Reduzierung konkreter Themen auf andere Erlebnisse

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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schutzlos
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Reduzierung konkreter Themen auf andere Erlebnisse

Beitrag Fr., 01.11.2013, 18:29

Hallo,

ich habe in der Therapie manchmal das Gefühl, dass meine Probleme nicht gehört werden, weil sie auf Anderes reduziert werden. Mich macht dies hilflos, weil ich einfach nicht weiß, mit wem ich darüber sprechen kann und mich daher endlos allein damit fühle. Es geht um ein Thema, dass mich total traurig macht, sobald ich daran denke und ich wüsste so gerne, warum oder wie ich dies lösen kann.

Eine Therapeutin, bei der ich längere Zeit in einer Beratungsstelle war, meinte dazu, ich habe diese Probleme wegen eines Missbraucherlebnisses in meiner Kindheit. Ich war damals von dieser Erklärung nicht überzeugt und enttäuscht, dass ich auf den Missbrauch reduziert werde. Irgendwann habe ich diese Erklärung aber hingenommen und akzeptiert, dort damit nicht weiterzukommen, weil sie den Missbrauch nicht mit mir bearbeiten wollte.

Meine jetzige Therapeutin meint, ich habe dieses Problem aufgrund der Beziehung zu meiner Mutter. Dies hat mich besonders enttäuscht, weil sie vor einigen Wochen meinte, dass viele Frauen Probleme damit haben und wir uns dies genau, in kleinen Schritten ansehen können. Dies haben wir auch ca. 1/2 Stunde lang gemacht, bevor sie beim nächsten Termin, den ich für das Thema nutzen wollte, auf meine Mutter zu sprechen kam. Und wieder hatte ich das Gefühl, das eigentliche Thema wird nicht mit mir besprochen. Dies habe ich ihr mitgeteilt, danach ging es wieder 1/2 Stunde (ich schaffe es nie, das Thema direkt zu Beginn anzusprechen), ohne über meine Mutter zu sprechen und nun, beim dritten Anlauf, ging es direkt um meine Mutter.

Neben der Enttäuschung macht mich dies total wütend, weil meine Mutter meine Therapie stört. Über die Beziehung zu ihr habe ich in den Therapien eigentlich schon ausführlich gesprochen.

Ich möchte gar nicht ausschließen, dass beide Therapeutinnen Recht mit ihrer Deutung haben, ich frage mich nur, was ich damit tun soll. Vielleicht suche ich gar keine Therapie, sondern einfach einen Raum, darüber sprechen zu können; mir fällt nur kein anderer ein, weil das Thema bei mir zu schambesetzt ist und ich auch Freundinnen nicht zu nahe treten will / ich bei bisherigen Versuchen das Gefühl bekommen habe, dass es für sie nicht so schwierig ist / nicht mit dieser Trauer besetzt ist.

Kennt ihr das Gefühl, dass Probleme auf früher Erlebtes reduziert werden und dass das eigentliche Thema keinen Raum hat, aber dringend Raum bräuchte? Was macht ihr in solchen Situationen?

LG schutzlos

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Miesel
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Beitrag Fr., 01.11.2013, 20:00

Was ist denn das eigentliche Thema und hast Du das Deiner Therapeutin auch deutlich gesagt?

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schutzlos
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Beitrag Fr., 01.11.2013, 21:14

Miesel hat geschrieben:Was ist denn das eigentliche Thema

Es geht um das Thema Menstruation.
Miesel hat geschrieben: und hast Du das Deiner Therapeutin auch deutlich gesagt?
Ja, das habe ich ihr gesagt und es ist auch ganz sicher bei ihr angekommen (sie hat es von sich aus wieder aufgegriffen). Wir sprechen halt darüber und plötzlich schwenkt es von mir zu meiner Mutter und von meiner Mutter zu einer Diskussion darüber, ob es Sinn macht, die Beziehung zu ihr zu betrachten (was ich derzeit als verlorene Zeit ansehe, weil ich da schon 3 Jahre drüber gesprochen habe).

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Miesel
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Beitrag Fr., 01.11.2013, 22:04

Und sie geht nicht darauf ein, wenn Du sie dann stoppst und auf Dein Thema zurückführst?

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schutzlos
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Beitrag Sa., 02.11.2013, 13:12

Ich sagte ihr, dass ich eigentlich nicht über meine Mutter sprechen möchte, sondern bei mir bleiben möchte. Sie meinte dazu, dass meine Einstellung zum Körper mit der Beziehung zur Mutter zusammen hängt und wir daher darüber sprechen sollten. Dass meine Mutter mir viel Gewalt angetan habe. Ich habe ein großes Problem damit, wenn ich mich traue, mir wichtige Dinge anzusprechen und diese scheinbar nicht beachtet werden. Dann fühle ich mich verlassen. Sie meinte, sie hat die Dinge gehört und behalten, für mich ist dies schwierig zu sehen, wenn sie nichts dazu sagt und nicht weiter nachfragt. Sie meinte, dann solle ich die mir wichtigen Dinge weiter ausführen, aber ich kann das nicht so gut, wenn ich das Gefühl habe, mein Gegenüber möchte über etwas Anderes reden / es nicht hören. Zum Schluss meinte sie, wir sollten nächste Stunde weiter darüber sprechen, was es mit mir macht, wenn es um meine Mutter statt um mich geht oder so ähnlich. Und mir erscheint diese Diskussion sinnlos / nicht wichtig genug.

