In der Therapie erzählen oder nicht?

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Miesel
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In der Therapie erzählen oder nicht?

Beitrag Mi., 27.11.2013, 10:41

Mir ist das ja total peinlich, aber ich bin neuerdings, genauer seit einigen Monaten ständig sexuell erregt.
Kann das mit der Therapie zu tun haben?
Mit starken Gefühlen?
Beginn der Wechseljahre?
Schon als Kind hatte ich Phasen in denen ich exzessiv masturbiert habe, von daher doch eher die Gefühle die hochkommen?

Im Grunde genommen ist das ja was schönes und ich bringe mich gerne zum Orgasmus, aber doch nicht ständig?

Ich glaube, das ist mir zu peinlich, es meiner Therapeutin zu sagen.
Ist das noch "normal"?

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Rosella
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 13:09

Hallo Miesel,
Ängste, Depressionen o.a. (alles weshalb man eine Therapie aufsucht) binden ziemlich viel seelische Energie. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass, wenn während der Therapie diese "negativen" Dinge sich zu lösen beginnen, sich häufig eine Art positive Energie entwickelt, die auch als sexuelle Energie zum Ausdruck kommt (das ist ein fühlbarer Ausdruck, dass sich bei dir in der Therapie gerade ziemlich viel tut). Nimm es einfach als Zeichen deiner (neuen) Lebenslust!!

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Miesel
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 20:56

Sollte ich das ansprechen oder einfach hinnehmen?
Ich weiß nicht, ob sich grad viel tut in der Therapie...vermutlich schon, ich bin emotional grad ziemlich neben der Spur.

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hope_81
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 21:07

Stell Dir vor, Du hättest ihr das heute gesagt...Wie fühlt sich das für Dich an?
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
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Miesel
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 21:12

Beschämend. Ich würde mich fragen, was die von mir denkt.

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leuchtturm
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 21:16

ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass, wenn man jemandem seine innersten Gefühle, Beweggründe, ja Abgründe mitteilen kann, das der Therapeut ist.
Warum sollte sie schlecht von dir denken? Sie ist Profi und wird das richtig einordnen können ohne zu bewerten.

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hope_81
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 21:16

Und zu welchem Schluss würdest Du kommen, wenn Du die Gedanken zu Ende denkst?
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 21:27

leuchtturm hat geschrieben:ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass, wenn man jemandem seine innersten Gefühle, Beweggründe, ja Abgründe mitteilen kann, das der Therapeut ist.
Sie ist auch nur ein Mensch neben ihrem Beruf.

Ja, ich kann ihr viel mitteilen, aber ich schäme mich entsetzlich darüber zu reden. Das ist mir einfach peinlich.
Dabei steht mir auch total im Weg, dass ich mir so sehr wünsche, dass sie mich mag. Ich weiß, dass ich aus diesem Grund keine wichtigen Begebenheiten auslassen sollte, aber es nur zu wissen und nicht beherzigen zu können, ist halt zweierlei.

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Beitrag Mi., 27.11.2013, 21:30

hopeless81 hat geschrieben:Und zu welchem Schluss würdest Du kommen, wenn Du die Gedanken zu Ende denkst?
Vermutlich denkt sie dann: " Eine mehr, die total durchgeknallt ist."

Wie kann man jemandem so vertrauen, wenn man selbst ein Mensch ist, der viel zu viel bewertet. Wie kann ich vertrauen, dass sie eben nicht insgeheim bewertet und abfällig über mich denkt?

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hope_81
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 21:38

Nun, vielleicht in dem Du Dir begreiflich machst, dass wir alle Menschen sind mit sexuellen Trieben und Impulsen. Mal sind sie stärker ausgeprägt und mal gibt es Zeiten, wo sie gen null tendieren.

Würdest Du sie als schlecht bewerten, wenn DU wüsstest, dass ihre Libido ihr gerade um die Ohren fliegt?
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Beitrag Do., 28.11.2013, 07:08

hopeless81 hat geschrieben:
Würdest Du sie als schlecht bewerten, wenn DU wüsstest, dass ihre Libido ihr gerade um die Ohren fliegt?
Als schlecht nicht, aber amüsieren würde es mich schon.

Was mich verunsichert, ist auch eher nicht die Tatsache dass ich stark erregt bin, sondern die Häufigkeit und Intensität.
Außerdem ist das manchmal extrem lästig, wenn ich arbeiten muss und es pulsiert dabei ständig zwischen den Beinen. Im Grunde ist das ja ein sehr schönes Gefühl, aber ich kann mich nicht gut auf die Arbeit konzentrieren.

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Rosella
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Beitrag Do., 28.11.2013, 07:41

Also, wenn ich an deiner Stelle wäre, dann würde ich nicht so sehr die Tatsache an sich betonen, sondern dass du dich deswegen schämst. Das ist nämlich hier der springende Punkt für mich - die Scham ist hier soz. der Wegweiser für die Therapie und ein Hinweis auf ein zu bearbeitendes Problem!
Du hast ja angedeutet, dass das dir ja schon als Kind "passiert" ist und es gehört nicht sehr viel Phantasie dazu, dass Kinder bei diesem Thema sehr schnell Schuldgefühle entwickeln (gerade in kath. Gegenden wie in Bayern vor 30-40 Jahren!). Vielleicht ist es ein "Hinweis", dass du das jetzt "bearbeiten" kannst ...

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Miesel
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Beitrag Do., 28.11.2013, 08:25

Meinst Du?
Ich schäme mich ja nicht für die Gefühle sondern nur darüber zu reden.

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Rosella
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Beitrag Do., 28.11.2013, 08:43

Aber irgendwie scheint es dir doch ein Anliegen zu sein, darüber zu reden, oder? Es beschäftigt dich schon ziemlich (du bist dir zumindest nicht sicher, ob es "normal" ist). Ich finde es im ügrigen "normal" und o.k., aber wenn es dich in irgendeiner Weise belastet, dann solltest du es vielleicht doch erzählen. Manchmal entdeckt man erst beim Sprechen "darüber" dieGefühle, die sich "dahinter" versteckt haben. Und die wollen vielleicht auch einmal beachtet werden (auch wenn sie noch so "klein", lange her oder banal sind)...

Mir hat es geholfen, peinliche und schambesetzte Details zu erzählen, wenn ich es genau so eingeleitet habe ("Es ist mir ja echt peinlich..."). Hinterher hatte ich nie das Gefühl, dass es wirklich peinlich war (Therapie ist ja auch normalerweise von TherapeutInnenseite her ein absolut wertoffener, peinlichkeitsfreier Raum). Ich kann mir im übrigen nicht vorstellen, dass es irgendeine Therapie gibt, wo es keine "peinlichen" Dinge zu besprechen gibt. Meine Therapie war im Prinzip auch eine Aneinanderreihung von Peinlichkeiten - im Nachhinein bin ich froh, sie auf diese Weise los geworden zu sein (ich fühle mich da regelrecht befreit).

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leuchtturm
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Beitrag Do., 28.11.2013, 08:50

ergänzend: eine Therapeutin ist jemand, dem nichts Menschliches fremd ist.
Du bist nur eine von vielen Patienten, sie wird sich sicherlich nicht über jeden nach Feierabend noch große Gedanken machen (können).
Dein Problem ist für dich groß, wahrscheinlich sieht die Therapeutin es wesentlich gelassener.
Vielleicht beruhigt dich diese Sichtweise?

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