Introjekte aufspüren und verarbeiten

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15223

Introjekte aufspüren und verarbeiten

Beitrag Do., 24.04.2014, 14:51

Hallo Forum!

Nun habe ich das gesamte Forum nach obigen Begriff abgesucht, aber sehr wenig gefunden, nicht mal als Thema, das für sich allein steht.

Ich beschäftige mich mit (meinen) Introjekten, komme aber nicht so recht weiter. Ich habe hier jetzt aber schon ganz bewußt mal den "Täter" vor dem Begriff weggelassen, weil mir das dann zu hart rüberkommt, ich nicht ganz so passend finde und mir auch nicht gut tut.
Das Aufspüren klappt ja schon ab und an, manchmal kenne ich die Ursache auch nicht, so dass ich dann an diesem Punkt nicht weiterkomme. Das muß ich dann auch quasi liegen lassen.

Komme ich aber auf die Ursache, ist es dann wiederum schwer das zu bearbeiten. Ich empfinde das immer so als tiefes schlechtes Gewissen, was mir als Schuldgefühle unterbreitet wurde in der Therapie. Vom Kopf aus fühle ich mich nicht schuldig (an was auch immer), emotional arbeitet es aber ganz kräftig vor sich hin. Das spüre ich schon enorm!

Ich weiß nicht, ob es hier möglich ist, dass mir jemand weiterhelfen kann, was hier jemand für Maßnahmen ergreift, wenn ein Introjekt in einem arbeitet. Einmal hat es geholfen konsequent gegenteilig zu agieren als das Introjekt "vorgeschrieben hat", aber das paßt dann auch wieder nicht auf jedes.

Ich hoffe jetzt mal, dass ich nicht so kryptisch rüberkomme und dass jemand Erfahrungen mit dem Thema hat und vielleicht sogar noch einen Tipp.

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Werbung


ziegenkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3514

Beitrag Do., 24.04.2014, 15:50

mir hilft aufschreiben der stimme, die mir ein schlechtes gewissen, schuld zuschreibt. schreiben zwingt zu klarheit, zum genau benennen. die quälende innere stimme lebt in meinem fall oft vom diffusen. das ausbuchstabieren nimmt dem diffusen die macht. außerdem ist der text dann da, vor meinen augen. ich kann mich besser damit auseinandersetzen, mich auch davon distanzieren, manchmal vielleicht auch feststellen, doch ja, dies und jenes, was du getan oder eben nicht getan hast, das war nicht ganz in ordnung, aber es ist nicht so schlimm, wie dir das die stimme ausmalt.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15223

Beitrag Do., 08.05.2014, 14:35

Hallo ziegenkind!

Danke für deinen Beitrag!

Ich habe mir nun sehr lange Gedanken gemacht, und komme mehr oder wenig zu dem Schluß, dass sich die Frage wohl irgendwie nicht beantworten läßt. Ja, ich schreibe das auch auf, aber diese, wie du selber schreibst, "diffusen" Stimmen, sind mir leider im Einzelnen nicht greifbar. Und das bedeutet dann unweigerlich Stillstand. Also ich kann es nicht weiter benennen, was dir ja offenbar gut gelingt.
ziegenkind hat geschrieben: manchmal vielleicht auch feststellen, doch ja, dies und jenes, was du getan oder eben nicht getan hast, das war nicht ganz in ordnung, aber es ist nicht so schlimm, wie dir das die stimme ausmalt.
Was meinst du denn damit, dass etwas "nicht ganz in Ordnung" war? Sprichst du da von der eigenen (Teil-) schuld?

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild


ziegenkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3514

Beitrag Do., 08.05.2014, 15:29

ja, tue ich. ich hab gemerkt, ich reagiere z.B. auf manche fragen zu dem mb in meiner kindheit heftig und abwehrend. warum hab ich nicht ausreden gefunden, um da nicht mehr hinzumüssen? dahinter steckt eine ungeheure angst und auch ein selten ausgesprochenes schuldggefühl: ich hätte es verhindern können! warum hab ich das nicht getan? solange ich das nicht benenne und konkret durchspiele, was hätte ich anders machen können und was gab es damals für gründe, dass ich es nicht anders getan hab, stecke ich in einem diffusen schuldgefühl, das gleichzeitig so unerträglich ist, das ich es heftig abwehre. hinter dem schuldgefühl stehen dann auch introjekte, stimmen: nicht immer mit dem finger auf andere zeigen, fang bei dir selber an, stell dich nicht so an, wenn es so schlimm gewesen wär, hättest du doch, du bist eh merkwürdig und und und. bei mir kommt dadurch oft so was diffuses zustande und dann hab ich fürchterliche bauchschmerzen. dagegen hilft das ausbuchstabieren. am ende kann ich erkennen: ja, ein anderer an meiner stelle, hätte etwas anders machen können, ich nicht, aus gutem grund. ich kann das erklären und andere menschen können das verstehen. noch mal: für mich ist das ungeheur wichtig.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15223

Beitrag Do., 08.05.2014, 18:27

ziegenkind hat geschrieben:ja, tue ich. ich hab gemerkt, ich reagiere z.B. auf manche fragen zu dem mb in meiner kindheit heftig und abwehrend.
Das würde ich nicht als Introjekt verstehen, sondern als traumatisches Erlebnis. Und leider tat mir das nicht gut zu lesen. Tut mir leid für dich ziegenkind!

Ich würde allen Lesern hier empfehlen, solch ein Thema nicht alleine anzugehen.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag