Wie stark beeinflusst Psychotherapie einen Menschen?

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tunnelkit
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 35
Beiträge: 12

Wie stark beeinflusst Psychotherapie einen Menschen?

Beitrag Fr., 01.11.2013, 15:58

Hallo,

meine Frau macht seit ein paar Wochen eine Psychotherapie um den Tod der Mutter in der Kindheit zu verarbeiten, der sie bis heute stark prägt.
Ich kenne sie ihr halbes Leben und habe ihr bisher immer geholfen, wenn es ihr schlecht ging und habe im Bezug auf ihre psychologischen Probleme immer eine sehr große Rolle gespielt. Nun macht sie seit ein paar Wochen auf mein "Drängen" hin eine Therapie und findet die auch sehr gut.

Allerdings werde ich da völlig ausgeschlossen und bei Fragen zur Therapie wird sie sehr schnell wütend. Nach ein paar Sitzungen kam sie dann mit einer Erkenntnis zu mir, nämlich, dass ich in Ihrem Leben eine so wichtige Rolle spiele, dass sie kein selbstständiger Mensch sei und emotional von mir abhängig sei. Ich sei für sie ein Mutterersatz und sie wisse nicht ob sie mich liebe oder nur abhängig sei. Sie müsse mich verlassen und lernen alleine klarzukommen. Wahrscheinlich komme sie danach wieder zurück. Allerdings haben wir 2 kleine Kinder zusammen und deshalb ginge das ja nicht, also alles wie gehabt.
Hat mich natürlich ziemlich getroffen und ich frage mich, woher sie das hat. Ich persönlich halte es für Unsinn, aber bin da auch nicht kompetent auf dem Gebiet. Kann nur sagen: Klar ist sie abhängig von mir- wir sind seit 18 Jahren zusammen und haben 2 Kinder zusammen. Ich bin aber genauso abhängig von ihr und durchlebe jede depressive Phase mit ihr mit. So ist das halt, wenn man sich liebt.

Heute war ich mal mit bei der Therapeutin und fand sie sehr sympatisch aber auch sehr manipulativ und mir gegenüber eher negativ gestimmt. Sie meinte auch ganz klar, dass die Therapie mich nichts angehe und das Kindheitstrauma auch nicht, da ich da ja noch nicht mit meiner Frau zusammen war. Ich war ihr gegenüber dann auch sehr direkt und musste mich etwas zusammereissen, sie nicht anzumachen. Seit 18 Jahren bin ich für meine Frau da, wenn es ihr schlecht geht und helfe ihr mit dem Tod ihrer Mutter klarzukommen und da kommt so eine "Psycho-tussi" daher und erzählt mir, die Probleme meiner Frau gingen mich nix an?! Sehr dreist und anmassend find ich das.

Meine Frau ist natürlich sehr beeinflussbar in ihrer Situation und ich habe das Gefühl, wenn sie etwas sagt, dann ist das die Therapeutin, die da spricht und nicht sie.

Ich kenne sonst auch mehrere Menschen, die nach einer erfolgreichen Behandlung einer Depression mit ihrem sozialen Umfeld gebrochen haben und charakterlich echt mies drauf sind (sehr egoistisch, taktlos, eingebildet, Ich-bezogen, rücksichtslos).

Nu mache ich mir natürlich Sorgen, dass meine Frau von einer Fremden beeinflusst wird, die ich nicht kenne und deren Kompetenz ich nicht beurteilen kann.

Ich hab da jetzt eigentlich keine konkrete Frage zu, wollte das nur mal schreiben und Meinungen dazu hören.

Werbung

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15211

Beitrag Fr., 01.11.2013, 16:16

Hallo Tunnelkit!

Willkommen im PT Forum!

Ich sage mal generell so: Therapie beeinflußt dahingehend zu Erkennen was schon da ist um dann zu lernen wie man damit eigenverantwortlich umgeht.

Ich habe mich ja während der Therapie auch getrennt, aber das Thema war vorher schon auf dem Tisch. Ich kann jetzt aber nicht behaupten, dass ich beeinflußbar bin, ich hätte die Entscheidung so oder so SO getroffen.

