Sündenbock - Rolle; was kann ich tun.

[Méabh]

Hallo...

da Weihnachten schrecklich gewesen ist und ich nach dem Besuch in meiner Familie so stark suizidal gewesen bin wie das ganze Jahr lang nicht, habe ich (später) ein bisschen ziellos gesurft... und etwas gefunden:

"Unbewusst ist das Kind nur ein Mülleimer für alle in der Ehe oder Familie anfallenden Negativität. Irgendwo anders bestehen Tabus der Kommunikation und Wahrnehmung, die es verhindern, die vorhandene Negativität auf die wahren Verursacher zurückzuführen.
Also bietet sich das schwarze Schaf an, diese auf sich zu ziehen und damit eine wichtige Bedeutung für die Eltern und vielleicht für die ganze Familie zu bekommen.
Das schwarze Schaf ist gleichsam das Ventil der Negativität in der Familie.
Damit ermöglicht es der Familie, die wirklichen Konflikte unter den Mitgliedern unausgesprochen und unerkannt zu lassen." (Klaus Koeppe)

Dieser Abschnitt fasst zusammen, was ich auf einigen Seiten in ähnlichen Worten und gleichem Sinn immer wieder gefunden habe, und was wirklich sehr auf mich und meine Rolle zu trifft.
Diese Rolle habe ich quasi als schwarzen, schweren Abdruck in meiner Psyche, und ich weiß wirklich nicht, wie ich damit umgehen könnte, da dieser Abdruck überall hinein reicht - Partnerschaft, Menschen an sich; alles, was ich tue, Beruf sowieso.

Ich habe sehr viele Beschreibungen dieses Zustandes gelesen, aber nichts gefunden, wie man überhaupt daran arbeiten könnte.

Zu mir, diesbezüglich:
Ich habe kaum Kontakt zu meiner Familie, 1-2 Mal im Jahr, und ich hatte jahrelang gar keinen Kontakt, bis sich alles gebessert zu haben schien.
Sobald ich aber länger als "eine Mail lang" da bin, geschieht all das wieder.

Ich bin zurzeit nicht in Therapie; habe aber drei ambulante Therapien gemacht, die natürlich auch Familienstruktur zum Thema hatten. So explizit und klar habe ich das aber noch nie gesehen / gehört.
Vor einiger Zeit habe ich neun Therapeutinnen angerufen und einen Therapeuten. Bei letzterem hatte ich eine Sitzung, aber es passte überhaupt nicht; von den Therapeutinnen habe ich nichts gehört.

Hat einer einen Einfall dazu? Wie ich an solch einer verschlungenen Struktur arbeiten kann; gibt es ein Buch dazu, etc - ?

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[Silencia]

Hallo Meabh!

Ich habe ein ähnliches Problem. Meine Weihnachten waren auch nicht gerade die besten, weil meien Familie auch nicht gerade die einfachste ist . Könnte jetzt wirklich Urlaub brauchen.

War früher auch das schwarze Schaf Ich habs irgendwann einfach nicht mehr mit mir machen lassen, ich habe mich distanziert von meiner Familie seither läufts besser. villeicht wärs ja ein Versuch wert. Zudem warum solltest du dich mit Leuten abgeben, die dich als schwarzes Schaf "missbrauchen"? Nur weil sie eine ähnliche DNA wie du haben??

Die meiste Gewalt passiert in Familien (Missbrauch, Vergewaltigung etc.) also diese vorstellung man soll sich mit solch einer Familie immer gut vertragen ist in meinem Augen absolut kontraproduktiv. Mann sollte keinen Groll und Hass hegen, aber man sollte auf das achten was einem gut tut.

Liebe Grüße

[SybilleS.]

Davon kann ich Euch auch ein Liedchen singen, aber Familie bleibt nunmal Familie. -.-

[Méabh]

SybilleS, ich fürchte, ich kann mit deiner Aussage nicht wirklich was anfangen - also, eigentlich generell mit deinen Ein - Satz - Kommentaren nicht.

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[Liz-]

@SybilleS: Sorry aber das ist doch Blödsinn. Niemand zwingt mich, Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Ich bin das schwarze Schaf seit ich denken kann. Ich hab halt immer schon gesagt, was ich denke und das ist bei uns noch nie sonderlich gut angekommen, über Probleme wird grundsätzlich (wenn überhaupt) nur oberflächlich gesprochen. Das bin ich aber nicht und das möchte ich auch gar nicht sein. Somit sieht man mich eher selten, auch nicht mehr an Weihnachten oder Ostern oder wann auch immer scheinheilige Familienfeiern stattfinden.

Ich mag einen Menschen, weil ich seinen Charakter, seine Einstellung und generell sein Wesen gut finde. Und nicht, weil wir zufällig verwandt sind. Wenn auf jemanden beides zutrifft, ist das schön aber wenn nicht, werde ich sicher nicht unnötig Zeit mit dieser Person verbringen.

Immerhin hab ich ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern (sie sind getrennt). Mit meinem Papa war das immer schon so, und meine Mama und ich haben zwar so unsere Schwierigkeiten, aber alles in allem verstehen wir uns sehr gut. Der Kontakt zu beiden ist mir sehr wichtig, aber der Rest der Familie? Naja.


"Familie bleibt nunmal Familie" würd ich ersetzen durch "Familie kann man sich nicht aussuchen"!

[Wurstel]

Wurstel


"Sündenbock" und "schwarzes Schaf" sind aber zwei verschiedene Dinge (wenngleich man natürlich auch beides zugleich sein kann).

Zwar schreibt Wikipedia im Artikel zu "Sündenbock", daß "schwarzes Schaf" ein ähnlicher Begriff ist, jedoch steht im Wikipedia-Artikel zu "schwarzes Schaf" etwas ganz Anderes:
http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCndenbock
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzes_Schaf

Ein Sündenbock ist jemand, dem man eine Tat (die er nicht getan hat) umhängt (und ihn dafür büßen läßt).
Ein schwarzes Schaf ist hingegen jemand, der in einer Gruppe ist und sich nicht gruppenkonform verhält, also ein untypisches Exemplar der Gruppe; ein Außenseiter, abgelehnt wegen seines Anders-Seins.

Ich werde von meiner Familie auch als schwarzes Schaf hingestellt. Und zwar deshalb, weil ich Musik mache und Theater spiele. (Meine Familie hat an Musik und Kunst kein Interesse - sie sieht in Musikern und Künstlern eher dubiose Menschen.)

Als im Jahr 2012 meine CD erschien und ich natürlich in unserer Sippe (wir haben einen großen Verwandtenkreis) begann, von meiner Band zu erzählen und meine CD herzeigte, wurde mir dies von meiner Familie quasi verboten. Dies ging sogar soweit, daß mein Vater mit mir zu Weihnachten 2012 und 2013 nicht zur Weihnachtsfeier zu Verwandten fuhr (wie wir das am Heiligen Abend immer gemacht haben, wir kamen zu deren Bescherung), sondern wir beide blieben zu Weihnachten zuhause. Der Grund, warum wir beide nicht Weihnachten feierten, war der, um zu verhindern, daß ich den Verwandten von meiner CD erzähle oder gar welche den Verwandten schenke (dies wurde mir ja von meiner Familie ausdrücklich verboten). Und jetzt kriege ich zu hören, daß mein Vater wegen mir nicht Weihnachten feiern konnte...


Wurstel

[kreon]

Wenn du deine Eltern darauf ansprichst, wird es wahrscheinlich zur Verdrängung und zum Widerstand kommen. Die Sündenbock-Funktion könnte für sie einen stabilisierenden Charakter haben. Negatives wird auf andere projiziert und bei ihnen abgewertet. Dann fühlt mich selbst besser und, wie es bei vielen der Fall ist, nicht mehr selbst schuldig. Da ein Kind seine Eltern liebt und auch braucht, wird die Vorstellung darüber, dass sie auch böse Anteile haben können, verdrängt oder sogar abgespalten.

Kommt es vor, dass auch noch anderen Personen Schuld gegeben wird? Gibt es auch verschiedene Beziehungskonstellationen, zum Beispiel Vater mir dir gegen Mutter oder du mit deiner Mutter gegen deinen Vater? Mit welcher Begründung stempeln sie dich zum Sündenbock?

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