Depressive Stimmung nach Vorstellungsgespräch

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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confidence
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Depressive Stimmung nach Vorstellungsgespräch

Beitrag Mi., 12.02.2014, 16:59

Hallo,

die letzten 6 Monate waren für mich ein Traum, da ich bis auf zwei sehr kurze Ausnahmen fast komplett beschwere frei war, hatte keine Depressionen oder sonstige Ängste. Obwohl ich viele Probleme mit meiner Chefin hatte, fühlte ich mich meistens sehr ausgeglichen und auch sonst überwiegend selbstbewusst. Außerdem habe ich in letzter Zeit auch wieder angefangen Leute kennen zu lernen, die ich selber als ernsthaft Interessant für mich beschreiben würde.
Da ich die Arbeitsstelle wechseln möchte, hatte ich mich auf andere Stellen beworben. Heute hatte ich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Ich sollte gleich mal zum Probearbeiten vorbei kommen. Ich habe mich sehr gefreut und bin auch sehr motiviert zu der Stelle gefahren heute Morgen.
Ich hatte das Gefühl, dass ich gleich gut angekommen bin und sowohl auf der menschlichen, aber auch auf der fachlichen Seite gleich gut mit den Leuten die dort Arbeiten ins Gespräch gekommen bin. Auch hatte ich das Gefühl, dass ich mich gleich gut in die Arbeit integriert habe und nicht nur von außen beobachtete was da so passierte. Dazwischen habe ich dann auch immer mal wieder was von mir Erzählt und habe auch Fragen zum Arbeitsablauf gestellt. Ich hatte ein echt gutes Gefühl.
So nach 3 Stunden bat mich der Chef, ob ich mal ins Büro mitkommen könne. Ich dachte wir reden jetzt noch mal über alles, also quasi das Einstellungsgespräch. Hier fiel ich aus allen Wolken. Mir wurde gleich gesagt, dass an dieser Stelle abgebrochen wurde. Weil der Tag für mich zu Ende ist und ich die Stelle leider nicht haben könnte. Ich fragte was denn der Grund sei und die Antwort war, dass ich nicht in das Team hineinpassen würde. Ich hakte nach, was denn genau die Gründe wären weshalb ich nicht passen würde, ich wolle mich schließlich dadurch verbessern, in dem ich weiß, was ich eventuell falsch gemacht hätte. Dabei kam dann nur als Begründung, dass die Mitarbeiter meinten, dass die Chemie nicht stimmen würde.

In der Vergangenheit war es für mich immer so gewesen, dass ich immer schnell gespürt habe, wenn ich irgendwo unerwünscht gewesen bin, dass ich quasi ein Gespür dafür hatte, wie man so zu anderen Menschen passt. Hier hatte ich zu keiner Sekunde das Gefühl, dass ich mich irgendwie daneben benommen hätte (z.B. dummes Zeug geredet habe), zu aufdringlich war oder mich zu wenig eingebracht hätte. Ich habe das natürlich so akzeptiert. Das ganze war heute Morgen und ich habe am Anfang darüber nachgedacht, aber jetzt schon seit 4 Stunden nicht mehr. Ich merke nur, dass ich von Minute zu Minute immer depressiver werde. Es ist wie ein Schlag für mich. Ich fühle mich komplett unruhig, unglücklich und mein Selbstbewusstsein ist mit einem Mal weg. Dabei kann ich noch nicht mal sagen, was ich falsch gemacht habe. Ich fühle mich lediglich total entwertet, weil ich das Gefühl habe, dass ich irgendwie als Mensch etwas an mir habe, was jemand anderes nicht mögen muss. Die Frage ist nur, warum man mir nicht offen gezeigt hat, dass ich da nicht hin passe? Es ist nicht mal die Frage die mich beschäftigt, sondern warum ich von einem Moment auf den nächsten wieder komplett bei 0 Stehe, was ich mir in den letzten 6 Monaten aufgebaut habe (und das trotz fehlender Therapie)?

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Chancen
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Beitrag Mi., 12.02.2014, 19:10

Hallo Confidence!

Die Reaktion der Teammitglieder oder des Chefs kann unendlich viele Gründe haben, die überhaupt nichts mit dir persönlich zu tun haben, die du also gar nicht beeinflussen kannst.

Es ist nicht gerechtfertigt, dir das Ganze so zu Herzen zu nehmen!

Du hast den Job nicht bekommen, weil... zum Beispiel:

- ein junger dynamischer Typ wie du läuft Gefahr, jemandem im Team den Rang als "Bester" abzulaufen, und das möchte derjenige im Team verhindern
- der Chef sieht in dir Konkurrenz zu einem seiner Mitarbeiter, den er schützen und befördern möchte
- der Chef oder jemand im Team sieht in dir Konkurrenz was ein weibliches Teammitglied betrifft
- jemand im Team hatte einen Exfreund, der fremdging, oder kannte einen Mann, der ihnen die Freundin ausgespannt hat, und der hatte eine so lockere Art wie du, oder sah dir ähnlich
- das Team ist streitsüchtig und gemein und sie brauchen jemand, der auch ein bisschen so ist, damit er nicht untergeht
- am Tag zuvor war jemand hier, der es um die Hälfte des dir gebotenen Gehalts macht


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chaosfee
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Beitrag Mi., 12.02.2014, 20:22

Hallo confidence,

ich kann da meinen Vorposter leider nur bestätigen: Ich hatte auch schon öfter das Nachsehen bei irgendwelchen Jobs bzw. mir wurden von anderen Mitarbeitern Steine in den Weg gelegt, weil die Angst vor der Konkurrenz hatten. Ich bin auch jemand, der sehr motiviert und agil rüberkommt, dabei kompetent wirkt und selbstbewusst auftritt. Das ist mir nicht unbedingt bewusst, ich habe das eher durch Feedback von anderen erfahren.

Es ist tatsächlich leider so, dass, wenn man in etwas gut ist, man nicht die besten Karten hat. Heutzutage hat jeder nur noch Angst um seinen Job, und da wird gnadenlos ausgespielt, was geht. Du bist da leider als Neuer in der schwächeren Position. Wenn die anderen sich schon seit 10 Jahren auf ihren Posten langweilen - stell dir mal vor, wie bei denen die Alarmglocken klingeln, wenn da ein motivierter junger Mann mit einem hellen Verstand kommt, der sich auch noch mit allen gut versteht.

Ein guter Chef kann so etwas handeln, kann einen guten Mitarbeiter so einsetzen, dass der Betrieb davon profitiert, ohne dass andere Angst vor ihm haben müssen. Ein schwacher Chef hat Angst um die Stimmung bzw. davor, seine Mitarbeiter gegen sich aufzubringen.

Lass dich davon nicht entmutigen. Es wäre vermutlich nicht so schön für dich gewesen dort zu arbeiten, unter diesen Bedingungen. Such lieber weiter und schau, dass du einen Betrieb findest, in dem eine gute Arbeit und ein sympathischer Typ nicht als Gefahr, sondern als Bereicherung gesehen werden.

LG chaosfee
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Delphin2
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Beitrag Mi., 12.02.2014, 22:33

Hallo confidence,

das tut mir echt leid wie dein Vorstellungsgespräch abgelaufen ist!! Ich hoffe, das es dir bald wieder besser geht.

So was ist auch erst einmal ein Schlag für jemanden wie uns. Die meisten mit Ängsten haben ein niedriges Selbstwertgefühl. Und wenn man da mal abgewiesen wird, kann das ganz schön depremiert machen.
ich denke aber auch das viele an deiner Stelle nun traurig wären.

Und es liegt bestimmt nicht an dir. Vielleicht hatte der Chef einfach andere Vorstellungen oder sich jemanden anderen gewünscht. das hat dann aber gar nichts mit dir zu tun, sondern mit seiner meinung und seinen Vorstellungen.
Bitte denke jetzt nicht so negativ von dir!!!
Es werden auch bessere Vorstellungsgespräche wieder kommen. Ich hoffe ja das es nur noch eins ist, wo du dann gleich den richtigen Chef vor dir sitzen hast und du auch gleich ein gutes gefühl wieder hast.
Das ist zwar jetzt ein doofer Spruch, aber es kann auch sein, das es so sein sollte. Es kann doch sein,das du bald ein viel besseres Vorstellungsgespräch bald hast in einer viel besseren Firma und dann sollte es so sein das es so gelaufen ist damals, du weißt ja nie was noch kommen kann ! ich weiß das ist jetzt schwer zu sehen, aber mir hilft es manchmal es so zu sehen, haben die mir in der Klinik mal irgendwann gesagt in einer gruppe und ich fand es gar nicht so schlecht das jetzt so zu sehen für manche Dinge. das heißt ja auch nicht das wir es nicht ärgerlich finden sollen oder so, nur vielleicht damit ein wenig die traurigkeit weg zu nehmen...und wieder nach vorne gerichtet denken !

Gibt es dir Möglichkeit das du die nächsten tage die davon ein wenig ablenkst, wieder auf neue ideen kommen kannst? Gibt es gute Freunde die dir da ein wenig unterstützung geben könnten? Dich ein wenig aus dem Loch jetzt holen können?

Mit lieben Grüßen,
Delphin
Ich kann nicht wählen was ich fühle,
aber ich kann wählen, was ich tue.

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confidence
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Beitrag Mi., 12.02.2014, 23:16

Vielen Dank für die Worte. Ihr habt recht, es kann viel Gründe haben. Ich sehe eigentlich ähnlich. Es ist auch nicht so, dass ich so sehr darüber nachdenke, aber unterbewusst scheint sich bei mir sehr viel abzuspielen und auch wenn ich mir vornehme es mir nicht zu herzen zu nehmen, es gelingt mir nicht es abzuschütteln.

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blackstar81
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 00:35

Hi confidence,
Habe es selber erlebt, war früher in ner Firma, als neuer, motiviert begonnen und irgendwie von Anfang an mit dem Teamleiter nie richtig verstanden. War dann 2 Jahre bei der Firma, bin damals genommen worden von einem anderen Chef. Heute denk ich mir das war nur verlorene Zeit. Die haben mich rausgeekelt ,bis ich von selbst wütend gekündigt habe. Hab dann später erfahren, was wirklich der Grund war: ich habe fachlich zu viel gewusst, das passte dem Teamleiter nicht in den Kram.
Vielleicht wärst du auch "zu gut" gewesen, du wärst dort nicht glücklich geworden,glaube mir und hättest Frust geerntet.
Anscheinend hat es denen nicht gefallen ,dass du ihre "Arbeitsprozesse" wie du schreibst, in Frage gestellt hast.
Sehe es als Zeitgewinn, nicht als verlorene Chance oder Selbstbewusstseinsminderung. Für etwas neues, Leute oder Firmen, die dich wertschätzen und deine Arbeit.
Viel Glück, Erfolg, und Gesundheit.

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Delphin2
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Beitrag Fr., 14.02.2014, 22:13

Hallo confidence,

das freut mich, das du es ähnlich siehst und selber sagst, es kann andere Gründe haben.

Geht es dir mittlerweile damit besser? Tja manchmal ist das wirklich wie verhext mit den Gedanken. Da will man sich nicht damit beschäftigen oder versucht an was anderes zu denken und der Kopf spielt da nicht mit und man denkt trotzdem dran.
Weißt du oder hast du eine Ahnung was dein Unterbewusstsein dir denn sagen möchte? irgendwie scheinst du ja damit nicht abschließen zu können weil da irgendwas dich noch sehr nachdenken lässt. Zwar gibst du uns recht, aber irgendwas lässt dich ja nicht zur ruhe kommen..

Versuche dich viel abzulenken und gehe deinen Hobbys in diesen Tagen bewusst nach !

Mit lieben Grüßen,
Delphin
Ich kann nicht wählen was ich fühle,
aber ich kann wählen, was ich tue.

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