Hallo!
Nach langem Hin und Her hab ich mich jetzt angemeldet, weil mich etwas sehr beschäftigt. Mein Freund ist ein Jahr älter und wir wohnen nicht zusammen. Er muss eigentlich beruflich seinen Mann stehen und daher bin ich umso mehr über seine (für mich übertriebene) Angst überrascht. Ich suche Antworten, Lösungen, Ansätze - sofern es überhaupt welche gibt.
Es gibt zig Beispiele:
als Beifahrer ist er eine Katastrophe (mitbremsen, aufschrecken etc) - ich bin eine sehr gute Fahrerin und hatte die letzten 20 Jahre keinen Unfall (*klopf auf Holz" ). Normale "Bergstraßen" bringen ihn total in´s Schwitzen. Höhenangst - auch auf meines Erachtens "normalen" Wegen.
Ich wollte mich spaßhalber auf einem sehr ruhigen Fahrradweg von ihm ziehen lassen - er wurde wütend "es könnte was passieren". Etwas Neues ausprobieren - er bleibt lieber bei Altbewährtem.
Eine leere Dose auf der Straße - nicht drüber fahren, es könnte OT: eine Bombe oder eine mit Nägel gefüllte Dose sein.
Kinder werfen bei +30 Grad vom Balkon Wasserbomben - ganz schlimm, er konnte sich nicht mehr auf das eigentliche Event konzentrieren, schaute stets nach oben (ich sagte, so lange es nur Wasser ist - wir waren auch mal Kinder ).
Wir standen einmal gleich hinter einer Absperrung (Sportevent) und es war u.a. ein Topathlet (!!) mit einer Unterbeinprothese (Sprinter) am Start. Als er an uns (auf einer Rampe so erhöht, dass die Beine der Atleten ca. auf Augenhöhe waren und das mit mind. 1,50 - 2m seitl. Abstand eben hinter der Absperrung) vorbei sprintete, wich er sehr ängstlich zurück - "oh, da kommt er mit dem Ding, da muss man ja aufpassen, dass er mich nicht trifft) und hat sich fast schon hinter anderen versteckt.
Das war für mich eigentlich der Auslöser, jetzt hier zu schreiben bzw. Rat einzuholen. Er macht sich auch dauernd Sorgen um mich - wenn ich unterwegs mal eine Katze streichle - "pass auf, die könnte dir plötzlich in´s Gesicht kratzen" .... Spontanität ein Fremdwort - aus Angst? Ich weiß leider nicht mehr weiter, denn ich persönliche denke, dass es immer schlimmer wird. Er ist ein sehr unsicherer Mensch, das konnte ich immer wieder beobachten bzw. erfahren. In Situationen, in denen ich ihn "brauchen" würde (quasi rückenstärkend) ist er nicht da.
Kennt ihr das? Habt ihr auch solche Ängste? Ich selbst leide sehr darunter, denn ich bin ein quirliger, abenteuerlicher und lustiger Mensch und merke, dass ich mit ihm immer weniger mich spüre, weil ich eingeschränkt werde durch sein Angstverhalten.
Gibt´s Lösungen, Denkansätze?
Liebe Grüße
'Es könnte was passieren' - immer und überall!
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Hallo Wagnerianer!
Willkommen im Forum!
Mich würde das auch überraschen, weil es in seinem Job ja auch Blüten treiben müßte. Dort kann er sicher seine "Art" auch nicht dauerhaft verbergen. Hast du ihn eigentlich mal darauf angesprochen? Was sagt er denn dazu? Bemerkt er das denn überhaupt? Wie lange seid ihr denn zusammen? War das schon immer da oder kam das so mit der Zeit?
Lieben Gruß!
candle
Willkommen im Forum!
Wagnerianer hat geschrieben: Er muss eigentlich beruflich seinen Mann stehen und daher bin ich umso mehr über seine (für mich übertriebene) Angst überrascht. Ich suche Antworten, Lösungen, Ansätze - sofern es überhaupt welche gibt.
Mich würde das auch überraschen, weil es in seinem Job ja auch Blüten treiben müßte. Dort kann er sicher seine "Art" auch nicht dauerhaft verbergen. Hast du ihn eigentlich mal darauf angesprochen? Was sagt er denn dazu? Bemerkt er das denn überhaupt? Wie lange seid ihr denn zusammen? War das schon immer da oder kam das so mit der Zeit?
