Bin ich masochistisch veranlagt?

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Dorottya
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Bin ich masochistisch veranlagt?

Beitrag Sa., 28.06.2014, 18:11

Hallo,

ich schäme mich zu sehr, über mein Problem zu schreiben.
Doch da ich mit niemandem darüber reden kann, erhoffe ich mir eure Meinung.
Ich habe mich verliebt, doch bin unglücklich, weil es eine Liebe ohne Zukunft ist.

Seit Januar diesen Jahres bin ich in einem neuen Arbeitsverhältnis.
Beim Vorstellungsgespräch dachte ich schon, daß der Chef recht attraktiv ist, wenn auch schon ein alternder Mann von fast 60. Doch er hat noch eine gute Figur, volles Haar und ist sportlich.

Zuerst schien er mir noch sehr väterlich, weil er sich über meine kleinen Fehler und Tollpatschigkeit eher amüsierte.
Wenn er im Gespräch mal ein bisschen privater wurde, blockte ich gleich ab.
Am Anfang war er teilweise echt süß. Er zeigte mir am PC Fotos von der Katze seiner Tochter, führte mir seine Golf-Polohemden vor, die er sich hatte ins Büro schicken lassen, etc.
Wahrscheinlich hatte ich zu Beginn noch Angst, ich könnte Gefühle für ihn entwickeln.

Er wurde daraufhin nicht nur distanzierter, sondern auch im Laufe der Zeit immer ungeduldiger und aufbrausender, wenn ich mal etwas vergaß oder nicht gleich verstand.
Bei mir wurde nach drei Monaten der Wunsch immer intensiver, dort nicht mehr arbeiten zu müssen.
Trotzdem bemühte ich mich weiter, es dem Chef recht zu machen. Doch je mehr ich mich verkrampfte, desto mehr Fehler unterliefen mir. Er begann, mich desöfteren anzubrüllen, auch vor Kollegen. Er schrie mich z.B. an, dass ich keine Entlastung für die anderen Mitarbeiter sei.

Zuerst weinte ich oft abends zu Hause und betitelte ihn für mich als "Ar...loch" und steigerte mich manchmal so richtig da hinein. Schwor mir jedes Mal, am nächsten Tag nicht mehr hinzugehen.

Doch dann kam es vor ca. zwei Monaten plötzlich zu einem Umschwung.
Je gemeiner er mir gegenüber wurde, desto mehr wurde er für mich sexuell attraktiv!
Inzwischen ist es so, daß ich regelmäßig Fantasien habe, daß wir leidenschaftlichen Sex haben. Manchmal ist er die ganze Zeit liebevoll und zärtlich, manchmal vorher brutal (nicht nur verbal, sondern auch körperlich) mit späterer liebevollen Annäherung und Versöhnung.

Ich habe Angst, dass er bemerkt, wie ich inzwischen zu ihm stehe.
Denn ich kann es nicht lassen, ihm wie ein Hündchen hinterherzuhecheln und mich bei ihm einzuschleimen.
Ich frage dann nach, ob ich ihm noch Kaffee kochen soll, ob ich ihm die Post bringen "darf", trage ihm die Unterlagen hinterher, die er regelmäßig liegen lässt, wenn er außer Haus muss.
Allerdings machen mich diese Aktionen keineswegs beliebter bei ihm.
Vor kurzem schob er mir die Unachtsamkeit eines Kollegen als mein Fehler zu und motzte mich an, dass wenn so etwas noch mal vorkommen würde, wir beiden so richtig Ärger miteinander bekommen würden.
Letzte Woche gab er anlässlich seines Geburtstages belegte Brötchen für die Mitarbeiter aus. Er bot den anderen Mitarbeitern an, sich zu bedienen, nur ich wurde übergangen. Erst ein paar Stunden später sagte er, dass ich mir Bröchen nehmen könne. Doch ich war in dem Moment zu stolz, die Reste zu essen.

Mittlerweile habe ich nur noch den Eindruck, dass er mich loswerden möchte.
Die einfachste Lösung für mich wäre, das Arbeitsverhältnis zu beenden.
Ich weiß ja auch nicht, ob er plant mir bald zu kündigen.
Jedenfalls habe ich keine Ahnung, wie ich meine Gefühle für ihn in den Griff bekommen soll.

Bin ich masochistisch veranlagt?
Was kann ich dagegen tun?

