Warum klappt es bei mir mit Freundschaften nicht?
Verfasst: Sa., 05.10.2013, 14:14
Liebes Forum,
ich bin 24 Jahre alt, weiblich und neu hier im Forum.
Ich leide sehr darunter daß ich nie eine wirkliche Freundschaft hatte. Im allgemeinen sind andere nicht an mir interessiert.
Erklären kann ich mir das nur damit daß ich streng erzogen wurde und dadurch ziemlich schüchtern bin.
Manchmal denke ich auch daß da noch mehr sein muss, weil meine Mitschüler oft richtig bösartig mir gegenüber waren.
Keiner wollte so richtig etwas mit mir zu tun haben. Ich wurde ganz oft ausgegrenzt oder man hat über mich gelacht.
Mir ist bewusst daß ich immer schon versuchte mir Freundschaften zu kaufen bzw. mir "Ersatzfreunde" suchte.
Als ich Kind war, war es so daß andere sich nur locken ließen, mit mir zusammenzusein, wenn ich ihnen irgendein Angebot machte. Das war dann in der Form, ihnen ein interessantes Buch zu leihen (was ich oft nicht zurückbekam), sie zu Kuchen und Kakao einzuladen oder jemandem bei den Hausaufgaben zu helfen.
Ich hatte in meiner Teeniezeit oft das Gefühl daß andere dachten, für irgendwas muss die ja gut sein.
So war ich meistens allein, nämlich dann wenn sich kein "Lockmittel" bot.
Ich suchte mir Ersatzfreunde. Zwischen meinem 12. und 16. Lebensjahr waren das Pferde. Ich nahm einmal pro Woche Reitunterricht, war aber fast jeden Tag im Reitstall. Ok, auch da bot ich ja etwas an, denn ich war herrlich auszunutzen. Das wurde mir aber erst im nachhinein bewusst. Ich mistete die Boxen aus, striegelte die Pferde und half Reitanfängern beim Satteln und Auftrensen. Als Gegenleistung bekam ich 2 kostenlose Reitstunden in diesen Jahren. Doch die Tiere waren mein ein und alles. Sie verletzten mich nicht und manche ließen sich auch gerne knuddeln.
Mit 16 hatte ich keine Lust mehr, weil ich von der Reitlehrerin öfter blöd angemacht wurde, da ihr manches nicht schnell genug ging.
Ich suchte mir neuen Ersatz, in Form von Brieffreundschaften. Es war wie eine Sucht, ich wollte mehr und mehr.
Wenn mal eine Woche kein Brief kam, fühlte ich mich schon wieder zurückgestoßen und abgelehnt. Das Schreiben und im Grunde Fremden vieles von mir anzuvertrauen, wurde eine richtige Erfüllung für mich. Zu Weihnachten und ihren Geburtstagen suchte ich immer liebevoll ein kleines Geschenk aus, um ihnen eine Freude zu machen. Es sollte sich ganz nach echter Freundschaft anfühlen. Eine Brieffreundin besuchte ich auch einige Male, doch ich fühlte mich nicht richtig wohl, weil ihre beste Freundin und Schwester mich sehr von oben herab behandelten.
Wie das so ist, so etwas verläuft im Laufe der Jahre oft im Sand. Als ich mit 19 in die Ausbildung ging, hatte ich auch abends oft keine Lust mehr noch Briefe zu schreiben bzw. die anderen ließen nichts mehr von sich hören.
Während meiner Ausbildung lernte ich eine junge Frau kennen, mit der ich mich am Wochenende öfter traf.
Doch im Grunde war auch das nur eine Bekanntschaft, weil sie froh war daß ich als Kinderlose mit einer jungen Mutter meine Freizeit verbrachte. Sie hatte sonst niemanden, da sie ja nicht Party machen konnte. Wir saßen oft bei ihr zu Hause oder gingen essen, wo wir ihre kleine Tochter mitnahmen. Manchmal gingen wir aber auch raus und ihre Eltern passten auf das Mädchen auf.
Unsere Gespräche waren auch eher oberflächlich, aber ich war dankbar überhaupt jemanden zu haben.
Nach über einem Jahr lernte ich meinen ersten Freund kennen und wir sahen uns nur noch selten. Sie hatte auch bald eine neue Beziehung.
Seitdem habe ich wieder niemanden mehr.
Ich war zwar im Juli für eine Woche mit einer Kollegin auf Mallorca aber das ist nur zustande gekommen, weil sie sich kurz vor der Reise von ihrem Freund getrennt hatte, mit dem sie dorthin wollte. Also fragte sie mich, ob ich mitkäme.
Ich war da so eine Art Lückebüßer, weil sie sonst die hohen Stornierungskosten hätte zahlen müssen und sie keine anderweitige Reisebegleitung hatte.
Bei ihr bin ich nämlich immer diejenige, die fragt, ob wir zusammen etwas unternehmen können. Und sei es auch nur, sich auf einen Kaffee zu treffen. Doch sogar dabei zieht sie sich schon.
Ihr Interesse an meiner Person tendiert wohl gegen Null.
Vor kurzem schrieb mich eine junge Frau über eine Internet-Community an. Sie suchte eine Brieffreundschaft. Ich schaute auf ihr Profil und sah daß sie schon mehrere Leute auf ihrer Freundesliste hat. Ich dachte daß sie vielleicht wirklich zuverlässig ist.
Ich schrieb ihr vor 4 Wochen einen Brief, bekam aber bisher keine Antwort.
Gestern schrieb ich sie über die Community an und fragte, ob mein Brief angekommen ist.
Ihre Antwort war:"Ich denke doch."
Mehr nicht!
Tut mir leid, aber so was verstehe ich gar nicht. Eine normale Antwort wäre doch ein Danke gewesen mit dem Satz, bald zurückzuschreiben.
Ich würde gern mal eine richtige Freundschaft haben.
Eine Freundin, der man alles anvertrauen kann, mit der man lachen und schöne Dinge unternehmen kann.
Könnt ihr mir sagen, was ich falsch mache?
Sind etwas schüchterne Menschen für andere zu langweilig?
LG
Tropenwind
ich bin 24 Jahre alt, weiblich und neu hier im Forum.
Ich leide sehr darunter daß ich nie eine wirkliche Freundschaft hatte. Im allgemeinen sind andere nicht an mir interessiert.
Erklären kann ich mir das nur damit daß ich streng erzogen wurde und dadurch ziemlich schüchtern bin.
Manchmal denke ich auch daß da noch mehr sein muss, weil meine Mitschüler oft richtig bösartig mir gegenüber waren.
Keiner wollte so richtig etwas mit mir zu tun haben. Ich wurde ganz oft ausgegrenzt oder man hat über mich gelacht.
Mir ist bewusst daß ich immer schon versuchte mir Freundschaften zu kaufen bzw. mir "Ersatzfreunde" suchte.
Als ich Kind war, war es so daß andere sich nur locken ließen, mit mir zusammenzusein, wenn ich ihnen irgendein Angebot machte. Das war dann in der Form, ihnen ein interessantes Buch zu leihen (was ich oft nicht zurückbekam), sie zu Kuchen und Kakao einzuladen oder jemandem bei den Hausaufgaben zu helfen.
Ich hatte in meiner Teeniezeit oft das Gefühl daß andere dachten, für irgendwas muss die ja gut sein.
So war ich meistens allein, nämlich dann wenn sich kein "Lockmittel" bot.
Ich suchte mir Ersatzfreunde. Zwischen meinem 12. und 16. Lebensjahr waren das Pferde. Ich nahm einmal pro Woche Reitunterricht, war aber fast jeden Tag im Reitstall. Ok, auch da bot ich ja etwas an, denn ich war herrlich auszunutzen. Das wurde mir aber erst im nachhinein bewusst. Ich mistete die Boxen aus, striegelte die Pferde und half Reitanfängern beim Satteln und Auftrensen. Als Gegenleistung bekam ich 2 kostenlose Reitstunden in diesen Jahren. Doch die Tiere waren mein ein und alles. Sie verletzten mich nicht und manche ließen sich auch gerne knuddeln.
Mit 16 hatte ich keine Lust mehr, weil ich von der Reitlehrerin öfter blöd angemacht wurde, da ihr manches nicht schnell genug ging.
Ich suchte mir neuen Ersatz, in Form von Brieffreundschaften. Es war wie eine Sucht, ich wollte mehr und mehr.
Wenn mal eine Woche kein Brief kam, fühlte ich mich schon wieder zurückgestoßen und abgelehnt. Das Schreiben und im Grunde Fremden vieles von mir anzuvertrauen, wurde eine richtige Erfüllung für mich. Zu Weihnachten und ihren Geburtstagen suchte ich immer liebevoll ein kleines Geschenk aus, um ihnen eine Freude zu machen. Es sollte sich ganz nach echter Freundschaft anfühlen. Eine Brieffreundin besuchte ich auch einige Male, doch ich fühlte mich nicht richtig wohl, weil ihre beste Freundin und Schwester mich sehr von oben herab behandelten.
Wie das so ist, so etwas verläuft im Laufe der Jahre oft im Sand. Als ich mit 19 in die Ausbildung ging, hatte ich auch abends oft keine Lust mehr noch Briefe zu schreiben bzw. die anderen ließen nichts mehr von sich hören.
Während meiner Ausbildung lernte ich eine junge Frau kennen, mit der ich mich am Wochenende öfter traf.
Doch im Grunde war auch das nur eine Bekanntschaft, weil sie froh war daß ich als Kinderlose mit einer jungen Mutter meine Freizeit verbrachte. Sie hatte sonst niemanden, da sie ja nicht Party machen konnte. Wir saßen oft bei ihr zu Hause oder gingen essen, wo wir ihre kleine Tochter mitnahmen. Manchmal gingen wir aber auch raus und ihre Eltern passten auf das Mädchen auf.
Unsere Gespräche waren auch eher oberflächlich, aber ich war dankbar überhaupt jemanden zu haben.
Nach über einem Jahr lernte ich meinen ersten Freund kennen und wir sahen uns nur noch selten. Sie hatte auch bald eine neue Beziehung.
Seitdem habe ich wieder niemanden mehr.
Ich war zwar im Juli für eine Woche mit einer Kollegin auf Mallorca aber das ist nur zustande gekommen, weil sie sich kurz vor der Reise von ihrem Freund getrennt hatte, mit dem sie dorthin wollte. Also fragte sie mich, ob ich mitkäme.
Ich war da so eine Art Lückebüßer, weil sie sonst die hohen Stornierungskosten hätte zahlen müssen und sie keine anderweitige Reisebegleitung hatte.
Bei ihr bin ich nämlich immer diejenige, die fragt, ob wir zusammen etwas unternehmen können. Und sei es auch nur, sich auf einen Kaffee zu treffen. Doch sogar dabei zieht sie sich schon.
Ihr Interesse an meiner Person tendiert wohl gegen Null.
Vor kurzem schrieb mich eine junge Frau über eine Internet-Community an. Sie suchte eine Brieffreundschaft. Ich schaute auf ihr Profil und sah daß sie schon mehrere Leute auf ihrer Freundesliste hat. Ich dachte daß sie vielleicht wirklich zuverlässig ist.
Ich schrieb ihr vor 4 Wochen einen Brief, bekam aber bisher keine Antwort.
Gestern schrieb ich sie über die Community an und fragte, ob mein Brief angekommen ist.
Ihre Antwort war:"Ich denke doch."
Mehr nicht!
Tut mir leid, aber so was verstehe ich gar nicht. Eine normale Antwort wäre doch ein Danke gewesen mit dem Satz, bald zurückzuschreiben.
Ich würde gern mal eine richtige Freundschaft haben.
Eine Freundin, der man alles anvertrauen kann, mit der man lachen und schöne Dinge unternehmen kann.
Könnt ihr mir sagen, was ich falsch mache?
Sind etwas schüchterne Menschen für andere zu langweilig?
LG
Tropenwind