Angst vor schwarzen Männern. Was tun?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Dreamless
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Angst vor schwarzen Männern. Was tun?

Beitrag Di., 10.09.2013, 21:38

Hallo zusammen, ich habe vor nicht all zu langer Zeit schon einmal eine Frage hier gestellt und ich war begeistert, als ich merkte, dass einem tatsächlich geholfen wird, also versuche ich heute nochmal mein Glück.
Ich möchte vorweg anmerken, dass meine Aussagen keinerlei rassistischen Hintergrund haben, sondern lediglich nach einer Lösung für meine Schwierigkeiten diesbezüglich gesucht wird.

Mir machen Afrikaner (ausschliesslich Männer) wirklich Angst, wenn ich an ihnen vorübergehen muss. Abends traue ich mich sowieso nicht aus dem Haus, aber tagsüber treffe ich natürlich auch auf sie. Mein Herz beginnt augenblicklich zu rasen und es ist schon mehrere Male vorgekommen, dass ich einen riesengrossen Umweg gemacht habe, nur um ihnen nicht zu nahe kommen zu müssen. Logischerweise habe ich dadurch auch schon meinen Zug oder Bus verpasst, was natürlich extrem nervig ist.

Hat jemand eine Ahnung warum das so ist und was man dagegen tun kann?
Oder gibt es hier zufälligerweise sogar jemanden, der sich momentan in derselben Situation befindet?

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Vincent
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Beitrag Di., 10.09.2013, 23:23

Hallo Dreamless,

was denkst du denn über Schwarze ganz allgemein? Und welche Gedanken kommen dir konkret, wenn du einen schwarzen Mann siehst?

Hast du deine Angst schon einmal hinterfragt?
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)


pandas
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Beitrag Di., 10.09.2013, 23:30

Nun, das klingt nach Trigger.

Eventuell hast Du eine schlechte Erfahrung mit Einem (die nichts mit dessen Aussehen an sich zu tun hatte) gemacht und das so abgespeichert, dass Deine Angst generalisiert wurde?

Eine Lösungsstrategie könnte hier die Konfrontation sein: Sich bewusst auseinandersetzen, reden, kennenlernen ... eventuell mit Unterstützung.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Ulrich
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 09:03

Schwarze Männer sehen auf den ersten Blick ungewohnt aus, aber wenn man sie näher kennenlernt, merkt man, die meisten sind genauso wie weiße Männer, oder wie asiatische Männer. (Wahrscheinlich weißt du das alles, aber ich schreibs dir noch mal auf). Schwarze sind öfter in einem Ghetto aufgewachsen als Weiße, daher gibt es unter Schwarzen möglicherweise mehr frustrierte Menschen, die finster dreinblicken. Das macht dann natürlich Angst. Ich hätte diese Frage auch ganz anders beantworten können. Ich weiß zu wenig über dich. Du bist ja noch sehr jung. In der Pubertät ist es normal, wenn man manchmal etwas übertrieben auf Dinge (in diesem Fall Menschen) reagiert, die man noch nicht kennt. Oder bist du auch schon als kleines Kind oft Schwarzen begegnet? Sind Schwarze ein ungewohnter Anblick für dich? Begegnen sie dir in letzter Zeit öfter, etwa, weil du umgezogen bist, oder vielleicht, weil in der Nähe eine Fabrik viele Schwarze eingestellt hat?

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* LinDa *
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 12:38

Dreamless hat geschrieben:Mir machen Afrikaner (ausschliesslich Männer) wirklich Angst, wenn ich an ihnen vorübergehen muss. Abends traue ich mich sowieso nicht aus dem Haus,
Wie bearbeitest du denn deine sonstigen Ängste? Evtl. gehts genauso? Oder wie wärs mit Konfrontation? Evtl. sprichst du einfach mal einen an?
lg

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Dreamless
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 15:51

Was denkst du denn über Schwarze ganz allgemein?


Es ist schwer, meine Gedanken so auszuformulieren, dass sie nicht möglicherweise falsch interpretiert werden können. Aber ich versuche es jetzt einfach mal. Seit ich denken kann, war für mich immer klar, dass Schwarze nicht hierher gehören. Sie gehören nach Afrika mit bunten Gewändern und Giraffen. So wie man es aus den Bilderbücher eben kennt. Es steckten also keine bösen Absichten dahinter, es war lediglich das, was ich im Alltag und meiner Erziehung erlebt habe.
Hast du deine Angst schon einmal hinterfragt?
Ich bin in einem sehr kleinen Dorf aufgewachsen, in welchem es keine einzige schwarze Person gab. Zusätzlich wurde mir schon in sehr jungen Jahren immer wieder eingeschärft, niemals auch nur in die Nähe 'solcher' Leute zu gehen. Also habe ich diesen Ratschlag/Befehl immer befolgt und zu keinem Zeitpunkt jemals grossartig hinterfragt. Erst später, im Oberstufenalter, wurde ich mit der Erkenntnis konfrontiert, dass ich wirklich Angst, wenn nicht sogar Panik verspüre, wenn ich dunklen Männern begegne.

Könnte diese Tatsache irgendwie in Verbindung stehen mit meiner Angst?
Und welche Gedanken kommen dir konkret, wenn du einen schwarzen Mann siehst?
Ich verbinde dunkle Menschen, hauptsächlich Männer, mit Kriminalität und Armut. In mir zieht sich jedes Mal alles zusammen und ich hoffe inständig, dass mich keiner dieser Afrikaner ausraubt oder mir Schlimmeres antut.


pandas
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 21:17

dreamless

Du solltest Dich dringend an profunder Stelle mit der Thematik auseinandersetzen ... das ist sehr, sehr vorurteilsbeladen und klischeehaft. Wie kommt es denn, dass Du Dich innerlich nicht von diesen falschen Vorstellungen trennen kannst?
Es liegt doch auf der Hand, dass die Realität anders ist.

Wo wohnst Du denn jetzt? In einer Stadt?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


Vincent
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Beitrag Mi., 11.09.2013, 21:21

Dreamless hat geschrieben:Es ist schwer, meine Gedanken so auszuformulieren, dass sie nicht möglicherweise falsch interpretiert werden können.
Also, Rassismus würde ich dir keinesfalls unterstellen. Du hast ja geschrieben, wo/wie du aufgewachsen bist: hinterwäldlerisch, mit Verlaub, kann man wohl daraus schließen.

Für dich ist es nicht selbstverständlich und alltäglich, dass du Schwarzen begegnest. Vermutlich ist dir in dem kleinen Dorf, in dem du aufgewachsen bist, auch sonst nicht sehr viel von dem begegnet, das in größeren Städten oder Großstädten schlicht banal mit dazugehört. (Kulturelle) Vielfalt eben. Weil du es nicht kennst, fürchtest du dich so sehr vor dem Fremden, das dir verständlicherweise exotisch erscheint.

Ich weiß nicht, wie du derzeit lebst. Vielleicht wäre es für dich aber gar nicht so schlecht, mal für eine Weile in eine Großstadt zu ziehen, um die 'ganze Welt' da draußen kennenzulernen - jenseits der schweizer Bergdörfer.
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Fouché
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Beitrag Do., 12.09.2013, 06:34

Du solltest aktiv den persönlichen Kontakt suchen - es gibt Kulturvereine usw., wo tolle Veranstaltungen und Feste stattfinden. Nur das Unbekannte macht Angst.

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petrapan
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Beitrag Do., 19.09.2013, 20:19

Ich finde es sehr mutig von Dir, dass Du Dich hier öffnest und das meine ich ernst. Dir ist klar, dass Deine Angst und Deine Vorurteile von Deiner Erziehung herrühren bzw. daher kommen, dass Du vor farbigen Männern immer gewarnt wurdest (von wem eigentlich? Von Deiner Mutter? Deinem Vater?). Vielleicht hatte ein Elternteil von Dir einmal schlechte Erfahrungen gemacht und deswegen Angst vor farbigen Männern. Und Du hast diese Angst übernommen. Manchmal übernimmt man diffuse Ängste oder Antipathien von den Eltern, weil man halt damit aufgewachsen ist. Wenn Du sogar verbal gewarnt wurdest von Deinen Eltern "solchen Menschen bloss nicht zu nah zu kommen", dann ist es ehrlich gesagt kein Wunder, dass sich eine Angst gebildet hat. Die kannst Du aber mit wachsender Lebenserfahrung (Du bist ja erst 17) bestimmt zumindest soweit in den Griff kriegen, dass Du keine Umwege mehr laufen musst weil die Panik zu stark ist.
Bei mir ist es z.B. so, dass ich mit 15 in einer sich wöchentlich widerholenden Situation von gleichalterigen Jungs gemobbt wurde. Bis heute ist mir mulmig zumute wenn ich auf der Straße, im Kino oder irgendwo anders Jungs in dem Alter sehe und an ihnen vorbeigehen muss oder sie sich in meine Nähe setzen. Es ist auch Angst, die dann in mir hochkommt und die auch nicht ganz weg geht und wahrscheinlich auch nicht ganz weg gehen wird. Ich sage mir dann immer:"Ich kann an ihnen vorbei gehen. Die interessieren sich überhaupt nicht für mich. Ich bin nicht mehr in ihrem Alter und damit nicht interessant für sie. Ich könnte inzwischen ihre Mutter sein und muss keine Angst mehr haben."
Es ist mir extrem unangenehm, aber ich kann an ihnen vorbeigehen.
In Deinem Fall wäre es wahrscheinlich am besten, wenn Du tatsächlich langsam kleine Schritte in Richtung "Konfrontation" machen würdest. Vielleicht erstmal versuchst mit einer schwarzen Frau in ein unverbindliches Gespräch (im Supermarkt oder am Bahnhof oder so) zu kommen oder einer Frau mit einem kleinen Jungen, bis Du Dich irgendwann mal traust mit einem Pärchen zu sprechen (so das eben auch ein Mann dabei ist).
(Einen Mann alleine würde ich jetzt nicht ansprechen, denn der denkt dann wahrscheinlich Du gräbst ihn an und das kann dann wieder andere Probleme mit sich bringen.)

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Farinata
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Beitrag Sa., 21.09.2013, 12:46

Es ist dieselbe Angst, die ein Mensch, der einmal von einem Hund gebissen wurde, nun auf alle Hunde generalisiert überträgt, oder der einmal einen Autounfall versachte, anschließend vor dem Fahren hat: Eine Kondition. Du bist darauf gezielt konditioniert worden.

Eine Änderung kannst du am besten durch gezielte Konfrontation erreichen, heißt, dich nach und nach dem was du fürchtest auszusetzen. Eventuell, weil diese Konditionierung bei dir ungewöhnlich stark vorhanden zu sein scheint, hilft dir dabei eine Verhaltenstherapie.
Bester Gruß,
Farinata

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Rosl
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Beitrag So., 17.11.2013, 21:49

Seit ich denken kann, war für mich immer klar, dass Schwarze nicht hierher gehören. Sie gehören nach Afrika mit bunten Gewändern und Giraffen
Oder vielleicht auch ins Weisse Haus, ins Oval Office als Präsident der Vereinigten Staaten?

Eine Verhaltenstherapie könnte ev. helfen, diese schädlichen Erziehungsmuster abzulegen und -sorry- den elterlichen Schwachsinn zu vergessen.

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Online_3
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Di., 19.11.2013, 23:05

Hmm, so wie jemanden schon empfohlen hat, würde ich mich "der sanften Konfrontation" aussetzen, um es so schrittweise abzulegen. Aber was ich micz frage: Es gibt ja auch total viele Musiker, Schauspieler, etc. welche schwarz sind - hast du dann vor denen auch Angst? Lg

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Dreamless
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Beitrag Mi., 20.11.2013, 15:48

Online_3 hat geschrieben:Hmm, so wie jemanden schon empfohlen hat, würde ich mich "der sanften Konfrontation" aussetzen, um es so schrittweise abzulegen. Aber was ich micz frage: Es gibt ja auch total viele Musiker, Schauspieler, etc. welche schwarz sind - hast du dann vor denen auch Angst? Lg
Ja, ich meide einfach alles, was auch nur im Entferntesten "damit" zu tun hat. Ich weiss, es klingt albern, aber für mich ein echtes Problem.

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