'hassige' Mutter = ewige Trauer?
"hassige" Mutter = ewige Trauer?
Ich habe fast die ganzen 38 Jahre in immer wiederkehrender Depression und Trauer verbracht, obwohl ich nebenher schon einiges wie Ausbildung, Studium und Kindergroßziehen aufgrund meiner großen Energie bewältigen konnte. Es ging mir psychisch trotzdem meist schlecht oder zumindest komisch und ich bin leider erst seit einem Jahr aufgrund eines Schicksalsschlages in einer sehr teuren, ambulanten Therapie.
Meine Kindheit: Erstgeborene Tochter, zwei kleine Schwestern, Eltern in bestehender Beziehung
Doch meine Mutter hat mich aufgrund einer unbehandelten postnatalen Depression und aufgrund ihrer unbehandelten abhängig/narzisstischen Persönlichkeitsstörung sozusagen abgestoßen. Sie hat mir als ich ca. 24 Jahre alt war gesagt, ihr hätte einfach so dermaßen vor mir gegraust, dass sie mich nicht berühren konnte. Sie hätte auch lieber einen Jungen gehabt, meinte sie. Ich habe auch für meine Mutter einen üblen Geruch ausgestrahlt. Sie hat mich immer als ihre Strafe bezeichnet, obwohl ich mich in meinen ersten Lebensjahren wirklich bemüht habe, ihr zu gefallen. Fast täglich hat sie mir gesagt, ich sei für sie das Letzte, das Allerletzte. Sie konnte nicht mit mir gemeinsam bei Tisch sitzen. Sie hat mich auch körperlich misshandelt aber meist subtil: Reißen beim Frisieren, viel zu heißes Badewasser, Krankheiten ignoriert, kratzige Strumpfhosen, Hunger uvm. wie auch meinen Vater gegen mich aufgehetzt. Ich durfte ihr auch nichts zum Muttertag oder zum Geburtstag schenken... Sie hat mich gequält und einmal als ich mit ca. 9 glücklich war vorm Einschlafe, da habe ich mich gewundert, was heute anders ist. Da ist mir aufgefallen: heute habe ich gar nicht wegen eines Streits mit Mama geweint....
Der Umgang mit meiner zweiten Schwester ist ihr dann besser gelungen, sie hat sie sogar gestillt. Der Begriff Eifersucht hat mit meinem Leben eine ganz neue Bedeutung bekommen. Ich konnte es sogar in Liebe umwandeln, weil ich mich freute, wenn sie mit meinen Schwestern lachte und glücklich war. Mich hat sie höchstens ausgelacht....
Jetzt ist es aber so, dass ich glaube, dass ich ihr verzeihen muss, damit es mir selber endlich besser geht. Ich weiß das ganze erst seit Herbst 2013. Jetzt bin ich gerade dabei, dieser Realität nüchtern ins Auge zu sehen. Aber es hört nicht auf wehzutun. Meinen Vater empfinde ich als Verräter. Er hat sich die ganzen Jahre um meine Mutter gekümmert und hat mir schon mit 8 vorgeworfen, dass ich seine Beziehung zerstören wolle. Mir wurde aber auch nicht erklärt, dass Mama krank ist …
Kann man da noch etwas reparieren? Werde ich jemals Anerkennung von meinen Eltern bekommen? Ich wurde total entwertet. Wie kann ich einen ehrlichen Selbstwert aufbauen? Wer versteht mich?
Ich habe hier bestimmt nicht das größte Problem hier, doch
… Es ist doch die unglücklichste Liebe von allen, seiner eigenen Mami nicht zu gefallen…
Ich kann mich auch freuen über das was ich habe trotzdem ist da noch dieses Loch in mir und diese ewige Traurigkeit… Was soll ich bloß tun?????
Vielen Dank für’s Lesen dieses langen Beitrags
Meine Kindheit: Erstgeborene Tochter, zwei kleine Schwestern, Eltern in bestehender Beziehung
Doch meine Mutter hat mich aufgrund einer unbehandelten postnatalen Depression und aufgrund ihrer unbehandelten abhängig/narzisstischen Persönlichkeitsstörung sozusagen abgestoßen. Sie hat mir als ich ca. 24 Jahre alt war gesagt, ihr hätte einfach so dermaßen vor mir gegraust, dass sie mich nicht berühren konnte. Sie hätte auch lieber einen Jungen gehabt, meinte sie. Ich habe auch für meine Mutter einen üblen Geruch ausgestrahlt. Sie hat mich immer als ihre Strafe bezeichnet, obwohl ich mich in meinen ersten Lebensjahren wirklich bemüht habe, ihr zu gefallen. Fast täglich hat sie mir gesagt, ich sei für sie das Letzte, das Allerletzte. Sie konnte nicht mit mir gemeinsam bei Tisch sitzen. Sie hat mich auch körperlich misshandelt aber meist subtil: Reißen beim Frisieren, viel zu heißes Badewasser, Krankheiten ignoriert, kratzige Strumpfhosen, Hunger uvm. wie auch meinen Vater gegen mich aufgehetzt. Ich durfte ihr auch nichts zum Muttertag oder zum Geburtstag schenken... Sie hat mich gequält und einmal als ich mit ca. 9 glücklich war vorm Einschlafe, da habe ich mich gewundert, was heute anders ist. Da ist mir aufgefallen: heute habe ich gar nicht wegen eines Streits mit Mama geweint....