Ich habe einfach das Gefühl, dass das eigentliche Problem ignoriert wird. Dies lässt mich an meinem Verstand zweifeln. So als würde ich mir dies nur ein bilden. Die Erklärung mit dem Missbrauch find ich dabei irgendwie noch logischer als die jetzige, aber gefühlsmäßig akzeptieren konnte ich sie auch nicht.

Gibt es jemanden, der dies kennt? Das Gefühl, dass Themen durch Therapeuten irgendwie auf einer anderen Ebene betrachtet werden, die man selber nicht versteht? Ich mache eine tiefenpsych. fund. Therapie.

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candle.
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Beitrag Sa., 02.11.2013, 13:33

Hallo schutzlos!
schutzlos hat geschrieben:
Neben der Enttäuschung macht mich dies total wütend, weil meine Mutter meine Therapie stört.
Zugegebenermaßen habe ich das auch so eine Weile empfunden. Es ging viel um meine Mutter, deren Leben und wie wohl das so zustande kam wie sie ich letztlich behandelte. Jetzt ist das natürlich im Gesamtbild wirklich gut für mich. Das Problem ist ja die Frage wie du deine Therapie sonst gestalten willst? Was darf eine Rolle spielen, was nicht? Vermutlich kannst du dabei nur oberflächlich bleiben.

Jetzt hast du ja auch eine Therapievorgeschichte. Was war denn besser oder anders?
schutzlos hat geschrieben: Es geht um das Thema Menstruation.
Es hängt wohl davon ab worum es geht. Ist es eine rein sachlich praktische Frauenfrage? Oder liegt da etwas tiefer dahinter? Dann könnte es natürlich wiederum unweigerlich mit deiner Mutter in Verbindung stehen. Oder aber du vermutest da ein ganz anderes Problem.

Deine Therapeutin hat dich ja offenbar schon aufgefordert zu reden. Nun kommt es darauf an, ob du es auch kannst. Mangelt es dir noch an Vertrauen?

Viele Grüße!
candle
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concerto
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Beitrag Sa., 02.11.2013, 14:08

Zum Schluss meinte sie, wir sollten nächste Stunde weiter darüber sprechen, was es mit mir macht, wenn es um meine Mutter statt um mich geht oder so ähnlich. Und mir erscheint diese Diskussion sinnlos / nicht wichtig genug.
Ich denke: Hör auf dich und formuliere Ansprüche an die Therapeutin.
Es gibt auch ein inneres Wissen, wann die Zeit für was, für welche Entwicklung ist.

Ich meine, wenn Therapeuten jmd. irgendwo hinführen wollen, so sollen sie sich doch einen Hund kaufen.

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schutzlos
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Beitrag Sa., 02.11.2013, 21:15

Hallo candle,

danke für deine Antwort!
candle. hat geschrieben:
schutzlos hat geschrieben:
Neben der Enttäuschung macht mich dies total wütend, weil meine Mutter meine Therapie stört.
Zugegebenermaßen habe ich das auch so eine Weile empfunden. Es ging viel um meine Mutter, deren Leben und wie wohl das so zustande kam wie sie ich letztlich behandelte. Jetzt ist das natürlich im Gesamtbild wirklich gut für mich. Das Problem ist ja die Frage wie du deine Therapie sonst gestalten willst? Was darf eine Rolle spielen, was nicht? Vermutlich kannst du dabei nur oberflächlich bleiben.
Naja, meine Therapeutin hat mir gesagt, dass Therapie nicht gehe, ohne auf meine Eltern zu schauen. Mein Problem dabei ist vielleicht, dass ich da schon (viel zu) viel drüber bei der vorherigen Therapeutin gesprochen habe, ich mir da also schon ein Bild von gemacht habe. Mein Anliegen war es eigentlich, den Missbrauch zu bearbeiten (das Anliegen kennt sie). Ich war bisher noch nicht so weit, dies direkt bei ihr anzusprechen, dafür fühle ich mich nicht sicher genug. Allerdings ist dieses Menstruationsthema eines, was ich damit in Verbindung gebracht habe, weil die vorherige Therapeutin dies ja meinte.
candle. hat geschrieben: Jetzt hast du ja auch eine Therapievorgeschichte. Was war denn besser oder anders?
Dies ist für mich ein schwieriges Thema und macht mich derzeit sehr traurig, weil ich die alte Therapeutin so vermisse. Kurz gesagt: die alte Therapeutin nahm mehr Anteil, es war eine Art Seelenverwandtschaft (so nannte sie es) zwischen uns und sie konnte mich stabilisieren, war aber oft überfordert und hat mich bitter enttäuscht, die neue Therapeutin wirkt oft eher gefühlskalt, gibt weniger Rückmeldungen und stabilisiert mich nicht (ich soll zur Stabilisierung mit meinem inneren Kind was machen, aber ich kann damit nicht so viel anfangen), dafür ist / wirkt sie aber auch zuverlässiger und kompetenter, aber ich kann mich schwer nochmal einlassen.
candle. hat geschrieben:
schutzlos hat geschrieben: Es geht um das Thema Menstruation.
Es hängt wohl davon ab worum es geht. Ist es eine rein sachlich praktische Frauenfrage? Oder liegt da etwas tiefer dahinter? Dann könnte es natürlich wiederum unweigerlich mit deiner Mutter in Verbindung stehen. Oder aber du vermutest da ein ganz anderes Problem.
Nee, es ist keine sachlich praktische Frage.
Ich denke, es ist schon etwas tief dahinter Liegendes; und genau das ist ja mein Problem: Ich weiß einfach nicht, was da mit mir los ist oder was ich vermuten soll. Das macht mich so verrückt.
Ich weiß nur, dass ich nach Einsetzen der Regel jahrelang das Gefühl hatte, mein Leben nicht mehr bewerkstelligen zu können und da unbedingt drüber sprechen zu müssen, was ich mich nie getraut habe. Und dass ich mich dadurch damit so schrecklich einsam gefühlt habe, wegen dieser Sache todtraurig war.

