
So und nun das eigentliche Problem:
In einer ähnlich stressgeplagten Beziehung würden die beiden Partner während der folgenden Tage den Versuch machen wieder aufeinander zuzugehen und das Geschehnis aufzuarbeiten.
Bei ihr ist das nicht möglich da sie die Situation vollkommen anders wahrnimmt. Und wenn ich sage vollkommen anders dann meine ich das auch so:
Es ist wie in einer Parallelwelt in der sie vollkommen unschuldig ist, nie angefangen hat zu brüllen, und grundsätzlich ich der Auslöser bin. Sie „lügt“ sich dabei ihre Wahrnehmung mit echter Überzeugung zurecht. Und sie glaubt auch fest dass dies so passiert ist wie sie es schildert. Dabei verschiebt sie massiv den Ablauf der Ereignisse und/oder definiert auf extreme Art die Geschehnisse neu. Selbst Audio-Aufzeichnungen (Handy) der realen Ereignisse lässt sie nicht gelten und hat schon behauptet diese seien gefälscht.

Und nun ihr: Was soll ich noch tun? Ich habe tierische Schuldgefühle gegenüber den Kindern, die teilweise heulend neben uns stehen oder sich mir an die Beine klammern.
Ich verkrampfe innerlich bereits wenn ich aus abendlichen sms-Rückmeldungen entnehmen kann, dass die Kinder sie gereizt/geärgert haben.
Gestern Nacht nach einem weiteren Streit (ich hatte dem Kleinen einen Klaps auf den Popo gegeben) habe ich fest damit gerechnet, dass sie mich mit endlosen weiteren Provokationen daran hindern wird zu schlafen. Glücklicherweise kam das Unwetter und die ängstlich schreienden Kinder dazwischen.

Als letztes Mittel habe ich nun beschlossen eine Paar-Therapie alleine zu beginnen um eine Idee zu bekommen was ich tun kann.
Ein hilfloser Ehemann .


Eremit
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Beitrag Mo., 11.08.2014, 16:38

HilfloserPapa hat geschrieben:Anfangs (2009) waren es kleine Streitereien / „versaute“ Abende wie jeder das kennt.
Ich bin zwar nicht jeder, aber ich kenne das so nicht...
HilfloserPapa hat geschrieben:Was soll ich noch tun?
Trennung, Scheidung. Schnell und ohne große Komplikationen.
HilfloserPapa hat geschrieben:(ich hatte dem Kleinen einen Klaps auf den Popo gegeben)
Also das geht mal gar nicht.

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HilfloserPapa
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Beitrag Mo., 11.08.2014, 16:52

Hallo Eremit,

besten Dank für Deine schnelle Antwort.
Eremit hat geschrieben:Ich bin zwar nicht jeder, aber ich kenne das so nicht...
Wow, ehrlich gesagt bin ich eifersüchtig auf Dich und dein stressfreies Familienleben.
Eremit hat geschrieben:Trennung, Scheidung. Schnell und ohne große Komplikationen.
Kinder sind meines Erachtens die wirklichen Opfer/Leidtragenden einer Trennung. Ich kann und will den beiden dies nicht antun. Meine Frage zielt eher in die Richtung was kann ich außer einer Trennung noch tun.

Gruß
HilfloserPapa

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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 11.08.2014, 17:20

Werter HP (darf ich - find das Etikett im Namen 'hilflos' so festzementierend, wo doch nach Hilfe gesucht wird, oder? ),

was du schilderst klingt sehr anstrengend.
Dass du dir Hilfe, auch in Form einer Therapie suchst ist schon mal sehr gut.

Dass sich solche Stresssituationen hochschaukeln ist nicht ungewöhnlich. Jedoch: du hast es erkannt: es auf und neben dem Rücken der Kinder auszutragen äusserst tragisch. Wenn es schon so weit kommt, dass auch du dein Kind 'auf den Po klappst' sollte das ein Alarmzeichen sein.

Was du von der Wahrnehmungsweise deiner Frau zeichnest, ist schwer von außen zu verstehen. Hast du eine Idee woher das kommt? Wer kümmert sich denn bei euch hauptsächlich um die Kinder, ist sie zuhause und du arbeitest? Ist das ggf ein Stressfaktor? Und: würdest du sagen, dass du sie und sie dich noch liebt? WAS macht eure Beziehung, den Kern - aus?