Was meinst du denn mit "dich selbst spüren"? Für mich käme es nun auf Umstände an wie Beziehungslänge und ob er sein Problem erkennt um jetzt irgendwas zu raten.Ich selbst leide sehr darunter, denn ich bin ein quirliger, abenteuerlicher und lustiger Mensch und merke, dass ich mit ihm immer weniger mich spüre, weil ich eingeschränkt werde durch sein Angstverhalten.
Lieben Gruß!
candle
Now I know how the bunny runs!
Hallo Wagnerianer,
interessant fände ich die Frage, warum du dich durch seine Angst derart vereinnahmen lässt, dass du dich sogar selbst nicht mehr richtig spürst! Warum lässt du die Angst nicht dort, wo sie hingehört, nämlich bei ihm? Wenn bei deinem Partner kein ausreichend hoher Leidensdruck besteht, um sich Hilfe zu suchen, dann musst du ihn dir nicht zwangsläufig aneignen. Es macht eine Beziehung grundsätzlich leichter, wenn jeder "bei sich" bleiben kann und Verantwortung (in solchen Fragen) auch nur für sich übernimmt.
Wenn dein Partner dich in seiner Angst einengen möchte, kannst du das natürlich locker zurückweisen (er überschreitet dann eindeutig eine Grenze). Genauso darf dein Freund aber auch Angst haben, wenn er sie hat (sie gehört im Moment irgendwie zu ihm) und sich z.B. hinter dir verstecken, auch wenn das unverhältnismäßig sein sollte.
Vielleicht wäre es gut, wenn ihr eure "Zuständigkeiten" da mal überdenkt und (vor allem) darüber sprecht.
interessant fände ich die Frage, warum du dich durch seine Angst derart vereinnahmen lässt, dass du dich sogar selbst nicht mehr richtig spürst! Warum lässt du die Angst nicht dort, wo sie hingehört, nämlich bei ihm? Wenn bei deinem Partner kein ausreichend hoher Leidensdruck besteht, um sich Hilfe zu suchen, dann musst du ihn dir nicht zwangsläufig aneignen. Es macht eine Beziehung grundsätzlich leichter, wenn jeder "bei sich" bleiben kann und Verantwortung (in solchen Fragen) auch nur für sich übernimmt.
Wenn dein Partner dich in seiner Angst einengen möchte, kannst du das natürlich locker zurückweisen (er überschreitet dann eindeutig eine Grenze). Genauso darf dein Freund aber auch Angst haben, wenn er sie hat (sie gehört im Moment irgendwie zu ihm) und sich z.B. hinter dir verstecken, auch wenn das unverhältnismäßig sein sollte.
Vielleicht wäre es gut, wenn ihr eure "Zuständigkeiten" da mal überdenkt und (vor allem) darüber sprecht.
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Hallo Candle,
danke für deine rasche Antwort! Wir sind vier Jahre zusammen und es ist mir natürlich schon recht schnell aufgefallen - v.a. seine Höhenangst und seine Unsicherheit (im Gespräch mit anderen, fremden Menschen). Er wirkt auch oft unterwürfig. Mir fällt es halt immer mehr auf bzw. häufen sich die Situationen. Klar hab ich schon mit ihm geredet - grad auch sein Verhalten als Beifahrer, denn mich reißt´s regelmäßig, wenn er plötzlich mitbremst oder unmotivierte, laute Kommentare von sich gibt. Manches weiß er (Höhenangst z.B.) aber vieles ist ihm auch gar nicht bewusst. Und er tut auch nichts dagegen - ich hatte ihm einmal progressive Muskelentspannung angeboten, wäre ja eine Möglichkeit, etwas gelassener, entspannter zu werden. Er ist halt so, wie er ist. Tja, und ich bin grad in der Phase des Hineinfühlens, ob ich damit umgehen kann.
Mit dem "mich nicht mehr spüren" hab ich gemeint: ich kann halt in seinem Beisein nicht mehr so spontan sein, wie ich es möchte - weil er bremst. Ich kann dieses und jenes nicht mit ihm teilen, weil sein ständiger Begleiter das "es könnte ja was passieren" ist - das bremst und schränkt ein. Ein Stück des Flusses barfuß durchwaten - nein, man könnte ausrutschen. Verstehst du? Klar, ich kann es ja dann auch alleine machen (tu ich auch), aber es bremst irgendwie die unbekümmerte Freude. Mein Problem, oder? Es ist langweilig - obwohl ich mich grundsätzlich nicht beklagen darf. Wir unternehmen schöne Sachen zusammen, aber das Lebensfeuer fehlt - es ist ja in der Sexualität auch nicht anders - experimentiert wird nicht so sehr, weil er dieses und jenes nicht mag und aus. Etwas mal einfach ausprobieren ...... hmmm? Ich reflektiere mich selbst auch. Ich frage mich, ob ich evtl. einfach nur undankbar bin, aber es ist meine Lebensneugier und Lebensfreude, die gestillt werden will - am schönsten natürlich gemeinsam mit dem Partner.
danke für deine rasche Antwort! Wir sind vier Jahre zusammen und es ist mir natürlich schon recht schnell aufgefallen - v.a. seine Höhenangst und seine Unsicherheit (im Gespräch mit anderen, fremden Menschen). Er wirkt auch oft unterwürfig. Mir fällt es halt immer mehr auf bzw. häufen sich die Situationen. Klar hab ich schon mit ihm geredet - grad auch sein Verhalten als Beifahrer, denn mich reißt´s regelmäßig, wenn er plötzlich mitbremst oder unmotivierte, laute Kommentare von sich gibt. Manches weiß er (Höhenangst z.B.) aber vieles ist ihm auch gar nicht bewusst. Und er tut auch nichts dagegen - ich hatte ihm einmal progressive Muskelentspannung angeboten, wäre ja eine Möglichkeit, etwas gelassener, entspannter zu werden. Er ist halt so, wie er ist. Tja, und ich bin grad in der Phase des Hineinfühlens, ob ich damit umgehen kann.
Mit dem "mich nicht mehr spüren" hab ich gemeint: ich kann halt in seinem Beisein nicht mehr so spontan sein, wie ich es möchte - weil er bremst. Ich kann dieses und jenes nicht mit ihm teilen, weil sein ständiger Begleiter das "es könnte ja was passieren" ist - das bremst und schränkt ein. Ein Stück des Flusses barfuß durchwaten - nein, man könnte ausrutschen. Verstehst du? Klar, ich kann es ja dann auch alleine machen (tu ich auch), aber es bremst irgendwie die unbekümmerte Freude. Mein Problem, oder? Es ist langweilig - obwohl ich mich grundsätzlich nicht beklagen darf. Wir unternehmen schöne Sachen zusammen, aber das Lebensfeuer fehlt - es ist ja in der Sexualität auch nicht anders - experimentiert wird nicht so sehr, weil er dieses und jenes nicht mag und aus. Etwas mal einfach ausprobieren ...... hmmm? Ich reflektiere mich selbst auch. Ich frage mich, ob ich evtl. einfach nur undankbar bin, aber es ist meine Lebensneugier und Lebensfreude, die gestillt werden will - am schönsten natürlich gemeinsam mit dem Partner.
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Hallo, Lisa!
Danke auch dir für die Antwort. Ich weiß, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist und ich für mein Glück selbst (und ausschließlich ich!) verantwortlich bin. Ich fände es halt so schön, es zu teilen ich kann auch sagen "lieber ...., das ist DEIN Problem und nicht meines. Wenn, dann kannst DU etwas für dich tun, ich nicht". Also jetzt nicht egoistisch gemeint, sondern selbstverantwortlich ...
Danke auch dir für die Antwort. Ich weiß, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist und ich für mein Glück selbst (und ausschließlich ich!) verantwortlich bin. Ich fände es halt so schön, es zu teilen ich kann auch sagen "lieber ...., das ist DEIN Problem und nicht meines. Wenn, dann kannst DU etwas für dich tun, ich nicht". Also jetzt nicht egoistisch gemeint, sondern selbstverantwortlich ...
Wenn du mehr alleine unternimmst was macht er denn dann?
Es schaut ja nun so aus als wärest du allgemein nicht mehr zufrieden mit der Beziehung? Was bleibt? Klaglos weitermachen? Trennung? Einen gemeinsamen Weg finden und gehen? Was spricht dich denn da an?
Warst du denn schon mal in therapeutischer Behandlung?
Und auf progressive Muskelentspannung spricht ja auch nicht jeder an.
candle
Es schaut ja nun so aus als wärest du allgemein nicht mehr zufrieden mit der Beziehung? Was bleibt? Klaglos weitermachen? Trennung? Einen gemeinsamen Weg finden und gehen? Was spricht dich denn da an?
Warst du denn schon mal in therapeutischer Behandlung?
Und auf progressive Muskelentspannung spricht ja auch nicht jeder an.
candle
Now I know how the bunny runs!