Bei deiner Frau scheint das ja anders zu sein?
Sie müsse mich verlassen und lernen alleine klarzukommen.
Ja, das ist natürlich jetzt völlig überzogen, kann mir aber gut denken, dass man im Überschwang der beginnenden Therapie sowas glaubt, glaubt dass das die Lösung ist. Gut, bei mir war das nicht so. Ich hoffe das gibt sich wieder.
Sie meinte auch ganz klar, dass die Therapie mich nichts angehe und das Kindheitstrauma auch nicht, da ich da ja noch nicht mit meiner Frau zusammen war. Ich war ihr gegenüber dann auch sehr direkt und musste mich etwas zusammereissen, sie nicht anzumachen.
Nun ja, das finde ich richtig und auch falsch. Dazu würde mich aber deine Meinung jetzt interessieren, weil du oben schon sagtest, dass du dich ausgeschlossen fühlst. Wie möchtest du denn einbezogen werden?

Ich sehe natürlich auch, dass deine Aufgabe deiner Frau zu helfen jetzt teilweise wegfällt. Da kann ich dir jetzt nur raten diese Zeit jetzt für dich zu nutzen.

Ich erlebe Therapie jedenfalls nicht als negative Beeinflussung, sondern eher so, dass man in der Lage ist unabhängig und frei Entscheidungen zu treffen. Das ist jetzt nur eine kurze Erklärung, aber ein seriöser Therapeut rät eigentlich nicht zu einer Trennung, falls du das jetzt annimmst. Das sollte ein ganz freier Prozess sein für den Klienten.

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

BillieJane
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 48
Beiträge: 520

Beitrag Fr., 01.11.2013, 16:34

Hallo Tunnelkit,

du bist mit deiner Frau zusammen seit deinem/ euren 17 Lebensjahr?

Es ehrt dich, dass du seit so vielen Jahren deine Frau in ihren depressiven Phasen unterstützt.

Doch du kannst sie nicht nur stützen, sie muss auch alleine auf ihren eigenen Beinen stehen.

Ich finde es verständlich wenn deine Frau nun für sich in ihrer Therapie einen Raum hat, wo du und deine Erwartungen an eure Beziehung keine Rolle spielt.

Ich finde es auch verständlich, dass deine Frau die emotionale Abhängigkeit von dir in Frage stellt.

Abhängigkeit hat ja nichts mit Liebe zu tun.

Dass deine Frau sich Distanz wünscht um ihre Gefühle für dich zu überprüfen ist verständlich wenn ihr so lange zusammen seid und so jung zusammen gekommen seid.

Ich könnte mir vorstellen, dass wenn du ihr zugestehst, nicht nur deine Frau und Partnerin zu sein, sondern darüberhinaus ein eigenständiger Mensch der auch unabhängig von dir eine Gefühlswelt haben "darf", dann habt ihr beide größere Chancen zusammen zu bleiben.

Doch dafür müsstest du auch dich mit deinen Vorstellungen an deine Beziehung außeinander setzen und dich mit deiner Frau auch mit entwickeln.

Wenn du jedoch an einer symbiotischen Beziehung fest hällst und deine Frau fest stellt, dass für sie diese symbiotische Beziehung eher schlecht ist, dann wird sie sich von dir unter Umständen auch distanzieren.

Ich stimme der Therapeutin deiner Frau zu, auch ich finde es richtig, dass du dich aus dem therapeutischen Prozess deiner Frau raus hällst. Es ist ihr Raum und ihre Therapie.

Welche Gefühle hast du dabei, wenn du dir vorstellst, dass deine Frau nicht mehr emotional abhängig von dir wäre und sie auf deine Hilfe nicht mehr angewiesen wäre?

Liebe Grüße,

BillieJane

Benutzeravatar

Broken Wing
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2978

Beitrag Fr., 01.11.2013, 17:21

Hallo Tunnelkit,

Bedenke, dass deine Frau ein erwachsener Mensch ist. Sie kann tun und lassen, was sie will. Trauma hin oder her, du musst dir trotzdem nicht alles gefallen lassen. Die Therapie ist ihre persönliche Sache, es ist ihr Recht, das mit sich auszumachen. Das Verlassen, gewisse Aussagen dir gegenüber aber nicht. Wenn sie gehen will, muss sie sich auch überlegen, ob sie nachher zurück kann, als ob nichts gewesen wäre. Kommt auch auf dich an. Dass dich das Trauma nichts angeht, ist natürlich Stuss, wenn dich deine Frau allein schon durch ihr Verhalten (depressive Verstimmung etc.) da hineinzieht.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tunnelkit
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 35
Beiträge: 12

Beitrag Fr., 01.11.2013, 18:56

Erstmal danke für die schnellen Antworten.

@candle: Also ich möchte nicht wirklich in der Therapie einbezogen werden, aber ich möchte gerne 1) wissen, wie es ihr geht bzw was meine Frau hat, 2) wie das behandelt wird und gerne verstehen warum das so gemacht wird. Einfach so "ich muss dich verlassen um alleine mit meinen Gefühlen klarzukommen, weil du für mich eine Mutterrolle hast" vor den Latz geballert zu kriegen ohne das irgendwie nachvollziehen zu können kanns irgendwie nicht sein.

@ BillieJane: Natürlich möchte ich, dass meine Frau eigenständig ist. Und natürlich "darf" sie ihre eigene Gefühlswelt haben und ich gestehe ihr alle Freiräume zu, die sie haben will. Ich wüßte auch garnicht wie das anders gehen sollte. Ich nehme sie halt in den Arm und tröste sie, wenn sie traurig ist, ich nehme die Kinder damit sie zur Wellness kann oder so. Ich bin halt für sie da und unterstütze sie. Damit mache ich sie doch nicht abhängig von mir. Wüßte nicht, wie ich mich anders verhalten soll. Wenn sie nächstes mal grundlos traurig ist einfach sagen: Oh, nun komm mal klar und hör mit dem Geheule auf? Oder sie alleine lassen, wenn sie vor Heulen kaum noch atmen kann? Das geht doch irgendwie nicht.

Und mal ein paar Gedanken zum Thema Abhängigkeit: Ich finde es treffend für uns, dass du "symbiotisch" schreibst. Das bedeutet für mich, dass man einander braucht, was in Grenzen für mich völlig normal ist. Und auch voneinander abhängig. Ich finde irgendwie, dass man immer von denen abhängig ist, die man liebt. Deshalb finde ich auch, dass Abhängigkeit und Liebe sehr viel miteinander zutun haben. Ich bin ja auch von meiner Frau abhängig und besonders von meinen Kindern. Ohne die würde es mir schlecht gehen und ich würde sogar sagen, dass mein komplettes Leben völlig leer wäre, wenn ich jetzt meine Frau und Kinder verlieren würde. Finde das auch nicht schlecht. Wenn man Angst vor Abhängigkeiten hat, dann sollte man sich nicht binden bzw Kinder kriegen. Was wäre denn, wenn meine Frau unabhängig von mir wäre? Das würde doch bedeuten, dass ich ihr egal bin. Grenzen der Abhängigkeit sind natürlich da, wo man wenige Tage ohne den anderen nicht klarkommt oder so. Aber das ist bei uns nicht so.


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Fr., 01.11.2013, 19:21

@Tunnelkit:
Zwei Dinge möchte ich dir sagen. Es klingt erstmal schade, dass du so barsch behandelt wurdest von der Therapeutin und deine Frau nun auch abweisender zu dir ist. Empfinde ich in der tat etwas undankbar. Ich denke zwar auch, du wirst auch etwas davon haben, psychisch, eine Frau zu haben, die sehr bedürftig ist, die dich sehr braucht. Da ist auch bei dir etwas vllt. nicht ganz so ausgereift. Fakt ist aber, ihr ward all die Jahre ein Team, sie hatte auch ihre Vorteile und nun ist sie so barsch? Verstehe wirklich, dass dir das weh tut.

Allerdings wirkst du auch, na ja, sagen wir mal recht bedrängend und besitzergreifend, gleichzeitig scheint wenig Vertrauen deinerseits dazusein. Hast du Angst sie zu verlieren, wenn sie stärker wird?

Und nochwas: man hört Angehörige oft klagen, dass ihr Partner nun egoistsicher geworden ist, seit er Therapie macht. Ich denke es liegt daran, dass depressive Menschen, neben all dem Leid eben doch ziemlich bequem zu handhaben sind, da sie eben wenig Selbstwert, wenig Eigeninitiative, wenig eigene Meinung haben. In der Therapie werden diese Dinge aber gestärkrt, bzw. sie stärken sich automatisch, wnen der Mnsch aus der Depression rauskommt.
Es ist eher eine Frage der Perspektive. Für dich war eine depressive Frau normal und jetzt, wo sie da rauskommt, wirkt sie egoistisch. Vielelicht ist da sin der ersten Phase auch so, weil sie ein Nachholbedürfnis hat. Dann aber wirst du hoffentlich merken, dass es deiner Frau besser geht, sie aktiver ird, mehr Lebenesfreude hat. das ist gut für dich und die Kinder.
Aber es wird nicht gehen, ohne dass du dich auch auf Veränderungen einlässt. Eure Beziehung kann sich vertiefen, wenn du dich auch in eine positive, reifere Richtung entwickelst.
amor fati

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15211

Beitrag Fr., 01.11.2013, 19:40

Ich kann ja nur von mir jetzt beispiehaft reden mehr oder weniger.
Tunnelkit hat geschrieben:
1) wissen, wie es ihr geht bzw was meine Frau hat,
Wie es ihr geht, ist ja klar. Das kannst du fragen. Was sie hat? Meinst du eine Diagnose? Und dann? Die Auswirkungen kennst du ja, da ändert das Wissen um das WAS also gar nichts.
2) wie das behandelt wird und gerne verstehen warum das so gemacht wird.
Oh je, dazu gibt es gerade Threads mehr oder weniger... das kann dir dann nur die Fachfrau sagen. Es wird aber dauern- soviel weiß ich. Wichtig ist für mich nur der Punkt gewesen wie man MIR helfen kann, also mein Partner. Ich hätte angenommen, dass es bei euch auch um das Thema gegangen wäre wie du deine Frau unterstützen kannst (wie sie es wünscht). Das war wohl eher nicht so.
Einfach so "ich muss dich verlassen um alleine mit meinen Gefühlen klarzukommen, weil du für mich eine Mutterrolle hast" vor den Latz geballert zu kriegen ohne das irgendwie nachvollziehen zu können kanns irgendwie nicht sein.
Nein, hast du ihr das denn gesagt? Du darfst darüber reden wie du dich fühlst und mußt sie nicht in Watte wickeln.
Ich bin ja auch von meiner Frau abhängig und besonders von meinen Kindern. Ohne die würde es mir schlecht gehen und ich würde sogar sagen, dass mein komplettes Leben völlig leer wäre, wenn ich jetzt meine Frau und Kinder verlieren würde.
Na, nun male mal nicht so schwarz. Auch wenn sie geht, bleibst du ja Vater.

Vielleicht hat sie auch zusätzlich jetzt noch diese Lebenskrise, die Frage nach dem: War das jetzt alles? Kann ja mit reinspielen.

Es wurde wohl schon geschrieben: Wenn sie gehen will, mache sie darauf aufmerksam was du willst, setze vielleicht Fristen, regele das mit den Kindern und überlege dir genau, ob sie zurückkommen darf... sowas halt, Hauptsache deine Statements sind klar und beständig. Das scheint mir wichtig.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tunnelkit
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 35
Beiträge: 12

Beitrag Fr., 01.11.2013, 20:41

Ich bin ja auch von meiner Frau abhängig und besonders von meinen Kindern. Ohne die würde es mir schlecht gehen und ich würde sogar sagen, dass mein komplettes Leben völlig leer wäre, wenn ich jetzt meine Frau und Kinder verlieren würde.
Na, nun male mal nicht so schwarz. Auch wenn sie geht, bleibst du ja Vater.
[/quote]
Achso, Nee, das meine ich auch nicht, dass sie mich verläßt und die Kinder weg wären. Ich meinte das so generell-abhängig, weils mir ohne sie schlechter gehen würde. Klar kann mir meine Kinder keiner wegnehmen, außer Krankheiten und Unfälle.

Ich wüßte gerne was meine Frau hat und wie das behandelt wird damit ich einen Plan habe, wie es besser werden kann. Also eine Perspektive für eine positivere Zukunft. Und wüßte auch gerne wie ich was dazu beitragen kann. Finde es komisch, dass solche Probleme ohne das familiäre Umfeld in 1h pro Woche gelöst werden sollen.
Und wenn ich ihre Psyche verstehen würde, dann könnte ich auch solche Sachen wie "ich würde dich verlassen" besser einordnen und verstehen können.

@montage:"Allerdings wirkst du auch, na ja, sagen wir mal recht bedrängend und besitzergreifend, gleichzeitig scheint wenig Vertrauen deinerseits dazusein. Hast du Angst sie zu verlieren, wenn sie stärker wird?"
Wieso meinst du das? Also ich glaube nicht, dass ich das bin, aber man weiss ja nie. Ich würde eher sagen, ich arbeite viel und stetig an meiner Ehe. Und zum Vertrauen: Wenn deine Frau dir aus heiterem Himmel sagt, dass sie dich vielleicht garnicht liebt und verlassen würde weil du eher ne Mutter als ein Partner bist, dann hilft auch ein riesen dickes Vertrauen nicht- dann macht man sich Gedanken. Ich glaub das eigentlich nicht, weil wir einander wirklich sehr lieben- jedenfalls die letzten 18 Jahre. Deshalb ist mir ja auch etwas unheimlich bei dieser Therapie.

Meine Frau ist eigentlich eine sehr starke Persönlichkeit mit viel Durchsetzungsvermögen, starken eigenen moralischen Werten usw (arbeitet auch als Polizistin in ner üblen Gegend). Sie ist ein Dickkopf, sagt immer was sie denkt und leistet viel. Niemand hält sie für schwach oder depressiv. Das ist eine rein emotionale Sache bei ihr. Es ist das Gefühl "meine Mutter hat mich verlassen, weil ich zu schlecht für sie war". Sie ist auch nicht klassisch depressiv glaub ich.

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15211

Beitrag Fr., 01.11.2013, 21:01

Du greifst in dem letzten Beitrag wohl drei mal das Thema auf, dass du verlassen werden könntest. Ist das deine große Angst? Ist das EIGENTLICH das Thema hier? Sie will dich verlassen?

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

Broken Wing
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2978

Beitrag Fr., 01.11.2013, 21:24

Eine Therapie kann und muss beeinflussen, wie jede Beziehung auch. Es ist auch nicht gesagt, dass es zu ihrem Besten ist. Aber wie ich schon sagte, sie ist eine Erwachsene Frau. Wenn du meinst, dass sie weiß, was gut für sie ist, brauchst du dir darüber keinen Kopf zerbrechen. Warum willst du sie auf die Therapie ansprechen, wenn du merkst, dass sie nicht darüber reden möchte?
@ Montagne: Es kann wirklich sein, dass die Leute selbstbezogener werden, auch egoistisch. Das würde ich nicht damit abtun, dass depressive "leicht" zu händeln sind. Muss aber nicht die einzige Ursache sein, dass jemand plötzlich als egoistisch wahrgenommen wird. Hilfloses Verhalten zieht eben Helfer, meist aber Leute mit Helfersyndrom an, die ihrem Ego was gutes tun wollen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tunnelkit
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 35
Beiträge: 12

Beitrag Sa., 02.11.2013, 08:40

@candle: Dass sie gesagt hat, sie würde mich verlassen, hätten wir keine Kinder, nachdem sie 5 Sitzungen der Therapie hatte, ist Thema und das ich befürchte, dass das nicht von ihr kommt, sondern sie nur nachplappert, was die Therapeutin sagt(sie hat bisher alles von ihr 1zu1 übernommen und nimmt alles aus ihrem Mund als 100% Wahrheit-auch wenn sie eigentlich anderer Meinung ist). Sowas würde ich nicht als "große Angst" bezeichnen, sondern als berechtigte Sorge eines jeden Ehemannes mit 2 und 4 jährigen Kindern.