Der Umgang mit meiner zweiten Schwester ist ihr dann besser gelungen, sie hat sie sogar gestillt. Der Begriff Eifersucht hat mit meinem Leben eine ganz neue Bedeutung bekommen. Ich konnte es sogar in Liebe umwandeln, weil ich mich freute, wenn sie mit meinen Schwestern lachte und glücklich war. Mich hat sie höchstens ausgelacht....
Jetzt ist es aber so, dass ich glaube, dass ich ihr verzeihen muss, damit es mir selber endlich besser geht. Ich weiß das ganze erst seit Herbst 2013. Jetzt bin ich gerade dabei, dieser Realität nüchtern ins Auge zu sehen. Aber es hört nicht auf wehzutun. Meinen Vater empfinde ich als Verräter. Er hat sich die ganzen Jahre um meine Mutter gekümmert und hat mir schon mit 8 vorgeworfen, dass ich seine Beziehung zerstören wolle. Mir wurde aber auch nicht erklärt, dass Mama krank ist …
Kann man da noch etwas reparieren? Werde ich jemals Anerkennung von meinen Eltern bekommen? Ich wurde total entwertet. Wie kann ich einen ehrlichen Selbstwert aufbauen? Wer versteht mich?
Ich habe hier bestimmt nicht das größte Problem hier, doch
… Es ist doch die unglücklichste Liebe von allen, seiner eigenen Mami nicht zu gefallen…
Ich kann mich auch freuen über das was ich habe trotzdem ist da noch dieses Loch in mir und diese ewige Traurigkeit… Was soll ich bloß tun?????
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welches verhältnis hast du heute zu deiner mutter? ich persönlich finde es schwer, den eltern zu verzeihen, weil man immer wieder an die eigenen defizite erinnert wird, die man nur hat, weil man den eltern schietegal war...
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- Helferlein
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Hallo Geenie,
Das hört sich alles sehr bekannt an - bin selbst Tochter einer narzisstischen Mutter und leben auch noch mit ihr zusammen. Auf der einen Seite, ja, sie ist krank und in ihrem Muster gefangen und sie leidet mit Sicherheit auch darunter. Ich kann mir schon vorstellen, dass das für eine Mutter auch sehr leidvoll sein kann, wenn man sein eigenes Kind nicht mögen kann - auch wenn sie es natürlich irgendwo (so wie es sich bei dir anhört und auch bei mir ist) sehr bösartig ausüben.
Auf der anderen Seite jedoch, Geenie, das Verhalten deiner Eltern wird sich nicht ändern. Alles was sich ändern kann und vor allem, alles was DU ändern kannst ist die Einstellung zu ihnen. Du musst für dich lernen das nicht mehr so nah an dich ran zu lassen und es zu akzeptieren, anders wird dieser ungeheure Schmerz nie aufhören. Es gehört zu den schlimmsten Dingen überhaupt, wenn die eigene Mami einen nicht lieb hat und ich weiß sehr genau wie das ist. Dieses Verhalten ist auch in uns, wird tragen es weiter. Aber wir haben noch die Chance etwas daran zu ändern und diesen Kreis zu durchbrechen. Es erfordert so viel Kraft, aber vielleicht hilft es dir, wenn du begreifst, dass ja auch du irgendwo immer wieder in diese Nische zurückkriechst und sich die Katze in den Schwanz beißt! Kennst du denn den Punkt, an dem sie dich immer wieder trifft?
Du musst einfach lernen das alles anders zu sehen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft - denn eins kann ich dir sagen: leicht ist es nicht.
Das hört sich alles sehr bekannt an - bin selbst Tochter einer narzisstischen Mutter und leben auch noch mit ihr zusammen. Auf der einen Seite, ja, sie ist krank und in ihrem Muster gefangen und sie leidet mit Sicherheit auch darunter. Ich kann mir schon vorstellen, dass das für eine Mutter auch sehr leidvoll sein kann, wenn man sein eigenes Kind nicht mögen kann - auch wenn sie es natürlich irgendwo (so wie es sich bei dir anhört und auch bei mir ist) sehr bösartig ausüben.
Auf der anderen Seite jedoch, Geenie, das Verhalten deiner Eltern wird sich nicht ändern. Alles was sich ändern kann und vor allem, alles was DU ändern kannst ist die Einstellung zu ihnen. Du musst für dich lernen das nicht mehr so nah an dich ran zu lassen und es zu akzeptieren, anders wird dieser ungeheure Schmerz nie aufhören. Es gehört zu den schlimmsten Dingen überhaupt, wenn die eigene Mami einen nicht lieb hat und ich weiß sehr genau wie das ist. Dieses Verhalten ist auch in uns, wird tragen es weiter. Aber wir haben noch die Chance etwas daran zu ändern und diesen Kreis zu durchbrechen. Es erfordert so viel Kraft, aber vielleicht hilft es dir, wenn du begreifst, dass ja auch du irgendwo immer wieder in diese Nische zurückkriechst und sich die Katze in den Schwanz beißt! Kennst du denn den Punkt, an dem sie dich immer wieder trifft?
Du musst einfach lernen das alles anders zu sehen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft - denn eins kann ich dir sagen: leicht ist es nicht.
Out of suffering have emerged the strongest souls; the most massive characters are seared with scars.
(.. langsam aber sicher fang ich an, dich ernsthaft zu bewundern, prinzessin!)
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@ Chaosprinzessin – Leidensgenossin! ) Das klingt sehr weise, was du mir sagst, es ist auch wahr denn meine Thera sagt dasselbe ) …. Das in Deinem Alter – respect! Seit wann weißt du, dass du eine N-Mother hast? Bzw. akzeptiert sie es selbst? Ich kenne das nur zu gut den Punkt wo sich diese Katze in den eigenen Schwanz beißt. Genau das dürfte der Knackpunkt sein. Für meine Mutter muss es die Hölle sein, dass sie mich nicht lieben konnte, sie tut mir unendlich leid = schlechte Basis für eine Beziehung…
@ Christine Habe kaum Kontakt sowie auch meine Kinder keine Großeltern hatten obwohl wir in derselben Stadt leben. Ich muss sehr vorsichtig sein, denn meine eigene Familie soll nicht runtergezogen oder affektiert werden. Was haben wir davon, wenn wir eine Einladung zum Essen annehmen und meine Mutter, meinem Sohn sagt, dass er nicht lesen kann? Das ist so Gift, das üble Nachwirkungen hat
Ich habe mich die letzten 20 Jahre nicht wirklich um mich gekümmert (außer durch viele selbstverletzungen) weil ich sehen musste, wie ich mit meiner eigenen Tochter klarkomme, wie ich ihr Selbstwert vermitteln kann und wie ich endlich eine liebevolle, wertschätzende, stabile Beziehung zu meinen Kindern (heute 18 und 19) aufbauen konnte. Das war mir wichtig, wie auch in finanzielle Unabhängigkeit von meinen Eltern zu gelangen. Jetzt bin ich erst wieder bei mir selber angelangt und seit zwei Jahren habe ich auch endlich eine “beste Freundin“. Ich scheine mit dem weiblichen Geschlecht besser klarzukommen.
Letzte Woche habe ich wieder erfolglos versucht einen Kontakt zu meinen Eltern herzustellen. Wie gesagt die Kommunikation ist defekt und ich reagiere leider trotzphasenmäßig. Vor zwei Jahren hat mir meine Mama leider in einem Anfall von konzentrierter Maul-Diarrhoe gesagt, dass sie meine Tochter über alle Maßen hasst. Wie soll ich da drüberstehen? Ich meine mit Arroganz oder wegwischen oder Rebellion ist das nicht getan. Ich tröste mich mit der tollen Mama-Tochter-Beziehung die ich gebaut habe. Das Mitleid das ich mit meiner Mama habe, wenn sie so gemein ist, ist wirklich groß. Aber ich brauche glaub ich noch Abstand und bin zu ungeduldig und zu fragil.
sonnige Grüße
@ Christine Habe kaum Kontakt sowie auch meine Kinder keine Großeltern hatten obwohl wir in derselben Stadt leben. Ich muss sehr vorsichtig sein, denn meine eigene Familie soll nicht runtergezogen oder affektiert werden. Was haben wir davon, wenn wir eine Einladung zum Essen annehmen und meine Mutter, meinem Sohn sagt, dass er nicht lesen kann? Das ist so Gift, das üble Nachwirkungen hat
Ich habe mich die letzten 20 Jahre nicht wirklich um mich gekümmert (außer durch viele selbstverletzungen) weil ich sehen musste, wie ich mit meiner eigenen Tochter klarkomme, wie ich ihr Selbstwert vermitteln kann und wie ich endlich eine liebevolle, wertschätzende, stabile Beziehung zu meinen Kindern (heute 18 und 19) aufbauen konnte. Das war mir wichtig, wie auch in finanzielle Unabhängigkeit von meinen Eltern zu gelangen. Jetzt bin ich erst wieder bei mir selber angelangt und seit zwei Jahren habe ich auch endlich eine “beste Freundin“. Ich scheine mit dem weiblichen Geschlecht besser klarzukommen.
Letzte Woche habe ich wieder erfolglos versucht einen Kontakt zu meinen Eltern herzustellen. Wie gesagt die Kommunikation ist defekt und ich reagiere leider trotzphasenmäßig. Vor zwei Jahren hat mir meine Mama leider in einem Anfall von konzentrierter Maul-Diarrhoe gesagt, dass sie meine Tochter über alle Maßen hasst. Wie soll ich da drüberstehen? Ich meine mit Arroganz oder wegwischen oder Rebellion ist das nicht getan. Ich tröste mich mit der tollen Mama-Tochter-Beziehung die ich gebaut habe. Das Mitleid das ich mit meiner Mama habe, wenn sie so gemein ist, ist wirklich groß. Aber ich brauche glaub ich noch Abstand und bin zu ungeduldig und zu fragil.
sonnige Grüße
Liebe Geenie,
man kann den Kontakt zu den Eltern auch abbrechen. Das ist manchmal alles, was bleibt, um sich und seine Lieben zu schützen.
Du wirst Deine Mutter nicht mehr ändern. Das kann jeder nur selbst und wenn sie selbst keinen Antrieb hat, ihr Verhalten zu ändern, dann wird das auch nichts.
Verzeihen? Manche Dinge, die Eltern tun, sind unverzeihlich. Das muss jeder mit sich ausmachen. Mach' Dich von Deiner Mutter frei. Es war nicht richtig, wie sie Dich behandelt hat und es war nicht Deine Schuld. Aber erwarte nicht, dass sie sich bei Dir entschuldigt oder das es besser wird. Schaue, wie Du heute mit ihr umgehst.
Wenn meine Mutter mir sagen würde, dass sie meine Tochter hasst, dann würde ich mein Kind nehmen und gehen. Allein schon meiner Tochter wegen.
Ich wünsche Dir viel Kraft,
Peonia
man kann den Kontakt zu den Eltern auch abbrechen. Das ist manchmal alles, was bleibt, um sich und seine Lieben zu schützen.
Du wirst Deine Mutter nicht mehr ändern. Das kann jeder nur selbst und wenn sie selbst keinen Antrieb hat, ihr Verhalten zu ändern, dann wird das auch nichts.
Verzeihen? Manche Dinge, die Eltern tun, sind unverzeihlich. Das muss jeder mit sich ausmachen. Mach' Dich von Deiner Mutter frei. Es war nicht richtig, wie sie Dich behandelt hat und es war nicht Deine Schuld. Aber erwarte nicht, dass sie sich bei Dir entschuldigt oder das es besser wird. Schaue, wie Du heute mit ihr umgehst.
Wenn meine Mutter mir sagen würde, dass sie meine Tochter hasst, dann würde ich mein Kind nehmen und gehen. Allein schon meiner Tochter wegen.
Ich wünsche Dir viel Kraft,
Peonia
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Liebe Geenie,Geenie hat geschrieben:@ Chaosprinzessin – Leidensgenossin! ) Das klingt sehr weise, was du mir sagst, es ist auch wahr denn meine Thera sagt dasselbe ) …. Das in Deinem Alter – respect! Seit wann weißt du, dass du eine N-Mother hast? Bzw. akzeptiert sie es selbst? Ich kenne das nur zu gut den Punkt wo sich diese Katze in den eigenen Schwanz beißt. Genau das dürfte der Knackpunkt sein. Für meine Mutter muss es die Hölle sein, dass sie mich nicht lieben konnte, sie tut mir unendlich leid = schlechte Basis für eine Beziehung…
Danke dir. Naja, ich hab diese Erkenntnis, als endgültig durchschaut habe ich sie erst vor wenigen Wochen. Seit ich das weiß und akzeptiere, ist es nicht weniger anstrengend, aber viel weniger schmerzhaft...Einfach weil ich weiß, dass sie nicht anders kann. Nein, sie akzeptiert es nicht und ich habe sie auch noch nie damit konfrontiert - einfach weil ich weiß, dass sie es nicht verstehen würde und sehr aggressiv darauf reagieren würde. Aber ich glaube fest daran, dass irgendwann der Punkt kommen wird, an dem sich der Nebel über ihrem Kopf auflöst....
Das ist immer der Knackpunkt - auch bei mir. Ich springe vor allem auf die Mitleidsmasche an, als zB "Ich bin so arm, keiner hat mich lieb" Weil sie mir unendlich leid tut. So hört sich das auch bei dir an. Das Problem ist, dass das halt auch so ein Spielchen zwischen Macht und Ohnmacht ist, also ist es beispielsweise bei mir so, dass ich diesen Punkt nicht aushalte, weil ich aufgrund meiner Geschichte Ohnmacht ganz schwer ertragt und dann selbst in die Mutterrolle schlüpfe und sie bemuttere, obwohl das ihr Job ist. Und genau da beißt sich bei mir die Katze in den Schwanz. Ich muss lernen, sie "gehen" zu lassen, zu verinnerlichen, dass sie erwachsen ist und meine Mutter, nicht anders rum. Und das ist sehr schwer für mich und es ist auch immer wieder hart zu begreifen, dass die Mutter die ich kenne nicht sie selbst ist, sondern ein Konstrukt aus verschiedenen Rollen und Facetten.
Aber Gennie, denk immer daran, SIE hätten auch daran arbeiten können.
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Das klingt so einfach, bedeutet aber schwere Arbeit und viel Beschäftigung mit sich selbst. Natürlich kann man den Kontakt abbrechen (der aber sowieso nur noch rudimentär besteht, wenn ich das richtig gelesen habe). Was nützt es aber, wenn man aus dem Blickfeld der Mutter verschwindet, sich selbst aber nach wie vor mit den Augen der Mutter betrachtet?Peonia hat geschrieben:Mach' Dich von Deiner Mutter frei.
Liebe Geenie, ich kenne deine innere Lage gut und auch das Mitgefühl mit der eigenen Mutter. Lange habe ich gebraucht, bis ich verstanden habe, dass mein Mitgefühl nichts anderes war als ein verkapptes Schuldgefühl. Schuld wofür? Dass ich geboren bin, so bin, wie ich eben bin und nicht den Erwartungen meiner Mutter entspreche?
Sich selbst wohlwollend und bejahend betrachten - mit den eigenen Augen- , das geht nicht von heute auf morgen. Dazu musste ich ja erst einmal erkunden, wer ich überhaupt bin: jenseits von den in die Seele eingepflanzten Erwartungen meiner Mutter (ich bin ja nicht nur die, die sich mühsam abgrenzt und das Leben "besteht"). Das allein ist ja auch schon eine Leistung gewesen, entspricht aber eben nur einer kleinen Seite meines Lebens.