Welche Möglichkeiten ausser Klärungen per SMS hieltest du für einen besseren, zumindest anderen Versuch wert und wie könntet ihr das gemeinsam aushandeln? (Ich denke dabei ganz konkret zb an die 'Zwiegespräche' - schonmal gehört davon? - nach Michael Möller)

Herzliche Grüße von der Miss
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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montagne
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Beitrag Mo., 11.08.2014, 17:30

Paartherapie/Paarberatung/Familientherapie.
Dort wird sich dann eh herausstellen, ob eure Probleme klärbar und auflösbar sind oder ob schon zu viel passiert ist und ihr euch trennen möchtet. Meist gelingt es aber mit Hilfe der Paartherapie, wo die Kinder eher nicht anwesend sind, aber die Therapeutin natürlich die Kinder im Blick hat, sich ohne Schlammschlacht zu trennen, was gut für euch ist und ich würde sagen, das sind Eltern ihren Kindern auch irgendwo schuldig, weshalb ich die Möglichkeit der Paartherapie auch erwähne.Eine solche Paar- oder Familientherapie würde euch also so oder so zu gute kommen, egal wie es ausgeht.

Und noch ein persönlicher Eindruck von mir. Deine Partnerin sitzt offenbar auf einem Pulverfass. Sie steht sehr unter Druck und ich würde sagen der Druck kann sich u.a. deshalb nicht nachhaltig entladen, weil du beschwichtigst, rationalisierst, wertest sie ab, dich entziehst und ziemlich zwanghaft-buchhalterisch reagierst. Ich meine das nicht als Vorwurf, aber das ist alles etwas, das wütende Menschen meist noch wütender macht. Sie hat also Wut auf dich und du entziehst dich aber eine konstruktiven Auseinandersetzung. Die Spirale habt ihr nun. Und nein, was du beschreibst, mag in deinen Augen vernünftig sein, es klingt aber nicht nach konstruktiver Auseinandersetzung.
amor fati

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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 11.08.2014, 17:39

Ja, diesen Eindruck von montagne teile ich übrigens auch. Die Zeilen lesen sich sehr 'buchhalterisch'. Gleichwohl ich weiss, wie schwierig es ist sich kurz zu fassen zum einen. Wie schnell man schriftlich einen anderen Eindruck erweckt als im realen Dialog/Auseinandersetzung. (Also bitte nicht überbewerten, ist ja dein erster Beitrag hier ) Und dennoch - auch gerade heute hat mich ein arzt, wenn auch in anderem Zusammenhang nochmal sehr gut darauf hingewiesen, DASS vieles eben NICHT so linear zu ändern ist, sondern komplex und im System Dinge geändert/ausprobiert werden müssen, die dann die Veränderungen per se erst anstossen.

Du, HP schreibst auch, dass auch du manchmal explodierst. (Ich persönlich fände das zuweilen auch echt menschlich - wenns im Rahmen bleibt.) Reagiert sie dann anders? Was ist es, was euch DOCH dann wieder soweit zusammenfinden lässt, dass du bleibst und es - sei es ein paar Stunden/Tage wieder besser läuft? WAS macht ihr da denn anders?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Eremit
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Beitrag Mo., 11.08.2014, 19:07

