Hey zusammen,
In meiner Therapie ist es in letzter Zeit manchmal passiert, dass die Stunden für mich mit einer „frischen Information“ aber ohne Erklärung dazu enden. Passiert euch das auch? Ist das „Absicht“ von Therapeuten?
Ich meine nicht etwas, was wir im Laufe der Stunde herausgearbeitet haben und was ich anwenden kann bis zur nächsten Stunde, sondern irgend eine neue Erkenntnis, mit der ich alleine nichts anfangen kann bzw. die mich eher unruhig macht.
Ein Beispiel von gestern hilft vielleicht zu erklären, was ich meine:
Mir geht es im Moment nicht so gut und die Therapiestunde hat mir insgesamt gut getan.
Ganz am Ende frug meine Therapeutin, ob ich mich fragmentiert fühlen würde. Ich frug nach, was sie damit meinen würde und nach ihrer Erklärung sagte ich, dass ich über diese Bezeichnung zwar noch nie nachgedacht habe, dass das aber ganz gut beschreibt, wie ich mich fühle.
Woraufhin sie so etwas sagte, wie „oh, das ist interessant und wichtig und bring einen neuen Aspekt mit ein. Da rüber müssen wir auf jeden Fall (!!!) in der nächsten Stunde sprechen.“
Ich habe dann, obwohl die Zeit schon um war gefragt, ob sie mir kurz erläutern könnte, was für eine neue Erkenntnis sie daraus schließen könnte. Sie sagte aber, dass das nicht kurz geht und wir in der nächsten Stunde da rüber sprechen werden.
Unsere nächste Stunde ist erst in 2 Wochen. Und dieses Ende der Stunde sitzt gar nicht gut bei mir.
Ich habe heute den ganzen Tag damit verbracht zu googlen was das heißt, wenn man „fragmentiert“ ist und festgestellt, dass das ein feststehender Begriff in der psychologischen Fachrichtung zu sein scheint. Was ich als totaler Laie dazu gelesen habe, verwirrt mich aber eher und ich bekomme die Verbindung zu mir nicht hin damit.
Das mit dem „fragmentiert“ ist aber nicht der Grund für diesen Beitrag. Wenn jemand etwas dazu schreiben möchte, dann bin ich dankbar dafür, aber ich denke, das muss ich mit meiner Thera klären, weil hier ja keiner weiß, was mit mir los ist.
Passiert das in euren Therapien auch, dass die Stunden ab und an mit so etwas enden? Also mit etwas Neuem, ohne da rüber zu sprechen? Ist so etwas Absicht, um uns ans Grübeln zu bekommen (als ob die meisten von uns das nicht eh schon genug tun)?
Ich empfinde das selber gerade als recht unglückliches Stunden-Ende und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das so wollte, wie ich mich jetzt damit fühle.
Der Vergleich hinkt zwar etwas, weil Therapie nicht ist wie auf ein Röntgenbild zu schauen, aber ich fühle mich so als ob ich beim Arzt sitze, der eine Röntgenaufnahme von mir betrachtet und sagt „Oh, das ist interessant, da müssen wir unbedingt was dran machen. Ich sehe Sie, WhoCares, dann in zwei Wochen wieder und wir besprechen das.“ Und das ganze ohne mir zu sagen, was er gesehen hat.
WhoCares
Stunden-Ende mit neuer Erkenntnis aber ohne Erklärung
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Moin WhoCares,
Und ja, in meiner Therapie, gibt es gelegentlich auch mal Erkenntnisse zum Ende der Stunde. IdR habe ich mir diese dann aber bereits bis zur nächsten Stunde selbst erklärt. Nicht immer, aber meistens. Ich erläutere dann manchmal noch etwas dazu - oder auch nicht. Das entspricht ganz und gar meinem Wesen, Dinge für mich mehr oder weniger alleine zu reflektieren und herauszubekommen.
Was ich allerdings schwierig finde ist, wenn sich zum Ende der Stunde ein Missverständnis eingeschlichen hat und das nicht mehr geklärt werden kann. Wenn ich also tagelang mit einem schwierigem, möglicherweise schmerzhaftem Gefühl behaftet bin, weil ich etwas in den "falschen Hals" bekommen habe. Wenn wir es zeitlich schaffen, versucht meine Thera, dass aber noch in der jeweiligen Stunde zu klären. Sie sagt mir auch immer wieder, dass ich so etwas bitte sofort ansprechen soll. Notfalls überziehen wir dann auch mal 10 -15 Minuten.
Insgesamt denke ich nicht, dass Deine Thera das mit Absicht macht. Es ist doch oft so, dass sich erst im Laufe eines Gesprächs etwas herauskristallisiert, was vielleicht entscheidend sein kann. Und machmal sprengt das halt den Zeitrahmen einer Sitzung.
Da Du allerdings verunsichert zu sein scheinst, frag sie doch beim nächsten mal.
LG,
pp
Du hast Recht, der Vergleich hinkt. Bei einem Arzt ist er der Fachmann. In einer Therapie ist der Patient/Klient, in dem Fall DU, die Fachfrau. Insofern kannst vor allem DU für Dich herausfinden, weshalb Du Dich fragmentiert fühlst. Oder was es für Dich bedeutet. Vielleicht braucht es noch Zeit dazu, aber Du bist nicht so sehr auf Deine Thera angewiesen, wie auf den Doc.WhoCares hat geschrieben:
Der Vergleich hinkt zwar etwas, weil Therapie nicht ist wie auf ein Röntgenbild zu schauen, aber ich fühle mich so als ob ich beim Arzt sitze, der eine Röntgenaufnahme von mir betrachtet und sagt „Oh, das ist interessant, da müssen wir unbedingt was dran machen. Ich sehe Sie, WhoCares, dann in zwei Wochen wieder und wir besprechen das.“ Und das ganze ohne mir zu sagen, was er gesehen hat.
Und ja, in meiner Therapie, gibt es gelegentlich auch mal Erkenntnisse zum Ende der Stunde. IdR habe ich mir diese dann aber bereits bis zur nächsten Stunde selbst erklärt. Nicht immer, aber meistens. Ich erläutere dann manchmal noch etwas dazu - oder auch nicht. Das entspricht ganz und gar meinem Wesen, Dinge für mich mehr oder weniger alleine zu reflektieren und herauszubekommen.
Was ich allerdings schwierig finde ist, wenn sich zum Ende der Stunde ein Missverständnis eingeschlichen hat und das nicht mehr geklärt werden kann. Wenn ich also tagelang mit einem schwierigem, möglicherweise schmerzhaftem Gefühl behaftet bin, weil ich etwas in den "falschen Hals" bekommen habe. Wenn wir es zeitlich schaffen, versucht meine Thera, dass aber noch in der jeweiligen Stunde zu klären. Sie sagt mir auch immer wieder, dass ich so etwas bitte sofort ansprechen soll. Notfalls überziehen wir dann auch mal 10 -15 Minuten.
Insgesamt denke ich nicht, dass Deine Thera das mit Absicht macht. Es ist doch oft so, dass sich erst im Laufe eines Gesprächs etwas herauskristallisiert, was vielleicht entscheidend sein kann. Und machmal sprengt das halt den Zeitrahmen einer Sitzung.
Da Du allerdings verunsichert zu sein scheinst, frag sie doch beim nächsten mal.
LG,
pp
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Klingt nach einer gewöhnlichen Serie. Stell dir vor, die hört an einer total schlichten Stelle auf. Daher die Strategie des Therapeuten, seine tolle Bemerkung nicht für die nächste Stunde aufzuheben, wo genug Zeit wäre. Und außerdem sagst du ja selbst, dass es dich ganz gut beschreibt, dann wird wohl auch keine Erklärung notwendig sein.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
Danke Für eure Antworten.
Ich brauche meine Thera nicht dazu um zu wissen, dass ich mich im Moment sehr selbstschädigend fühle, aber ich brauche sie dazu, das abzuklären. Anders gesagt, um zu wissen, dass es mir bescheiden geht, dafür brauche ich sie nicht, das kann ich auch ganz gut alleine erkennen.
Was für mich die Situation unrund macht ist, dass sie dieses "WhoCares ist fragmentiert" als eine ganz, ganz wichtige neue Erkenntnis hingestellt hat, die den Verlauf der Therapie massgeblich beeinflussen wird, aber dann nichts weiter dazu gesagt hat. Das ist bei mir anders angekommen als eine reine Erkenntnis darüber, wie ich mich fühle und ich persönlich, die in einer Phase der Thrapie ist, wo meine Thera versucht mich zu stabilisieren, kann das im Moment nicht für mich einordnen, was da dran denn jetzt so anders und richtungsweisender ist im Vergleich zu anderen Gefühlen, die ich habe.
Ich wusste ja, wie ich mich fühle, auch wenn ich es nicht als "fragmentiert" bezeichnet habe. Dass es jetzt einen Namen hat ("fragmetiert") ändert nichts an meinem Gefühl, aber ihre Reaktion darauf ändert etwas daran, wie ich versuche mit dem Gefühl um zu gehen. Und dabei fühle ich mich etwas "aus der Tür geschubst und machen wir dann in zwei Wochen".
Verstehst Du, was ich meine?
VG
Das finde ich jetzt nicht unbedingt richtig. Nur weil jemand weiss, wie er/sie sich fühlt, heisst das ja nicht, dass man das nicht in der Therapie klären sollte. Also zumindest läuft das in meiner Therapie so ab.Broken Wing hat geschrieben:Und außerdem sagst du ja selbst, dass es dich ganz gut beschreibt, dann wird wohl auch keine Erklärung notwendig sein.
Ich brauche meine Thera nicht dazu um zu wissen, dass ich mich im Moment sehr selbstschädigend fühle, aber ich brauche sie dazu, das abzuklären. Anders gesagt, um zu wissen, dass es mir bescheiden geht, dafür brauche ich sie nicht, das kann ich auch ganz gut alleine erkennen.
Was für mich die Situation unrund macht ist, dass sie dieses "WhoCares ist fragmentiert" als eine ganz, ganz wichtige neue Erkenntnis hingestellt hat, die den Verlauf der Therapie massgeblich beeinflussen wird, aber dann nichts weiter dazu gesagt hat. Das ist bei mir anders angekommen als eine reine Erkenntnis darüber, wie ich mich fühle und ich persönlich, die in einer Phase der Thrapie ist, wo meine Thera versucht mich zu stabilisieren, kann das im Moment nicht für mich einordnen, was da dran denn jetzt so anders und richtungsweisender ist im Vergleich zu anderen Gefühlen, die ich habe.
Ich wusste ja, wie ich mich fühle, auch wenn ich es nicht als "fragmentiert" bezeichnet habe. Dass es jetzt einen Namen hat ("fragmetiert") ändert nichts an meinem Gefühl, aber ihre Reaktion darauf ändert etwas daran, wie ich versuche mit dem Gefühl um zu gehen. Und dabei fühle ich mich etwas "aus der Tür geschubst und machen wir dann in zwei Wochen".
Verstehst Du, was ich meine?
VG
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