Und irgendwie ist das Bedürfnis, darüber zu sprechen, wie es mir damit ging (wie jetzt halt in der Therapie) und die Trauer geblieben. Und ich weiß einfach nicht, was ich damit tun soll.

Das Alleingelassensein hängt bestimmt schon mit meiner Mutter zusammen, nur hat sie mich eigentlich mit Allem alleine gelassen, dies ist also ein Thema, was ich schon sehr oft besprochen habe.

candle. hat geschrieben: Deine Therapeutin hat dich ja offenbar schon aufgefordert zu reden. Nun kommt es darauf an, ob du es auch kannst. Mangelt es dir noch an Vertrauen?
Ich vertraue der Therapeutin eigentlich schon, denke ich. Es war schwer, das Thema auf den Tisch zu bringen, aber weil sie toll reagiert hat, kann ich es inzwischen ganz gut ansprechen. Ich habe halt nur den Eindruck, dass sie da nicht mit mir drüber spricht, sondern über meine Mutter.. Zu Beginn war dies anders; da hat sie ziemlich konkrete Fragen dazu gestellt, um es mir zu erleichtern, darüber zu sprechen. Dies hat mir so sehr geholfen; ich möchte daran anknüpfen, aber es fällt mir schwer, ohne ihre Fragen davon zu erzählen. Bzw. ich habe es versucht, aber sie ist halt nicht darauf eingegangen. Dies war anders, als sie Fragen stellte. Oder ist dies ein Zeichen für mangelndes Vertrauen, wenn ich ihre Rückmeldung so sehr brauche?

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schutzlos
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Beitrag Sa., 02.11.2013, 21:27

Hallo concerto,
concerto hat geschrieben: Ich denke: Hör auf dich und formuliere Ansprüche an die Therapeutin.
Es gibt auch ein inneres Wissen, wann die Zeit für was, für welche Entwicklung ist.
Ja, das dachte ich auch erst, dass ich ihr einfach sage, dass ich nicht möchte, dass es so sehr um meine Mutter geht, zumindest vorerst. Und auch jetzt habe ich es ihr gesagt, zum 4. Mal insgesamt und langsam glaube ich, es interessiert sie nicht so richtig. Daher überlege ich jetzt, mich auf dieses Gespräch über meine Mutter einzulassen, in der Hoffnung, dass es entweder doch was bringt oder dass ich danach wieder über meine Themen reden kann. Aber mein Bauchgefühl sagt etwas Anderes, da hast du Recht.

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candle.
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Beitrag So., 03.11.2013, 13:55

Hallo schutzlos!
schutzlos hat geschrieben: Mein Anliegen war es eigentlich, den Missbrauch zu bearbeiten (das Anliegen kennt sie). Ich war bisher noch nicht so weit, dies direkt bei ihr anzusprechen, dafür fühle ich mich nicht sicher genug. Allerdings ist dieses Menstruationsthema eines, was ich damit in Verbindung gebracht habe, weil die vorherige Therapeutin dies ja meinte.
Menstruation in Verbindung mit Mißbrauch? Oder habe ich das falsch verstanden?

