Angst vor Workshop

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Schlumpfi99
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Angst vor Workshop

Beitrag So., 10.11.2013, 15:15

Hallo,

leider habe ich wieder mal ein Problem mit meinem Job, dass sich jedes Jahr wiederholt und mich jetzt schon in Panik versetzt.
Ich bin in meinem jetzigen Job immer noch gefangen und trotz Therapie kann ich mich nicht davon lösen. Ist eben noch ein Hauptthema in der Therapie aber um das geht es jetzt nicht.
Ich muss ja so weiter machen bis ich eben eine Lösung gefunden habe.
Nun, Problem ist dass wir jedes Jahr eine Weihnachtsfeier mit einem Workshop davor haben. Es ist immer das gleiche und ich kann mich nicht abgrenzen, will da nicht hin. Ich überleg mir jetzt schon wie ich da irgendwie raus komm, male mir alles mögliche aus, von krank sein bis sonstige Ausreden. Am Ende gehe ich dann doch hin und schaue dass ich das irgendwie überstehe.
Diese Workshops sind für mich immer der Horror, Gruppen bilden, Themen erarbeiten dann vor allen vortragen. Ich konnte mich bisher immer davor irgenwie drücken dass ich nichts vortragen musste. Manchmal arbeiten sie mit Bällen die dann in die Gruppe geworfen werden und man dann antworten soll. Für mich furchtbar!
In der Therapie komme ich da nicht viel weiter, meine TH ist immer auf dem Standpunkt. Was ich nicht will soll ich auch nicht machen.
Aber es ist vom Arbeitgeber so eine Pflichtveranstaltung, schwer da einfach nicht hinzugehen und zu sagen man hätte keine Lust.
Mir ist jetzt schon ganz schlecht und dieser Tag ist erst in 3 Wochen.
Weiß jemand Rat?

LG
Schlumpfi

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Farinata
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Beitrag So., 10.11.2013, 15:46

Du musst halt notgedrungen bei der Vorbereitung mitmachen. Die Spiele selbst willst du nicht mitmachen, und das ist dein gutes Recht. Diese kindischen Spielchen sind keine Pflicht wie die Arbeit, auch wenn das durch die stillschweigende Übereinkunft, in den sauren Apfel zu beißen, so erscheint.

Wenn du also so einen Ball in die Hände bekommst, musst du es immer noch nicht machen. Du KANNST ABLEHNEN. Wirf ihn einfach dem oder der nächsten zu und halte kurz dem Ansturm stand, lächle freundlich und schüttele den Kopf, aber bleib dabei: "ich nicht". Dann hast du das hinter dir.

Das was du brauchst, ist Selbstbewusstsein. Dir passiert ja nicht wirklich was. Wenn du dich da hindurch kämpfst, bist du nachher ein Stück stärker geworden.
Bester Gruß,
Farinata

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nettasch
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Beitrag So., 10.11.2013, 16:16

hallo Schlumpfi99,

ich möchte Farinata zustimmen. es ist dein recht, in diesem workshop mitzuteilen, was du nicht mitmachen möchtest. das prinzip der freiwilligkeit sollte dort eine wichtige rolle spielen.

aber ich würde schon gern noch richtig stellen, dass es sich bei diesen methoden (z.b. mit bällen arbeiten) um keine "sinnfreien" spielchen handelt. es sind einfach andere methoden, um informationen zu sammeln, zu verarbeiten, auszutauschen. muss ja nicht alles "nur mit bekannten und scheinbar sooo erwachsenen mitteln" ablaufen. wenn man sich da erstmal drauf eingelassen hat, kann es sogar richtig spaß machen.

mutmachende grüße,
nettasch

ps: vllt. magst du ja noch schildern, was genau dir an dieser erzwungenen weihnachtsfeier samt workshop so angst macht?

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Sunny75
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Beitrag So., 10.11.2013, 16:37

Hallo Schlumpfi!

Etwas vorzutragen, vor Publikum, finde ich auch immer total unangenehm! Aber irgendwie schaffe ich es - ohne dass die anderen merken, wie unwohl ich mich dabei fühle.

Ich würde gar nicht so viel Energie in den Widerwillen, am Workshop teilzunehmen, investieren, sondern einfach versuchen mich am Tag X darauf einzulassen. Dauert eh nur 1 Tag, und dann hast du wieder ein Jahr deine Ruhe. Außerdem bekommt man von Jahr zu Jahr mehr Routine, und das Ganze verliert irgendwann wahrscheinlich vollkommen seinen Schrecken.

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Mirjam
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Beitrag So., 10.11.2013, 20:13

Warum nicht krank melden? So was muss man sich doch nicht antun...

lg
Mirjam
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(I.Bachmann)

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Solage
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Beitrag So., 10.11.2013, 20:34

Hallo Sclumpfi99

Ich kann Dich gut verstehen. Ich hasse so etwas auch. Mir ist das alles zu aufgesetzt.
Unsere Weihnachtsfeiern sind auch so eine Art Pflichtveranstaltungen.
Ich gehe da aber seit 3 Jahren nicht mehr hin, weil ich mich da auch nicht wohl fühle. Ich habe da dann schon immer etwas anderes vor, was auch stimmt. Wenn es Dir so zuwider ist, dann gehe da halt nicht hin. Müssen tust Du bis auf wenige Ausnahmen gar nichts. Dann bist Du halt nicht dabei. Na und.

