Anzeige gegen den Bruder wegen Vergewaltigung?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Marley
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Anzeige gegen den Bruder wegen Vergewaltigung?

Beitrag Do., 26.12.2013, 19:20

Hey,
also das ist das erste mal, dass ich sowas überhaupt mache. Ich bin seit 2 Jahren in Therapie und seit einem Jahr habe ich die Traumatherapie. Ich wurde von meinem 4. bis zu meinem 15. Lebensjahr von meinen Großeltern und meinem Bruder vergewaltigt, gefoltert, festgehalten im Keller und was weiß ich noch alles. Vieles ist noch verschwommen aber es wird immer klarer. Ich war 10 Monate lang in stationärer Behandlung und jetzt geht es seit ein paar Monaten ambulant weiter.
Ich habe meinen Bruder nie gestellt, er weiß zwar, dass ich die Therapie mache und auch, dass es dabei auch um ihn geht, aber er streitet alles ab ( natürlich tut er das...) und ihm ist es irgendwie auch egal..
Ich bin schon sehr lange am überlegen, ob ich ihn anzeigen soll. Verjährt ist es noch nicht und ich komme seit einiger Zeit nicht weiter weil ich mir immer noch die Schuld für alles gebe und an Dissoziationen, Triggern, Flashbacks ,Angst vor Menschen etc leide... vielleicht, wenn ich den Mut aufbringe, ihn anzuzeigen, denke ich, könnte es wie eine Art Befreiungsschlag sein, oder nicht? Vielleicht ist das der Schubs den ich brauche, damit ich endlich anfange etwas zu ändern und die Dinge anders zu sehen? Oder vielleicht wirft mich das auch zurück, ich weiß es nicht...
Gibt es da Erfahrungen oder Meinungen?
Ich wäre euch sehr dankbar und entschuldige mich für den langen Text..

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away
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Beitrag Do., 26.12.2013, 19:39

liebe marley,
was sagt denn deine therapeutin dazu? habt ihr das im rahmen der traumatherapie schon thematisiert? verjährung ist ja noch lange nicht, insofern würde es nicht eilen mit der anzeige. du sprichst davon, dass auch deine großeltern dich vergewaltigt haben. anzeigen willst du aber nur deinen bruder oder hast du schon etwas gegen deine großeltern unternommen?
liebe grüße
away

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Marley
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Beitrag Do., 26.12.2013, 19:51

Hallo away,
danke für deine Antwort. Also wir haben schon ein paar mal drüber gesprochen aber irgendwie kam nie was wirklich handfestes dabei raus.. Es steht insofern sowieso im Raum, als dass die Scheidung meiner Eltern ansteht und mein Vater durch ein Gutachten meiner PTBS erreichen möchte, dass meine Mutter als passiv assistierend überhaupt nichts bekommt und da wird dann auch drinstehen, was mein Bruder und meine Großeltern gemacht haben und das ist ein Hinweis auf eine Straftat und da ermittelt die Staatsanwaltschaft ob ich will oder nicht. Meine Großeltern sind beide tot, deswegen hat der Missbrauch auch mit 15 aufgehört.
Aber unabhängig ob es zu dem Gutachten und dann zu den Ermittlungen kommt überlege ich mir, ob ich nicht machen soll auch wenn es sicherlich eine große Belastung sein wird aber so komme ich irgendwie nicht weiter
liebe grüße

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away
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Beitrag Do., 26.12.2013, 23:13

liebe marley,
hast du noch täterkontakt? wenn deine großeltern tod sind, wäre das dann mit deinem bruder.
ich verstehe den unterschied, den du durch eine eigene anzeige herbeiführen willst. die anzeige wäre deine entscheidung. wenn die staatsanwaltschaft auf grund der aussage von deinem vater ermittelt, ist es eher eine passive sache, an der du nicht beteiligt bist. aber trotzdem würde ich an deiner stelle so einen schritt nur nach ausführlicher rücksprache mit der therapeutin machen. das ist ja schon eine starke konfrontation, die du dadurch in gang bringst und da brauchst du unterstützung, könnte ich mir vorstellen. sprich es doch noch mal konkret an und mach der therapeutin klar, wie unschlüssig du dir bist.
liebe grüße
away

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sadmaso67
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Beitrag Do., 26.12.2013, 23:34

Ich würde dir auch empfehlen, da ganz konkret mit deiner Thera zu sprechen, da die deine GEschichte kennt, und dir da eine Empfehlung geben kann.

Das größte Problem hierbei ist: Aussage gegen Aussage, und selbst wenn man eine Verurteilung bewirkt, dann ist sie meist "unangemessen" - Leider.

Aus meiner Erfahrung:
Ich habe mittlerweile eine derartigen Haß aufgestaut; wenn gleich es eher ne Wut ist,
demnach es für mich extremst wichtig wäre, daß meine Täterin vor Gericht/Polizei steht - ungeachtet dessen, ob und was rauskommt; weil einfach dieses: "Da war nichts"
respektive das negieren des Ganzen so nicht mehr möglich ist.

Das ist das, was mir persönlich am meisten zusetzt - das mein Ganzes Umfeld so tut, als wäre nichts, wärend ich daran zu Grunde geh.

Ich weiß, daß es eine Illusion ist, daß die Täterin ebenso wie ich, 4 und mehr Jahre einfährt (eben genau die ZEitperiode, seitdem es her ist, und ich Tag für Tag damit lebe)

Und ein erhobener Zeigefinger mitsamt "Du-du , das macht man nicht" wäre mir persönlich zu wenig.
Wenngleich ich nicht daran glaube, egal wie sehr die Strafe ausfällt, daß dies meine GEfühle verändert.

Schlimmer noch wäre es jedoch, wenn vor GEricht genau nichts herauskommt; vlt. noch das Gegenteil passiert: Sie als freier MEnsch, unbestraft/unbescholten raus geht - und ich dann nichtmal mehr laut sagen durfte, was passierte....

Und das ist etwas; was extremst zurückwerfen kann,und deswegen meine Empfehlung: BEsprich das mit der Thera


Ich habe damals nicht angezeigt, aus anderen Gründen, bereue aber irgendwie, das ich diesen Schritt nicht tat, wenngleich mir aber (später) mehrfach gesagt wurde: Es hätte keinen Sinn, weil: Aussage gegen Aussage
Aus einer anderen Sache heraus weiß ich aber auch; daß selbst wenn ich mich ärztlich untersuchen/feststellen lassen hätte.... das hätte so gut wie keine Relevanz (wie in einem anderen Fall wo es um Köperverletzung/Vernachlässigung durch nen Arzt ging)
Ein Freund ist jemand, der Dein Lächeln sieht, und dennoch erkennt, dass Deine Seele weint...

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Marley
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Beitrag Do., 26.12.2013, 23:55

Hallo sadmaso, auch dir danke für deine tolle Antwort. Wie gesagt würde ich das nie ohne ausführliche Besprechung machen es ist mir etwas was mich auch sehr beschäftigt ...
Aussage gegen Aussage ist klar aber wenn ich um die 7 Therapeuten und Psychologen hinter mir habe die das alles bestätigen und ein gerichtliches Gutachten dass das ebenfalls bestätigt ?
Die Wut und den Hass die du beschrieben hast .. Das kenn ich nicht. Ich suche seit Jahren vergeblich danach oder ich richte es immer gegen mich selbst. Ich weiß nicht ob es funktionieren würde aber vielleicht, wenn ich dazu gezwungen wäre, vor anderen zu schildern was 11 Jahre lang mit mir fast jeden Tag gemacht wurde und zwar nicht vor meiner Therapeutin, dass ich dann vielleicht anfange wütend zu werden. Dass ein negatives Urteil mich extrem zurückwerfen könnte ist mir bewusst, es kann auch echt ziemlich schief gehen..

Darf ich fragen aus welchen gründen du den Schritt der Anzeige nicht gewagt hast?
Liebe Grüße

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Marley
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Beitrag Fr., 27.12.2013, 00:03

Hallo away,
Ja ich sehe meinen Bruder noch ab und zu und wir reden ganz normal. Dabei schaut er sich oft meine Narben und noch offenen Wunden an wegen selbstverletzung und lächelt dann immer ziemlich süffisant.. Naja. Und mein Vater würde nicht Aussagen das wäre nur wegen dem Gutachten dass über mich angefertigt wird also am Ende wird das nichts passives mehr sein weil es so oder so in einem Verfahren enden würde..
Ich würde das nie unüberlegt oder überstürzt machen ich hab nur einfach keine kraft mehr ich bin komplett hilflos und komme nicht weiter. Jeden Tag muss ich mich aufs neue überwinden weiterzumachen und weiterzuleben und ich habe die absurde Fantasie dass ich dadurch vielleicht endlich den Kanal für meine Wut finde den ich so dringend brauche um weiterzukommen und Fortschritte zu machen denn ich drehe mich im Kreis seit ich aus der Klinik draußen bin und so kann ich nicht weitermachen..

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sadmaso67
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Beitrag Fr., 27.12.2013, 01:07

Marley hat geschrieben:...

Darf ich fragen aus welchen gründen du den Schritt der Anzeige nicht gewagt hast?
...
OT:
Bei mir war es meine Lebensgefährtin.
Anmerkung: Wenngleich sie etwas "kompliziert" ist, war sowas (oder ähnliches) nie zu erwarten und/oder gar anzunehmen.
Auch ist mir der Auslöser nicht bewußt, denn die Ursache - Ich konnte auf ihren Wunsch/Forderung hin, nicht meinen Mann stehen, da ich zuvor 3 Moante auf Eis gelegt war; nach einer OP bei ihr.
Aus dem Drängen wurde Belästigung, aus dieser BElästigung resultierte eine 2 fache Vergewaltigung (2 Tage hintereinander).
Eine Notwehr wäre nur mit echter Handgreiflichkeit (Aschenbecher oder ähnlichem) durchzubringen gewesen, da wir gleich groß/stark sind.

Wohl gab es etliche Würgemale, als auch andere "Verletzungen",
aber ich wollte die Situation nicht zusätzlich anheizen,
indem ich anzeige/sie rauswerfe, was ich tun hätte sollen; zumal sie ne Woche später auf Nimemrwiedersehen abhaute.

Ich dachte lange Zeit, daß es "nur" einer der üblichen Ausraster/davonrennen ist, wie es schon öfters - aber nicht in der Dimmension- war.
Insgeheim hoffte ich ja (bis heute), daß sich das irgendwann wieder normalisiert/stabilisiert usw.;
Auch, weil -wie sich später rausstellte/vlt. ist´s auch ne Lüge- einer der Auslöser der war, daß sie selber als Kind/Jugendliche mißbraucht wurde, und sich da wohl etwas aufgestaut hat.
Was mir dann umso unerklärlicher wäre, weil es sowas wie "Gewalt" bei uns nie gab; auch wenn Theras es ander sehen.
Fakt war: Streits in dem Sinne gaeb es nicht; bestenfalls mal laute Worte (oderhalt ihr davonrennen, wenn sie mit etwas "Überfordert" war)



Geendet hat es (vorerst) 2 jahre später mit ner eindeutigen Drohung, wo aber -lt.Polizei- nichts auszurichten sei, da nicht "klar geschrieben wurde", was sie macht; und sohin das nicht als "Drohung" zu verstehen sei.

Alle Faktoren zusammen -die ähnlich wie bei dir- ein eindeutiges Bild ergeben würden (Also auch Thera, schriftliche Drohungen, "ähnliche" Vorfälle -die erst im nachhinein ein Bild ergeben) langen nicht aus, um tatsächlich etwas zu tun.

Angesichts der Situation (Sie lacht, triumphiert/tut so, als wäre nichts (typisches Täterverhalten) ist es für mich unerträglich, weil ich das Tag für Tag aktiv durchlebe, was damals war.

Mein einziger Vorteil gegenüber vielen anderen: Ich kann offen darüber reden (siehe auch Tube unter: Ich wurde vergewaltigt)
Das ist/war aber auch ein Boomerang, weil spätestens durchdas outing stehe ich komplett alleine da.

Daher auch oftmals (mein) persönliches Fazit:
Es ist oftmals besser, den Mund zu halten, wie soviele einfach ne heile Welt vorspielen, und das innere max. mit nem Thera ausmachen, um zumindest die "Ist-Situation" soweit zu stabilisieren.

Andere MEnschen hatten Glück - auch das muß man fairer Weise dazu sagen
Ein Freund ist jemand, der Dein Lächeln sieht, und dennoch erkennt, dass Deine Seele weint...

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Marley
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Beitrag Fr., 27.12.2013, 10:07

Das tut mir wahnsinnig leid was da bei dir passiert ist. Aber ich denke du hast genau richtig reagiert es nicht noch anzuheizen, wie du gesagt hattest.
Und es ist echt bewundernswert, dass du so offen darüber reden kannst und es so gut erzählen kannst, wenn man sowas überhaupt wirklich "gut" erzählen kann... Es ist gut dass du dich "geoutet" hast, wirklich. Ich hab es nicht gemacht und stehe trotzdem alleine da, weil ich mich so wahnsinnig verändert habe seit das alles hochgekommen ist und ich meinen Freunden keine gute Begründung liefern konnte und irgendwann wenden sie sich von einem ab. Und du kannst wenigstens mit gutem Gewissen sagen, dass du dazu stehst. Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, ich finde das wirklich toll. Ich habe mein ganzes Leben lang den Mund gehalten und war die perfekte Tochter. Ich war sehr gut in der Schule, hab viel Sport gemacht, hatte viele Freunde und und und. Aber trotzdem hatte ich immer den Wunsch zu sterben oder einfach mit allem aufzuhören und ich wusste nie wirklich wieso. Es war mir nie so richtig bewusst.

Du hattest ja noch geschrieben, dass deine ehemalige Lebensgefährtin wohl auch missbraucht worden ist, was natürlich sehr schlimm ist, aber niemals eine Rechtfertigung dafür, jemand anderem auch etwas ähnlich schlimmes anzutun. Ganz im Gegenteil sollte man dort eine besonders große Hemmschwelle haben.

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away
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Beitrag Fr., 27.12.2013, 11:38

liebe marley,
ich weiß, dass es hier um deine entscheidung geht, ob du eine anzeige machst. aber ich muss jetzt doch mal was zu deinem bruder sagen: wenn du wirklich das trauma aufarbeiten willst, solltest du keinen täterkontakt mehr haben! hat das deine therapeutin nicht mit dir besprochen?
zu deiner wut: es ist oft so, dass das lange dauert, bis gefühle intensiv gefühlt werden können. irgendwann im rahmen der therapeutischen aufarbeitung kommt das.

liebe grüße
away

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Thread-EröffnerIn
Marley
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Beitrag Fr., 27.12.2013, 11:48

Liebe away,
ich weiß, dass ich keinen Kontakt haben sollte aber es kommt zwangsläufig dazu leider.. Meine Therapeutin weiß das auch, heißt es natürlich nicht gut, aber momentan kann man das nicht ändern. Was auch einer der Gründe ist, weswegen ich eine Anzeige in Betracht ziehe. Vielleicht komme ich ja so davon besser los.

Mit der Wut.. Ich suche seit Jahren danach aber ich habe langsam das Gefühl, dass ich die Wut an sich gar nicht brauche.
Vielen, vielen Dank für deine Hilfe!
Liebe Grüße

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pseudologia
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Beitrag Fr., 27.12.2013, 11:55

Erstmals zwei Dinge allgemein:
1. Es tut mir so leid was Dir angetan wurde.
2. Es freut mich extrem, dass Du trotz Deines Schicksals so stark bist und Deinen Weg aus dem realen Missbrauch herausgefunden hast.
Marley hat geschrieben: ich habe die absurde Fantasie dass ich dadurch vielleicht endlich den Kanal für meine Wut finde den ich so dringend brauche um weiterzukommen und Fortschritte zu machen denn ich drehe mich im Kreis seit ich aus der Klinik draußen bin und so kann ich nicht weitermachen..
Ich persönlich halte wenig vom gerichtlichen Weg. Es lohnt sich dazu sicher, sich bei einer spezialisierten Beratungsstelle beraten zu lassen, auch was der momentane Stand von Opferschutz in Deinem Bezirk ist und ob es z.B. auch Programme gibt, wo Opfer-Täter-Konfrontationen unterstützt werden.

Der rein gerichtliche Weg ist aus meiner Sicht jedoch noch viel zu Täterfreundlich. Gerade was die psychischen Anforderungen an die Aussagefähigkeit angeht. Da sind die Täter nach den üblichen Gerichtskriterien oftmals einfach die "glaubhafteren", da Sie eben nicht von den Auswirkungen von Grenzverletzungen leiden. Es ist sich da aber einiges am ändern. Da müsste man sich wirklich ganz konkret informieren, wie es bei Dir aussieht.

Nach Deinen Schilderungen ist die Art des Missbrauchs auch auf psychischer Ebene sehr gross, ich empfinde den von Dir beschriebenen Umgang Deines Bruders mit dem Thema als enorm manipulativ, d.h. dass er immer noch in einem perversen Machtspiel drin ist und Dir seine Überlegenheit zeigen will. Darin ist immer auch der Impuls vorhanden, sich selbst auf dieses psychische Machtspiel einzulassen, um doch noch zu zeigen, dass man die Stärkere ist. Ich weiss nicht wieviel Du dies schonmal versucht hast. Durch Deine Verletzungen wirst Du ihm direkt wohl unterlegen sein.

Wichtig ist es aus meiner Sicht jedoch erstmals Distanz aufzubauen, sich psychisch nicht mehr so vom Täter abhängig zu machen, anderen gesunden Beziehungen den Vorrang zu lassen, um auch nicht mehr so verletzbar zu sein. Dabei ist das Schwierige ja oftmals dieser Widerspruch zwischen dem Schutz der eigenen Familie und dem Schutz von sich selbst. Wieviel willst Du öffentlich machen? Wieviel willst Du "unter der Familie" klären? Aus meiner Sicht lohnt es sich extrem, diesen Konflikt erstmals für sich zu klären, bevor man irgendwelche Konfrontationen eingeht. Denn den Konflikt wirst Du wohl nur "gewinnen", wenn Du Verbündete von Aussen einholst. Bist Du bereit dazu, Deinen eigenen Bruder auch öffentlich als Vergewaltiger blosszustellen?

Ich als Teil von Dieser Gesellschaft würde dies begrüssen, da solche Täter erfahrungsgemmäss nicht aufhören, wenn sie nicht gestoppt werden. Dabei hätte ich auch keine Lust, Deinen Bruder zu bestrafen, da wohl er auch Hilfe braucht. Was nicht heisst, dass ich nichts ununternommen lassen würde, um nicht zu gewährleisten, dass andere Opfer zu schaden kommen...
Aber es geht um Deine Familie...
Ehemals EinTheraput - Jetzt aber krankheitseinsichtig!

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hope_81
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Beitrag Fr., 27.12.2013, 12:14

pseudologia hat geschrieben: Aber es geht um Deine Familie...
Es geht in erster Linie im sie.

Liebe Marely,

eine Anzeige kann sehr hilfreich sein, um für sich Gerechtigkeit zu erreichen.
Es tut mir ebenfalls weh lesen zu müssen, was diese Menschen Dir angetan haben und noch immer antun.

Bitte bedenke bei dem Schritt eines. Das Gericht ist gnadenlos. Die Richter werden Dich auseinanderpflücken. Sie werden Dich zwingen gedanklich wieder in die ursprüngliche Hölle einzutauchen. Jeder noch so kleinste Widerspruch wird sie an Deiner Glaubwürdigkeit zweifeln lassen. Der Anwalt Deines Bruders wird alles daran setzten, Dich als Lügnerin hinzustellen, Du wirst erleben müssen, dass Dein Bruder in Schutz genommen wird und man an Dir zweifelt. In dubio pro reo. Das kann retraumatisierend sein, insbesondere dann, wenn Du den "Fall" verlierst. Hast Du Kontakt zum weißen Ring?

Ich bitte Dich inständig diesen Schritt erst zu gehen, wenn Du die Traumata vollständig aufgelöst hat. Dein Missbrauch verjährt erst mit Vollendung Deines 41. Lebensjahres, Du hast also genug Zeit.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du "trotz allem" ein schönes Leben wirst führen können!
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Marley
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Beitrag Fr., 27.12.2013, 12:33

Leider bin ich überhaupt nicht stark, sonst hätte ich das alles schon längst überstanden. In der Klinik war ich auch in der Frauen-Traumagruppe und mit vielen hab ich noch Kontakt und die kommen irgendwie einfach besser damit zurecht, haben ihr Leben einigermaßen im Griff, das ist bei mir überhaupt nicht der Fall.

Ich weiß, was da auf mich zukommen könnte. Ich denke viel darüber nach, beschäftige mich damit, frage Freunde von mir die gerade Jura studieren etc..
Nur, falls mein Vater wirklich ein Gutachten von mir erstellen lässt um es gegen meine Mutter im Scheidungsprozess zu verwenden, dann wird die Staatsanwaltschaft sowieso ermitteln müssen. Keine Ahnung ob ich denen dann nicht einfach zuvorkommen sollte...

Mein Bruder liebt Machtspielchen, das hat er schon immer, auch wenn er das in erster Linie von meinen Großeltern übernommen hat. Und es ist wahnsinnig schwer, dem Ganzen zu entkommen. Mein Vater tut so als würde er mir glauben, handelt aber genau anders. Deswegen begegne ich meinem Bruder auch immer, der jetzt bei meiner Mutter wohnt, die auch den Kontakt zu mir abgebrochen hat.

Öffentlich gemacht hat es mein Vater leider schon sehr. Er ist in einer ziemlich hohen Position und um das "Krank-sein" seiner Tochter zu rechtfertigen, hat er alles mögliche erzählt, auch auf seiner Seite der Familie, die mit dem Missbrauch nichts zu tun hatte/hat. Ich selbst könnte momentan wohl noch nicht wirklich dazu stehen auch wenn ich vielleicht in den nächsten paar Wochen dazu gezwungen werden könnte wenn das Gutachten ansteht. Dann muss ich mich entscheiden.

Mein Bruder braucht unbedingt Hilfe, mehr noch als ich. Er wurde da von klein auf von meinen Großeltern reingezogen, er kannte nichts anderes und hat sich halt dann dementsprechend entwickelt. Trinkt jetzt wahnsinnig viel und hat eine Computersucht entwickelt. In diesem Fall kann er wirklich nichts dafür, seit er 7 ist und vielleicht auch schon früher, wurde er von meinen Großeltern täglich manipuliert.

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Marley
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Beitrag Fr., 27.12.2013, 12:36

Liebe hopeless,
Ja ich denke, ich weiß ungefähr, was auf mich zukommen könnte ich habe nur den Drang, dem ganzen zuvorzukommen, bevor ich dazu gezwungen werde, ich weiß, dass es bescheuert ist.

Nein, ich habe zwar vom Weißen Ring gehört, weiß aber nicht genau, was die alles machen und was die abdecken.. Hast du da Informationen?

Und wenn ich es erst mache, wenn die Traumata vollständig aufgelöst sind, dann werd ich wohl in diesem Leben nichts mehr in die Richtung machen können, so wie es aussieht.

Vielen Dank für deine lieben Worte!

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