HilfloserPapa hat geschrieben:Allerdings war es bereits derart häufig, dass ich damals begann meine „Frustbriefe“ zu schreiben.
Bevor ich "Frustbriefe" schreibe, beende ich lieber die Beziehung. Überhaupt sind Briefe eine ganz schlechte Sache in einer Beziehung, denn ein Brief ist ein (feiger) Monolog. Die Kommunikation in einer Beziehung sollte allerdings ausschließlich auf Dialogen aufbauen. Sind Dialoge nicht (mehr) möglich, ist die Beziehung de facto gescheitert. Da hilft auch keine Mediation mehr (außer vielleicht bei der Trennung)...
HilfloserPapa hat geschrieben:(...) Von ihr stressbedingter Wutanfall unterschiedlichster Ursachen (Kinder, Probleme mit dem Haushalt, Erschöpfung, Fehlverhalten durch mich) -->
Von mir mantra-artiges „Komm runter“; „Beruhige dich“; „Lass mich in Frieden“ --> Von ihr immer extremere bösartige Übertreibungen/Provokationen (jedes 3-4 Mal (dies stimmt) bringt sie mich damit auch zur Explosion -->
Von ihr hysterisches Geheul (s. Aufzählung unten) -->
Verlassen der Wohnung durch mich (sehr häufig) -->
Kommunikation mit endlosen sms-Nachrichten -->
Friedensschluss (bisher immer):
Das Ganze kann schon mal 1 Tag lang dauern aber selten länger. (...)
Für mich klingt das so, als nimmst Du sie überhaupt nicht ernst. Nicht ein bisschen. Sie springt, Du ignorierst/beschwichtigst/flüchtest, worauf sie noch mehr an die Decke geht, worauf Du noch mehr flüchtest - ein Teufelskreis...
HilfloserPapa hat geschrieben:„Pack deine Sachen und verschwinde aus meinem Leben“ (...) „Du bekommst Post von meinem Anwalt“
Der Unterschied zwischen uns beiden ist: Wenn eine Frau sowas auch nur ein einziges Mal zu mir sagt, dann ist die Beziehung für mich für immer beendet, ohne Chance auf Reprise. So einfach ist das. Auch das fällt unter Respekt, sowohl ihr, als auch mir gegenüber.
HilfloserPapa hat geschrieben:Wow, ehrlich gesagt bin ich eifersüchtig auf Dich und dein stressfreies Familienleben.
Kinder habe ich mit meiner Partnerin keine, insofern sind wir keine Familie (ich kenne die Situation allerdings auch mit Kindern [Ex]). Stressfrei ist die Beziehung auch nicht gänzlich, allerdings leisten wir uns nur Stressformen, mit denen wir recht gut umgehen können. Statt zu streiten diskutieren wir, das dafür täglich. Die angesprochenen Themen werden bis zum Erbrechen durchgekaut, dafür ist die Sache dann gegessen (was für ein Satz ). Respekt und Verständnis sind uns sehr wichtig, damit steht und fällt alles. Wir nehmen uns gegenseitig ernst in unseren Ansichten und Aussagen. Was liegt, das pickt.
HilfloserPapa hat geschrieben:Kinder sind meines Erachtens die wirklichen Opfer/Leidtragenden einer Trennung. Ich kann und will den beiden dies nicht antun. Meine Frage zielt eher in die Richtung was kann ich außer einer Trennung noch tun.
Jeder kann unter einer Trennung leiden, nicht nur die Kinder!

Zudem: Die Kinder kriegen ja Eure Konflikte mit und leiden bereits darunter. Unter Umständen in einem Maß, das jenes Leid übersteigt, das eine Trennung hervorrufen würde. Hast Du jemals überlegt, was für ein schlechtes Vorbild Ihr für Eure Kinder seid, wenn Ihr Euch ständnig in den Haaren liegt, unfähig, die Konflikte zu lösen, unfähig, Konflikten aus dem Weg zu gehen (Trennung), wenn sie sich nicht lösen lassen? Zusammen bleiben, obwohl man sich gegenseitig verachtet? Wie lange soll das noch so weitergehen?

Wenn bereits solche Drohungen wie bei Euch fallen und es so oft zu Konflikten kommt, sehe ich, ausgehend von meinen bisherigen Beobachtungen und Erfahrungen, keine (gemeinsame) Zukunft für Euch. Ich denke, daß Ihr BEIDE von einer Trennung mehr profitieren werdet als von dieser Sisyphusarbeit von einer "Beziehung". Mich würde auch nicht verwundern, wenn es den Kindern dann auch etwas besser geht.

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mitplauderin
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Beitrag Mi., 13.08.2014, 19:25

HilfloserPapa hat geschrieben: Die Wutanfälle sind immer gleich:
Von ihr stressbedingter Wutanfall unterschiedlichster Ursachen (Kinder, Probleme mit dem Haushalt, Erschöpfung, Fehlverhalten durch mich) -->
Von mir mantra-artiges „Komm runter“; „Beruhige dich“; „Lass mich in Frieden“ --> Von ihr immer extremere bösartige Übertreibungen/Provokationen (jedes 3-4 Mal (dies stimmt) bringt sie mich damit auch zur Explosion -->
Hallo hilfloser Papa/Partner,

mantraartige Rat-Schläge ("Komm runter", "Beruhige dich" ect.) führen selten zu einer Deeskalation, weil sie den Verstand ansprechen und weniger die Gefühlsebene. Auf zwei verschiedenen Ebenen lässt sich schwer kommunizieren. Dazu gehört auch das hinterher Rekonstruieren (wollen), weil jeder eine andere Wahrnehmung von der Situation hat.