Ich muss zugeben, dass ich mich ein wenig in der Beschreibung deines Freundes wiederfinde. Einige der genannten Ängste (und eine gewisse Schreckhaftigkeit) habe ich auch - zum Beispiel beim Autofahren. Allerdings: wenn ich Beifahrer bin, und der Fahrer wirkt routiniert und besonnen, dann habe ich keine Angst. Ängstlich bin ich überwiegend, wenn der Fahrer selbst ängstlich oder übertrieben risikobereit ist.
Höhenangst habe ich auch, weswegen ich keine ausgesetzten Bergpfade gehen kann. Bei Türmen beschränkt sich die Angst überwiegend auf weniger vertrauenserweckende Gebäude mit klapprigem Geländer oder bröseligen Balkonen, oder auf schwankenden Gerüsten, die wenig optischen Halt geben.
Ehrlich gesagt: mich ärgert das manchmal selber, da ich mich dadurch schon ein wenig eingeschränkt fühle.
Höhenangst habe ich auch, weswegen ich keine ausgesetzten Bergpfade gehen kann. Bei Türmen beschränkt sich die Angst überwiegend auf weniger vertrauenserweckende Gebäude mit klapprigem Geländer oder bröseligen Balkonen, oder auf schwankenden Gerüsten, die wenig optischen Halt geben.
Ehrlich gesagt: mich ärgert das manchmal selber, da ich mich dadurch schon ein wenig eingeschränkt fühle.
Hallo,
könnte sich bei ihm um eine Angststörung handeln. Vielleicht sogar eine generalisierte. Das müsste abgeklärt werden und psychotherapeutisch kann dann auch was gemacht werden.
Wäre er bereit dazu? Falls ja, kann ich dir aber jetzt schon sagen, dass das sehr viel Geduld benötigt, das geht nicht so von heute auf morgen. Das kann ein langer Prozess werden, mit ungewissem Ausgang.
Für dich wäre es nur wichtig zu wissen, dass er nichts dafür kann und ändern kann er das selber auch nicht.
könnte sich bei ihm um eine Angststörung handeln. Vielleicht sogar eine generalisierte. Das müsste abgeklärt werden und psychotherapeutisch kann dann auch was gemacht werden.
Wäre er bereit dazu? Falls ja, kann ich dir aber jetzt schon sagen, dass das sehr viel Geduld benötigt, das geht nicht so von heute auf morgen. Das kann ein langer Prozess werden, mit ungewissem Ausgang.
Für dich wäre es nur wichtig zu wissen, dass er nichts dafür kann und ändern kann er das selber auch nicht.
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Danke, Luftikus und Rosenstil!
Ich mache mir schon auch Sorgen um ihn, es geht hier auch nicht primär um mich. Ich bin halt auch so gestrickt, dass ich mich meinen Ängsten stelle und ich auch sehr viel an mir arbeite. Wenn ich weiß, es gibt da etwas, was ich machen könnte, um positiver, gestärkter aus einer Phase/Situation raus zu kommen und gestärkt meinen Weg weiter gehen kann, dann greife ich danach - dankbar!
Deshalb frage ich hier auch nach Erfahrungen, denn ich denke manchmal, dass es bei ihm schon fast "krankhaft" ist (das wäre für ihn ja auch nicht unbedingt einfach, er wäre ja seinen eigenen Ängsten hilflos ausgeliefert, abhängig und auch eingeschränkt!). Es gibt so viele versch. Beispiele, die in meinen Augen einfach extrem sind ....
@candle: ja, ich war vor langer Zeit ein Jahr in Psychotherapie - warum fragst du? Ich brauchte eine Begleitung, um mit mir Frieden zu schließen und mich so anzunehmen, wie ich bin
Ich mache mir schon auch Sorgen um ihn, es geht hier auch nicht primär um mich. Ich bin halt auch so gestrickt, dass ich mich meinen Ängsten stelle und ich auch sehr viel an mir arbeite. Wenn ich weiß, es gibt da etwas, was ich machen könnte, um positiver, gestärkter aus einer Phase/Situation raus zu kommen und gestärkt meinen Weg weiter gehen kann, dann greife ich danach - dankbar!
Deshalb frage ich hier auch nach Erfahrungen, denn ich denke manchmal, dass es bei ihm schon fast "krankhaft" ist (das wäre für ihn ja auch nicht unbedingt einfach, er wäre ja seinen eigenen Ängsten hilflos ausgeliefert, abhängig und auch eingeschränkt!). Es gibt so viele versch. Beispiele, die in meinen Augen einfach extrem sind ....
@candle: ja, ich war vor langer Zeit ein Jahr in Psychotherapie - warum fragst du? Ich brauchte eine Begleitung, um mit mir Frieden zu schließen und mich so anzunehmen, wie ich bin
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