Seit ich mich auf diese Weise innerlich von meiner Mutter abgegrenzt habe, habe ich (endlich!) das Gefühl, mit Berechtigung zu leben und frei zu sein. Ich habe schon noch Kontakt zu meiner Mutter, habe aber selbst keine Erwartungen mehr an sie (diese Erwartungen, die man selbst hat, darf man nicht unterschätzen!). Im Gegenzug erlaube ich ihr aber auch nicht, irgendwelche Erwartungen zu haben - die stehen ihr einfach nicht zu (die haben ihr auch früher nie zugestanden, aber das weiß ein Kind ja nicht).
Danke für all diese Antworten Ihr seid echt toll und mir eine große Hilfe. Wieso habe ich mich nicht früher ins Forum eingeklinkt? Es kommt so angenehm, dass ich nicht alleine mit meinem Problem bin, obwohl ich das natürlich niemanden wünsche (ist ja klar) ist es großartig Menschen zu treffen, denen ich das alles erzählen kann. In mir ist da einfach eine Stimme, die nicht schweigen will. Und ich vermeide auch gerne, meine Leute damit zuzuspamen. Ich bin so froh eine gute Therapeutin zu haben, doch das Forum ist auch weltklasse
@ Peonia - Genau dieses FREIMACHEN ist es, an dem ich gerade mühsam arbeite, uff… und die mir von mir selbst und meinen Eltern auferlegte “Schuld“ aufzulösen. Durch diese Antwort ist mir auch bewusst geworden, wie schön es ist, mit meiner Tochter eine ganz liebevolle und respektvolle Beziehung aufgebaut zu haben und das trotz allem was ich von meiner Mutter eigentlich falsch gelernt habe. Ich habe daraus einfach gelernt, wie man es nicht macht und kann meine Tochter als wertvolles Geschenk betrachten
@ Elfchen - in Deiner Antwort kommt für mich durch wie viel Kraft und Energie du auf Deinem Weg gehabt habe musst. Auch schreibst Du, dass Du die Wut, als verletzte Kraft für Dich genutzt hast. Es ist ein Wunder, wie gut das funktionieren kann. In mir ist eine richtige ÜBERLEBENSFREUDE aus meiner Geschichte heraus entstanden. Früher lud ich mich oft bewusst beispielsweise mit wilder Musik “negativer Energie“ auf, um einen harten Arbeitstag überstehen zu können. In der Gesellschaft musste ich oft “gute Miene“ aufsetzen, obwohl es in mir kochte und brodelte. Aber es hat geklappt. Teilweise gelingt mir auch das analytisch als “interessanten Lebensweg“ zu betrachten. Irgendwie sehe ich oft schon ein Licht am Ende des Tunnels. Das mit der Wund- und Narbenversorgung ist super formuliert, danke.
ps: Leidensgenossin! bin auch mit 15 wie ein Hund vom Hof gejagt worden aber das hat uns wahrscheinlich auch stark gemacht. Und das ist gut, das nimmt uns niemand mehr weg!
@ chaosprinzessin - Das mit dem Rollentausch klingt nicht so gut. Es ist ja nicht Deine Schuld, dass die Mama höchstwahrscheinlich auch eine schwere Kindheit hatte. Viele Leute verzichten deshalb sogar auf eigene Kinder und es kann ja nicht von Generation zu Generation so weitergehen. Sie hat eine tolle Tochter und jetzt sollst Du sie noch dafür trösten, dass sie dich als emotionale Müllhalde missbraucht. Katze beißt sich in den Schwanz …. Macht/Ohnmacht-Spiel genau das ist es. Du wohnst noch bei ihr, oder? Denk dran Du hast den Vorteil noch dein ganzes Erwachsenenleben vor Dir zu haben, es selbst steuern zu können und das Recht deine Energie für Dich einzusetzen. Gibt es andere Leute, die sich um deine Mutter kümmern können, so dass Du sie gut versorgt, weißt und mit gutem Gewissen von ihr wegziehen kannst? Ich kann meine Mama natürlich auch nicht damit konfrontieren, dass sie krank ist. Ich würde es echt gern meinem Vater erklären, einfach nur um mein teilweise (als Schutz) rebellisches Verhalten zu rechtfertigen. Aber ich lasse das lieber, er würde es nicht verstehen. Ich bin froh, dass er sich um sie kümmert und ich bin halt der Preis, den er für seine Liebe zahlen musste… Unsre Mütter haben nicht daran gearbeitet, aber wir haben es und falls Du mal eine Tochter hast, wirst Du sie als Geschenk und als Deine Prinzessin betrachten können, weil du den Sch… verarbeitet haben wirst
p.s. stell dir doch mal deine eigenen vier Wände vor, wie es sein könnte, dein EIGENES Leben
@ Lisa -hallo, dieses “tschuldigung-dass-ich-lebe“-Gefühl ist grausam und extrem kontraproduktiv. Immer wieder tauchte es auf. Wenn sich in der Bäckerei jemand vorgedrängt hat, wenn mich ein Passant unabsichtlich anrempelte, wenn ich in der Schule aufgezeigt habe und nicht drangenommen wurde. Ich habe mich gewundert, dass ich eine ganz liebenswürdige und ganz sanfte Person in mir gefunden habe. Lange hatte ich aus Schutz so eine Maske aus COOLNESS und Überheblichkeit auf. Jetzt, nach fast einem Jahr Therapie, lerne ich es kennen: das Gefühl einfach nur dasein zu dürfen. Es ist total schön und verändert meinen Blickwinkel. Es kommt Wut, wenn ich die Verluste betrachte: Selbsthass, blockierte kreative Fähigkeiten, doch das geht vorüber und entwickelt sich schön langsam.