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Schlumpfi99
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Beitrag Mo., 11.11.2013, 09:25

wenn ich denke was andere im Job für Probleme haben, dann ist das bei mir wirklich pillepalle. Aber ich bin nun mal nicht die "anderen", vielleicht auch zu sensibel mag sein...
Naja was macht mir da so Angst?
Erstmal habe ich eine wahnsinnige Abneigung gegen diese Firma und diese kann wirklich machen was sie will auch im positiven Sinne, ich habe immer was dagegen. Ist wie in einer destruktiven Beziehung in der man verharrt und Jahr für Jahr bleibt obwohl man weiß es ist besser sich zu trennen.
Nun bin ich schon 20 Jahre in dieser Firma und sitze da immer noch fest und je länger ich da drin verharre desto schlimmer wird es.
Am Ende der Woche bin ich dann jedesmal so ausgelaugt obwohl ich jetzt nicht gerade in Arbeit schwimme, aber diese Firma raubt mir meine ganze Energie die ich dann am Wo-Ende mühsam aufgebaut habe.
Klar es ist nur ein Tag und ich sehe auch ein wenn ich mich dagegen wehre wird es nur schlimmer als es einfach anzunehmen.
Es ist halt auch so, dass bestimmt die Hälfte wenn nicht mehr auch keinen Bock hat da hinzugehn, manche schaffen es auch, ein Kollege ist z.B. nie dabei. Diese Methoden dieser Firma mag keiner so richtig aber alle rennen wie in eine Schafsherde da immer brav mit. Ich fühle mich dort sowieso als schwarzes Schaf und manchmal renne ich nicht mit und laufe in eine andere Richtung Danach fühle ich mich immer stark und selbstbewusst.
Ein Kollege hat mich auch schon durchschaut weil ich bei dem Wandertag jedes Jahr nie dabei bin, da hab ich dann immer Urlaub.
Irgendwie finde ich das sowas von anstrengend eine passende Ausrede zu haben und letztendlich wird man trotzddem doof angeredet, ich wäre eine Spaßbremse usw. Einfach nur zu sagen ich hab einfach keine Lust was ja auch stimmt, wäre schon am besten.
Eine andere Stelle zu suchen habe ich bereits versucht, aber ich denke es ist nicht die Lösung, da sich das Problem nur verlagern würde.
In jeder Firma gibt es nun mal Kollegen einfache, schwierige, auch die Feiern und Veranstaltungen haben.
Problem ist einfach bei mir, dass ich eher ein Einzelgänger bin und ich zwar mit Kollegen gut auskomme aber auch nur weil ich mich dafür anstrenge.
Mich kostet es mehr Energie mit Kollegen zu kommunizieren als zu arbeiten, es ist verrückt. Privat sieht es anders aus, da fühle ich mich mit den Menschen wohl die ich um mich habe auch wenn es nicht viele sind.
Aber diese rauben mir eben keine Energie, eher im Gegenteil.
Naja und was soll das für eine Arbeit sein wo man überwiegend nur für sich ist. Homeoffice wäre für mich das idealste, aber da geht diese Firma nicht darauf ein.

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anxiety
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 12:02

hallo Schlumpfi99,

ist dein Workshop schon vorbei?

Ich kann das ganze extrem gut nachvollziehen, weil es mir früher auch immer so erging, wenn in einer Firma irgendein Event, Workshop, Schulung, Seminar oder ähnliches angekündigt wurde.

Bei mir lag es an starken sozialen Ängsten, es war teilweise auch im privaten Bereich ähnlich.

Eine Firma ist einfach ein sehr starkes soziales Gefüge, und wenn man da irgendwo nicht mitmacht, bekommt man sehr viel Druck zu spüren. Hab aber trotzdem manchmal geschafft, mich abzugrenzen.

Einmal musste ich an einer Schulung teilnehmen, wo am zweiten Tag Präsentationen mit Videoaufzeichnung für jeden Teilnehmer angesagt waren. Nachdem ich die ganze Nacht vor Panik nicht schlafen konnte, hab ich dort verkündet, dass ich das nicht mitmachen werde. Lustigerweise haben sich dann plötzlich auch andere Leute angehängt und gesagt, dass sie das auch nicht wollen, die waren heilfroh dass jemand den Anfang machte Ich war stolz auf mich, dass ich das geschafft habe.

Wenn jemand solche Ängste nicht hat, kann er das schwer nachvollziehen, dass man sich auf sowas nicht einfach einlassen kann. Ich konnte noch nie eine positive Erfahrung mitnehmen, wenn ich mich dazu gezwungen habe, weil der Stress einfach zu groß war.