Bei einem Streit geht es in erster Linie um Gefühle. Welche Gefühle z.b. verbergen sich hinter dem stressbedingten Wutanfall? Fühlt sich deine Frau in Stress-situationen nicht wahrgenommen, im Stich gelassen?

mp

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mitplauderin
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Beitrag Do., 14.08.2014, 09:49

mitplauderin hat geschrieben: Bei einem Streit geht es in erster Linie um Gefühle. Welche Gefühle z.b. verbergen sich hinter dem stressbedingten Wutanfall? Fühlt sich deine Frau in Stress-situationen nicht wahrgenommen, im Stich gelassen?
ich ergänze.

Hilfreich ist vor allem ja auch immer, bei sich zu bleiben. Also: Welche Gefühle melden sich bei dir in einem Streit? Welches Gefühl taucht bei dir auf, wenn deine Frau einen Wutanfall bekommt? Welches Gefühl veranlasst dich, deine Frau "beruhigen" zu wollen? Wenn ich Zugang zu meinen Gefühlen bekomme, bekomme ich auch Zugang zu den Gefühlen des anderen. d.h. ich kann die Angst, den Schmerz, die Trauer - die Not - des anderen fühlen und muss ihn nicht mehr abwerten (als hysterisch ect. bezeichnen).

Apelle an den Verstand bringen in einer höchst emotionalen Situation wie Streit, meiner Erfahrung nach, wenig bis gar nichts. Die Hirnforscher sagen uns, dass in solchen Situationen das Großhirn "ausgeschaltet" wird, somit nicht mehr empfangsbereit ist und nur noch die Amygdala "feuert", denn es geht ja ums scheinbare "Überleben".

mp

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mitplauderin
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Beitrag Do., 14.08.2014, 11:28

Eremit hat geschrieben:
HilfloserPapa hat geschrieben:Was soll ich noch tun?
Trennung, Scheidung. Schnell und ohne große Komplikationen.
:
An so einfache Lösungen glaube ich ja nicht. Im Gegenteil, wenn hier (d)ein Lebensthema zum Tagen kommt, wirst du es in deine nächste Beziehung mitnehmen - so lange mitnehmen, bis es bearbeitet/gelöst ist.

Als meine Ehe (nach vielen Jahren der Auseinandersetzungen) auf der Kippe stand, sagten mir Freunde: "Du wirst es spüren, wenn es tatsächlich so sein soll. Lass dich von niemanden zu etwas drängen oder dir etwas einreden!" (Meine Ehe besteht noch. Beide haben wir an unserem Er-/Gefühls-Leben "gearbeitet" denn wie heisst es so treffend: Nicht das was wir erleben, sondern was wir empfinden, wenn wir etwas erleben, bestimmt unser Leben.)

Du wirst es spüren, hilfloser Papa.

mlg
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luftikus
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Beitrag Do., 14.08.2014, 12:35

Miss_Understood hat geschrieben:Ja, diesen Eindruck von montagne teile ich übrigens auch. Die Zeilen lesen sich sehr 'buchhalterisch'.
Hm, das habe ich ehrlich gesagt nicht so wahrgenommen... Im übrigen nehme ich ein wenig die etwas verfrühte Tendenz wahr, dem Threadersteller die Schuld zuzuschieben. Lasst ihn doch erst ein paarmal zu Wort kommen und seine eigene Geschichte weitererzählen... Dass er sich vielleicht (aus Eurer Sicht) in diesem Konflikt nicht immer klug verhalten hat, kann man ihm meiner Ansicht nach nicht gleich zum Vorwurf machen. Unter Stress reagieren viele Menschen nicht so besonnen, wie es vielleicht sinnvoll wäre.

Welche Verhaltensweisen würdet Ihr denn in seiner Situation für angemessen und konfliktentschärfend halten? Wie würdet Ihr Euch an seiner Stelle verhalten?

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 14.08.2014, 13:14

luftikus, ich gebe dir recht, dem te erst mal weiter zuzu'lesen'.

Und - wer verhält sich schon immer 'klug' und besonnen? Ich (auch) nicht.

Stressreduktion ist immer gut - was kannst du denn dahingehend tun, HP?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Rezna
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Beitrag Fr., 15.08.2014, 20:50

Die erste Frage, die mir in den Kopf schoss: Warum bist du mit ihr zusammen?

Die zweite: Warum steht im Threadtitel "Hilfloser Papa?" Dein Problem handelt nicht um eine Hilflosigkeit bezüglich deiner Kinder, sondern deiner Frau! Du hast EHEPROBLEME und keine Erziehungsprobleme. Ich habe die ganze Zeit gewartet, wo denn nun das furchtbare Problem mit deinen Kleinen auftaucht, das dich zum hilflosen Papa macht. Aber da war nichts. Du bist allenfalls bisher ein hilfloser Ehemann.
Das ist auch nicht besser, aber ich frage mich, warum du das so formulierst. Andererseits scheinst du ein Meister der Verdrängung und Verharmlosung zu sein, gut möglich, dass auch das der Versuch ist, krampfhaft wegzusehen, krampfhaft nicht hinsehen müssen.
HilfloserPapa hat geschrieben:Alles in Allem ist die jeweilige Familie bei uns beiden intakt, lediglich sie hat eine stark depressive nun behinderte Mutter sowie eine drogenabhängige Schwester.
Verzeih, aber genau das scheint symptomatisch für deine Art der Verdrängung. Wenn meine Schwägerin drogenabhängig und meine Schwiegermutter stark depressiv und behindert ist, würde mir das Ettikett "Intakt" nicht im Traum einfallen. Ich frage mich da glatt, was bei so viel "Intaktheit" in deiner eigenen Familie so "intakt" ist. Andererseits verwundert mich mit diesem Hintergedanken weniger, warum du dieses Spiel überhaupt mitmachst: Du denkst, das gehört zu einer Beziehung:
HilfloserPapa hat geschrieben:Anfangs (2009) waren es kleine Streitereien / „versaute“ Abende wie jeder das kennt.
Diese Implikation spricht Bände. Kann es sein, dass du schon aus deiner Herkunftsfamilie so etwas wie Harmonie, respektvollen Umgang oder intakte Beziehung nicht kennst? (Auch, selbstverständlich Kleinkinder zu hauen ist ein Hinweis auf eine derbe Herkunftsfamilie und Verharmlosung.)
HilfloserPapa hat geschrieben:Allerdings war es bereits derart häufig, dass ich damals begann meine „Frustbriefe“ zu schreiben. Bei den Frustbriefen handelt es sich um längere Briefe die ich an sie schrieb und noch schreibe in denen ich ihr meine Sicht der Dinge darlege. Dabei versuche ich so gut es geht jegliche Provokation/Vorwurf zu vermeiden.
Das schließt sich aus. Entweder war es ein Frustbrief, dann mustest du deinen Frust abladen, oder ein Brief, um eine Kommunikation in die Wege zu leiten, die verbal nicht mehr möglich war. Wenn aber eine verbale Kommunikation gar nicht mehr möglich ist, sodaß Briefe nötig werden, sind diese per se, ungeachtet des Inhaltes, eine Provokation der Art: Mit dir kann man/ich nicht (mehr) Reden. Auch wenn du dabei zensiert hast (um eben nicht provokativ und vorwurfsvoll zu sein, was wiederum dann aber KEIN Frustbrief ist), ist es eine Form der passiven Aggression. Dein Gegenüber wird vollgeladen ohne Chance, sofort zu reagieren oder darauf einzugehen. Es ist wie ein Schei++eregen, egal wie nett formuliert.
HilfloserPapa hat geschrieben:So und nun das eigentliche Problem:
An der Stelle war ich von den vergangenen Problemen schon erschlagen. Und wieder und wieder die Frage: Wozu das alles? Warum? Was ist der Grund, der dich bei dieser Frau hält? Was hält sie bei dir? Warum tut ihr euch das an? Oder einfacher: Was war die Basis eures Zusammenkommens – und exisitiert die noch?
HilfloserPapa hat geschrieben:(ich hatte dem Kleinen einen Klaps auf den Popo gegeben)
Bei solchen Aussagen wünsche ich betreffender Person immer einen Riesen, der zehn Mal so groß und zwanzig Mal so schwer und x Mal so klug ist, von dem die gesamte Existenz, ja ihr ganzes Leben abhängig ist, und statt einen Konflikt mit Respekt zu lösen, haut der Riese einfach zu, damit betreffende Person die Klappe hält.
Auch dir.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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