Jetzt, da ich verstanden habe, dass sie es nie verstehen wird, ist das Bedürfnis nach Kontakt oder Kommunikation mal vorübergehend weg. Mein Wunsch nach leistungsunabhängiger Anerkennung für mich ist auch geringer, ich habe sie meinen Kindern jedenfalls gegeben. Jetzt krieg ich’s auch von mir selber.
Ich merke gerade, dass ich leben darf, dass ich leben will ohne Belastung.
Hattet Ihr in Eurer Kindheit liebevolle Zuwendung von anderen Personen z.B. von Großeltern, Vater, Geschwister… ?
Danke an Euch Alle!
@ Peonia - Genau dieses FREIMACHEN ist es, an dem ich gerade mühsam arbeite, uff… und die mir von mir selbst und meinen Eltern auferlegte “Schuld“ aufzulösen. Durch diese Antwort ist mir auch bewusst geworden, wie schön es ist, mit meiner Tochter eine ganz liebevolle und respektvolle Beziehung aufgebaut zu haben und das trotz allem was ich von meiner Mutter eigentlich falsch gelernt habe. Ich habe daraus einfach gelernt, wie man es nicht macht und kann meine Tochter als wertvolles Geschenk betrachten
@ Elfchen - in Deiner Antwort kommt für mich durch wie viel Kraft und Energie du auf Deinem Weg gehabt habe musst. Auch schreibst Du, dass Du die Wut, als verletzte Kraft für Dich genutzt hast. Es ist ein Wunder, wie gut das funktionieren kann. In mir ist eine richtige ÜBERLEBENSFREUDE aus meiner Geschichte heraus entstanden. Früher lud ich mich oft bewusst beispielsweise mit wilder Musik “negativer Energie“ auf, um einen harten Arbeitstag überstehen zu können. In der Gesellschaft musste ich oft “gute Miene“ aufsetzen, obwohl es in mir kochte und brodelte. Aber es hat geklappt. Teilweise gelingt mir auch das analytisch als “interessanten Lebensweg“ zu betrachten. Irgendwie sehe ich oft schon ein Licht am Ende des Tunnels. Das mit der Wund- und Narbenversorgung ist super formuliert, danke.
ps: Leidensgenossin! bin auch mit 15 wie ein Hund vom Hof gejagt worden aber das hat uns wahrscheinlich auch stark gemacht. Und das ist gut, das nimmt uns niemand mehr weg!
@ chaosprinzessin - Das mit dem Rollentausch klingt nicht so gut. Es ist ja nicht Deine Schuld, dass die Mama höchstwahrscheinlich auch eine schwere Kindheit hatte. Viele Leute verzichten deshalb sogar auf eigene Kinder und es kann ja nicht von Generation zu Generation so weitergehen. Sie hat eine tolle Tochter und jetzt sollst Du sie noch dafür trösten, dass sie dich als emotionale Müllhalde missbraucht. Katze beißt sich in den Schwanz …. Macht/Ohnmacht-Spiel genau das ist es. Du wohnst noch bei ihr, oder? Denk dran Du hast den Vorteil noch dein ganzes Erwachsenenleben vor Dir zu haben, es selbst steuern zu können und das Recht deine Energie für Dich einzusetzen. Gibt es andere Leute, die sich um deine Mutter kümmern können, so dass Du sie gut versorgt, weißt und mit gutem Gewissen von ihr wegziehen kannst? Ich kann meine Mama natürlich auch nicht damit konfrontieren, dass sie krank ist. Ich würde es echt gern meinem Vater erklären, einfach nur um mein teilweise (als Schutz) rebellisches Verhalten zu rechtfertigen. Aber ich lasse das lieber, er würde es nicht verstehen. Ich bin froh, dass er sich um sie kümmert und ich bin halt der Preis, den er für seine Liebe zahlen musste… Unsre Mütter haben nicht daran gearbeitet, aber wir haben es und falls Du mal eine Tochter hast, wirst Du sie als Geschenk und als Deine Prinzessin betrachten können, weil du den Sch… verarbeitet haben wirst
p.s. stell dir doch mal deine eigenen vier Wände vor, wie es sein könnte, dein EIGENES Leben
@ Lisa -hallo, dieses “tschuldigung-dass-ich-lebe“-Gefühl ist grausam und extrem kontraproduktiv. Immer wieder tauchte es auf. Wenn sich in der Bäckerei jemand vorgedrängt hat, wenn mich ein Passant unabsichtlich anrempelte, wenn ich in der Schule aufgezeigt habe und nicht drangenommen wurde. Ich habe mich gewundert, dass ich eine ganz liebenswürdige und ganz sanfte Person in mir gefunden habe. Lange hatte ich aus Schutz so eine Maske aus COOLNESS und Überheblichkeit auf. Jetzt, nach fast einem Jahr Therapie, lerne ich es kennen: das Gefühl einfach nur dasein zu dürfen. Es ist total schön und verändert meinen Blickwinkel. Es kommt Wut, wenn ich die Verluste betrachte: Selbsthass, blockierte kreative Fähigkeiten, doch das geht vorüber und entwickelt sich schön langsam.
