Alkohol : ich will trinken können aber nicht müssen

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Lolarennt
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Alkohol : ich will trinken können aber nicht müssen

Beitrag Mo., 26.05.2014, 11:28

Hallo!
Ich mag Alkohol. Ich mag die Wirkung und ich trinke gern. Wein schmeckt mir und gibt mir ein gutes Gefühl. Ich mag aber nicht trinken müssen. Das ist der Punkt. Ich bin noch nicht körperlich abhängig, aber psychisch sehrwohl. Und ich habe Angst, soweit rein zu geraten, dass ich wirklich krank bin und keine Kontrolle mehr darüber habe. Ich sehe den Abrund, noch steh ich am Rand und kokettiere mit dem Untergang. Ich suche Austausch und kann grad nicht mehr schreiben, obwohl es viel zu sagen gäbe. Vielleicht kann sich das entwickeln. Zuerst also mal ein Hallo und die Hoffnung auf einen regen Austausch und Inputs.
Lola

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ENA
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 11:37

Hi und herzlich willkommen hier!!!

Ich weiß von vielen, dass, wenn einmal eine Abhängigkeit da ist, dieses kontrollierte Trinken nicht mehr geht, dass einfach der Wunsch oder der Gedanke "Ach, diesmal klappt es" ganz groß ist, sobald man angefangen hat und ein Glas vor sich stehen hat. Eine Studie dazu kann ich nicht liefern, also im Sinne davon, bei wievielen es dennoch geht, aber das was ich lese und gehört habe, sagt mir eigentlich, dass man dann lieber ganz auf den Alkohol verzichten sollte, bevor es dann ganz zu spät ist, man immer wieder reingerät, noch schlechter rauskommt, es einem schlechter geht, Schuldgefühle hat, etc. .
Vielleicht gibt es ein anderes Genussmittel, was Du auch gerne magst, ohne Dich süchtig zu machen? Vielleicht kannst Du etwas Anderes tun, was Du gerne tun magst, wenn Dir nach Wein ist?

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Lolarennt
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 11:56

Danke für die lieben Zeilen. Ich habe eben auch Angst, den richtigen Zeitpunkt zu übersehen und dann nur mehr "ganz oder gar nicht" sagen zu können.
Ich will auf Rausch, Entspannung, etc. nicht verzichten, aber ich will es nicht jeden Tag brauchen und letztlich keine anderen Lösungen und Interessen haben.
Lola

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Lolarennt
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 13:06

Ich trinke 1-2 Flaschen Weisswein am Tag. Ich trinke ab 17.00. In der Arbeit trinke ich nicht. Ich habe lange eine Flasche Wein getrunken und jetzt merke ich eine Dosissteigerung. Das macht mir Angst.

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viciente
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 13:17

.. ist klar, denn das ist auch viel zu viel; SUCHT wird/ist es dann, wenn du nicht (mehr) frei entscheiden kannst, es beliebig bleiben zu lassen. ob abhängig vom zustand oder von der substanz ist dabei fast wurscht; früher oder später geht eins ins andere über. beginnen tut sowas meist aus der (belasteten) grundstimmung und hat auch gründe - ist kein zufall; lässt sich also - in den anfängen - auch nur ändern, wenn man die auslöser ändern bzw. abschaffen kann. also schau genau DORT hin!

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Madja
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 14:48

Lolarennt hat geschrieben:Ich will auf Rausch (...) nicht verzichten,
Warum nicht? Was hast Du davon oder besser gesagt, was betäubst Du damit?
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw

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ENA
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 14:52

Liebe Lola,

es ist selbst jetzt zuviel. Als ich von Wein las, dachte ich an ein Glas am Abend vor dem Fernsehen, aber 1-2 Flaschen ist schon echt viel!!

Ich kann Dir nur empfehlen, gar nicht mehr so darüber nachzudenken, wo die Grenze ist, bis wohin es noch geht, sondern jetzt schon an den Zügeln zu ziehen, d.h. weniger zu trinken, solange es noch geht. Am besten natürlich gar nichts, aber...ich weiß nicht, ob das geht. Probiere es aus. Nach den Ursachen zu gucken und andere Dinge zu finden, die Dir gut tun, finde ich auch wichtig. ...aber eben auch zu gucken, dass es weniger wird.

Hast Du viel Stress bei der Arbeit oder gefällt es Dir dort nicht, so dass Du abends das Trinken brauchst?

Mal so als Idee.

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Seelenhunger
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Beitrag Mo., 26.05.2014, 16:42

Liebe lola
du bist bereits mitten im Suchtkreislauf gefangen.
Bei der Menge,die du trinkst ist es nur eine Frage der Zeit bis die körperliche Abhängigkeit eintritt.
Welchen Zweck erfüllt der Alkohol Sorgen vergesssen, Entspannung unsw.
Du hast ja schon erkannt,dass deine Kinder darunter leiden.
Du brauchst dringend professionelle Hilfe
Hol dir Unterstützung.
Durch die Dosissteigerung wir es nicht beim abendlichen Trinken bleiben.
Irgendwan mache dir auch die Entzugserscheinungen und der Kater zu schaffen.
Ich trine momentan nicht ,muss aber zugeben,das der Alkohol mir schmeckt.
Das macht es auch so schwer damit aufzuhören.
Aber jedesmal wenn ich wieder trinke erhoffe mir die anfänglich positive Wirkung,die dann doch nicht mehr eintritt.
Du kannst mir gerne schreiben,wenn du dich mal austauschen möchtest.
Ich wünsche dir viel Kraft bei dem Weg aus deiner Sucht.
LG Seelenhunger
LG Seelenhunger

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Bullmastif
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Beitrag Di., 27.05.2014, 11:47

Da bist eh brav wenn du in der Arbeit nichts trinkst. Wahrscheinlich hast Probleme oder Depr. aber glaube mir auch die Pulver sind nicht gut. Ich trinke am liebsten Bier nehme aber auch ca. 7Tabl. leider vertrage ich weniger gegenüber früher.

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Lolarennt
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Beitrag Di., 27.05.2014, 13:29

Herzlichen Dank für eure Zeilen und das liebe Willkommen
Meine Trinkkarriere ist noch nicht so lange. Regelmäßig und täglich in diesen genannten großen Mengen trinke ich seit September 2013, also noch kein Jahr. Ich habe auch davor schon gerne mal was getrunken (z.B. 1 Bier am Abend oder was zum Fortgehen), aber das tägliche Trinken und die Suchtdynamik in der stecke ich seit September 2013 und warte irgendwie auf ein Ende dieser "Phase". Nur von selber wird sich nix ändern und ich riskiere eine körperliche Abhängigkeit.
Ich funktioniere in puncto Arbeit noch dahin und falle niemandem auf, weil ich nicht betrunken bin. Ich bin also keine Rauschtrinkerin, sondern eine die sich drüber trinkt. Es geht mir um Entspannung, Glücksgefühl (Alk macht mich fröhlicher, beschwingter, mutiger) und auch um Schmerzlinderung.
Ich habe als alleinerziehende Mama sehr viel Stress und ich habe einen anstrengenden Job. Irgendwann bin ich drauf gekommen, dass Alk bei meinen chronischen Muskelverspannungen, Kopfschmerzen und Co. hilft, ich denke, das war eine der grössten Fallen. Ich setze Alkhohol also missbräuchlich ein, weil ich mich schlecht entspannen kann, weil ich psychosoamtische Beschwerden habe, mich oft ängstlich und melancholisch fühle. In Psychotherapie bin ich wegen einer "Erschöpfungsdepression". In jungen Jahren hatte ich Panikattacken, die zum Glück überwunden sind.
Lola

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Seelenhunger
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Beitrag Di., 27.05.2014, 19:12

Liebe Lola,
genau wie du es beschreibst beginnt eine typische Suchtkarriere.
Noch kannst du deine Arbeit und deine Kinder halbwegs bewältigen, aber glaub mir es wird zunehmend schwerer und ein immer größerer Kraftakt.
Bei deinen Beschwerden ist der Alkihol kurzfristig ein hochwirksames Medikament,aber langfristig wirst du noch mehr Beschwerden dazu bekommen.
Auch deine Kinder spüren das mit dir etwas nicht stimmt.
Es gibt in Österreich bestimmt auch Anlaufstellen,wo du dir Hilfe holen kannst,die brauchst denn alleine auffhören ist fast unmöglich.
Es ist schon 5 vor 12.
Aber man kann es schaffen.
Nur Mut!
Einen schönen und hofentlich alkoholfreien
Abend
wünscht dir Seelenhunger
LG Seelenhunger

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Lolarennt
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Beitrag Di., 27.05.2014, 20:37

Es gibt in meinem Leben keine Offenheit zu dem Thema. Alle wissen, dass ich gerne was trinke aber es gibt keine genaueren Informationen. Da gibts Scham und Lügen und Geheimnisbrodelei. Ist das nicht immer so bei Sucht? Mein nächster Schritt ist meiner Therapeutin von meinem Alkoholkonsum zu berichten, denn ich habe bislang über die Scheidung, über die Kinder, über alles geredet , nur nicht über mein Trinken...das hat mit Alleinsein und Überforderung zu tun und mit einem Fehlen an Alternativen. Wie ich so schreibe, merke ich, wie verletzlich ich bin...es ist mir alles in der Seele so wund.
Lola

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ENA
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Beitrag Di., 27.05.2014, 20:38

Hi Lola,

ich stimme Seelenhunger dazu. ...und ich finde, dass Du die Dinge schon sehr klar hast und auch gut reflektierst.
Jetzt fehlt nur noch das "an den Zügeln zu ziehen, das Ganze zum Stoppen zu bringen" im Alltag.
...und grade bei Alkohol macht man sich oft was vor, dass man es doch noch schafft...und dann ist es wieder zu spät.
Hast Du denn mit Deiner Therapeutin schon mal darüber gesprochen? Magst Du vielleicht in eine Selbsthilfegruppe gehen?
Ich denke, es macht auch Sinn zu gucken, wie Du den Stress aus Deinem Alltag nehmen kannst und Dir auf andere weise Entspannung und Glücksgefühle geben kannst. Sucht hat ja auch was mit Suchen zu tun. Also was suchst Du?
Glück und Entspannung. Vielleicht noch mehr. Wie kannst Du also entspannende und glückliche Momente in Deinem Leben schaffen, wie kann es gelingen, dass Du weniger Schmerzen hast (vielleicht schon durch die Entspannung und Entlastung?) und dabei gleichzeitig im Hier, in der Klarheit...und nicht im Alkohol bleiben zu können?

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mikel
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Beitrag Mo., 03.11.2014, 20:23

ich wuerde an deiner stelle mit dem hausarzt sprechen...blutwerte anschauen und bewusst mindestens vier wochen entgiften...und sei es mit medikamentoeser unterstuetzung...und dann wuerde ich entwoehnen...dh ko trolliertes trinken versuchen....sollte das scheitern ist es wahrscheinlich nur eine frage der zeit bis du erkennst ein 0.0 kandidat zu sein oder am alkohol zugrunde gehst...ist nunmal ein sehr starkes nervengift...


Feenya
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Beitrag Di., 04.11.2014, 23:49

Ich war gerade auf der Suche nach einer Grafik .... Die vier Stufen in die Sucht.
Leider habe ich nicht genau das gefunden, was ich vor dem geistigen Auge hatte. (Aus einem Vortrag: So schützen Sie (Ihr/e) KInd/er vor Sucht.)

Dieses Bild kommt der Grafik aus dem Vortrag am nähesten:

Bei uns hießen die Stufen:

-> Neugierde
-> gelegentlicher Genuss
-> Gewohnheit
-> Sucht

Und ebenso hieß es in "meiner" Grafik bei "Neugierde" und "gelegentlicher Genuss": Diese Stufen kannst du beliebig auf und ab gehen ....

Ab der Stufe "Gewohnheit" wird es dann schon brenzlig. Da ist es nur noch ein feiner Grat, um in die Sucht (4. Stufe) runterzustürzen.

Bei der Gewohnheit muss man sich fragen: Habe ich es wirklich noch selber im Griff (Also, könnte ich von jetzt auf gleich diese Gewohnheit auf "gelegentlichen Genuss" ändern? Und wenn es nur noch zu besonderen Anlässen, wie Familienfeiertage ist .... ), oder wird mein Verlangen schon durch die Sucht diktiert?
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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