Hallo Allerseits,
lese seit Jahren immer wieder begeistert in eurem Forum. habe zu einem Problem nichts passendes gefunden. Deshalb bitte ich euch um Rat.
Mein Vater hat seit jeher an Verschwörungstheorien geglaubt. Was ich als Kind und Jugendliche dann auch auch glaubte (ganz unreflektiert die Meinung von Papa übernommen). Wir hatten dann ein paar Jahre keinen Kontakt. Nun treffen wir uns seit 2 Jahren wieder regelmäßig. Ich bin glücklich ihn zurück in meinem Leben zu haben. Allerdings weiß ich nicht wie ich mit diesem Unsinn umgehen soll den er mir jedes mal erzählt und auch zeigt.
Ich möchte einerseits seine Gefühle nicht verletzten andererseits kann ich es nicht mehr hinnehmen, wenn er mir von "Medizin die Aids heilt" erzählt. Man kann aber bei wikipedia nachlesen, dass es sich um ein gefährliches Mittel handelt. Oder mal eben drei Tollkirschen im Wald isst, weil er einen Trip haben will. Oder mir erzählt das am 23. September (letztes Jahr) so und so was passiert und es die ganze Welt verändern wird. Was er mit einem einschlägigen Video untermalt, dass er in den Untiefen des Internets gefunden hat. Jedem mit etwas Bodenhaftung würde die Scharlatanerie sofort ins Auge springen. Es tut mir so leid. Er war mal so ein begabter Mann.
Ich liebe meinen Vater, aber ich weiß wie ich ihm klar machen soll, dass das alles Unfug ist. Zumal er halt von "wissenden Menschen" spricht. Er vertraut mir grad. Ich will dieses Vertrauen nicht brechen. Meine Befürchtung ist, dass er wenn ich ihm den Spiegel vor die Nase halte, er mir gar nichts mehr erzählt. Und wie bei den meisten Leuten die an so was glauben, wenn ich ihm sage das es Wissenschaftlich bewiesen wurde, dann sind das ja die bösen Menschen die die Wahrheit nicht kennen. (Verschwörungstheorien halt) Es scheint mir wie ein Kreislauf, an dem ich nichts ändern kann.
Vielen Dank für jeden Rat.
sonnenfang
Mein Papa glaubt an Verschwörungstheorien.
-
Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Hallo Sonnenfang,
ich kann Dich sehr gut verstehen und weiß was es bedeutet, zu erkennen, dass in Deinem Fall der eigene Vater
ein wenig den Sinn für die Realität verloren zu haben scheint.
Ich selbst bin Tochter einer schizophrenen Mutter und auch ich habe vieles von dem was sie erzählte unreflektiert
übernommen. Heute weiß auch ich, dass vieles relativ irrsinnig ist. Aber gut, ich habe gelernt damit zu leben.
Ich habe meiner Mutter nie das Gefühl gegeben ihr nicht zu glauben, sie nicht mit ihrer Ansicht zu respektieren. Ich habe
das insoweit gelöst, als dass ich ihr meine Sicht auf die Dinge mitteilte und ihr erklärt, dass wenn ich sie mit ihrer Meinung
respektiere, sie das bitte auch mit meiner machen soll.
Ich habe gelernt, dass es weder etwas bringt sie von meiner Meinung zu überzeugen, ihr zu verdeutlichen, dass sie wahrscheinlich krank ist, noch ihr irgendwie helfen zu können. Also, entweder Du lernst mit der Realität Deines Vaters zu leben, oder aber Du muss Dich abgrenzen, so traurig und so hart es auch klingt.
Solange Dein Vater weder sich noch andere gefährdet, noch seine Lebensqualität enorm eingeschränkt ist, scheint alles okay zu sein. Meine Mutter hat sich erst Hilfe geholt bzw. haben wir sie einweisen lassen, als sie komplett den Bezug zur Realität verlor und ganz in die Psychose gerutscht ist.
Ich wünsche Dir viel Kraft, Liebe und Geduld.
ich kann Dich sehr gut verstehen und weiß was es bedeutet, zu erkennen, dass in Deinem Fall der eigene Vater
ein wenig den Sinn für die Realität verloren zu haben scheint.
Ich selbst bin Tochter einer schizophrenen Mutter und auch ich habe vieles von dem was sie erzählte unreflektiert
übernommen. Heute weiß auch ich, dass vieles relativ irrsinnig ist. Aber gut, ich habe gelernt damit zu leben.
Ich habe meiner Mutter nie das Gefühl gegeben ihr nicht zu glauben, sie nicht mit ihrer Ansicht zu respektieren. Ich habe
das insoweit gelöst, als dass ich ihr meine Sicht auf die Dinge mitteilte und ihr erklärt, dass wenn ich sie mit ihrer Meinung
respektiere, sie das bitte auch mit meiner machen soll.
Ich habe gelernt, dass es weder etwas bringt sie von meiner Meinung zu überzeugen, ihr zu verdeutlichen, dass sie wahrscheinlich krank ist, noch ihr irgendwie helfen zu können. Also, entweder Du lernst mit der Realität Deines Vaters zu leben, oder aber Du muss Dich abgrenzen, so traurig und so hart es auch klingt.
Solange Dein Vater weder sich noch andere gefährdet, noch seine Lebensqualität enorm eingeschränkt ist, scheint alles okay zu sein. Meine Mutter hat sich erst Hilfe geholt bzw. haben wir sie einweisen lassen, als sie komplett den Bezug zur Realität verlor und ganz in die Psychose gerutscht ist.
Ich wünsche Dir viel Kraft, Liebe und Geduld.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli
Benjamin Disraeli
Weißt du, ob er gelegentlich auch Drogen nimmt?sonnenfang hat geschrieben:Oder mal eben drei Tollkirschen im Wald isst, weil er einen Trip haben will.
Hat er auch in anderer Hinsicht den Realitätsbezug verloren? Oder erscheint er öfters mal verwirrt, abwesend? Oder fokussiert sich das vorrangig auf Verschwörungstheorien?
Klar, Verschwörungstheorien muten oft paranoid an... aber wenn es "nur" das ist, dass er absurde Dinge glaubt, so wäre es das kleinere Übel. Dass es Sinn macht, mit logischen Argumenten dagegen zu argumentieren bezweifele ich ebenfalls. Ich würde mich vermutlich mal darauf einlassen (was nicht heißt zustimmen, aber zuhören)... nicht um zu hören, WAS er sagt, sondern WIE er argumentiert. Also wie schlüssig ist alles, ist er verwirrt, steigert er sich hinein, kann er auch rational abwägen, was dafür und dagegen spricht (oder lässt er wahnhaft anmutend nur seine Theorien zu) usw., um zu prüfen, wieviel Bodenhaftung noch vorhanden ist. Denn geschlossen aus deinen Schilderungen habe ich mich auch gefragt, ob er sich im Laufe der Zeit verändert hat, also vom Wesen her? Weil du sagstest, er war mal so ein begabter Mann?
Die Frage ist, ob sein Verhalten durch irgendetwas ausgelöst wurde bzw. psychotische Züge gegeben sind... oder ob er schlichtweg etwas skurril ist.
Wenn er Tollkirschen regelmäßig isst, so ist das auch nicht ohne... nimmt er die öfters? Musste ich ergooglen... aber bei Tollkirschen können angebliche auch psychotische Symptomatiken hängen bleiben.
Zuletzt geändert von stern am So., 06.10.2013, 20:32, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
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Noch ergänzend zu oben:
Aber möglich wäre evtl., dass ihr für eure Kontakte die Vereinbarung trefft, dass du mit derartigen Theorien nicht konfrontiert werden möchtest. Setzt aber voraus, dass jemand noch ein gewisses Maß an Realitätsbezug hat.
Wie gesagt: Dagegen argumentieren, dürfte wenig Sinn machen, wenn er felsenfest überzeugt ist, dass es so und nicht anders ist.Ich möchte einerseits seine Gefühle nicht verletzten andererseits kann ich es nicht mehr hinnehmen, wenn er mir von "Medizin die Aids heilt" erzählt. ...
Ich liebe meinen Vater, aber ich weiß wie ich ihm klar machen soll, dass das alles Unfug ist.
Aber möglich wäre evtl., dass ihr für eure Kontakte die Vereinbarung trefft, dass du mit derartigen Theorien nicht konfrontiert werden möchtest. Setzt aber voraus, dass jemand noch ein gewisses Maß an Realitätsbezug hat.
Liebe Grüße
stern
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