Jetzt, da ich verstanden habe, dass sie es nie verstehen wird, ist das Bedürfnis nach Kontakt oder Kommunikation mal vorübergehend weg. Mein Wunsch nach leistungsunabhängiger Anerkennung für mich ist auch geringer, ich habe sie meinen Kindern jedenfalls gegeben. Jetzt krieg ich’s auch von mir selber.
Ich merke gerade, dass ich leben darf, dass ich leben will ohne Belastung.
Hattet Ihr in Eurer Kindheit liebevolle Zuwendung von anderen Personen z.B. von Großeltern, Vater, Geschwister… ?
Danke an Euch Alle!
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Liebe Geenie,
Natürlich ist das nicht meine Schuld. Aber das ist eben bei mir der Punkt, wo sich die Katze in den Schwanz beißt: Ich ertrage die Ohnmacht nicht, deswegen ergreife ich die Macht, indem ich sie bemuttere? Verstehst du? Das ist der Punkt, an dem sie mich immer wieder bekommt. Ich muss einfach lernen, das nicht mehr zu tun - aber ich tu es eben nicht nur um ihr zu helfen, sondern auch um aus der Ohnmachtssituation herauszukommen.
Ich kenne die Kindheit meiner Mutter ein wenig, und es ist eben so, dass sie selbst einen narzisstischen Vater hatte und eine sehr labile, zu weiche Mutter daneben. Mein Opa hat mich immer schon mehr geliebt als sie, bzw. konnte er es mir besser zeigen und meine Mutter war die emotionale Müllhalde, wie du das so schön sagst. Nach seinem Tod ist bei ihr dieses Muster richtig ausgebrochen.
Ja, ich wohne noch bei ihr. Das ist schon richtig, ich hab noch viel vor mir - allerdings auch schon viel hinter mir und ich habe den Weg ganz raus noch nicht geschafft - ich sag dir ganz ehrlich, dass weder ich noch meiner Thera der Meinung sind, dass ich alles, was ich erlebt habe, jemals aufarbeiten/integrieren kann. Damit muss ich eben leben lernen und ich weiß nicht, welche Auswirkungen das auf später haben wird. Eins weiß ich aber - nachdem ich jetzt noch am Leben bin, denke ich nicht, dass es etwas gibt, was ich nicht bewältigen kann, auch wenn es sich manchmal so anfühlt.
Ich habe meinem Vater ihr Muster erklärt, vor allem weil er selbst ziemlich darunter leidet und ihr Verhalten teilweise annimmt. Seit er es weiß geht es auch ihm besser damit und er leidet weniger, wir verstehen uns seit wenigen Wochen so gut wie noch nie in unserem Leben und es ist - obwohl auf Grund meiner Vorgeschichte ein wenig seltsam - richtig schön. Das schweißt zusammen, aber hätte ich ihn ein paar Monate früher damit konfrontiert, hätte er es nie verstanden. Anmerkung am Rande - wenn ich rebellisch gegenüber meiner Mutter reagiere, füttere ich ihren Narzissten.
Meine Mutter ist leider suizidal und extrem abhängig von mir. Heißt, wenn ich weg gehen würde, würde sie sich vermutlich umbringen. Das Ding ist nur, dass sie auf den Boden fallen muss um zu begreifen, was sie tut und ich deswegen weg gehen muss, damit sich etwas ändern kann. Es ist eben nur ein sehr schmaler Grad - und das ist momentan Thema meiner Therapie. Wenn ich zuhause bleib, weil ich zuviel Angst habe dann für ihren Tod verantwortlich zu sein, nimm ich ihr auch die Chance sich zu ändern. Gehe ich weg, weiß ich nicht, ob sie überlebt, so hart es klingt. Sie hat keine Freunde und mein Vater ist auch nicht mehr der Jüngste (75), ich bin so ziemlich ihre einzige Stütze. Es lastet eben sehr viel Verantwortung auf mir.
Und - ich gehöre zu den Menschen, die auf Kindern verzichten, genau aus diesem Grund, obwohl ich mir wirklich eines wünschen würde. Aber die Angst, ich könnte mich nicht unter Kontrolle haben und meinem Kind könnten ähnliche Dinge passieren wir mir ist zu groß. Außerdem muss ich zuerst selbst lernen eine Mutter für mich zu sein, also mich selbst zu bemuttern, weil meine Mama es nie konnte, und solange ich das nicht kann, kann ich keine Mutter für ein anderes Lebewesen sein. Es ist einfach viel zu viel zum Aufarbeiten und solange ich nicht alle Anteile integriert und verarbeitet habe werde ich keine Kinder bekommen, weil das unverantwortlich wäre, aber dazu wird es leider nie kommen....
Natürlich ist das nicht meine Schuld. Aber das ist eben bei mir der Punkt, wo sich die Katze in den Schwanz beißt: Ich ertrage die Ohnmacht nicht, deswegen ergreife ich die Macht, indem ich sie bemuttere? Verstehst du? Das ist der Punkt, an dem sie mich immer wieder bekommt. Ich muss einfach lernen, das nicht mehr zu tun - aber ich tu es eben nicht nur um ihr zu helfen, sondern auch um aus der Ohnmachtssituation herauszukommen.
Ich kenne die Kindheit meiner Mutter ein wenig, und es ist eben so, dass sie selbst einen narzisstischen Vater hatte und eine sehr labile, zu weiche Mutter daneben. Mein Opa hat mich immer schon mehr geliebt als sie, bzw. konnte er es mir besser zeigen und meine Mutter war die emotionale Müllhalde, wie du das so schön sagst. Nach seinem Tod ist bei ihr dieses Muster richtig ausgebrochen.
Ja, ich wohne noch bei ihr. Das ist schon richtig, ich hab noch viel vor mir - allerdings auch schon viel hinter mir und ich habe den Weg ganz raus noch nicht geschafft - ich sag dir ganz ehrlich, dass weder ich noch meiner Thera der Meinung sind, dass ich alles, was ich erlebt habe, jemals aufarbeiten/integrieren kann. Damit muss ich eben leben lernen und ich weiß nicht, welche Auswirkungen das auf später haben wird. Eins weiß ich aber - nachdem ich jetzt noch am Leben bin, denke ich nicht, dass es etwas gibt, was ich nicht bewältigen kann, auch wenn es sich manchmal so anfühlt.
Ich habe meinem Vater ihr Muster erklärt, vor allem weil er selbst ziemlich darunter leidet und ihr Verhalten teilweise annimmt. Seit er es weiß geht es auch ihm besser damit und er leidet weniger, wir verstehen uns seit wenigen Wochen so gut wie noch nie in unserem Leben und es ist - obwohl auf Grund meiner Vorgeschichte ein wenig seltsam - richtig schön. Das schweißt zusammen, aber hätte ich ihn ein paar Monate früher damit konfrontiert, hätte er es nie verstanden. Anmerkung am Rande - wenn ich rebellisch gegenüber meiner Mutter reagiere, füttere ich ihren Narzissten.
Meine Mutter ist leider suizidal und extrem abhängig von mir. Heißt, wenn ich weg gehen würde, würde sie sich vermutlich umbringen. Das Ding ist nur, dass sie auf den Boden fallen muss um zu begreifen, was sie tut und ich deswegen weg gehen muss, damit sich etwas ändern kann. Es ist eben nur ein sehr schmaler Grad - und das ist momentan Thema meiner Therapie. Wenn ich zuhause bleib, weil ich zuviel Angst habe dann für ihren Tod verantwortlich zu sein, nimm ich ihr auch die Chance sich zu ändern. Gehe ich weg, weiß ich nicht, ob sie überlebt, so hart es klingt. Sie hat keine Freunde und mein Vater ist auch nicht mehr der Jüngste (75), ich bin so ziemlich ihre einzige Stütze. Es lastet eben sehr viel Verantwortung auf mir.
Und - ich gehöre zu den Menschen, die auf Kindern verzichten, genau aus diesem Grund, obwohl ich mir wirklich eines wünschen würde. Aber die Angst, ich könnte mich nicht unter Kontrolle haben und meinem Kind könnten ähnliche Dinge passieren wir mir ist zu groß. Außerdem muss ich zuerst selbst lernen eine Mutter für mich zu sein, also mich selbst zu bemuttern, weil meine Mama es nie konnte, und solange ich das nicht kann, kann ich keine Mutter für ein anderes Lebewesen sein. Es ist einfach viel zu viel zum Aufarbeiten und solange ich nicht alle Anteile integriert und verarbeitet habe werde ich keine Kinder bekommen, weil das unverantwortlich wäre, aber dazu wird es leider nie kommen....
Out of suffering have emerged the strongest souls; the most massive characters are seared with scars.
.. und genau DIESE überzeugung ..
.. lässt du jetzt noch weg; dann ists "gut"!chaosprinzessin hat geschrieben:....... aber dazu wird es leider nie kommen....
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... die passende Webseite zum Thema - mit ganz vielen Infos, Tipps, Büchern, Videos,...
http://wildtruth.net/
(Sorry, dass ich immer wieder damit ankomme, aber ich finde die Seite einfach zu genial. Das sollte JEDE(R) "durchgearbeitet" haben )
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Christine_Walter hat geschrieben:ich würde sagen, keinen kontakt mehr. nie mehr.
Wäre ja ansich eine nette Vorstellung, allerdings...weißt du es ist so hart, weil dieser Täter ist ja nicht irgendwer, sondern die Mami. Diejenige, die einen lieb haben sollte, umarmen sollte, auf den sie stolz sein sollte, für den sie sich freuen sollte, dem sie Zuneigung schenken sollte...
Und nachdem Narzissten taktisch arbeiten und einem ja ab und an dieses Gefühl geben - oder man hat es von wo anders erfahren - lechzt man ein Leben lang danach das genau von der Person zu bekommen, von der man sich das so sehr wünscht - von der eigenen Mami. Das ist eine unglaubliche innerliche Zerrissenheit. Und Kontakt abbrechen ist nicht leicht, das ist ein radikaler Schritt.
Out of suffering have emerged the strongest souls; the most massive characters are seared with scars.
Literaturtipp?
"Breaking from your Parents"
http://wildtruth.net/breaking-from-your-parents/
Eins der inspirierendsten Bücher, die ich je gelesen habe!
"Breaking from your Parents"
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