Hey Leute! Bin neu hier im Forum und hab mich angemeldet, um meine Story mit euch zu teilen. Vielleicht kann sie einigen von euch Mut machen oder ist einfach nur unterhaltsam zu lesen, also fang ich mal an. Wird wahrscheinlich ein bissel lang werden :D
Leide seit ungefähr 10 Jahren (~3-4 Klasse Volksschule) an Zwängen. Damals noch "magisches Denken" und nicht unangenehme "Zwangs"rituale, die ich natürlich damals nicht als diese verstanden habe, aber im nachhinein gesehen natürlich welche waren.
Aus diesen "angenehmen" Ritualen ist nach einiger Zeit (ich war 12 oder 13) ein extrem zeitaufwendiger und anstrengender Tür-und Computer(Modem) Kontrollzwang geworden (Ist abgeschlossen? PC aus? Können Internetkosten entstehen wenn ich außer Haus bin?)
Und als wäre es nicht genug, haben sich daraus dann auch noch Zwangsgedanken entwickelt. Auszugsweise: Vergewaltigung, Pädophilie,Zoophilie, Mordwünsche, grauenhaft verstümmelte Personen, Leichen, Körperverletzung, Beleidigungen und Respektlosigkeiten
Diese Gedanken beziehen sich nur auf von mir geliebte Menschen und sind daher besonders quälend für mich, einen Familienmenschen.
Damals haben sich Frau Zwang und Herr Zwangsgedanke natürlich gefunden und mir zusammen das Leben zur Hölle gemacht. Aus Scham habe ich dichtgehalten und still gelitten, Suizidgelüste und Depressionen inklusive.
Als ich dann endlich damit rausgerückt bin und meine Mutter eingeweiht habe, habe ich natürlich schnell Hilfe in Form von Sertralin und einer Gesprächstherapie bekommen. Diese Kombo hat mir wieder Lebensqualität zurückgegeben.
Vor kurzem bin ich aber durch einen Schicksalsschlag wieder in den Teufelskreis gefallen. Es war so schlimm wie noch nie. Bin dann auch wegen der Zwänge und Anspannung körperlich krank geworden. So am Boden war ich noch NIE.
Dann ist es passiert...
Als ich aus der Badewanne steigen wollte und dabei meine bekannten Zwangsgedanken aufgetreten sind (ich muss die Handlung so oft wiederholen bis ich die Handlung ohne böse Gedanken vollbringe) habe ich sie einfach ignoriert. Habe mir gedacht "Mach sie morgen", und bin schlafen gegangen. Das war am Montag.
Dienstag Ruhe , außer dieses Gefühl , etwas nicht erledigt zu haben.
Mittwoch erneuter Versuch, die Montags angefangene Zwangshandlung abzuschließen, erfolglos.
Donnerstag hatte ich dann verstärkte Unruhe und das Gefühl etwas vergessen zu haben.
Freitag letzter Versuch die Zwangshandlung zur Zufriedenheit der Krankheit zu begehen.
ERFOLGLOS
(fast) totaler psychischer Zusammenbruch ist dem gefolgt, konnte nur mit PsychoPax beruhigt werden und habe dann geschlafen.
Heute in der früh dann die alles verändernde Entscheidung, hatte endgültig genug:
ICH WERDE DIESE SCHEISSE N.I.C.H.T MACHEN, EGAL OB DER ZWANG ES WILL!!!!!
Der Tag war für mich wie ein kalter Entzug. Schwitzen, mir wurde heiß und kalt, Unruhe, zugeschnürte Brust, Angstzustände. Ich bin hart wie Stein geblieben und habe die gewünschte Handlung nicht durchgeführt.
Dachte das ich EWIG und für den Rest meines Lebens mit diesen Schuldgefühlen und Angstzuständen rumlaufen kann.
Pustekuchen. Mit dem Tagesverlauf wurde die Bedrücktheit immer weniger, der Drang, dem Zwang nachzugeben ist inzwischen vollständig verschwunden.
Ich bin auf keinen Fall wundersam geheilt, werde auch demnächst eine stationäre Therapie machen, aber diese Trotzigkeit dem Zwang gegenüber war laut meiner Psychologin ein wahnsinns Schritt nach vorne.
Ich, welcher immer wie ein brav abgerichteter Hund gesprungen bin falls sich ein Zwang gemeldet hat, habe ihm beinhart Paroli geboten.
Das Gefühl nach dem Abklingen der Angst war wie der Einzug ins Paradies für mich.