Ich möchte dich trotzdem dazu ermutigen, einen Jobwechsel in Betracht zu ziehen. Manchmal will man nichts ändern, weil das Gewohnte trotzdem noch mehr Sicherheit bietet als das Ungewohnte ... wer sagt denn, dass es in jeder Firma wirklich gleich abläuft? Ich bin zum Beispiel in einer gelandet, wo keiner solche Events mag und es wirklich nur auf Ausnahmen beschränkt bleibt, und wenn, dann läuft es sehr locker ab Meine Arbeit kann ich nun großteils von zuhause erledigen, und da kann ich mich dann erholen von den stressigen sozialen Situationen. Ganz wird man seine Angst halt nie los, aber man lernt damit zu leben.

Alles Gute!
a n x i e t y

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Schlumpfi99
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 14:58

Hallo anxiety,

nein der Workshop fand noch nicht statt, erst morgen.
Aber ich denke es hat sich von selbst erledigt...
Da ein Kollege von mir diese Woche krank ist und ich die Vertretung mache, kann ich aufgrund des Arbeitsaufkommens morgen gar nicht teilnehmen. Ich komme ja wirklich nicht mehr nach mit meiner eigenen Arbeit. Ausser jetzt, ich gestehe, mußte ich mal eine Pause machen.....und im Forum gucken. schäm...
Also hat sich das wohl von selbst erledigt, außer ich lass mich überreden oder bleibe nicht standfest bei meiner Meinung. Naja ich werde es morgen ja sehn...
Wie sagt man so schön "kommt Zeit kommt Rat"
Trotzdem hatte ich ich mich davor das ganze Wochenende verrückt gemacht, konnte nicht schlafen usw.
Ich weiß auch das es besser ist was anderes zu suchen, aber die 20 Jahre machen mir zu schaffen ich kann mich so schwer lösen. Dann eben noch finanzielle Belastungen die ich habe und bin praktisch auf dieses Gehalt angewiesen. Nicht ganz zu schweigen von der Kündigungsfrist, ein halbes Jahr.
Erschwert das ganze natürlich...
Nun gut, versuchen kann ich es mal. Du machst mir irgendwie Hoffnung, das es doch Firmen gibt wo man auch ab und zu mal von zu Hause arbeiten kann.

LG
Schlumpfi

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luftikus
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Beitrag Mi., 27.11.2013, 16:14

Schlumpfi99 hat geschrieben:Nun bin ich schon 20 Jahre in dieser Firma und sitze da immer noch fest und je länger ich da drin verharre desto schlimmer wird es.
Am Ende der Woche bin ich dann jedesmal so ausgelaugt obwohl ich jetzt nicht gerade in Arbeit schwimme, aber diese Firma raubt mir meine ganze Energie die ich dann am Wo-Ende mühsam aufgebaut habe.
Diese Sätze könnten fast wortwörtlich von mir sein (mit dem Unterschied, dass ich erst 10 Jahre lang da festsitze)... Aber mir geht es ganz genauso: mir geht es einfach schlecht in der Arbeit, komme aber andererseits einfach nicht los und fühle mich da wie festgeklemmt.

Und genau wie bei Dir fühle ich mich am Ende der Woche meistens total ausgelaugt, obwohl ich mich noch nicht mal extrem überarbeiten muss... Es ist ein Problem, das sich anscheinend nicht lösen wird - obwohl die Blockaden hauptsächlich in meinem Kopf bestehen...

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Schlumpfi99
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Beitrag Do., 28.11.2013, 18:54

Hallo lufitkus,
ja es ist wirklich ein schweres Problem das sich irgendwie nicht lösen lässt. Ich bin sowas von blockiert und kann nicht loslassen. Deswegen bin ich auch in Therapie aber viel hat sich in der Richtung noch nicht getan.
Ich weiß das hört sich vielleicht undankbar an, aber manchmal wünsche ich mir sie würden mich kündigen. Da muss ich mir ja was anderes suchen.
Jedenfalls bin ich heute standhaft geblieben, bin nicht auf den Workshop und auf die Weihnachtsfeier auch nicht. Hihi...ich bin heute glaub ich einen Meter gewachsen, so gut fühle ich mich.
Ich hätte mich heute wirklich mit Händen und Füßen gewehrt. In mir war so ein Widerwille. Ich wollte nicht mit Personen am Tisch sitzen die mich über Jahre hinweg verarschen. Besonders die Chefs, die mich klein halten und die Kollegen die die gleiche Arbeit machen um einiges mehr verdienen. Ich bin nun 20 Jahre in dem Laden und mal gerade eine Tarifgruppe höher gekommen, andere schaffen das innerhalb von 5 Jahren, sind jünger. Ich komm mir wirklich vor wie der Volldepp überhaupt, ich mache alles, pflichtbewusst, usw. das ganze gütmütige Programm eben. Aber ich bin nicht damit weitergekommen. null...nix...Ich höre immer nur ach uns sind die Hände gebunden.
Schön blöd wenn man da bleibt ich weiß...
Vielleicht ist der Leidensweg noch nicht groß genug.
Trotzdem bin ich ein wenig stolz auf mich, auf mein NEIN heute.

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