Es kann natürlich sein, dass diese Therapeutin das anders sieht.
schutzlos hat geschrieben:
Ich denke, es ist schon etwas tief dahinter Liegendes; und genau das ist ja mein Problem: Ich weiß einfach nicht, was da mit mir los ist oder was ich vermuten soll. Das macht mich so verrückt.
Ich weiß nur, dass ich nach Einsetzen der Regel jahrelang das Gefühl hatte, mein Leben nicht mehr bewerkstelligen zu können und da unbedingt drüber sprechen zu müssen, was ich mich nie getraut habe. Und dass ich mich dadurch damit so schrecklich einsam gefühlt habe, wegen dieser Sache todtraurig war.
Ja, das kenne ich auch. Diese Erfahrung ist für Mädchen wohl generell einschneidend. Bei mir waren Begleitumstände auch nicht so toll, habe dann noch die Endometriose wo tatsächlich damals im Anamnesebogen Mißbrauch abgefragt wurde, aber heute ist das wohl kaum mehr ein Kriterium.
Und irgendwie ist das Bedürfnis, darüber zu sprechen, wie es mir damit ging (wie jetzt halt in der Therapie) und die Trauer geblieben. Und ich weiß einfach nicht, was ich damit tun soll.
Dann mußt du versuchen das anzusprechen irgendwie.
Zu Beginn war dies anders; da hat sie ziemlich konkrete Fragen dazu gestellt, um es mir zu erleichtern, darüber zu sprechen. Dies hat mir so sehr geholfen; ich möchte daran anknüpfen, aber es fällt mir schwer, ohne ihre Fragen davon zu erzählen.
Ich denke zu Beginn muß man fragen um den Klienten kennenzulernen um sich erstmal auch einen groben Überblick zu verschaffen. Dann wird es weitgehend eingestellt. Man soll ja von sich aus sprechen, wenn man bereit ist, weil es auch so heilt. Und was soll man auch für Fragen stellen? Man kann thematisch ja nur nachhaken, wenn kein neues Thema auf dem Tisch ist.

Viele Grüße!
candle
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samson
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Beitrag So., 03.11.2013, 22:19

Hallo schutzlos,

ich kann dich sehr gut verstehen!
Ich kenne einige deiner Probleme in der Kommunikation mit deiner Therapeutin genau so in der Kommunikation mit meinem Therapeuten und auch mit anderen Menschen sehr gut.
Also, erstmal grundsätzlich, wenn ich was erzählen will und ich werde unterbrochen oder das Thema wird abgebrochen, dann fällt es mir sehr schwer, wieder dahin zurückzukommen.
Und wenn ich in der Therapie ein Thema habe und es wird dauernd davon abgelenkt, weil es mich laut Therapeut vielleicht davon abhält, auf etwas anderes (seiner Meinung nach wichtigeres) zu schauen, dann ärgere ich mich auch und finde es unfair, weil mich das Thema doch so beschäftigt.
Ich finde, ein Therapeut sollte die FÄhigkeit haben, aus dem Thema DES PATIENTEN den Dreh zu finden zu dem zu kommen, was er/ sie für wichtig hält. Und dem Klienten auch Raum geben, da rüber zu reden.
AUßerdem denke ich, dass die Tatsache, dass du Schwierigkeiten hast, dich da durchzusetzen auch etwas ist, was ihr besprechen müsst.
Mein Therapeut fragt auch sehr wenig nach und es wurmt mich. Ich finde, man sollte das mit den Therapeuten besprechen, damit sie einem helfen zu verstehen, dass man auch ohne Nachfragen erzählen darf, insbesondere natürlich in der Therapie.
Ich würde mich an deiner Stelle nicht einfach auf das Thema "Mutter" einlassen, wenn du noch nicht so weit bist. Ich denke, das hat seinen Sinn, dass du jetzt was anderes zu besprechen hast und deine Therapeutin sollte rausfindne, welcher das ist. Und sie sollte verstehen und mit dir bearbeiten, warum du solche Schwierigkeiten hast, deine Themen durchzusetzen und auch zu erzählen, wenn du befürchtest, sie fände das gerade nicht so wichtig wie du. (Wobei ich, wie gesagt, deine GEfühle da gut verstehe, aber sie sind ja nicht angenehm und NATÜRLICH hast du das Recht, deine Bedürfnisse zu äußern)

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schutzlos
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 16:45

Hallo candle,
candle. hat geschrieben: Menstruation in Verbindung mit Mißbrauch? Oder habe ich das falsch verstanden?

Es kann natürlich sein, dass diese Therapeutin das anders sieht.

Ja, die ehemalige Therapeutin meinte, dass beispielsweise hinter der Angst, dass jemand die Menstruation mitbekommt die Angst steht, dass jemand den Missbrauch sieht. Oder dass ich starke Schmerzen hatte, um darauf aufmerksam zu machen, dass etwas mit meinem Unterleib nicht stimmt / passiert ist. Im Internet habe ich mal gelesen, dass ein auffälliges Verhalten während der Menstruation- zB nicht darüber reden können - ein Anzeichen für erlebten Missbrauch sein kann.

Zudem leide ich unter Eierstockzysten, hatte vor kurzem erst eine Bauchspiegelung deswegen und seitdem Angst vor weiteren Operationen. Meine jetzige Therapeutin führt die Zysten wiederum auf die Psyche zurück. Bin da etwas verwirrt und verzweifelt, naja, am Freitag habe ich einen Beratungstermin dazu in einem Frauengesundheitszentrum.

Habe aber gerade gesehen, dass es einen ählichen Thread von dir dazu gibt, zum Thema Endometriose und Psyche und einfach unterschiedliche Meinungen dazu, inwieweit die Psyche da Einfluss hat / "Schuld" ist.

Frage mich gerade, ob mir diese Gedanken zeigen, dass ich den Missbrauch ansprechen möchte, unabhängig davon ob es jetzt einen Zusammenhang gibt oder nicht. Und dass ich davor aber auch viel zu viel Angst habe (ich weiß, dass ich da heftig drauf reagiere), zumal ich nicht sicher bin, ob ich dieser Therapeutin vertraue / ob es zwischen uns passt. Und daher so sauer auf sie bin, weil sie nicht den Grund dahinter sieht und mir die Arbeit nicht abnimmt, es selber anzusprechen. Weiß grad nicht, ob meine Wut auf sie ein Alarmsignal ist, was mir zeigt, dass sie nicht die Richtige ist / der Zeitpunkt nicht gut ist oder ob ich auf mich selbst wütend bin, mich zu "drücken".
candle. hat geschrieben:
schutzlos hat geschrieben: Ich weiß nur, dass ich nach Einsetzen der Regel jahrelang das Gefühl hatte, mein Leben nicht mehr bewerkstelligen zu können und da unbedingt drüber sprechen zu müssen, was ich mich nie getraut habe. Und dass ich mich dadurch damit so schrecklich einsam gefühlt habe, wegen dieser Sache todtraurig war.
Ja, das kenne ich auch. Diese Erfahrung ist für Mädchen wohl generell einschneidend.
Das hilft mir grad, dass ich damit nicht ganz alleine bin. Das wäre meine andere Erklärung - dass es generell einschneidend ist und ich einfach darüber sprechen möchte. Was aber nicht funktioniert.. Habe es heute wieder versucht und ich hatte wieder das Gefühl, wir reden darüber, wie meine Mutter mich im Allgemeinen so behandelt hat. Obwohl wir vorher lange darüber gesprochen haben, wie ich mir das Gespräch darüber wünsche. Es geht mir nicht nur darum, dass sie Fragen stellt, sondern auch darum, dass sie reagiert. Mir sagt, was eine gute Mutter getan hätte, anstatt das Verhalten meiner Mutter zu beschreiben, denn das kenne ich ja schon. Und ich habe das Gefühl, ihr Ansatz hilft mir einfach nicht. Sie meint dazu, ich müsse Geduld haben. (Es war die ca. 20. Stunde)

Vielleicht habe ich auch einfach eine falsche Erwartung an sie. Mir hat bei der vorherigen Therapeutin geholfen, dass sie Stellung bezogen hat, Mitgefühl hatte und mir immer wieder gesagt hat, wie sich eine gute Mutter verhalten würde. Dadurch konnte ich die negativen Erinnerungen quasi ersetzen / ergänzen. Jetzt fühle ich mich einfach nur allein gelassen; sie hat vielleicht ein anderes Verständnis von Therapie als die vorherige Therapeutin. Dies ist losgelöst vom aktuellen Thema so; ich habe beispielsweise alle Gegenwartsthemen dort aufgegeben zu besprechen, weil sie mir nicht hilft, sondern meint, ich müsse die Antwort in mir selber finden oder so. Das war bei der vorherigen Therapeutin komplett anders; sie gab mir Hilfestellungen und ich fühlte mich plötzlich so lebendig, weil ausweglose Situationen nicht mehr ausweglos wirkten und ich mich ihnen stellen konnte. Nur bei den schwierigen Themen, die durch das Verstandenfühlen hochkamen, wollte/konnte sie mir nicht helfen.

Vielleicht hilft Therapie mir einfach nicht, weil ich eigentlich Jemanden suche, der mich bei konkreten Problemen versteht und berät und nicht therapiert / diese auf einer mir fremden Metaebene betrachtet.

Oder ich bin einfach total verwirrt und brauche gerade deshalb eine Therapie, um das Gefühlschaos zu ordnen und diese Kommunikationsprobleme anzugehen.

Ich weiß auch nicht..

Viele Grüße
schutzlos


@samson: Dir auch vielen Dank für deine Antwort, sie ist ebenfalls sehr hilfreich für mich, ich antworte darauf später ausführlicher.

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candle.
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 21:22

Hallo schutzlos!
schutzlos hat geschrieben: Ja, die ehemalige Therapeutin meinte, dass beispielsweise hinter der Angst, dass jemand die Menstruation mitbekommt die Angst steht, dass jemand den Missbrauch sieht.
Da muß ich jetzt sagen, dass ich persönlich das für weit hergeholt halte. In der Regel stoßen einen Therapeuten meiner Erfahrung nicht so drauf um einen nicht aus der Bahn zu werfen. Und wer sollte denn ihrer Meinung nach die Angst mitbekommen? Aber das wirst du ja nicht mehr fragen können.
Im Internet habe ich mal gelesen, dass ein auffälliges Verhalten während der Menstruation- zB nicht darüber reden können - ein Anzeichen für erlebten Missbrauch sein kann.
Ich würde auch das verwerfen. Wenn man über diesen Punkt nicht reden kann, dann gibt es sicher sehr viele Gründe dafür.

Gibt es denn bei dir konkret Ansätze für einen Mißbrauch ohne diese Deutungen?
Zudem leide ich unter Eierstockzysten, hatte vor kurzem erst eine Bauchspiegelung deswegen und seitdem Angst vor weiteren Operationen Meine jetzige Therapeutin führt die Zysten wiederum auf die Psyche zurück..

Eine Bauchspiegelung hatte ich auch mal, da wurden die Schokozysten, die sich bei der Endometriose bilden, entfernt. Ich habe diese Bauchspiegelung nicht so schlimm in Erinnerung. Mit Zysten im Allgemeinen: Das hat nahezu jede Frau, bleibt vielfach aber unbemerkt und geht von selber ab. Das hängt eben mit dem Zyklus und der Eizellbildung zusammen- ist letztlich ganz normal. Vielleicht wäre da ein Gespräch beim Frauenarzt ratsamer?
Habe aber gerade gesehen, dass es einen ählichen Thread von dir dazu gibt, zum Thema Endometriose und Psyche und einfach unterschiedliche Meinungen dazu, inwieweit die Psyche da Einfluss hat / "Schuld" ist.
Ja, da hatte ich mir auch sehr viele Gedanken gemacht, aber jetzt sehe ich das bezüglich weiblichen Zyklus wie oben anders. Ich würde sagen, dass die Psyche- also ob man gut drauf ist oder nicht- lediglich mein Schmerzempfinden beeinflussen.

Frage mich gerade, ob mir diese Gedanken zeigen, dass ich den Missbrauch ansprechen möchte, unabhängig davon ob es jetzt einen Zusammenhang gibt oder nicht. Und dass ich davor aber auch viel zu viel Angst habe (ich weiß, dass ich da heftig drauf reagiere), zumal ich nicht sicher bin, ob ich dieser Therapeutin vertraue / ob es zwischen uns passt. Und daher so sauer auf sie bin, weil sie nicht den Grund dahinter sieht und mir die Arbeit nicht abnimmt, es selber anzusprechen. Weiß grad nicht, ob meine Wut auf sie ein Alarmsignal ist, was mir zeigt, dass sie nicht die Richtige ist / der Zeitpunkt nicht gut ist oder ob ich auf mich selbst wütend bin, mich zu "drücken".
schutzlos hat geschrieben: Ich weiß nur, dass ich nach Einsetzen der Regel jahrelang das Gefühl hatte, mein Leben nicht mehr bewerkstelligen zu können und da unbedingt drüber sprechen zu müssen, was ich mich nie getraut habe.
Weißt du denn noch wie das war was dich in Gedanken vermeintlich eingeschränkt hat? Und wie sieht es heute aus? Ja, das kenne ich auch. Diese Erfahrung ist für Mädchen wohl generell einschneidend.
Mir sagt, was eine gute Mutter getan hätte, anstatt das Verhalten meiner Mutter zu beschreiben, denn das kenne ich ja schon.
Also mir wurde nie gesagt, was eine gute Mutter getan hätte. Das kann doch gar nicht gehen, weil jede Mutter individuell ist und jedes Kind individuell ist. Heißt das einfach, dass du nicht weißt was dir hilft, was falsch und richtig ist, gut oder schlecht?
Dadurch konnte ich die negativen Erinnerungen quasi ersetzen / ergänzen.
Offenbar hat es ja nicht viel gebracht, sonst wärest du da vermutlich nicht mehr so bedürftig, sondern selbständiger.

Ohne dich jetzt verletzen zu wollen, aber ich denke, dass du schon bei einer guten Therapeutin bist. Und ich habe den Eindruck, dass die vorige Therapeutin ihrer Sache nicht wirklich sicher war, immerhin hatte sie dich ja abgegeben. Vielleicht läuft da auch einfach eine negative Übertragung bezüglich deiner Mutter, den Eindruck habe ich. Vielleicht äußerst du genau das mal, dass du dich verlassen und allein fühlst?

Viele Grüße!
candle
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Beitrag Di., 05.11.2013, 13:24

Hallo samson,
samson hat geschrieben: ich kann dich sehr gut verstehen!
Ich kenne einige deiner Probleme in der Kommunikation mit deiner Therapeutin genau so in der Kommunikation mit meinem Therapeuten und auch mit anderen Menschen sehr gut.
Es tut gut, zu lesen, damit nicht alleine zu sein. Du hast Recht, es ist schon ein Problem, dass ich auch in der Kommunikation mit anderen, mir nicht nahe stehenden Menschen kenne. Auch dort habe ich das Gefühl, nicht bei mir bleiben zu können und mich in Richtungen lenken zu lassen, die nicht zu dem passen, was ich möchte.
samson hat geschrieben: Also, erstmal grundsätzlich, wenn ich was erzählen will und ich werde unterbrochen oder das Thema wird abgebrochen, dann fällt es mir sehr schwer, wieder dahin zurückzukommen.
Ja, dies fällt mir auch schwer. Früher konnte ich gar nicht spüren, dass mein Thema übergangen wurde, ich habe einfach mitgemacht und mich gewundert, dass soziale Kontakte oft so unbefriedigend und anstrengend sind.

In der Therapie wurde mir irgendwann bewusst, dass ich meine Themen zurückhalte. Es gab Zeiten, da habe ich sie vorher auswendig gelernt, um sie nicht zu vergessen und in der Stunde habe ich mich trotzdem ablenken lassen.

Inzwischen habe ich immerhin gelernt, meine Themen nicht zu vergessen. Ich kann sie ansprechen, aber wenn sie übergangen werden, kann ich nicht dabei bleiben.

Ich denke dann, dass die Person es halt nicht versteht oder interessiert und es dann auch keinen Sinn macht. Ich möchte Niemanden zwingen, sich Dinge anzuhören, die er für unwichtig hält. Das fühlt sich irgendwie nicht gut an. Aber es fühlt sich auch nicht gut an, meine Therapiestunden in Themen zu investieren, die mich nicht interessieren.
samson hat geschrieben: Und wenn ich in der Therapie ein Thema habe und es wird dauernd davon abgelenkt, weil es mich laut Therapeut vielleicht davon abhält, auf etwas anderes (seiner Meinung nach wichtigeres) zu schauen, dann ärgere ich mich auch und finde es unfair, weil mich das Thema doch so beschäftigt.
Ich finde, wichtig ist das, wo die Gedanken des Patienten gerade sind und wenn es gerade etwas gibt, was einen beschäftigt, bringt es gar nichts, gezwungen zu werden, auf vermeintlich Wichtigeres zu schauen, weil man ja gar nicht dazu bereit ist.
samson hat geschrieben: Ich finde, ein Therapeut sollte die FÄhigkeit haben, aus dem Thema DES PATIENTEN den Dreh zu finden zu dem zu kommen, was er/ sie für wichtig hält. Und dem Klienten auch Raum geben, da rüber zu reden.
Meine Therapeutin meint, sie könne keine Gedanken lesen. Und genau dies wünsche ich mir villeicht. Ich denke dann, wir sind zu verschieden und daher kann sie mich nicht verstehen. Und bin mir wirklich nicht sicher, ob sich dies auflösen lässt.

Ich habe das Gefühl, sie tut schon so, als gebe sie mir den Raum für meine Themen. Um dann, egal was ich sage, auf meine Mutter zu kommen.

Oder bei anderen Themen, die den Alltag betreffen, hört sie sich meine Probleme an und wiederholt sie nur. Wenn ich nach konkreten Tipps frage, helfen diese nur bedingt.
Ich bin da vielleicht verwöhnt, weil meine vorherige Therapeutin immer den Grund hinter den Problemen mit mir erarbeitet hat und mir gezeigt hat, wie ich in den Situationen ein Stück weit für mich sorgen kann.

Ich verfalle in eine Art Panik, wenn ich mich Situationen ausgesetzt sehe, in denen Andere über mich bestimmen. Ich stelle mich dann ab und versuche zu funktionieren und irgendwann streikt mein Körper, ich habe keine Kraft mehr, kann nicht mehr klar denken, schlafe nicht, es kommen belastende Bilder hoch, im besten Fall kann ich weinen, meistens ist es aber ein Kontrollverlustgefühl; das Gefühl, verrückt zu werden.

Die jetzige Therapeutin "hilft" mir dabei, mich den Situationen zu entziehen (was definitiv besser ist, als diese mitzumachen), aber ich glaube, dass sie aushaltbar wären, wenn ich nur wüsste, was ich eigentlich möchte / in irgendeiner Form Kontakt zu mir hätte. Ich glaube, ich habe diesen Kontakt zu mir durch die Beziehung zur vorherigen Therapeutin bekommen, aber zu dieser Therapeutin spüre ich keine Beziehung.
samson hat geschrieben: Ich finde, man sollte das mit den Therapeuten besprechen, damit sie einem helfen zu verstehen, dass man auch ohne Nachfragen erzählen darf, insbesondere natürlich in der Therapie.
Du hast natürlich Recht, wenn ich verstehen würde, ohne Nachfragen erzählen zu dürfen, wäre ich nicht so abhängig von ihrem Nachfragen.
samson hat geschrieben: Außerdem denke ich, dass die Tatsache, dass du Schwierigkeiten hast, dich da durchzusetzen auch etwas ist, was ihr besprechen müsst.
Ja, das wäre sicher wichtig. Ich danke dir für die vielen Ideen!

LG schutzlos

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Beitrag Di., 05.11.2013, 15:45

Hallo candle,
candle. hat geschrieben: Gibt es denn bei dir konkret Ansätze für einen Mißbrauch ohne diese Deutungen?


Ja, die gibt es. Am schlimmsten sind die Flashbacks, mag da gerade nicht mehr zu schreiben, um da nicht so hinein zu geraten.

Aber genau darauf zielte meine Frage ab: Ich weiß, da sind mehrere Themen in meinem Leben. Missbrauch, Mutter, Menstruation. Für mich sind die irgendwie unabhängig und mich macht es nicht zufrieden, wenn Bezüge hergestellt werden, die ich nicht verstehe. Egal, ob sie jetzt richtig oder falsch sind; für mich ist wichtig, dass sie sich zum jeweiligen Zeitpunkt nicht richtig anfühl(t)en und ich dadurch das Gefühl habe, nicht so richtig gehört zu werden.
candle. hat geschrieben: Ich habe diese Bauchspiegelung nicht so schlimm in Erinnerung.

Das freut mich für dich. Ist bei mir anders und dabei geht es wohl eher um die Ängste, die drumherum entstehen als um den eigentlichen Eingriff.
candle. hat geschrieben: Mit Zysten im Allgemeinen: Das hat nahezu jede Frau, bleibt vielfach aber unbemerkt und geht von selber ab. Das hängt eben mit dem Zyklus und der Eizellbildung zusammen- ist letztlich ganz normal. Vielleicht wäre da ein Gespräch beim Frauenarzt ratsamer?
Wenn sie abgehen, ist ja auch alles gut, nur bei mir war es anders. Ich fand den Tipp meiner Therapeutin, dies ganzheitlich zu betrachten und ihre Deutung für mich sehr passend. Ärzte haben nunmal eine sehr spezielle Sicht und sind unterschiedlich gut qualifiziert und engagiert, da kann zusätzliche Beratung nie schaden. Und ich glaube für mich schon, dass Psyche und Körper stark zusammen hängen und Krankheiten auch etwas über die Psyche aussagen KÖNNEN, aber das ist ein anderes Thema.
candle. hat geschrieben: Weißt du denn noch wie das war was dich in Gedanken vermeintlich eingeschränkt hat? Und wie sieht es heute aus? Ja, das kenne ich auch. Diese Erfahrung ist für Mädchen wohl generell einschneidend.
Eingeschränkt haben mich pragmatische Dinge (Wie komme ich an Hygieneartikel? Was, wenn keine Toilette vorhanden? Wie schaffe ich es zu verheimlichen? Was, wenn die Regel überraschend einsetzt (dies dachte ich tatsächlich ständig, dass es jetzt passiert sei)?) und die Schmerzen.
Heute ist es einfach die Trauer und das Bedürfnis, darüber zu sprechen, was mich beeinflusst.
Heißt das einfach, dass du nicht weißt was dir hilft, was falsch und richtig ist, gut oder schlecht?
Ja, oft weiß ich dies tatsächlich nicht.
candle. hat geschrieben: Ohne dich jetzt verletzen zu wollen, aber ich denke, dass du schon bei einer guten Therapeutin bist.
Verletzen tut mich das nicht. Tief in mir drinnen denke ich dies auch. Ich weiß nur nicht, ob sie auch für mich gut ist; es muss ja auch irgendwie menschlich passen.
candle. hat geschrieben: Und ich habe den Eindruck, dass die vorige Therapeutin ihrer Sache nicht wirklich sicher war, immerhin hatte sie dich ja abgegeben.
Auch dabei stimme ich dir zu. Sie meinte selber, dass es Murks war. Es war aber auch mehr eine Überbrückung und keine Therapie, eigentlich zumindest. War halt in einer Beratungsstelle. Sie hat wie gesagt keine Ausblidung in Traumatherapie und meinte, da gebe es qualifiziertere Menschen für.
candle. hat geschrieben: Vielleicht läuft da auch einfach eine negative Übertragung bezüglich deiner Mutter, den Eindruck habe ich.
Das kann gut sein, nur habe ich auch schon gelesen, dass sich negative Übertragungen sehr schlecht auflösen lassen.
candle. hat geschrieben: Vielleicht äußerst du genau das mal, dass du dich verlassen und allein fühlst?
Das habe ich immer wieder getan. Ihre Reaktionen: Klinikaufenthalt, Telefonseelsorge, Arbeit mit dem inneren Kind. Ersteres kommt derzeit nicht in Frage (ist mit zu vielen Ängsten verbunden), zweiteres hilft mir nicht, weil ich in den Situationen nicht glaube, dass mir wer Fremdes helfen kann, Letzteres habe ich versucht (ich sollte Kastanien sammeln mit dem Inneren Kind), aber es fühlte sich so leer und falsch an und ein Hexenschuss verhinderte dies. Seitdem habe ich es nicht mehr versucht, aber sie meinte auch, wenn es nichts für mich ist, dann ist es auch okay. Ich versuche halt schon irgendwie, mit dem inneren Kind in Kontakt zu kommen, ohne es zu Ativitäten zu zwingen, manchmal sagt es mir zumindest seine Meinung, so mein Gefühl. Ob das gegen das Verlassensein hilft weiß ich nicht so ganz genau.

Viele Grüße
schutzlos

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