Gefühle für depressive Frau

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
henrydererste
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 20
Beiträge: 25

Gefühle für depressive Frau

Beitrag Mo., 06.01.2014, 14:47

Hallo meine Lieben

Ich habe in diesem Forum vor einigen Jahren selbst einmal sehr viel Trost und Hilfe erfahren, als ich bedingt durch meine Zwangsgedanken eine sehr starke depressive Phase hatte. Vermutlich verdanke ich einigen von den Usern hier mein Leben.

Diesmal wende ich mich aber nicht wegen mir an euch, sondern wegen einer Frau, die ich vor einigen Wochen kennen gelernt habe. Wir haben uns schon direkt beim ersten Treffen so gut verstanden, wie es sehr selten der Fall ist, danach direkt sehr oft erneut getroffen und kamen uns auch sehr schnell näher. Von Anfang an habe ich aber gemerkt, dass sie sehr unsicher war, was ihr Verhalten mir gegenüber anging. Sie lag mir in den Armen und küsste mich, sagte gleichzeitig aber auch, dass sich das gerade alles nicht so gut anfühlen dürfte, wie es tut. Und sie Angst hätte, ich würde eine baldige Beziehung erwarten, da sie da noch nicht bereit für wäre.

Soweit, so gut. Das letzte, was ich möchte, ist jemanden einzuengen oder unter Druck zu setzen. Ihre letzte Beziehung liegt noch nicht sehr lange zurück, worauf ich viele Unsicherheiten überwiegend geschoben habe. Letztlich war auch alles toll so, wie es war, ob nun als Beziehung oder als was anderes betitelt. Nur jetzt hat sich vieles geändert.

Kurz nach Weihnachten hatten wir noch eine ganz tolle Zeit. Nachdem sie bei mir übernachtet hat, haben wir noch einen wunderschönen Tag verbracht, sind Hand in Hand spazieren gegangen und sie gab mir einen Kuss, als wir uns verabschiedet haben. Bei den Treffen danach war plötzlich vieles anders: Sie vermied Nähe, war auf einmal sehr distanziert, als wäre nie mehr gewesen.

Mittlerweile habe ich von ihr erfahren, dass es ihr derzeit generell wieder viel schlechter geht. Sie erwähnte mir gegenüber schonmal, dass sie zu Depressionen neigt, wir haben auch darüber geredet, aber derzeit ist es wohl sehr schlimm. Ich bin sehr froh, dass sie mir das gesagt hat, obwohl sie sehr große Angst davor hat, was ich auch merke. In der Beziehung davor trat wohl ihre erste wirkliche depressive Phase auf und ihr Freund kam irgendwann nicht mehr damit klar und hat ihr auch sehr zu verstehen gegeben, dass ihn das belastet. Woraufhin sie so tat, als wäre alles in Ordnung und nur noch mit sich selbst ausmachte. Ich merke richtig, wie sie Angst hat, dass es bei mir nun auch so sein könnte. "Ich will dich nicht belasten! Man sieht ja, wie es bei meinem Freund ausging", so sie wörtlich. Und generell habe sie derzeit sehr viel Angst, sie könne meine Gefühle nicht erwidern und will auch keine Beziehung. Gleichzeitig ist sie es aber auch, die sich sehr oft bei mir meldet.

Versteht mich nicht falsch. Ich wende mich nicht an euch, weil ich jetzt Tipps von euch will, wie es mit uns beiden doch klappen kann. Ich habe gestern gemerkt, wie schlecht es ihr derzeit geht, und auch, wenn es gefühlsmäßig sicher nicht ganz einfach für mich ist, ist mir jetzt in erster Linie wichtig, dass ich sie nicht noch mehr belaste, gleichzeitig aber für sie da sein kann. Ich kenne es ja sehr gut, der Depressive zu sein, daher kann ich zumindest ein wenig Erahnen, wie schwer es derzeit bei ihr ist und wie verschleiert die Sicht auf die eigenen Gefühle, auf das eigene Leben ist. Vor allem wende ich mich an euch, weil ich für jeden Ratschlag dankbar bin, wie ich mich am besten Verhalten soll, um ihr beizustehen und ihr weder das Gefühl zu geben, sie einzuengen, noch, mich nun zu distanzieren wegen ihrer depressiven Phase.

Ich danke euch schon einmal sehr!

PS: Wir sind beide Anfang 20

Werbung

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Di., 07.01.2014, 16:00

Hey henrydererste

Anfang 20 ist man normalerweise noch nicht so weit, um genau zu wissen, was man überhaupt will, vom Leben und von Beziehungen. Ich denke, es ist eher das, was sie verunsichert, dass sie sich ihrer eigenen Gefühle so wenig klar ist. Ich erlebe das jetzt schon länger mit meinem Neffen (19) und seinen ungefähr gleichaltrigen Kumpels. - Deshalb schlage ich vor, einfach den Moment zu genießen, so wie es die jungen Leute ja auch immer wieder propagieren. Manchmal ist dieser Rat nämlich durchaus richtig! (Natürlich heißt das nicht, dass man an kein Morgen glauben soll und einem alles egal werden muss.)

Du kannst Dir noch so viel Mühe geben. Es muss schon von selbst funktionieren zwischen euch. Lass es auf Dich zukommen! Überleg nicht zu viel!
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
henrydererste
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 20
Beiträge: 25

Beitrag So., 12.01.2014, 14:29

Hi (e)

Vielen Dank für deine Antwort! Und du hast natürlich absolut Recht: Was das Verhältnis zwischen uns beiden angeht, gilt es ganz klar, den Moment zu genießen und sich nicht zu viele Gedanken zu machen.

Der Punkt ist aber, dass es keine Vermutung von mir ist, dass sie teils stark depressiv ist, weil ich einen Grund für ihre Unsicherheit eine Beziehung betreffend suche. Ich weiß, dass sie sehr depressiv ist und dass es ihr im Moment sehr schlecht geht. Was ich sehr krass finde. Würde sie mit mir nicht ab und an sehr offen drüber reden, würde man es ihr gar nicht ansehen. Sie wirkt eigentlich sehr fröhlich.

Es geht mir weniger um die "Beziehung" von ihr und mir. Vielmehr ist es, dass ich fragen wollte, ob ihr Tipps habt im Umgang mit Depressionen euch nahe stehender Menschen

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
henrydererste
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 20
Beiträge: 25

Beitrag Di., 14.01.2014, 16:40

Entschuldigt den Doppelpost, aber es ist mir gerade danach, hier zu schreiben, da es derzeit immer schwieriger wird für mich.

Es ist wahnsinnig schwer für mich, zu entscheiden, wie ich mich richtig verhalte. Erst waren da drei Wochen lang diese vielen Treffen, bei denen wir uns näher kamen, küssten, Hand in Hand spazieren gingen. Sie mir sagte, wie aufgeregt sie sei, bevor wir uns treffen. Sie sich mit ihren Freunden über mich unterhielt. Sogar selbst einmal sagte, dass sich das mit uns ja schon wie eine richtige Beziehung anfühlen würde. Und dann seit Beginn dieses Jahres komplette Zurückhaltung. Ganz vorsichtig kuscheln wir noch ab und an. Aber das war es. Nun weiß ich aber ja, wie stark ihre Depressionen derzeit sind. Und ich selbst war auch einmal in so einer Phase und weiß, wie sehr das Empfindungen verfälscht.

Aber dennoch habe ich Gefühle für sie und die kann ich nunmal nicht einfach ausschalten. Dadurch kommt es aber immer wieder zu Schlägen. Da beschrieb sie mich vor kurzem in einem anderen Zusammenhang als guten Freund. Das fühlte sich aber so falsch an für mich, nach alledem, was schon zwischen uns war. In dem Moment konnte ich das nicht komplett herunterschlucken und sagte auch, dass sich das zwischen uns, auch wenn es keine Beziehung ist, für mich mehr als nur nach Freundschaft anfühlt. Und schon fühlte sie sich richtig unter Druck gesetzt und der Gedanke daran, dass ich eigentlich eine Beziehung wollen würde, "würde sie zermürben". Wir haben dann noch ein wenig darüber gesprochen und sie erwähnte auch mehrmals das, was eigentlich der entscheidende Punkt ist: Sie sei total zwigespalten und wüsste selber nicht, was sie wollte und dazu gesellt sich, dass ihre Depression wieder so stark sei. Ich habe ihr natürlich gesagt, dass ich für dafür größtes Verständnis habe. Wie gesagt: Ich machte selber schon solche Phasen durch.
Naja, und gestern kamen wir bei einem Gespräch spaßeshalber auf das Thema Fetische und sie fragte scherzhaft, ob ich einen hätte. Da meinte ich, dass sie das dann sicher schon gemerkt hätte. Worauf sie antwortete, dass man das bei Nicht-Sexualpartnern ja nicht merken würde. Ich habe in solchen Momenten das Gefühl, sie würde das, was zwischen uns war, am liebsten ausblenden. Fast so, als hätte es diese Zeit gar nicht gegeben.

Nun ist das letzte, was ich will, Druck aufzubauen. Ich bin ja schon scheinbar zu weit gegangen, als ich über den Begriff "Freund" gestolpert bin. Aber nach der Zeit, während der zwischen uns mehr war, kann ich auch nicht einfach einen Schalter umlegen und so tun, als wäre nie etwas gewesen. Ich bin im Umgang mit ihr daher derzeit immer sehr unsicher, was nun richtig ist. Jetzt doch einfach "nur" freundschaftlich für sie da sein? Aber ich habe die Angst, dass ich eben dann auch ganz schnell auf diesem Freundschaftsgleis lande. Oder tut es ihr - oder gar uns beiden - gut, wenn ich ein wenig mehr auf Abstand gehe?
Dabei muss ich sagen, dass sie sich ganz von sich aus mehrmals am Tag bei mir meldet. Sie - auch jetzt noch - hin und wieder bei mir übernachten will und Zeit mit mir verbringen will. Und ich bin echt am Überlegen, ob ich nicht die nächste geplante Übernachtung absagen sollte. Aber würde sie ich dann nicht auch der Depressionen wegen direkt fragen, was SIE denn falsch gemacht hätte? Nicht, dass ich damit dann alles noch schlimmer mache.
Als ich heute ein paar Mal aus zeitlichen Gründen nur einsilbige SMS zurückschreiben konnte, hat man richtig gemerkt, wie sie sich bemühte, das Gespräch / den Chat aufrecht zu halten. Und als sie mich fragte, ob es schlimm sei, wenn wir ein Treffen verschieben würden, da sie da doch nur mit viel Stress könnte und ich darauf meinte, dass wir das Treffen dann lieber wirklich verschieben sollten, meinte sie direkt, ob ich sie denn nicht sehen wollen würde.

Es ist echt verfahren gerade. Und sie tut mir so leid, weil ich diese zwigespaltenen Gefühle kenne und weiß, wie eklig sich das anfühlt. Aber ich muss auch an mich denken und es beschäftigt mich derzeit schon alles sehr stark.

Ich weiß, dass es hier viele Threads mit ähnlichen Themen gibt. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn der ein oder andere dennoch speziell zu meinem Thema antworten könnte. Ich fühle mich gerade ein wenig hilflos, da ich nicht weiß, in welche Richtung ich nun am besten weitergehen soll.
Ich danke euch schon einmal!

Werbung

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Di., 14.01.2014, 16:59

Hi henrydererste

Du wirst in dieser Sache nicht glücklich, befürchte ich. Was ist mit Dir? Möchtest Du dieses Karussell weiter mitmachen? Dann wirst Du hier wieder schreiben, weil es ihr und damit Dir nicht gut geht. Du wirst durch Deine Sorge um ihre Depression komplett weggedrückt. Sie braucht einen Therapeuten und keinen Freund, Du kannst ihr nicht den Therapeuten ersetzen.

Ich weiß, wovon ich rede. Meine Schwester ist depressiv, es hat mich kaputtgemacht und mein eigenes Leben gekostet. Ich habe ihre Kinder aufgezogen und wurde ihre Krücke, damit sie diese Depressionen übersteht. Es war die Hölle und nur ihre Kinder mein Licht.

Du bist noch jung. Eine leichte Depression, wie Du sie offensichtlich hattest, ist nicht vergleichbar mit einer "richtigen" Depression.

Außerdem kann auch ein depressiver Mensch durchaus entscheiden, ob er will oder nicht. Sie möchte Dich offenbar nur als Freund haben, weil es ihr nicht gut geht. Aber Du willst mehr. Ich denke, Du bist nicht ehrlich zu Dir selbst. Du bist verliebt in sie und deutest ihre Nur-Freundschaft-Tendenz als Zeichen ihrer Depression, weil Du ihre Abweisung nicht akzeptieren kannst.

Stell Dir vor, Du wärst depressiv und ein Mädchen würde Dich bestalken, das Du gar nicht richtig willst, und dann würde sie sagen: Hey, er will mich schon, aber er ist eben nur depressiv.

Ich würde das wirklich trennen. Wenn sie nicht mehr will, hat das nichts mit ihrer Depression zu tun. Eine Depression entmündigt sie nicht und macht sie auch nicht entscheidungsunfähig. Sie kann deshalb immer noch klar denken und überlegen, was sie will und fühlt.

Wenn Du Dich zu ihrem Ersatztherapeuten machst, steckst Du Dich selbst in die Kumpelschiene. Frauen wollen aber jemand, der selbstbewusst und unabhängig bist, jemand, der nicht gleich rennt, wenn sie mit dem Finger schnippt. Diese Hörigkeit macht Dich auf lange Sicht unattraktiv für sie, glaub mir. Also sei etwas mehr ein A.R.S.C.H.

Ich hab einen Stall voller junger Männer in meinem Keller, die klagen mir hin und wieder auch ihr Leid. Auch sonst bekomme ich sehr viel mit von den Mädchengeschichten. Es ist immer wieder dieselbe Leier. Mädchen stehen auf harte Typen und nicht auf die netten, empathischen Jungs. Übertreib es also nicht mit Deiner Zuwendung. Das wirkt nicht sexy. Denk mal umgekehrt: Würdest Du es mögen, wenn Dir ein Mädchen so hinterherrennt und Dich bemuttert? Nein, auf Dauer wär das nervig.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
henrydererste
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 20
Beiträge: 25

Beitrag Di., 14.01.2014, 17:37

Hi (e),

ja klar, ich kenne das Prinzip und versuche mich für gewöhnlich auch daran zu halten.

Aber glaub mir: Ich hatte vor einigen Jahren keine leichten Depressionen, sondern hatte Selbsmordgedanken und habe kein hinten und vorne mehr gesehen. Wenn ich nicht in guten psychologischen Händen geraten wäre und auch hier keine Hilfe gefunden hätte, wäre ich heute nicht mehr hier.
Und ich war damals in einer ähnlichen Situation. Kurz vor meiner ersten Freundin. Kurz vorher hatte ich noch starke Gefühle für sie. Dann kam die krasse Depression. Ich konnte gar nichts mehr beantworten. Nicht mehr, ob ich sie liebe. Nicht mehr, was ich spüre. Nicht mehr, was ich will.

Naja... Und was heißt, ich bin nicht ehrlich zu mir selber, wenn sie selbst sagt, dass sie in einem Zwispalt ist und nicht weiß, was sie gerade will. Ich werde jetzt vor allem auch darauf achten, dass es mir gut geht und wohl tatsächlich ein wenig Abstand in die Sache reinbringen.

Benutzeravatar

(e)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 3983

Beitrag Di., 14.01.2014, 18:42

Okay, nur jetzt bist Du raus aus der Depression, andere bleiben für Jahre da drin, auch mit Therapie, also scheint es doch eine depressive Episode gewesen zu sein, was natürlich nichts darüber aussagt, wie Du das subjektiv in der Intensität empfunden hast. Das war nicht abwertend gemeint. Sei froh drum!

Abstand klärt vieles, warte es mal ab. Sie wird schon von selbst angerückt kommen, wenn sie mehr will. Auch Frauen wollen jagen.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
henrydererste
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 20
Beiträge: 25

Beitrag So., 02.02.2014, 22:30

So, es hat sich einiges getan.

Ich hatte doch ein nicht ganz falsches Gespür gehabt, was den Grund für ihren Rückzug mir gegenüber anging. Es war weit komplexer, als dass sie einfach keine Lust mehr auf meine Nähe hatte.

In der Nacht, in der wir uns sehr nahe kamen, haben diese sexuellen Handlungen etwas in ihr ausgelöst und in der Zeit danach hat sich - so ihre Worte - alles in ihr gestreubt, mich auch nur auf irgendeine Weise anzufassen. Sie würde nämlich mit solchen Sachen nur Negatives verbinden. Was genau, wollte sie mir nicht sagen und ich habe ihr selbstverständlich gesagt, dass ich das verstehen kann. Aber ich habe da eine ganz miese Vermutung, die sich bei sowas ja auch aufdrängt.
Mittlerweile kuscheln wir wieder viel, haben uns auch wieder das ein oder andere Mal geküsst. In einer Nacht gingen wir wieder recht weit, bis sie sagte, dass in ihr wieder die schlechten Gefühle von damals aufsteigen. Dass sie mir das in dem Moment gesagt hat, rechne ich ihr sehr hoch an.

Nun... Es geht schon lange nicht mehr darum, ob wir jemals zusammen kommen oder nicht. Ich selber achte auch auf mich selbst, gehe auf Abstand, wenn ich es brauche.

Aber immer mehr sehe ich, weil sie es mir auch erzählt, dass es ihr so unendlich schlecht geht und sie anderen gute Laune vorspielt. "Ich darf einfach nicht glücklich sein", kommt oft von ihr. Doch statt sich mit ihren Problemen auseinanderzusetzen, sich Hilfe zu suchen, lenkt sie sich mit allem möglichen ab und greift derzeit auch gerne zum Alkohol (Nicht im besorgniserregendem Rahmen und auch nicht, wenn sie alleine ist. Aber sie nutzt Feten gerne dazu, viel zu trinken, um - und auch das sagt sie mir gegenüber ganz offen - angetrunken zu sein, damit es ihr etwas besser geht.) Aber über ihre Situation nachdenken will sie nicht, das sichiebt sie alles weg und nimmt lieber in Kauf, in ihrem gefühlslosen Gefängnis zu bleiben.

Wie ernst es ist, wurde mir deutlich, als sie mir erzählte, dass sie in der Zeit, bevor wir uns kannten, bereits beinahe einen Selbstmordversuch unternahm. Sie hatte schon alles vorbereitet und konnte dann im letzten Moment doch nicht. Und sie meint, dass sie das generell nicht kann - und das schade findet.

Ich selbst weiß oftmals nicht, ob das, was ich sage, falsch oder richtig ist. Ich will sie in der Zeit begleiten - nicht als Therapeut, sondern als guter Freund, soweit sie mich lässt - aber wie tue ich das am besten, ohne noch mehr Schaden anzurichten?

Und gibt es Möglichkeiten, sie behutsam auf das Thema Psychotherapie anzusprechen? Sie scheint da absolut nicht bereit zu zu sein und dazu bringen kann sie keiner - das muss von ihr selbst kommen. Aber gibt es da eventuell eine Chance, da minimal Einfluss drauf zu nehmen oder sie dazu zu bringen, darüber nachzudenken, ohne dass das Druck auf sie aufbaut?

Ganz ab von Gefühlen ist sie mir sehr sehr wichtig und sie scheint mir ja mehr als vielen anderen zu vertrauen... Da will ich einfach möglichst wenig falsch machen...

Ich wäre für eure Hilfe sehr sehr dankbar. Ich brauche sie gerade sehr.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag