Der Papa - der kein Papa ist...

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Only me
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Der Papa - der kein Papa ist...

Beitrag Fr., 18.10.2013, 17:14

Hallo @all,

ich will Euch heute mal meine ganz persönliche Geschichte erzählen.
Ich habe mit 29 Jahren erfahren, dass mein Papa nicht mein Papa ist. Ich wurde über Facebook angeschrieben, von einer wildfremden Person. Diese hat mir mitgeteilt, sie sei die Frau meines Erzeugers. Natürlich habe ich das nicht geglaubt zuerst - und dann habe ich erkennen müssen, dass das was sie sagt, die Wahrheit ist.
Meine Mutter hat mir 29 Jahre verheimlicht, dass mein Papa nicht mein Papa ist. Sie wußte es, er wußte es, die ganze Familie wußte es, das ganze Dorf auch. Nur mein Bruder (jetzt ja Halbbruder) und ich nicht. Mein ganzes Leben basiert somit auf einer Lüge. Ich wurde mein ganzes Leben lang betrogen.
Als ich dann die Kraft hatte meine Mutter damit zu konfrontieren meinte sie nur: ich dachte du seist nicht so blöd und wußtest das eh dein ganzes Leben lang. Woher soll ein Kind das bitte wissen?
Von heute auf morgen steh ich also vor dem Trümmerhaufen meiner Existenz. Mittlerweile weiß ich: ich wurde nicht adoptiert. Man hat mir lediglich den Namen meines Papas verpasst um die Scheinfamilie nach außenhin darzustellen.
Ich empfinde es als Verbrechen - an mir und an meiner Identität - alle haben mich belogen!! Und alle haben das "Geheimnis" gedeckt. Von der Kälte und Skrupellosigkeit meiner Mutter ganz zu schweigen. Aber ihr gehts jetzt prima - denn für sie ist das alles nicht schlimm, dass sie mir das nicht gesagt hat. Im Gegenteil: das sei ganz normal, schließlich war mein Erzeuger kein guter Mensch und blablabla...eh klar. Ich solle dankbar sein für mein tolles Leben.
Ja ein ganz tolles Leben war das...vor allem habe ich jeden Tag eine Rechnung bekommen, was ich an dem Tag meine Mutter gekostet habe. Also sie hat mir jeden Tag eine Aufstellung gemacht, wieviele Ausgaben sie für mich tätigt. Seit ich ungefähr 7 Jahre alt war. Ich mußte mir ständig anhören, ich koste zu viel und könne nicht mit Geld umgehen (was nicht stimmt). Mittlerweile weiß ich, dass mein Erzeuger Schulden hatte - ich nehme an, sie hat auf mich dann das projeziert.
Ich habe sie sogar einmal gefragt warum ich im Vergleich zu meinem Bruder benachteiligt werde - daraufhin sagte sie mir, mein Papa hat mich nicht so lieb. Kein Wunder - er ist ja nicht mein Papa.

Nun habe ich zur gesamten Familie den Kontakt abgebrochen. Und es geht mir gut dabei. Und trotzdem....ich fühle mich wie in einem Film. Einem ganz ganz schlechten.....

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sadmaso67
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 02:09

Hallo erstmal;
ich kann deine Verwirrung/Gefühle sehr gut verstehen, nachvollziehen - ist es bei mir "ähnlich" verworren.
Kurzform; Ich bin adoptiert; wurde bereits in der Kindheit damit (negativ) konfrontiert (von anderen Kindern); meine "Eltern" stritten das immer ab; und auch ich bekam eines Tages ein "mysteriöses" mail, von einem (Halb)bruder -kann nur Zufall sein, daß der meinen echten Familiennamen hatte; kann aber auch echt gewesen sein- und wurde (seitens meienr Familie) bis in dein Alter hinbeleogen; bzw. "vertröstet (von anderen); demnach das "damals" die Psychologen empfohlen hätten. Schlußhorror war: Meine Mutter behauptete, daß nichtmal mein Geburtstdatum stimmt. (also auch da erlebte ich viel haß mir gegenüber, aber auch einer 3 Person gegenüber)

Die Krise, die du durchmachst kenne ich daher in allen Facetten; inkl. jedem hinterfragen, sei es "die anderen", sei es "mich" selbst - so wie du schreibst: Mein Leben basiert auf ner Lüge/Ich wurde mein Leben lang betrogen...stehst vor den Trümmern deiner Existenz...

Ich will es nicht schönreden; es kann durchaus sein, daß dich das noch viel länger beschäftigen wird; daß ist auch okay so;
allerdings, wenn du mit der notwendigen Ratio an die Sache herangehst; wirst du feststellen,
der einzige unterschied, der tatsächlich ist; daß dein "Vater" nicht dein Erzeuger ist;
und dieser "Umstand" ist letztendlich sowas von nichtig....

Deine Mutter hat mit dem "Erzeuger" keine Forsetzung ihre "was-auch-immer" gehabt.
Was immer sie von ihm auf dich projiziert...
Wäre es nicht das gewesen; dann wäre es vermutlich etwas anderes gewesen...
Der Mann, den du Papi nennst, egal ob er jetzt die paar Spermien -aus denen du u.a.stammst- beitrug oder nicht, der hat sich für ein Leben mit deiner Mami entschieden,
und der hat dich so aufgezogen, wie er wohl ein leibliches Kind aufgezogen hätte...

Natürlich gibt es viele "wenn´s und abers"... keine Frage, fakt aber bleibt; egal wer letztendlich "Vater" ist; das Leben, das du heute hast/führst/bist.... das wäre so oder so... nicht viel anders gewesen.

Einzig der Umstand des Wissens, das etwas ist, was so nicht sein sollte,
ist etwas, was "jetzt" in deinem Kopf etwas bewirkt; und es ist einzig alleine an dir, wie wichtig du es werden läßt, oder auch nicht - und damit verbunden: Wie belastend
Unterm Strich spielt es keine Rolle, wer aus welchen Spermien; und Ei stammt - sondern nur, das Umfeld, wo wir aufwuchsen.

Die Denkmuster deiner Mutter (aka: Das hättest eh wissen können...) die hätten sich auf jedenfall irgendwie bemerkbar gemacht.
Die Ablehnende Haltung des "Papas".... wäre dann vlt. die Bevorzugung gewesen; weil ein Bub wichtiger ist als ein Mädl...

Die 2 haben ihren Charakter - den du so oder so zu spühren bekommen hättest; ohne wenn, ohne aber

Und vlt. hilft dir das soweit, um den notwendigen Abstand zu diesen MEnschen/zu dieser Situation zu finden.

Die Widrigkeiten des LEbens sind aber das, was dich zu dem gemacht hat, wert du heute bist.
Wären es nicht die Widrigkeiten gewesen; dann wäre es vlt. etwas anderes gewesen;
aber du bist dadurch kein besserer, aber auch kein schlechterer Mensch... du bist.
Und das ist deine Identität... nicht wessen Namen du trägst, oder wessen Gene du in dir hast, sondern einzig alleine das, was "Only me" im Verlauf von 29 Jahren erlebt/durchgemacht hat, was sie erfreut hat, was sie abgeschreckt hat, was sie zum Lachen, was sie zum Weinen brachte...
das, was deine Freunde an dir schätzen, ebenso wie das, was deine Leute an dir kritisieren
Nicht deine Name, nicht dein Umfeld ... sondern nur du...
Und der Umstand, daß die Gene von jemanden anderen sind.... ändert nichts daran, daß du der bist, der du heute bist....


Du kannst heute vlt. eine Frage beantworten; die du dir vlt. im Verlaufe der Jahre immer wieder gestellt hast: Warum sind die so....
Aber auch das, ist nur ne Halbwahrheit; denn sie sind nicht so; weil ein Teil deiner Gene anderswo her sind...


Und; wenn ich so sagen darf; viele, viele Jahre später,
ist´s vollkommen unwichtig, ob, und wer da mit wem

du wirst feststellen, daß du du bist, daß du einzigartig bist, und das du nur 1x auf dieser Welt bist, und dir irgendwannmal ein Leben, Gedanken, Gefühle gegeben wurden....
Das es LEute gibt, die böse sind; die schlecht sind; das es welche gibt, die gut sind, nett sind....
und es vollkommen egal ist, ob das "ehemals Fremde" waren; oder Leute, die man ein Leben lang kennt...

Es gibt zwar den Spruch "Blut ist dicker als Wasser"...
nur, der Spruch ist in der Praxis so etwas von Unwahr...
Identität ist das, was du bist, und was du aus dem machst, was du hast...
Und da, egal ob positives Verhalten, oder negatives Verhalten - das hätte sich in irgend einer Art & Weise ohnedies bemerkbar/anderswie gemacht.
Ein Freund ist jemand, der Dein Lächeln sieht, und dennoch erkennt, dass Deine Seele weint...

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Wandelröschen
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 11:50

Hallo Only me,

ich sehe, viele Reaktionen gab es noch nicht, ich werde dir noch schreiben, bin nur zeitlich gerade eng dran, und ich muss auch zugeben, das Thema triggert auch noch ein bisschen, muss mich da noch sortieren, alles nicht so einfach.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Only me
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 17:17

Hallo! Ja sadmaso67....gut und böse- als Kind vertraut man seinen Eltern und seiner Familie. Und plötzlich muss man erkennen das alles eine große Lüge ist. ja klar...viele Aussagen und Muster meiner Mutter kann ich jetzt nachvollziehen. Aber was bleibt ist der Verrat...und es hat keiner das Recht über das Leben eines anderen so zu bestimmen...zumindest hätte ich die Chance verdient gehabt mir mein eigenes Bild zu machen. Am meisten schockiert mich die Reaktion meiner Mutter- keinerlei schlechtes Gewissen sondern sie hat auch noch versucht die Schuld auf mich zu schieben.

Hmm irgendwie hab ich auch gehofft es melden sich hier ein paar Leute die ähnliches erlebt haben...ich freu mich über jeden Kommentar:-)

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BillieJane
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 17:30

Hallo Only me.

Ich finde es unglaublich was deine Eltern dir angetan haben.

In Deutschland könntest du deine Mutter verklagen, da hier Kinder ein recht darauf haben zu wissen wer ihre Eltern sind.

Vielleicht gibt es diese Rechte und juristische Möglichkeiten auch in Österreich. Eventuell könnte dir ein Anwalt für Familienrecht da weiterhelfen.

Es gibt auch Organisation zu "Kuckukskinder" und Selbsthilfegruppen für Kinder und auch Väter welche Opfer solcher skrupellosen Mütter geworden sind, eventuell kannst du dort weitere Impulse finden mit dieser Situation umzugehen.

Ich weiß nicht wie ich an deiner Stelle reagieren würde, doch ich würde wahrscheinlich meine Mutter nicht damit durchkommen lassen.

Liebe Grüße,

BillieJane

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Only me
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 17:42

Hallo BillieJane...ja ich weiß nur nicht ob Kuckuckskind der richtige Begriff ist. Ich wurde ja von meinen sozialen Vater und meiner Mutter gemeinsam belogen. Der Hammer ist dass ich jetzt als undankbaren gelte...weil sie in ihren Augen alles richtig gemacht hat. Und genau das sehe ich anders. Wortwörtlich hat sie gesagt ich spinnen jetzt hält rum aber ihr war wichtig dass niemand aus der Familie geplündert hat. Für sie ist alles super- die kommt auch noch in den Sportkurs den ich leite. Obwohl ich um Ruhe gebeten habe.

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BillieJane
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 17:45

sadmaso67 hat geschrieben: allerdings, wenn du mit der notwendigen Ratio an die Sache herangehst; wirst du feststellen,
der einzige unterschied, der tatsächlich ist; daß dein "Vater" nicht dein Erzeuger ist;
und dieser "Umstand" ist letztendlich sowas von nichtig....
sadmaso67 hat geschrieben:

Unterm Strich spielt es keine Rolle, wer aus welchen Spermien; und Ei stammt - sondern nur, das Umfeld, wo wir aufwuchsen.


Das mag für dich persönlich aus deiner Sicht so sein sadmaso, doch du musst Menschen zugestehen an dieser Stelle anders zu empfinden als du es tust.

Für mich persölich ist es sehr wichtig zu wissen aus welcher familiären Linie ich komme, aus welcher Familie die Wurzeln meines Daseins resultieren. Für mich und für andere sind es nicht nur ein "paar Spermien", sondern mein Vater und seine Vorfahren sind Teil meiner Identität und ein wesentlicher Teil dessen was mich persönlich in meinem Charakter prägt.

Ich habe meinen Vater nicht lange gekannt, er war auch kein guter Vater, aber wir haben chrakterlich und emotional sehr viele Gemeinsamkeiten, gute wie schlechte, sehr persönliche Wesenszüge welche sehr typisch sind für die familiäre Linie meines Vaters. Es war für mich letztendlich sehr wichtig bis hin zu überlebenswichtig diese Wesenzüge an mir und ihren Ursprunkg zu kennen und zu wissen wo sie verwurzelt sind.

Somit kann ich aus tiefstem Herzen nachempfinden wie es für Kinder sein mag die um einen Teil ihrer Identität betrogen werden.

Liebe Grüße,

BillieJane
Zuletzt geändert von BillieJane am Sa., 19.10.2013, 17:50, insgesamt 1-mal geändert.

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BillieJane
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 17:49

Only me hat geschrieben:Hallo BillieJane...ja ich weiß nur nicht ob Kuckuckskind der richtige Begriff ist.
Das habe ich mich auch gefragt. Habe mich dazu dennoch entschlossen diesen Ausdruck zu wählen, weil mir kein besserer eingefallen ist.

Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass du unter "Kuckuskinder" eventuell auch mit betroffenen Kontakt finden könntest.

Liebe Grüße,

BillieJane

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Only me
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 17:56

Irgendwie ist der Begriff ja schon auch zutreffend...zumindest fühle ich mich irgendwie untergeschoben. Und wenn ich auf meine Kindheit zurück blicke muss ich sagen dass es schon eine Unterschied gemacht hätte wenn mir die Wahrheit mitgeteilt worden wäre....denn die Beleidigungen meiner Mutter hätte ich dann einordnen können

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sadmaso67
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 22:04

BillieJane hat geschrieben:
sadmaso67 hat geschrieben: allerdings, wenn du mit der notwendigen Ratio an die Sache herangehst;....


Das mag für dich persönlich aus deiner Sicht so sein sadmaso, doch du musst Menschen zugestehen an dieser Stelle anders zu empfinden als du es tust.

....
Vorweg:
a.) Spreche ich aus meiner Sicht (logisch); meiner Erfahrung, Einstellung und herngehensweise...
Das bedeutet nicht, das andere das leichter, anders, schwerer verduaen, einsortieren usw. können.

Für mich war diese "Abschottung" ein logischer, und gangbarer Weg (das warum würde den Rahmen sprengen; und gehört allenfalls auf Nachfragen der TE daher)

und b.) Ich gestehe jedem !!!! seinen Umgang, Sichtweise, Empfindungen, Prio usw. zu.

Ich könnte und wollte mir nicht anmaßen, aufgrund weniger Zeilen, da meine Welt in jemanden anderen "reinpressen" zu wollen;

grundsätzlich denke ich aber -da ich mich ja zwangsläufig mit dem Thema auseinandergesetzt habe- das ein Grundgefühl des "Identitätsklau" bei vielen LEuten das Um und auf in der Situation ist;
und (grade auch in Zeiten wie diesen) ist weniger wichtig:Wo wir herkommen, als vielmehr: Wer sind wir, und was/wie machen wir unser Leben zur "jetztzeit".


Daher ist mein "Ratschlag" eher aus der praktischen/emoseite her zu sehen; während du ja den Querverweis auf die Judikatur machst (die mir persönlich nicht mehr die Zeit zurrückgeben würde, die mir in rund 30 Jahren gestohlen wurde aka vorgelogen, oder wie die TE schreibt:
Zitat on:
...wenn ich auf meine Kindheit zurück blicke muss ich sagen dass es schon eine Unterschied gemacht hätte wenn mir die Wahrheit mitgeteilt worden wäre....denn die Beleidigungen meiner Mutter hätte ich dann einordnen können
Zitat off:

Auch mag ein Austausch in einer Selbsthilfegruppe für viele Hilfreich sein; ähnlich dem Austausch unter Freunden/in nem Forum usw.
aber letztendlich muß der/die BEtroffene das für sich selber ausmachen/nen gangbaren Weg finden.

Anhand deiner Zeilen mutmaße ich, das du das Gefühl kennst;
ich für meine Teil, kann anhand dessen, was die TE geschildert hat; jetzt schreibt,
mich sehr gut in die Situation hineinversetzten,
und quasi die TE bestärken, daß sie tatsächlich auf die Vergangenheit pfeift,
und das -egal wie es gekommen wäre- (alleine die Frage/Suche nach der Antwort kann dich kirre machen) letztendlich wir der sind, wer wir heute sind und das quasi unsere Identität ist.
Ich denke, dadurch ist es leichter, zu akzeptieren, daß unsere Vergangenheit massivst "beschädigt/beeinträchtigt" wurde;
wir uns vlt. um vieles betrogen fühlen/wir vlt. leichter Antworten auf viele Fragen finden...
aber uns die Jahre nicht "gestohlen" wurden.

Ob diese Sicht der TE hilft... ich weiß es nicht;
aber es ist (nur) eine Sicht
Ein Freund ist jemand, der Dein Lächeln sieht, und dennoch erkennt, dass Deine Seele weint...

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haluro
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 22:26

Hallo,

ich habe keine ähnliche Geschichte, nur einen Anflug davon.

Also dieses Verschweigen ist eine Lüge, und zwar eine ziemlich große. Deine Mutter und dein echter Vater sind nicht im guten auseinandergegangen, und beide haben danach noch versucht, dem anderen eine reinzuwürgen. Deine Mutter, indem sie das Kind ihres Ex schlecht behandelt hat, und dein leiblicher Vater will sie immer noch bei dir schlecht machen, obwohl soviel Zeit vergangen ist.

Was bei mir so ähnlich war: Mein Vater hatte (vielleicht) eine Freundin, hat aber eine andere geheiratet. Sie heiratete auch, und ihr Mann fiel im 2. WK, und die Zeit hatte nicht für ein Kind gereicht. Sie heiratete nicht wieder, erst mit ungefähr 65. Vor meiner Geburt hat sie meine Eltern öfters besucht, dann nicht mehr. Später wurde sie meine Lehrerin, und sie hat mich immer besonders "nett" behandelt. Und diese Geschichte habe ich erst so mit 15, 16 und nur mit viel Fragen herausbekommen.

Mfg
haluro

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BillieJane
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 23:20

Hallo sadmaso
sadmaso67 hat geschrieben: a.) Spreche ich aus meiner Sicht (logisch); meiner Erfahrung, Einstellung und herngehensweise...
sadmaso67 hat geschrieben:Ich könnte und wollte mir nicht anmaßen, aufgrund weniger Zeilen, da meine Welt in jemanden anderen "reinpressen" zu wollen;
Wenn du aus deiner Erfahrung und über deine persönliche Einstellung schreibst, dann führt die spätere Wir-Generalisierung etwas zu Verwirrung.
sadmaso67 hat geschrieben:und (grade auch in Zeiten wie diesen) ist weniger wichtig:Wo wir herkommen, als vielmehr: Wer sind wir, und was/wie machen wir unser Leben zur "jetztzeit".
Bis auf die Bedeutung der Herkunft welche jeder auf seine persönliche Art und Weise empfindet, stimme ich deiner weiteren Ausführung jedoch zu.

Liebe Grüße,

BillieJane

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Beitrag So., 20.10.2013, 09:35

Den Ansatz dass sie sich gegenseitig eines auswischen wollen mag durchaus stimmen...die Frage die ich mir stelle ist ob man die Vergangenheit wirklich vergessen kann. Derzeit kann ich niemanden dieser Lügenfamilie sehen...ich kann mir nicht verstellen jemals wieder auch nur Kaffee mit denen zu trinken. Als Kind hätte ich das Recht auf die Wahrheit gehabt. Und meine Mutter hatte nie vorgehabt mich aufzuklären...es ist halt jetzt rauskommen.

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haluro
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Beitrag So., 20.10.2013, 12:58

Hallo,

ich glaube schon, dass Menschen grundsätzlich etwas vergessen können.

Bei deiner Geschichte ist es wohl so, dass in ihr drei Leute spielen, denen wahrscheinlich so schlimme Dinge (aus ihrer Sicht) passiert sind, dass sie einfach nicht vergessen können, und einen, der da hineinverstrickt wurde.

Gesetzt den Fall, du wärest noch nicht geboren und einer deiner leiblichen Eltern wäre hier im Forum angekommen mit der Klage, dass der andere ihn nicht mehr liebt (ich vermutete aber, dass keiner deiner leiblichen Eltern den anderen aufgegeben hatte, nur so kommt man zu dem "Sich gegenseitig eins auswischen wollen"). Man hätte ihm nur sagen können, dass er loslassen soll.

Mfg
haluro

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Beitrag So., 20.10.2013, 13:19

Schon...aber es geht ja um mich. Ob die beiden nicht vergessen können ist ja nicht mein Problem. Die Frage ist ob ich die Lüge meiner Familie verzeihen kann. Mir ist egal was dahinter steckt...das ist die Geschichte meiner Erzeuger. Mir gehts um meine eiskalte Mutter

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