Im Trotzalter stecken geblieben?
Im Trotzalter stecken geblieben?
Ich kann mit meinem Leben nichts anfangen, weil ich immer, wenn ich mich in irgendeine Ordnung füge, das Gefühl habe, dass das nicht nötig ist. Ich bin nicht gern Teil einer Ordnung. Die einzige Ordnung, die respektiere ist der Staat, und die Wirtschaft, die mich versorgt. Der Staat mag aus Leuten bestehen, die sich gern in eine Ordnung fügen, aber muss ich deshalb auch so sein? Manchmal wünsche ich mir das.
Ich kann keinen Kontakt zu Frauen aufbauen, weil ich einen unerklärlichen Widerwillen dagegen habe das zu tun, was ihnen gefällt. Und das ist im Arbeitsleben nicht sehr viel anders. Ich möchte immer nur machen, was ich will. Echt kindisch, ich weiß.
Ich kann keinen Kontakt zu Frauen aufbauen, weil ich einen unerklärlichen Widerwillen dagegen habe das zu tun, was ihnen gefällt. Und das ist im Arbeitsleben nicht sehr viel anders. Ich möchte immer nur machen, was ich will. Echt kindisch, ich weiß.
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Hallo Ulrich,
du scheinst ja extrem viel Wert auf deine Grenzen zu legen (ist ja auch legitim). Was Beziehungen betrifft, sitzt du aber einem Missverständnis auf. Das Geheimnis einer guten Beziehung liegt nämlich im Verhältnis von "allein" und "gemeinsam". In einer guten Beziehung kann man gleichzeitig seine Grenzen wahren (und seine Identität) und dabei auch einen gemeinsamen Bereich mit gemeinsamen Grenzen genießen. Es geht also weniger darum
du scheinst ja extrem viel Wert auf deine Grenzen zu legen (ist ja auch legitim). Was Beziehungen betrifft, sitzt du aber einem Missverständnis auf. Das Geheimnis einer guten Beziehung liegt nämlich im Verhältnis von "allein" und "gemeinsam". In einer guten Beziehung kann man gleichzeitig seine Grenzen wahren (und seine Identität) und dabei auch einen gemeinsamen Bereich mit gemeinsamen Grenzen genießen. Es geht also weniger darum
, sondern eher was dem Paar gemeinsam gefällt. Dieses Spannungsverhältnis ist genau der Reiz, der in einer Beziehung liegt. Mal nähert man sich aneinander an (in den gemeinsamen Grenzen), mal fühlt man sich getrennt und eigenständig (in den eigenen Grenzen). Das ist wie eine Pendelbewegung. Dazu müssen keine Grenzen überschritten werden.Ulrich hat geschrieben:zu tun, was ihnen gefällt
Hallo Ulrich!
Aus deinem kurzem Thread kann man nicht sher viel herauslesen, mal abgesehen davon dass du verzweifelt über deine "trotzigen Verhaltensweisen" bist.
Bist du denn in einer Therapie? Was sind deine psych. Probleme (Diagnose) ?
Das was du schreibst erinnert mich sehr an einen ehemaligen Kollegen von mir. Er hat mir selber immer gesagt, er glaubt er sei in einer Trotzphase, genau wie du . Er hatte auch große Probleme mit Frauen, seine Gründe waren aber andere, zumindest hat er mir nur andere genannt. Seine Diagnose war glaube ich eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeiststörung (womit ich jetzt nicht sagen will, dass du das auf dich beziehen sollst).
Aus deinem kurzem Thread kann man nicht sher viel herauslesen, mal abgesehen davon dass du verzweifelt über deine "trotzigen Verhaltensweisen" bist.
Bist du denn in einer Therapie? Was sind deine psych. Probleme (Diagnose) ?
Das was du schreibst erinnert mich sehr an einen ehemaligen Kollegen von mir. Er hat mir selber immer gesagt, er glaubt er sei in einer Trotzphase, genau wie du . Er hatte auch große Probleme mit Frauen, seine Gründe waren aber andere, zumindest hat er mir nur andere genannt. Seine Diagnose war glaube ich eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeiststörung (womit ich jetzt nicht sagen will, dass du das auf dich beziehen sollst).
Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz der zu tief sitzt und einen fest umklammert.
Theoretisch kann ich mir das auch vorstellen. Ich habe es aber noch nie erlebt. Ich hänge zur Zeit der unheiligen Theorie an, dass meine Eltern alles Schuld sind. Sie haben mich, als ich Kind war niemals mitbestimmen lassen. Ich konnte über mein kleines lächerliches Leben innerhalb der Grenzen, die sie mir vorgaben bestimmen. Aber ich konnte nie darüber bestimmen, was sie machten. Ich konnte also spielen was ich wollte, solange ich kein Feuer legte. Denen war es auch egal, dass ich meine Katze quälte. Ich weiß natürlich, dass es sehr viele Leute mit viel schlechteren Eltern gibt, die sich nicht zu ewigen Trotzköpfen und Eigenbrödlern entwickelt haben. Das ist jedenfalls, was einem immer von den Medien eingeredet wird:Fanja hat geschrieben: In einer guten Beziehung kann man gleichzeitig seine Grenzen wahren (und seine Identität) und dabei auch einen gemeinsamen Bereich mit gemeinsamen Grenzen genießen.
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"Jeder ist seines Glückes Schmied. Eine blöde Kindheit ist kein Problem, dann wird es später umso besser. Und es macht auch gar keinen Sinn zurückzublicken, sondern immer nur nach vorn, denn die Zukunft ist voller toller Möglichkeiten, und wer das nicht begreift ist dumm"
Ich begreife diese Lebensphilosophie durchaus, ich könnte sie sogar lehren. Aber selbst kann ich nicht danach leben (das muss dann wohl an meinem "bösen Willen" liegen). Meine Zukunft kann nie was anderes sein, als eine Fortsetzung von dem was ich als Kind erlebt habe. Meine Kindheit war vielleicht die beste Zeit meines Lebens. Jedenfalls dachte ich das, als ich 15 Jahre alt war. Meine Kindheit war auch nicht so schlecht, vor allem, weil ich machen konnte, was ich wollte. Diese Freiheit lebe ich auch heute noch aus. Allerdings immer nur allein.
Welche gemeinsamen Grenzen? Wie macht man das, mit einer fremden Person ein gemeinsames Leben aufbauen? Wenn ich mir eine Beziehung vorstelle, dann stelle ich mir als erstes vor, dass diese Frau an allem was ich bin und tue was auszusetzen hat. Ich habe das noch nie erlebt, außer mit meiner Mutter, die mich wirklich "supertoll" erzogen hat. Sie ist heute noch superstolz drauf. Und dass ich so komisch bin, dass führt sie natürlich auf die Gene zurück. Aber so natürlich ist das eigentlich auch nicht. Sie könnte ja auch sagen mein Vater hätte mich falsch erzogen. Das habe ich ihr mal einzureden zu versucht, und sie hat es so weit auch gefressen. Das war ihr zumindest lieber, als wenn sie die Schuld hat. Diese Erziehungsversagerin hat natürlich gegen kein Gesetz verstoßen. Da ist sie auch ganz stolz drauf. Wenn ich versuche über meine Kindheit mit ihr zu reden, erinnert sie sich an nichts (außer daran, dass sie alles richtig gemacht hat).Fanja hat geschrieben: Mal nähert man sich aneinander an (in den gemeinsamen Grenzen)
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Eigentlich habe ich gar keine Probleme mit Frauen, und zwar, weil ich Frauen meide. Männer meide ich übrigens auch und auch Tiere und Pflanzen. Das einzige, was es in meiner kleinen Mietwohnung gibt bin ich, Möbel, Computer und Bücher. Was anderes lasse ich hier nicht rein, ist mir viel zu stressig.Silencia hat geschrieben: Das was du schreibst erinnert mich sehr an einen ehemaligen Kollegen von mir. Er hat mir selber immer gesagt, er glaubt er sei in einer Trotzphase, genau wie du . Er hatte auch große Probleme mit Frauen,
Natürlich gibt es einen Grund, warum ich im Eröffnungsthread von Frauen geschrieben habe. Ich finde sie sexuell attraktiv, aber ich kann nicht auf sie zugehen, oder nur ganz selten und wenn es sich um Professionelle handelt: Psychotherapeutinnen, Nutten und Striptänzerinnen. Aber das mache ich aufgrund von Geldmangel (der sicher auch kein Zufall ist) nur ganz selten. Ich leide unter dem Zwang Frauen für die Aufmerksamkeit, die sie mir zukommen lassen bezahlen zu müssen. Ich weiß nicht, wie sich das aus den Verhältnissen in meiner Kindheit entwickelt hat, denn in unserer Familie ist nie was Schlimmes vorgefallen. Meine Mutter hat sich immer an die Gesetze gehalten und sie wollte mich zu jemandem erziehen, der ihr freiwillig den Müll runterbringt. Sonst wollte sie nichts von mir. An meinen anfangs guten Schulleistungen war sie nicht interessiert. Auch an sonst nichts, was ich tat. Ich sollte immer nur rausgehen spielen. Ab und zu hatte sie einen Job für mich. Es reichte ihr nicht aus, dass ich ihn richtig ausführte. Ich sollte es mit Freuden tun. Also wollte sie doch was von mir. Sie wollte, dass ich mit ihr kooperiere und mich freiwillig nützlich mache. Es war ihr egal, was ich aus meinem Leben machte. Sie wollte, dass ich ihr Leben ein wenig erleichtere, indem ich freiwillig Arbeiten übernehme. Das hab ich aber nie gemacht. Ich hab nur die "Jobs" ausgeführt, zu denen sie mich unter Androhung von Taschengeld-Entzug, väterlichen Prügeln (er hat mir letztlich nur ein Mal den Asch versohlt), Weihnachtsgeschenke-Entzug gezwungen hat. Es war auch von "Kinderheim" (für schwer erziehbare Kinder) die Rede. Wenn ich heute mit ihr über meine Kindheit rede, meint sie, ich (und meine Geschwister) sei(en) völlig normal gewesen und sie könne nicht verstehen wie aus so einem normalen ein so unangepasster Mensch werden könne. Aber dass ich ein Versager bin ist ihr eigentlich auch egal. Glaube ich zumindest. Jedenfalls hat sie mir nie gesagt, dass sie sich Sorgen um mich macht. Das liegt z.T. daran, dass ich nie mit ihr über meine Probleme gesprochen habe. Dass ich dauerarbeitslos bin und sozial weitgehend isoliert bin stört sie nicht. Während ich hier schreibe wird mir immer klarer, dass ihre Haltung mir gegenüber schon immer voller Widersprüche war. Einerseits wollte sie immer, dass ich schön mit anderen Kindern spiele. Andererseits wollte sie, dass ich möglichst oft im Haushalt helfe. Aber den ganzen Haushalt wollte sie sich von mir auch nicht abnehmen lassen. Dann hätte sie ja arbeiten gehen müssen, und das wollte sie nicht mehr. Sie hatte ihre Berufstätigkeit für die Familie aufgegeben.
Hallo Ulrich!
Nach eine schönen Kindheit hört sich das für mich aber nicht an? Wenn du dir deinen Text durchliest, glaubst nicht auch einen der Gründe für deine Probleme zu finden?
Ich erkenne vor allem viel Gleichgültigkeit deiner Mutter dir gegenüber in deinen Worten.
Nach eine schönen Kindheit hört sich das für mich aber nicht an? Wenn du dir deinen Text durchliest, glaubst nicht auch einen der Gründe für deine Probleme zu finden?
Ich erkenne vor allem viel Gleichgültigkeit deiner Mutter dir gegenüber in deinen Worten.
Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz der zu tief sitzt und einen fest umklammert.
@Silencia
Aus deiner Antwort ziehe ich den Schluss, dass du zumindest einen großen Teil von dem, was ich in diesem Thread geschrieben habe gelesen hast und einen Teil hast du wohl auch verstanden.
Du schlägst mir vor, das alles noch mal durchzulesen. Das ist eine Selbstanalyse - Technik, die ich schon längerer Zeit praktiziere. Im Rahmen des Abfassens eines Aufsatzes, den man anderen zu lesen geben möchte lese ich mir das ganze ohnehin noch mal durch um es auf Fehler, Widersprüche, Ungereimtheiten zu überprüfen.
Aus deiner Antwort ziehe ich den Schluss, dass du zumindest einen großen Teil von dem, was ich in diesem Thread geschrieben habe gelesen hast und einen Teil hast du wohl auch verstanden.
Du schlägst mir vor, das alles noch mal durchzulesen. Das ist eine Selbstanalyse - Technik, die ich schon längerer Zeit praktiziere. Im Rahmen des Abfassens eines Aufsatzes, den man anderen zu lesen geben möchte lese ich mir das ganze ohnehin noch mal durch um es auf Fehler, Widersprüche, Ungereimtheiten zu überprüfen.
Ich habe an irgendeiner Stelle geschrieben, dass ich mit 15 Jahren meiner Kindheit nachgetrauert habe. Das heißt nun aber nicht, dass meine Kindheit in Ordnung war. Sie war vielleicht etwas, was nicht allzu leidvoll war. Aber das muss nicht heißen, dass sie was war, was mich optimal aufs spätere Leben vorbereitet hat. Sowohl mein Vater wie auch meine Mutter gaben mir das Gefühl, dass es ihnen egal ist, was später aus mir werden wird. Sie waren wohl vor allem daran interessiert, dass ich keine allzu großen Mühen und Kosten verursache.Silencia hat geschrieben: Hallo Ulrich!
Nach eine schönen Kindheit hört sich das für mich aber nicht an?
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Wenn du das auch so siehst bin ich ja beruhigt. Aus meiner Schilderung kann man wohl auch kaum was anderes schließen, außer man ist Psychoanalytiker der alten Schule. Der konnte das noch etwas hineindeuten. Z.B. dass mein Leiden unter der Gleichgültigkeit meiner Eltern auf einer ödipalen Problematik beruht. Ich habe mir solche Deutungen aus Büchern reinzogen und bin mitterweile der Ansicht, dass es absoluter Quatsch ist. Aber das war gelogen, das heißt halb gelogen. Es ist was dran, man weiß aber nicht, wie viel. Man kann keine allgemeingültige Antwort darauf geben.Silencia hat geschrieben: Ich erkenne vor allem viel Gleichgültigkeit deiner Mutter dir gegenüber in deinen Worten.
Du könntest dich doch solange therapieren lassen, lieber Ulli, bis du endlich die gegebenen Ordnungen annehmen kannst und ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft bist. Arbeitest und Konsumierst, dich in Verpflichtungen und Abhängigkeiten begibst. Einen Kredit aufnimmst, zur Miete wohnst, heiratest und anschließend die Raten, die Zinsen, die Alimente, die Riesterrentenbeiträge, Unfallversicherung, Pflegeversicherung, den Kindesunterhalt, Zahnersatzversicherung, moderne Kravatten, den Schützenvereinsbeitrag, die Raten für deinen neuen schwarzen BMW, die Vorsorgeuntersuchungen und den ADAC-Beitrag aufbringen kannst. Als Belohnung winkt abends Wetten Dass im Fernsehen.
Wär das nichts für dich. *schmunzel*
Liebe Grüße
Hiob
Wär das nichts für dich. *schmunzel*
Liebe Grüße
Hiob
Du schreibst gern Schmunzelkommentare, hm?Hiob hat geschrieben:Wär das nichts für dich. *schmunzel*
@Ulrich: zum Teil kann ich mich in Deiner Beschreibung wiederfinden. Auch ich habe Schwierigkeiten, mich vorgegebenen Ordnungen und Anordnungen zu fügen, was insbesondere in der Arbeitswelt zu Schwierigkeiten führt. Wie anderswo hier schon geschrieben, habe ich Probleme mit meinem Beruf, und vielleicht liegt das unter anderem auch daran, dass ich innerlich abblocke, sobald mir jemand Anweisungen erteilt, die ich ausführen soll. Möglicherweise ist mein Berufsproblem auch ein Ausdruck von Trotz, nach dem Motto: "Nein, ich will nicht machen, was man mir aufgetragen hat!"
Auch meine Eltern hatten mir als Kind nur wenig Freiheiten gelassen. Insbesondere meine Mutter meinte damals, mir vieles vorschreiben zu müssen, weil sie mir nichts zutraute. Außerdem erledigte sie das meiste für mich und ließ mir gar keine Gelegenheit, es selber zu versuchen. Denn sie war der Meinung, dass ich es sowieso nicht schaffen würde...
Möglicherweise gibt es da Parallelen zwischen Dir und mir...
Die Mitarbeit in diesem Forum empfinde ich als sehr anstrengend. Man spielt abwechselnd den Therapeuten, den Patient und den Mit-Patient. Oh je es wird wieder kompliziert.
Klingt ein bisschen, alsob man dir schon recht oft deine eigenen Gedanken verboten hat, indem man dich in solche Schubladen hineinpsychologisiert hat. Man nennt das Psychologenmikado...wer das Setting stört und seiner Lebendigkeit nachgibt...sprich, sich bewegt, verliert. *schmunzel*
Du könntest doch dich spielen und einfach sagen, was du denkst?
Fragt
Hiob
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Fragt
Hiob
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