Liebe Grüße,
Dorottya

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Ghost Rider
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Beiträge: 236

Beitrag Sa., 28.06.2014, 22:53

Liebe Dorottya,

ich kann durchaus nachvollziehen, dass es Dir peinlich erscheint, darüber zu schreiben.
Was ist nicht ganz nachvollziehen kann, ist, was ist denn so schlimm daran, diese Fantasien zu haben? Offensichtlich hat er etwas bei Dir diese Sexfantasien ausgelöst. Warum sollte das schlimm sein?
Dorottya hat geschrieben:Allerdings machen mich diese Aktionen keineswegs beliebter bei ihm.
Vor kurzem schob er mir die Unachtsamkeit eines Kollegen als mein Fehler zu und motzte mich an, dass wenn so etwas noch mal vorkommen würde, wir beiden so richtig Ärger miteinander bekommen würden.
Letzte Woche gab er anlässlich seines Geburtstages belegte Brötchen für die Mitarbeiter aus. Er bot den anderen Mitarbeitern an, sich zu bedienen, nur ich wurde übergangen. Erst ein paar Stunden später sagte er, dass ich mir Bröchen nehmen könne. Doch ich war in dem Moment zu stolz, die Reste zu essen.
So weit ich aus Deinem Zitat entnehmen kann, scheint es Dir in der Realität nicht mehr gut zu tun, wie er Dich behandelt...und wir mir scheint, turnen Dich diese Dinge die er Dir da antut auch nicht (mehr) besonderlich an...finde ich unter aller Würde, was er da macht. Scheint mir kein guter Chef zu sein...

Ich würde bei Dir auf Dein Gefühl hören. Wenn es wirklich nicht mehr gut geht, und es Dir nur noch (menschlich) schadet, würde ich Dir raten zu kündigen...
Dorottya hat geschrieben:Bin ich masochistisch veranlagt?
Kann ich Dir nicht genau sagen. Würdest Du diese Fantasien ihm gegenüber denn auch ausleben? Wie mir scheint, geht sein Verhalten über Deine Grenze hinaus...Selbst wenn, was wäre so schlimm daran? Warum ist das so eine Belastung für Dich?

Hoffe ich konnte Dir ein paar Anregungen geben...

Liebe Grüße und eine gute Nacht ,
Ghost Rider
"You don't kill yourself, stupid; you make revolution." hat Patch Adams zu sich selbst gesagt.
*~*~*~*
"Die schlimmste Armut ist Einsamkeit und das Gefühl, unbeachtet und unerwünscht zu sein." (Mutter Teresa)

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LeBeouf
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Beitrag Di., 04.11.2014, 14:10

In einem anderen Thread schreibst du, dass Du per Vitamin "B" über den Job gestolpert bist und er (wie sollte es auch anders sein) nicht Deinen Erwartungen an ein Berufsleben entspricht. Du folgerst, man wolle Dich los werden.
In diesem Thread schreibst Du, die eher beängstigende Situation (immerhin existenziell gewissermaßen) wäre auch in einer Hinsicht sehr stimulierend, um das einmal etwas diplomatisch auszudrücken. Neuerdings ist der alte Herr auch noch attraktiv und begehrenswert, denn er hat ja so volles Haar. Auch hier vermutest du jedoch, man möchte Dich loswerden.

Stimmt! Das möchte man, aber man sagt es Dir nicht. Vielleicht weiß Dein Onkel mehr darüber...
Was lernt uns das? Offenheit ist am Arbeitsplatz völlig deplatziert, Ehrlichkeit nur selten zu finden.

Fazit:
Deine Arbeit hat keine Stellenbeschreibung, Deine Kolleginnen sind Dilettanten und Dein Chef springt mit Dir um als wärst Du eine Idiotin. Oder etwas softer: Du wirst da nicht gebraucht.

Masos sind m.W. eher Leute, die kontrolliert die Kontrolle verlieren. Was ich hier lese hat mit Kontrolle verlieren nichts zu tun. Du hattest nie die Kontrolle.

Warum entschuldigst Du also (vor Dir selbst) eine Situation des Scheiterns, an der Du nicht einmal vollends selbst schuld bist, mit einer Perversion?

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Nico
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Di., 04.11.2014, 14:30

@LeBeouf

Der Thread ist vom Juni, inzwischen hat die TE bestimmt schon den Chef geheiratet und alles ist paletti....
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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