Also Leute, versucht es. Es wird nix schlimmes passieren. Umgebt euch mit Freunden oder Verwandten. Das schlimme Gefühl kann ein paar Stunden oder Tage dauern, aber es ist es wert.
Hoffe meine Geschichte konnte euch einen kleinen Anreiz dazu geben, um den Zwängen endlich in den imaginären Hintern zu treten!
mfg Simon
PS: Bin für Fragen gerne offen, als Antwort oder PN
Dem Zwang die Stirn geboten - zum ersten mal
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Hallo seimsen!
Ich will Dir einerseits Glückwünsche aussprechen, da Du -und nur Du, um zu betonen dass dies nur durch Dein Handeln erreicht werden konnte - einen so großen und schweren Schritt Richtung Besserung gegangen bist, und andererseits will ich Dir meinen höchsten Respekt dafür zollen!
Und wenn ich sage, meinen höchsten Respekt, dann ist es auch gänzlich ernst gemeint. Denn die wenigsten Außenstehenden haben ein Bewusstsein dafür, welch eine vollbrachte Leistung das ist. Das soll mal einer nachmachen, der sich mit solchen Problemen noch nie auseinandersetzen musste.
Leider sind dies Erfolge, die gesellschaftlich wenig Anerkennung finden und somit dieser für viele nicht als Erfolg bestätigt wird, da sich einfach fast niemand nur ansatzweise vorstellen kann welch ein Aufwand dahinter steckt. Aber davon sollte man sich - wenn möglich - nicht beeinflussen lassen.
Das was du geschafft hast ist großartig! Ich wünsch Dir weiterhin viel Erfolg beim Erreichen deiner Ziele! Immer weiter so!
Liebe Grüße!
Ich will Dir einerseits Glückwünsche aussprechen, da Du -und nur Du, um zu betonen dass dies nur durch Dein Handeln erreicht werden konnte - einen so großen und schweren Schritt Richtung Besserung gegangen bist, und andererseits will ich Dir meinen höchsten Respekt dafür zollen!
Und wenn ich sage, meinen höchsten Respekt, dann ist es auch gänzlich ernst gemeint. Denn die wenigsten Außenstehenden haben ein Bewusstsein dafür, welch eine vollbrachte Leistung das ist. Das soll mal einer nachmachen, der sich mit solchen Problemen noch nie auseinandersetzen musste.
Leider sind dies Erfolge, die gesellschaftlich wenig Anerkennung finden und somit dieser für viele nicht als Erfolg bestätigt wird, da sich einfach fast niemand nur ansatzweise vorstellen kann welch ein Aufwand dahinter steckt. Aber davon sollte man sich - wenn möglich - nicht beeinflussen lassen.
Das was du geschafft hast ist großartig! Ich wünsch Dir weiterhin viel Erfolg beim Erreichen deiner Ziele! Immer weiter so!
Liebe Grüße!
Hi,
von mir auch ein großes Kompliment und Glückwunsch!
Ich selbst gebe leider noch zu oft nach ohne mir bewusst zu machen, was da abläuft, und komme daher auch nicht da raus. Immer wenn bei mir (starke) negative Empfindungen auftreten werde ich schwach und würde sie am liebsten ausschalten, statt sie aushalten zu müssen.
Meine Therapeutin sagte mir auch, der Schlüssel läge gerade darin zu trainieren, sie auszuhalten. Dazu war ich ehrlich bisher aber zu inkonsequent und auch zu ängstlich vor der Angst. :(
Schönen Gruß
von mir auch ein großes Kompliment und Glückwunsch!
Ich selbst gebe leider noch zu oft nach ohne mir bewusst zu machen, was da abläuft, und komme daher auch nicht da raus. Immer wenn bei mir (starke) negative Empfindungen auftreten werde ich schwach und würde sie am liebsten ausschalten, statt sie aushalten zu müssen.
Meine Therapeutin sagte mir auch, der Schlüssel läge gerade darin zu trainieren, sie auszuhalten. Dazu war ich ehrlich bisher aber zu inkonsequent und auch zu ängstlich vor der Angst. :(
Schönen Gruß
Hallo.
Auch ich leide unter Zwängen und finde es toll, dass du ihn besiegen konntest! Mach weiter so! Es wird immer leichter, glaub mir!
Freu mich über einen Austausch, wenn du/ihr mögt!
Auch ich leide unter Zwängen und finde es toll, dass du ihn besiegen konntest! Mach weiter so! Es wird immer leichter, glaub mir!
Freu mich über einen Austausch, wenn du/ihr mögt!
Liebe Grüße
Tabsi
Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich.
Hermann Hesse
Tabsi
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