Ungutes Gefühl in neuem Job - Angst vor Kündigung

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Dorottya
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Ungutes Gefühl in neuem Job - Angst vor Kündigung

Beitrag Sa., 15.02.2014, 11:45

Hallo,

ich brauche bitte eure Meinung.

Seit dem 15. Januar habe ich einen neuen Job, fühle mich da aber absolut unwohl.
An meinen vorherigen Arbeitsplätzen war ich unglücklich (häufig überfordert). Da ich auf Bewerbungen nur Absagen bekam, ließ mein Onkel Beziehungen spielen. Er hat einen Freund, der in unserer Stadt sehr einflussreich und Geschäftsführer einer kleinen Firma ist.

Ich durfte mich dort vorstellen für einen Job im Sekretariat. Sie suchten eine Allroundkraft, was mir ein bisschen Angst machte, weil ich wegen langer Arbeitslosigkeit über wenig Berufserfahrung verfüge.
Der Chef meinte im Bewerbungsgespräch auf meine Bedenken hin, daß ich eingearbeitet würde. Es könnte sich auch mal ein Kollege an einem Samstag mit mir zusammensetzen, um mir die Materie zu erklären und mich in die Datenbank einzuführen.
Dieses Angebot fand ich erst einmal nett.

Doch leider muss ich nach einem Monat feststellen, daß es gar keine Einarbeitung gibt, da niemand der Mitarbeiter Zeit für mich hat.
Im Grunde bin ich in dem Job so was von überflüssig! Ich bin mit Telefonaten kein bisschen ausgelastet, denn wenn es hoch kommt, gehen gerade mal 3 Anrufe pro Stunde ein. Ab und an möchte der Chef mal ein Gespräch vermittelt haben, und das war es auch schon.
Ansonsten bestehen meine Aufgaben in Kaffeekochen für den Chef und die eingehende Post zu öffnen und zu verteilen.
Aber selbst diese beiden Bereiche sind jetzt eingeschränkt worden.
Ich weiß, dass dem Chef mein Kaffee mehrmals nicht geschmeckt hat. Oft macht er sich jetzt den Kaffee selbst, wenn er schon vor mir im Büro ist.
Was die eingehende Post betrifft, soll ich auch die jetzt nicht mehr selbständig an die 6 Mitarbeiter verteilen. Ich soll damit zu ihm kommen, und er sieht sich die Post selbst an und sagt mir, wer was bekommt.
Vor ein paar Tagen sollte ich ein Fax für ihn verschicken. Ich sollte ein Begleitschreiben mit versenden. Da ich nicht wusste, wie ich das entsprechende Vorlagedokument in der Datenbank bearbeiten kann, guckte ich wohl etwas verzweifelt.
Statt mir kurz zu erklären, wie es funktioniert, sagte er, dann solle ich das Fax halt ohne Schreiben rausschicken.
Gleich am Anfang wurde mir gesagt, dass neben meinem Büro der Kollege sitzt, an den ich mich mit Fragen zum PC wenden kann. Doch dieser reagiert leider oft ungehalten, wenn ich ihn bitte mir etwas zu erklären.

Ich lerne dort wirklich gar nichts!
Kollegen sollten mich ein bisschen einarbeiten, damit ich sie beim Schriftverkehr unterstützen kann. Doch wenn ich nachgefragt habe, hieß es, sie hätten zu viel Stress. Wenn mal etwas Zeit da sei, würde man mir etwas erklären.

Der Chef bekommt ja auch mit, daß ich kaum was zu tun habe und meine Zeit absitze, aber es scheint ihm egal zu sein.
Fehler von mir kommentiert er belustigt. Dabei ist er im allgemeinen ein Choleriker.
Gester war auch so eine blöde Situation. Ich hatte für ihn Karten für eine Karnevalssitzung in meiner Schreibtischschublade aufbewahrt. Gestern wollte er nachsehen, ob es die richtige Menge ist.
Als ich sie ihm brachte, meinte er, daß ich sie doch bestimmt nicht nachgezählt habe. Was auch stimmte. Dann fing er an, das sei aber doch das normalste von der Welt. Ich habe aber Glück und die Anzahl stimme. Wütend war er nicht direkt, sondern grinste so komisch und meinte:"Ich kann Ihnen ja auch mal was zuschicken. Wenn Sie dann auch nicht nachzählen..naja..."

Ich weiß nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll.
Ich habe nichts zu tun, niemand kümmert sich um mich, obwohl ich es einige Male angesprochen habe.
Bis heute habe ich keine eigene E-Mail-Adresse, obwohl ich auch mit Outlook arbeite.
Manchmal weiß ich nicht, wie ich die Zeit totschlagen soll.

Es ist doch kein gutes Zeichen, dass ich nicht eingearbeitet werde, oder?
Kann es sein, daß mich der Chef in absehbarer Zeit wieder loswerden will?

LG
Dorottya

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Verocasa
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 15:00

ließ mein Onkel Beziehungen spielen.

Hier liegt für mich der Schlüssel: Das, was du schilderst, wirkt ganz wie ein Gefälligkeitsjob, ein Posten also, der aufgrund der Intervention deines Onkels extra für dich "geschaffen" wurde, der aber eigentlich keiner ist, wie du ja selbst merkst.

Das ist schon eine seltsame Situation. Am besten wäre vermutlich, du würdest eine andere, "richtige" Arbeit finden. Vielleicht lässt sich aber auch die Einstellung zu diesem Job ändern und du nimmst ihn dankbar als Sprungbrett nach langer Arbeitslosigkeit an und tust das, was an wenigen Aufgaben da ist, einfach so gut wie möglich? Selbst am Kaffee ließe sich "feilen" …. Überrasch doch den Chef am Montag mal mit einem richtig guten!

Immerhin wirst du bezahlt, und viele würden sicherlich sagen, besser als nichts ist es allemal.

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Silencia
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 15:15

Hallo Dorottya!

Ich kenne ähnliche Situationen wie deine.

Ich frage mich, warum du dich mit diesen Problemen nicht an den Chef wendest? Sprich mit ihm darüber. Was kann dir schlimmstens passieren? Das er dich rausschmeisst, was du eh vermutest, dass er das macht weil du dich nicht auskennst und kaum arbeit hast, also im Prinzip hast du da doch ncihts zu verlieren, wenn du mit der Situation unzufrieden bist, oder?

Andererseits könntest du dir auch sagen, wenn mir (nach mehrmaligem Fragen) keiner etwas erklären will, dann mache ich halt das was ich kann und fertig, die restliche Zeit mach ich Kaffeepause, wenn deinem Chef das egal ist, was solls?
Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz der zu tief sitzt und einen fest umklammert.


chaosfee
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 18:22

Eine Einarbeitung ist heutzutage leider selten geworden, meiner Erfahrung nach. Die Arbeitsbelastung steigt und so hat eben keiner mehr Zeit und Lust, sich noch mehr aufzuhalsen.

Ein bisschen ist dein Problem sicher aber auch hausgemacht. Wenn du schon weißt, dass deinem Chef dein Kaffee nicht schmeckt - wieso fragst du nicht einfach, wie er ihn gerne mag? Wenn du dich langweilst - wieso bittest du nicht um mehr Aufgaben?

In Computerprogramme und Datenbanken kann man sich reinfuchsen, du hast doch die Zeit dafür! Ein bisschen Eigeninitiative würde ich als dein Chef da schon auch erwarten. Man kann eben nicht erwarten, dass einem alles fertig serviert wird. Ich reagiere dann nämlich auch ungehalten, wenn ich die simpelsten Dinge gefragt werde. Kann es sein, dass dein Kollege in einer ähnlichen Situation ist? Was hast du ihn denn bislang so gefragt - Dinge, die du noch gar nicht selbst probiert hast? Oder sprichst du ihn erst an, wenn du partout nicht mehr weiterweißt?
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Christine_Walter
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 22:55

ich würde den chef um einen termin bitten und einfach mal mit ihm reden. ist ja auch in seinem interesse, dass du leistung erbringst und nicht nur rumsitzt und im prinzip nix machen kannst.

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rosenstil
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 23:20

Hallo,
Manchmal weiß ich nicht, wie ich die Zeit totschlagen soll.
Besorge Dir einfach irgendwo ein Computer und Software Buch und arbeite dich in deiner "freien Arbeitszeit" in diverse Computerprogramme ein. Das ist ein Luxus für Lernen auch noch bezahlt zu werden. Wenn Du die gelernten Dinge nicht in deinem jetzigen Job anwenden kannst, dann vielleicht in einem zukünftigen.
Zeig Eigeninitiative, lern dich in die Materie ein mit der Dein Unternehmen beschäftigt ist, dann kannst Du Deine Kollegen besser unterstützen. Versuch dich soweit es geht selbstständig einzuarbeiten, nachdem dir leider eine Einarbeitung (vielleicht bekommst du sie ja noch) verwehrt wird. Aber nun, so ist das nun mal.

Wegen dem Kaffee: Frage Deinen Chef doch einfach, wieviel Löffel Kaffee er nimmt mit wie viel Wasser.

Nur Mut es wird schon klappen. Du musst Dir einfach mehr zutrauen.

Sieh doch die Situation, sich selbständig und ohne Hilfe einzuarbeiten, als eine Art "Herausforderung". Hier kannst Du Dir vielleicht auch selbst beweisen, was alles in Dir steckt.

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Christine_Walter
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Beitrag Sa., 15.02.2014, 23:35

das ist eine sehr gute idee, rosenstil!

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Sunny75
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Beitrag So., 16.02.2014, 10:13

Hallo Dorottya!

Für deine Kollegen ist die Situation natürlich unklar. Du wurdest ihnen aus heiterem Himmel vor die Nase gesetzt, und sie haben vermutlich keine Ahnung, wie lange du bleibst, und ob sich eine Einarbeitung überhaupt lohnt.
Dann kann es auch sein, dass sie - entgegen deren Aussagen - gar nicht soooo viel zu tun haben, und deshalb geizig sind, von den eher wenigen Aufgaben auch noch etwas abzugeben. Möglicherweise wollen sie sich auch von niemandem in die Karten schauen lassen, damit es nicht "auffliegt", dass sie sich den halben Tag mit überflüssigen Arbeiten rumspielen.
Leider habe ich das auch schon einmal so erlebt, und die Chance, mich zu beweisen, erst erhalten, als eine Kollegin gekündigt hat, und ich ihre Aufgaben übernehmen "durfte".
Ob sich bei dir auch so eine Gelegenheit ergibt, weiß ich natürlich nicht. Aber lass den Kopf nicht hängen - es können so viele Dynamiken dahinterstecken, die alle NICHTS mit deiner Arbeitsleistung zu tun haben.
Und am Allerwenigsten würde ich mir um den Kaffee vom Chef Sorgen machen! Soll er ihn sich doch bitte, bitte selber kochen, wenn ihm deiner nicht schmeckt. Pfffft....

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Christine_Walter
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Beiträge: 515

Beitrag So., 16.02.2014, 18:34

entweder das, oder die kollegen haben wirklich schlicht keine zeit, dich einzuarbeiten, und fragen sich, was du da eigentlich machst, wenn du im prinzip fürs gleiche geld fast gar nichts machst (machen kannst). so ging es mir in der lehre - ich fing an, hatte nicht mal vom pc eine ahnung, und da mich keiner richtig einarbeitete und ich wenig selbstbewusstsein hatte, hing ich den halben tag rum und guckte den kollegen über die schulter

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pfirsich1
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Beitrag So., 04.05.2014, 20:46

Vielleicht lässt sich aber auch die Einstellung zu diesem Job ändern und du nimmst ihn dankbar als Sprungbrett nach langer Arbeitslosigkeit an und tust das, was an wenigen Aufgaben da ist, einfach so gut wie möglich?
Würde ich auch meinen
Andere wären froh so eine Möglichkeit zu haben.

Natürlich wird es langfristig so sein das der Job doch gewechselt wird auf dauer?

Gruss

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