Die Therapeutin hat auch klar gesagt, dass unser Ehe- und Familienleben sie nichts angeht, sondern nur die seelische Gesundheit meiner Frau. Ich finde irgendwie, dass das miteinander einhergeht. Und vor allem sollte ja auch die seelische Belastung unserer Kinder ein Thema sein. Die würden sich auch nicht freuen, wenn Mutti mal eben auf nen Selbstfindungstrip für 2 Jahre nach Sibirien abhaut:).

@brokenwing: also nach den ersten Abblockungen habe ich ja nichts mehr angesprochen, aber sobald das Ergebnis der Therapie mich und unsere Kinder direkt betrifft, interessiert mich schon wer was warum meiner Frau so erzählt.

Benutzeravatar

Madja
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 327

Beitrag Sa., 02.11.2013, 09:27

Hallo @Tunnelkit,
für mich klingt das gar nicht gut, was du schreibst.
Meine Familie (13 Jahre Ehe, 2 kleine Kinder) befindet sich in ähnlicher Situation. Ich habe auch vor 6 Wochen eine Therapie begonnen. Am Anfang hatte mein Mann große Angst, dass ich fest stellen werde, dass ich mit ihm nicht mehr zusammen sein möchte. Ich habe das meiner Thera erzählt. Sie sagte, es ist möglich, dass sich während einer Therapie die Eheleute trennen, vor allem wenn sich eine Seite entwickeln wird und die andere stehen bleibt. Sie hat aber nie(!) was negatives über meinen Mann gesagt. Im Gegenteil. Das letzte mal war ich bei ihr nach einem heftigem Streit, mit Trennen überströmt und da hat sie mich beruhigt und gesagt: "Es wird alles wieder gut. Sie leben so lange zusammen, haben soviel miteinander erlebt, sie werden wieder zueinander finden".
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw

Benutzeravatar

leuchtturm
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 2003

Beitrag Sa., 02.11.2013, 10:15

"Die Geister, die ich rief,..."
Tunnelkit, du schriebst, du habest deine Frau zur Therapie gedrängt. Was genau hattest du dir davon versprochen?

Benutzeravatar

Broken Wing
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2978

Beitrag Sa., 02.11.2013, 11:47

@ Madja: Da hast du Glück gehabt. Was tun, wenn die Therapeutin schädlich ist, die TE jedoch abhängig ist? Schädliche Therapeuten gibt es, wurde hier in zahlreichen Threads bis zum Erbrechen diskutiert. Zwingen kann Tunnelkit nichts, bestenfalls sie davon zu überzeugen, doch mal zu einer anderen Thera zu gehen. Eine 18jährige Beziehung einfach so wegzuwerfen ist schon arg. Manche Aussagen und Verhaltensweisen können genauso verherend sein wie physische Gewalt.

@ Tunnelkit: Das verstehe ich gut, eine Beziehung ist nichts einseitiges. Das beste, du suchst dir einen vernünftigen Psychologen und lässt dich beraten. Mit dieser Frau von Therapeutin wird das erstmal nichts. Dann kannst du noch immer das Gespräch mit den beiden suchen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Tunnelkit
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 35
Beiträge: 12

Beitrag Sa., 02.11.2013, 12:45

@leuchtturm: Also ich hatte natürlich gehofft, dass meine Frau das Kindheitstrauma verarbeitet oder lernt damit umzugehen oder so. Ich habe sie auch nicht intensiv gedrängt- es nur immer mal wieder angesprochen und angeboten mitzukommen und so. Ich wusste auch, dass das Belastungen für die Familie bedeuten würde. Ich hatte nur gehofft, dass so eine Therapie in möglichst großer "Harmonie" mit der Familie geschehen würde und war dann doch überrumpelt, als meine Frau unsere letzten 18 Jahre sehr schöner liebevoller Ehe in Frage stellte und mit allem brechen wollte (mit dem Zusatz das nicht zu tun wegen der Kinder).


Ich habe mich (als ansonsten psychologischer Laie) etwas über symbiotische Beziehungen und innere Abhängigkeit informiert und kann mir vorstellen, dass das bei uns bzw meiner Frau der Fall ist. Da wird aber zu einer gemeinsamen Therapie geraten und nur in Fällen der Ausbeutung oder des Missbrauchs zur Trennung geraten. Sowas hilft mir auch, die Situation meiner Frau zu verstehen und entsprechend mit ihr umzugehen.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag