Lachen während der Sitzungen

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Luxbordie
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Lachen während der Sitzungen

Beitrag Do., 22.08.2013, 10:14

Hi alle,

Mir ist aufgefallen dass ich öfters während der Sitzungen Tendenz habe zu lächeln. Obwohl mir in dem Moment überhaupt nicht nach lachen zumute ist und die Situation dann auch immer alles andere als witzig ist. Es ist eher so dass ich dann meist kurz vor einer Dissoziation stehe oder wir gerade wirklich ein sehr ernstes Thema bereden.

Mir ist natürlich peinlich wenn ich dann lachen muss, ich verstecke mich dann meist auch hinter meinem Hund. Einmal war es aber ganz offensichtlich. Thera war dann auch erstaunt und dachte ich würde mich lustig machen. Hab ihm das dann aber später in einer Mail erklärt.

Kennt jemand das Phänomen?
LG
Luxbordie
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ziegenkind
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Beitrag Do., 22.08.2013, 10:31

ja, kenn ich luxbordie. ist wohl auch so eine art abwehr und/oder distanzierungsmechanismus. meine therapeutin weiß mittlerweile, immer wenn ich lache oder etwas auch mal als lustig deklariere, dann kommt was wichtiges. von daher: es ist also auch ein zeichen. man muss das verehrsschild nur umdrehen, dann kann man es lesen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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saffiatou
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Beitrag Do., 22.08.2013, 10:39

mir geht das ebenfalls so, ist vielleicht auch ein Schutz?

Mein Therapeut macht mich immer darauf aufmerksam, wenn
mein Ausdruck nicht zu dem paßt, was wir gerade besprechen.

Saffia
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kaja
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Beitrag Do., 22.08.2013, 11:15

Lachen oder ein Lächeln in scheinbar unpassenden Momenten der Stunde ist mir auch schon passiert.
Es ist einfach eine typische Übersprungshandlung in der menschlichen Kommunikation. Die meisten Säugetiere zeigen solche Verhaltensweisen. Hunde z.B. gähnen bei Unsicherheit und in bedrohlichen Situationen, was beschwichtigend wirken soll. Das menschliche Lächeln hat da im Grunde den gleichen Mechanismus, es soll eine schwierige Situation entschärfen und den Gesprächspartner besänftigen.
Du siehst es ist weder unnormal noch ungewöhnlich.

Hier mal Textauaschnitte dazu:

"Oft wird ein Lächeln in sozialen Stresssituationen auch bewusst eingesetzt, um mit einem positiven Signal die aktuellen Spannungen abzubauen, wobei das Lächeln einerseits nach außen eine positive Einstellung zum Angelächtelten signalisiert, während es andererseits nach innen das Selbstbewusstsein unterstützt. Lächeln hat auch aggressionshemmende Wirkung und kann negative Spannungen auflösen, denn mit jemandem, den man anlächelt, wird man wohl eher nicht einen Streit beginnen."


"Lächeln wird in der Kommunikation oft auch ganz bewusst als soziales Signal eingesetzt etwa um eine Entschuldigung anzubringen oder eine positive Atmosphäre zu schaffen, bzw stellt Lächeln meist eine Einladung zur Kommunikation dar. Die Mimik des Gegenübers beeinflusst daher unser soziales Zusammenleben, denn empfängt man ein freundliches Lächeln, finden automatisch Prozesse im Gehirn statt, die das Wohlbefinden steigern, d.h., es findet eine Art unbewusster Emotionsübertragung statt."

Quelle: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at ... ale5.shtml
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Luxbordie
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Beitrag Do., 22.08.2013, 12:05

Vielen Dank für eure Antworten. Ja, es scheint sich ja dann wirklich sozusagen um einen Schutzmechanismus zu handeln. Ich denke ich werde das aber dann auch mal mit Thera besprechen. Wobei, wenn das so eine bekannt Reaktion ist, müsste er das ja eigentlich auch kennen...
LG
Luxbordie
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ziegenkind
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Beitrag Do., 22.08.2013, 12:11

luxbordie, ich denk auch dass er das kennt. aber was brauchst du denn? ein etikett auf deine macke geklebt? oder hingucken, vor was du dich schützt? beim hingucken stört ja so ein etikett auch gern mal, oder?
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Luxbordie
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Beitrag Do., 22.08.2013, 12:15

Wie meinst du das? Also was meinst du mit Etikett auf meine Macke kleben?
LG
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kaja
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Beitrag Do., 22.08.2013, 12:23

Natürlich kennt er die, aber das schliesst nicht aus das er es irritierend findet. Um sowas eingrenzen zu können muss er halt nachfragen. Ich bin auch schon gefragt worden warum ich schmunzel, hätte ja auch sein können das es mich belustigt was er an Thesen aufstellt.
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ziegenkind
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Beitrag Do., 22.08.2013, 12:28

luxbordie, ich mein, es hilft dir doch nicht, deine störungen, ängst, abwehrmechanismen zu benennen, oder? es kann ja alles schon tausendmal katalgosiert und beschrieben worden sein, es fühlt sich doch immer wieder wie eine ganz und gar persönliche, jetzt und hier passierende sache an, oder? das meine. auch das, dass mir ein therapeut lieber ist, der das mit mir gemeinsam als eine ganz persönliche sache und nicht als erscheinung vom typ 3/b, Lehrbuchseite 512 wahrnimmt. aber vielleicht ist das nun wieder meine macke....kopf kratz
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Luxbordie
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Beitrag Do., 22.08.2013, 12:32

Ah ok. Ja, klar. Bei mir passiert es aber wirklich in Situationen wo es offensichtlich ist dass mir nicht zum Lachen zumute ist. Aber es war halt auch das 1. Mal dass Thera es bemerkt hat, daher kann ich sein Erstaunen schon verstehen.

Ziegenkind, nein, benennen muss ich es nicht können. Wollte halt nur wissen ob es etwas ist was auch anderen passiert.

Thera ist eh einer der nicht unbedingt auf alles einen Names setzen möchte, er hat mir das auch schon gesagt. Er arbeitet, wie du sagst, mit dem Menschen und nicht mit der Diagnose. Das ist auch gut so. Und über dieses Lachen werde ich bei Gelegenheit auch mit ihm reden. Hab's ja schon in einer Mail angedeutet.

Es ist für mich halt schwierig weil ich eh schon Probleme damit habe Gefühle zu identifizieren und zu wissen was sie heissen. Wenn dann auch noch mit meinem Körper was passiert was - theoretisch zumindest - absolut nicht zu dem passt wass ich von Gefühl erkenne, dann verunsichert mich das noch mehr.
LG
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Beitrag Do., 22.08.2013, 12:48

Es hat für mich auch nichts mit etikettieren zu tun, wenn man benennen kann es handelt sich um einen gängigen Vorgang der Kommunikation.
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ziegenkind
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Beitrag Do., 22.08.2013, 12:54

versteh ich, luxbordie. aber geht es nicht darum, dass es irgendwie doch "passt"? das ist doch das spannende, nicht? was ganz genau das in der situation für eine funktin hat. da gibt es eine einfache antwort drauf, eine, die fast immer passt: abwehr, schutz usw. aber es gibt auch eine konkrete, auf diese und keine andere situation passende. dem lohnt es sich vielleicht nachzugehen.

kaja, etwas als gängig zu bezeichnen, heißt es kategorisieren, denke ich. und etwas einer kategorie zuordnen heißt doch irgendwie auch ein etikett aufkleben, finde ich.

ja, ich denke auch, dass das nützlich ist. aber als anfang einer selbstbefragung. nicht als ende. die eigentlichen fragen fangen doch erst danach an, will mir scheinen.
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Luxbordie
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Beitrag Do., 22.08.2013, 13:02

Du meinst wieso ich in gerade eben einer bestimmten Situation lachen muss? Also der Grund was an dieser Situation so ist dass ich lachen muss?
LG
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Beitrag Do., 22.08.2013, 13:11

ja, ich glaub, wenn man da genau hinguckt, gibt es ja ganz vieles: an was hast du gedacht? wovon hast du gespochen? wie hast du deinen thera wahrgenommen? wovor hattest du angst? nur vor dem, wovon du sprachest? oder auch davor wie er reagieren könnte? wie könnte er denn reagieren? vielleicht geht es aber auch darum, wie du reagieren könntest, wenn er zugewandt wäre? und und und
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Beitrag Do., 22.08.2013, 13:20

An sich kommt's es immer wenn wir über Themen reden die für mich schwierig sind. Was genau ich fühle weiss ich nicht. An sich ist immer Angst mit dabei, das haben wir schon mal rausgefunden. Ich hab von mir aus Schwierigkeiten Gefühle zu benennen, manchmal fragt Thera mich was ich wo fühle am Körper und er sagt mir dann welches Gefühl es sein könnte.

Das Lachen ist eigentlich immer themengebunden. Ich hab selten Angst davor wie Thera reagieren könnte, da ich ihm sehr vertraue und weiss dass er mir nicht schadet. Er passt auch immer sehr gut auf, beobachtet mich um eben mitzubekommen wenn es mir zuviel wird. Das Lachen allerdings verstecke ich immer hinter meinem Kuschelhund. Weil's mir peinlich ist. Thera bleibt immer sehr ruhig.
LG
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