Unzufrieden mit der Therapie

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LinzerBua
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Unzufrieden mit der Therapie

Beitrag So., 06.04.2008, 18:44

Hallo,

nachdem ich hier neu bin, stelle ich mich kurz vor: Bin 50 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder; bin was meinen Beruf betrifft, eigentlich sehr zufrieden, mit der Situation zuhause leider nicht so.

Habe vor etwa vier Jahren eine Therapie begonnen, dabei bin ich eigentlich nur durch einen Zufall bei dem Therapeuten gelandet, bei dem ich (immer noch) bin. Habe schon relativ bald bemerkt, dass ich nicht wirklich zufrieden bin mit der Therapie. Es zeigten sich (für mich) kaum Fortschritte, der Therapeut ließ immer wieder anklingen, dass eine Sitzung/Woche eigentlich zu wenig ist. Mehr kann ich mir aber rein finanziell nicht leisten (auch vom psychischen Druck her wollte ich das nicht wirklich). Auf meine Frage, wie lange die Therapie seiner Meinung nach schätzungsweise noch dauern würde, sagt(e) er mir immer wieder: "Es dauert solange, wie es dauert.".
Hatte aufgrund meiner Unzufriedenheit schon ein paarmal den Versuch gemacht, die Therapie abzubrechen. Daraufhin sagte er mir immer (abgekürzt formuliert): "Damit wiederholen sie ein Verhalten, das sie immer schon bei Problemen praktiziert haben. Damit wird sich alles nur noch mehr verfestigen." Und ich muss sagen, damit hat er mich so gut im Griff, dass ich bis jetzt immer noch einen Rückzieher gemacht habe.

Auch auf meine Frage, nach der Therapieform, die er verwendet, bekam ich lange keine klare Antwort. Erst letztens, als ich wieder mal ziemlich sauer und direkt war, sagte er, dass es eigentlich eh nie ein Geheimnis war und dass es sich um tiefenpsychologische Analyse handle.

Meine Frage: Ist es normal, dass sowas so lange dauert? Anfänglich hatte ich mit einer Zeit von ein bis max. zwei Jahren gerechnet. Und ist es normal, dass es derart langsam vorangeht? Oder soll ich mir doch was anderes suchen?

Vielleicht noch kurz zu meinem Problem (könnte ja was damit zu tun haben ): Ich bin, was die Beziehung zu meiner Frau angeht, mittlerweile alles andere als glücklich. Ich fühle mich ziemlich eingesperrt, kann kaum was alleine unternehmen, ohne dass ich mich von ihr niedermachen lassen muss. Wenn es nach ihr ginge, müsste ich die ganze Zeit bei ihr zu hause hocken. Meine Frau dagegen hat so gut wie überhaupt keine Lust, irgendwas zu unternehmen. Andererseits schaffe ich es (noch) nicht, mich von ihr zu trennen (nicht zuletzt auch wegen der Kinder).

viele Grüße

LinzerBua

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stern
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Beitrag So., 06.04.2008, 18:51

Meine Frage: Ist es normal, dass sowas so lange dauert?
So pauschal kann man das nicht sagen, denn die Therapiedauer hängt schon auch entscheidend vom Patient und dessen Problemen ab.

Was mich aber wundert, dass du 4 Jahre in einer Therapie bleibst mit der du unzufrieden bist.
Hatte aufgrund meiner Unzufriedenheit schon ein paarmal den Versuch gemacht, die Therapie abzubrechen. Daraufhin sagte er mir immer (abgekürzt formuliert): "Damit wiederholen sie ein Verhalten, das sie immer schon bei Problemen praktiziert haben.
Wie siehst du das?

Edit: Weiß dein Therapeut von deiner Unzufriedenheit? Wenn nein, so suche das Gespräch.
Liebe Grüße
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Gast
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Beitrag So., 06.04.2008, 20:09

Hallo LinzerBua,

sei gegrüßt.
LinzerBua hat geschrieben:Habe vor etwa vier Jahren eine Therapie begonnen, . . Habe schon relativ bald bemerkt, dass ich nicht wirklich zufrieden bin mit der Therapie.
Die Frage ist natürlich, was "nicht wirklich zufrieden" bedeutet. Aber schon ggf. einen Zeitraum von der Hälfte der Zeit recht unzufrieden zu sein hielte ich für seeehr lange.

LinzerBua hat geschrieben:Es zeigten sich (für mich) kaum Fortschritte, der Therapeut ließ immer wieder anklingen, dass eine Sitzung/Woche eigentlich zu wenig ist.
Das hängt auch maßgeblich von der Therapieform ab. Bei tiefenpsychologischen Verfahren ist die Frequenz meist häufiger (insbesondere Psychoanalyse) bei Verhaltenstherapie ist 1 Termin/Woche so weiß, die Regel. Und dann spielt natürlich auch eine Rolle, ob du die Intervalle für o. k. hältst.

LinzerBua hat geschrieben:Hatte aufgrund meiner Unzufriedenheit schon ein paarmal den Versuch gemacht, die Therapie abzubrechen. Daraufhin sagte er mir immer (abgekürzt formuliert): "Damit wiederholen sie ein Verhalten, das sie immer schon bei Problemen praktiziert haben. Damit wird sich alles nur noch mehr verfestigen."
Hm?, hast du, habt ihr thematisiert, welches Verhalten das ist, sein sollte? Das mit dem Verfestigen kann auch als Drohung verstanden/empfunden werden. Geht das bei dir in die Richtung?

Es scheint jedenfalls etwas so, weil du schreibst:
LinzerBua hat geschrieben:Und ich muss sagen, damit hat er mich so gut im Griff, dass ich bis jetzt immer noch einen Rückzieher gemacht habe.

Etwas fiel mir auf, eine gewisse Paralleität, als du von den Problemen mit deiner Frau schriebst. Deinem Empfinden nach scheinen dich deine Frau und dein Therapeut "im Griff zu haben", deine Bewegungsspielräume einzuengen. Kannst du damit etwas anfangen?

Viele Grüße
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am So., 06.04.2008, 20:23, insgesamt 2-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 06.04.2008, 20:16

Hm, mir stösst etwas sauer auf daß Du nicht von Anfang an über das Therapieverfahren und die Vorgehensweise in der Therapieform aufgeklärt worden bist.. Das finde ich alles andere als professionell.

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LinzerBua
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Beitrag So., 06.04.2008, 21:19

Anastasius hat geschrieben:Hallo LinzerBua,
Das mit dem Verfestigen kann auch als Drohung verstanden/empfunden werden. Geht das bei dir in die Richtung?
Drohung ist vielleicht nicht so ganz das richtige Wort. Ich empfinde es viel mehr als ein unter Druck setzen.
Es scheint jedenfalls etwas so, weil du schreibst:
LinzerBua hat geschrieben:Und ich muss sagen, damit hat er mich so gut im Griff, dass ich bis jetzt immer noch einen Rückzieher gemacht habe.
Etwas fiel mir auf, eine gewisse Paralleität, als du von den Problemen mit deiner Frau schriebst. Deinem Empfinden nach scheinen dich deine Frau und dein Therapeut "im Griff zu haben", deine Bewegungsspielräume einzuengen. Kannst du damit etwas anfangen?

Viele Grüße
Anastasius
Ja, natürlich. Diese Parallelität ist mir auch aufgefallen. Das ist ja auch der Grund, warum ich dann doch immer wieder einen Rückzieher gemacht habe.

Ein Problem ist ja auch für mich, dass ich nicht wirklich weiß, welche anderen, zielführenderen Therapien für mein Problem in Frage kämen und wie ich zu einem (für mich) 'besseren' Therapeuten komme. Mein Therapeut ist jedenfalls von sich und seiner Methode total überzeugt. Ich machte vor laaanger Zeit einmal bei jemand anderen eine Verhaltenstherapie, die ich im nachhinein so als ganz gut in Erinnerung habe. Darauf angesprochen, sagte er mir (sinngemäß): "Verhaltenstherapien bearbeiten halt nur die Symptome, die eigentlichen Ursachen werden nicht behandelt". Es war nie wirklich möglich, über andere Therapieformen für mich mit ihm zu sprechen.

viele Grüße

Linzerbua

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comus
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Beitrag So., 06.04.2008, 21:34

Darauf angesprochen, sagte er mir (sinngemäß):"Verhaltenstherapien bearbeiten halt nur die Symptome, die eigentlichen Ursachen werden nicht behandelt".
Also vor die Wahl gestellt, 4 Jahre Ursachen behandeln ohne die Symptome beseitigen können, oder das umgekehrte da wüsste ich schon was mir lieber wäre. Wenn ich Kopfschmerzen hab, fang ich auch kein Medizinstudium an.
Okay, zugegeben ich bin kein Fan der problemorientierten Therapieformen, bevorzuge die lösungsorientierten, daher ein wenig befangen was deinen Therapeuten betrifft.
Aber so als Frage an dich, wenn du mit einer Verhaltenstherapie schon gute Erfahrungen gemacht hast, wäre das wieder was für dich?

LG, comus

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Gast
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Beitrag So., 06.04.2008, 21:49

@ LinzerBua
LinzerBua hat geschrieben:Diese Parallelität ist mir auch aufgefallen. Das ist ja auch der Grund, warum ich dann doch immer wieder einen Rückzieher gemacht habe.

So recht leuchtet mir dieser Grund, weshalb du "immer wieder einen Rückzieher", gemacht hast, nicht ein. Besser gesagt, ich habe es nicht verstanden. Der, den du noch nanntest, dass du nicht so recht über Alternativen Bescheid weißt, ließe sich doch beheben? Die Auswahl der "richtigen" Person erfordert immer etwas Gespür und Vertrauen in die eigene Wahrnehmung. Das kann man vorher nicht "planen".
LinzerBua hat geschrieben:sagte er mir (sinngemäß): "Verhaltenstherapien bearbeiten halt nur die Symptome, die eigentlichen Ursachen werden nicht behandelt".
Das ist die Ideologie wohl der meisten tiefenpsychologisch arbeitenden Therapeuten. (Und "Ideologie" meine ich nicht negativ wertend. Eher im Sinne von elementaren Paradigmen, die nicht weiter hinterfragt werden/können/sollen/dürfen(?))
Andere Therapien mögen in in hrer Grundsätzlichkeit ähnliche oder auch nicht so ausgeprägte Überzeugungen vertreten. Aber, um es mal so zu sagen, du gehst ja in die Therapie und nicht in die "Kirche". Was heißt, der Schulen-Streit soll nicht deine Sache sein. Es geht darum, wovon du meinst, dass es gut für dich ist. Das jedenfalls meine Meinung.

Viele Grüße
Anastasius

P. s. Entschuldige bitte LinzerBua, dass ich im "Anhang" noch eine kleine Post reinlege. Für jemanden, der mir schon seit einiger Zeit nicht mehr begegnet ist.

@ comus, *wink*
[quote]Also vor die Wahl gestellt, 4 Jahre Ursachen behandeln ohne die Symptome beseitigen können, oder das umgekehrte da wüsste ich schon was mir lieber wäre. [/quote] Du bist gemein, lass doch mal die Tiefenpsychologen in Ruhe graben. Können wir uns auf die Formel einigen: Alles hat seine Licht- und Schattenseiten?

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stern
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Beitrag So., 06.04.2008, 23:06

4 Jahre Unzufriedenheit ohne nennenwerten Fortschritte das ist schon ne sehr lange Zeit. Leider hast du nicht erwähnt, ob du die erneute Unzufriedenheit zwischenzeitlich nochmals angesprochen hast. Und wenn er sich dann nur äußert, dass es eben solange dauert wie es dauert... und mir Verhaltenswiederholung nahe legt ( was natürlich beeinflussen kann), so wäre das für mich unzufriedenstellend. Denn in meinen Augen gehört es auch in eine Therapie, ggf. hinterfragen zu können, wodurch die Stagnation zustande kommt.
Ein Problem ist ja auch für mich, dass ich nicht wirklich weiß, welche anderen, zielführenderen Therapien für mein Problem in Frage kämen und wie ich zu einem (für mich) 'besseren' Therapeuten komme.
Hier hat Herr Fellner anerkannte Therapieformen zusammengestellt:
http://www.psychotherapiepraxis.at/gute ... l#methoden

Was die Frage nach einen "besseren" Therapeuten angeht: Ich glaube da bleibt meist nicht viel über als ausprobieren ... denn was nützt mir der beste Therapeut, wenn er mir völlig unsympathisch ist.
Ich machte vor laaanger Zeit einmal bei jemand anderen eine Verhaltenstherapie, die ich im nachhinein so als ganz gut in Erinnerung habe. Darauf angesprochen, sagte er mir (sinngemäß): "Verhaltenstherapien bearbeiten halt nur die Symptome, die eigentlichen Ursachen werden nicht behandelt".
Vielleicht stehe ich der VT (im positiven Sinne) etwas voreingenommen und daher nicht sooo neutral gegenüber, was mich zu folgender Aussage verleitet:

Na klar hat die VT auch Erklärungsmodelle, wie die Schwierigkeiten ursächlich entstehen... nur erklärt sie eben andere Ursachen als die tiefenpsychologischen oder analytischen Richtungen. Insofern arbeitet die VT auch ursächlich (aber eben mit anderen Ursachen als Erklärung), wenngleich stärker syptomorientiert und lösungsorientiert. Und es kann zudem echt ungemein viel wert sein, wenn Symptome abgemildert und konkrete Lösungen erarbeitet werden - gerade wenn es einem gerade echt sch*** geht.

Was für eine Richtung man individuell bevorzugt hängt wohl auch stark davon ab, ob die angebotenen Erklärungmodelle/Erklärungen für jemanden stimmig sind... und ob man das, was man darauf aufbauend in der Therapie an Erkenntnissen gewinnt für sich (in relativ absehbarer Zeit) praktisch nutzbar machen kann. Und somit gibt es eben keine Therapieform noch Therapeuten, die für jeden gleichermaßen hilfreich ist... meine Meinung dazu.

Vielleicht magst du ja mal schreiben, welche Kritierien für eine Therapie für dich besonders wichtig sind.

Da du von Beziehungsschwierigkeiten sprichst, wäre für dich vielleicht auch die systemische Therapie etwas, die ebenfalls lösungsorientierter arbeitet und auch Beziehungsgefüge näher anzusehen scheint (praktische Erfahrungen habe ich damit allerdings nicht). Vgl.:
http://de.wikipedia.org/wiki/Systemische_Therapie
http://www.psychotherapiepraxis.at/arti ... apie.phtml
Teils sind auch systemische Ansätze auch in Verhaltentherapien zu finden (oder umgekehrt)..., d.h. manche Theras arbeiten schulenübergreifender, was vielleicht auch eine Möglichkeit wäre einen solchen Thera zu suchen - falls du denn wechseln möchtest.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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LinzerBua
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Beitrag Mo., 07.04.2008, 09:14

Hallo,
comus hat geschrieben: Aber so als Frage an dich, wenn du mit einer Verhaltenstherapie schon gute Erfahrungen gemacht hast, wäre das wieder was für dich?
LG, comus
Ja, durchaus, habe deswegen bis jetzt gezögert, weil ich nicht weiß, ob das bei meiner Problematik das zielführendste ist. Wie gesagt, ich kenne mich ja in diesem ganzen Psychotherapiedschungel nicht wirklich aus.
stern hat geschrieben: Vielleicht magst du ja mal schreiben, welche Kritierien für eine Therapie für dich besonders wichtig sind.
Das lässt sich ganz einfach zusammenfassen:
- ich möchte halbwegs schell (= 1-2 Jahre) zu einem Ergebnis kommen; soll heißen, dass ich wieder mehr und mehr das tun kann, was ich will, ohne dass ich mich von meiner Frau unter Druck gesetzt/eingesperrt fühle.
- Es sollte nicht allzuviel kosten, da ich mir finanziell nicht allzuviel zusätzliches leisten kann.
- Aus dem Grund und auch aus Zeitgründen möchte ich nicht mehr als einen Termin/Woche.


Ganz eine andere Frage:

gibts eigentlich irgendwo eine Möglichkeit/Anlaufstelle, wo man abchecken kann, welche Therapieform am besten geeignet wäre?

viele Grüße

Linzerbua

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 07.04.2008, 09:44

Da kann ich nur über München/Deutschland sagen, es gibt Beratunsstellen... Telefonier mal alles an psychosozialen Beratungsstellen durch und erkundige Dich. Hier in München hab ich sehr gute Erfahrugnen mit der katholischen Stelle "Die Arche" gemacht. Also ruf mal Caritas, Diakonie etc an...

Was für eine Grundproblematik plagt Dich denn? Ist es Dir wichtig Dich mit Dingen aus Deiner Vergangenheit auseinanderzusetzen weil sie Dich belasten? Ich muss sagen es gibt da hardcore Verhaltenstherapeuten die sich wirklich weigern sich irgendwelche längeren Geschichten aus Deiner Vergangenheit anzuhören. Aber vieleicht findest Du ja jemanden der nicht so stur auf eine Therapierichtung festgelegt ist (das ist auch was ich im Moment suche) und wo einfach Thema ist was für Dich gerade ansteht und Du mehr Einfluss hast daruf wie DEINE Therapie abläuft.

Was auch ganz interessant ist ist eine Sendung in Bayern 2, falls Du den empfangen kannst. Da berät eine Psychologin in Lebenskrisen und wie die vorgeht ist echt interessant. Das ist jeden Sonntag um 21 Uhr... Die Frau ist wirklcih sehr einfühlsam und erfahren..

http://www.br-online.de/bayern2/nachtge ... /index.xml

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R.L.Fellner
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Beitrag Mo., 07.04.2008, 11:03

Hallo LinzerBua,
gibts eigentlich irgendwo eine Möglichkeit/Anlaufstelle, wo man abchecken kann, welche Therapieform am besten geeignet wäre?
es gibt nirgends neutrale 'Methodenberatung', sondern die meisten derartigen Stellen empfehlen schlicht das, was sie anbieten .
Machen Sie sich doch mal mit meinen Tipps zum Finden des richtigen Therapeuten vertraut, und auf den Therapiemethoden-Vergleich wurden Sie ja bereits hingewiesen. Garantien, "ideale Therapeuten" (für jeden Patienten) oder "ideale Methoden" (für bestimmte Probleme) gibt es nicht. Deshalb kann Ihnen Ihre persönliche Entscheidung und das Ausprobieren auch letztlich niemand abnehmen...
In jedem Fall möchte ich Ihnen empfehlen, die aktuelle Therapie korrekt bei Ihrem Therapeuten abzuschließen und ihm vorher Ihren Wunsch nach baldigem Ende rechtzeitig mitzuteilen.
- (..) halbwegs schell (= 1-2 Jahre) zu einem Ergebnis kommen (..)
- (..) nicht allzuviel kosten
- (..) nicht mehr als einen Termin/Woche
all das sollte mit sämtlichen Therapiemethoden, ausser vielleicht analytisch orientierten, zu machen sein (aber selbst das läßt sich nicht generalisieren).
Sendung in Bayern 2, falls Du den empfangen kannst. Da berät eine Psychologin in Lebenskrisen und wie die vorgeht ist echt interessant
das ist B.Lämmle, eine Systemische Therapeutin. Aber wie schon an vielen Stellen von mir hingewiesen wurde: ob's letztlich "passt", dafür kommt es nach heutigem Forschungsstand mehr auf den/die Therapeuten/in an, als auf die Methode.

Freundliche Grüße und alles Gute,
R.L.Fellner

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kamikatze
Forums-Gruftie
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Beiträge: 916

Beitrag Mo., 07.04.2008, 21:17

R.L.Fellner hat geschrieben:Zitat:gibts eigentlich irgendwo eine Möglichkeit/Anlaufstelle, wo man abchecken kann, welche Therapieform am besten geeignet wäre?
es gibt nirgends neutrale 'Methodenberatung', sondern die meisten derartigen Stellen empfehlen schlicht das, was sie anbieten .
sone neutrale beratungsstelle wär doch eine lukrative marktlücke. ("$£$ ") ein methoden-coaching; prä-therapeutisches triagieren. die forumsteilnehmerinnen hätten da sicher ein leitfadeninterview in der pipeline---
hypothese: es besteht handlungsbedarf!!!!!! Ziel: unprätentiöse begleitung bei der wahl der therapierichtung, um therapieendlosrunden zu vermeiden, therapieabbrüche, etc etc. therapie ist ein todernstes dingens, und das darf nicht den schicksalshaften mächten gelber seiten und konsorten überlassen werden! das ist der therapeutische imperativ!!!
ich schlage vor, dass wir forümler das in einem gesamteuropäischen verfahren proklamieren und bei der WHO einfordern!
wär ich ne reiche millionärswitwe, ich hätt just ne lebensaufgabe gefunden. schaaade bin ichs nicht
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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Tristesse
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Beitrag Di., 08.04.2008, 07:24

In Frankfurt am Main gibt es eine unabhängige "Beratungsstelle Psychotherapie": http://www.psycho-ffm.de/. Die Beratung kostet etwas, doch die Investition dürfte sich lohnen.

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sufi
sporadischer Gast
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Beitrag Di., 08.04.2008, 13:14

LinzerBua hat geschrieben: Vielleicht noch kurz zu meinem Problem (könnte ja was damit zu tun haben ): Ich bin, was die Beziehung zu meiner Frau angeht, mittlerweile alles andere als glücklich. Ich fühle mich ziemlich eingesperrt, kann kaum was alleine unternehmen, ohne dass ich mich von ihr niedermachen lassen muss. Wenn es nach ihr ginge, müsste ich die ganze Zeit bei ihr zu hause hocken. Meine Frau dagegen hat so gut wie überhaupt keine Lust, irgendwas zu unternehmen. Andererseits schaffe ich es (noch) nicht, mich von ihr zu trennen (nicht zuletzt auch wegen der Kinder).
Was sagt denn, die Ehefrau zu all dem? Wie steht sie zum Problem (ist sie selbst mit der Beziehung glücklich?) und zur bisherigen Therapie und deren Dauer?

Und zur Wahl der Therapieform: Mich wundert, dass hier noch keine Paartherapie vorgeschlagen wurde. Wäre sie dazu bereit?

Alles Liebe vom sufi

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LinzerBua
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Beitrag Di., 08.04.2008, 21:10

Hallo,

habe bei der Sitzung heute meine Therapie beendet. Letzte Woche hatte ich es ihm ja schon angekündigt, dass ich mehr oder weniger kurz davor stehe. Im ersten Moment machte er mir einen ziemlich betretenen/traurigen Eindruck (aber vielleicht täusche ich mich auch). Ich sagte ihm wieder einmal, was mich alles an der Therapie stört; wir hatten ja schon einige Male drüber geredet. Er versuchte diesmal nicht, mich umzustimmen oder sonderlich unter Druck zu setzen. Etwas schockte mich schon einigermaßen: Als ich sagte, dass es meinen bisherigen Erfahrungen nach ohne weiteres noch einmal 4 Jahre so weitergehen könnte, sagte er nach kurzem Überlegen: "Sie haben vollkommen recht. Es könnte durchaus noch weitere 4 Jahre oder mehr dauern bei der niedrigen Frequenz, die sie gewählt haben".

Da frage ich mich dann schon, was das für Zeitvorstellungen sind????? Lebenslange Therapie und kurz bevor ich den Löffel abgebe, erklärt er mir: "Jetzt sind sie geheilt!"

Als ich ihm dann sagte, dass ich mir was anderes suchen will, sagte er mir nur (überlegen/abschätzig, wie mir vorgekommen ist): "Na, dann versuchen sie ihr Glück halt woanders."

Jedenfalls danke an alle, die mir bisher Hinweise gegeben haben, werde mich jetzt informieren und auf die Suche machen. Irgendwie bin ich schon der Meinung, dass es weitergehen sollte.
sufi hat geschrieben: Was sagt denn, die Ehefrau zu all dem? Wie steht sie zum Problem (ist sie selbst mit der Beziehung glücklich?) und zur bisherigen Therapie und deren Dauer?

Und zur Wahl der Therapieform: Mich wundert, dass hier noch keine Paartherapie vorgeschlagen wurde. Wäre sie dazu bereit?

Alles Liebe vom sufi
Die Ehefrau hält von Therapien weniger als nichts! Über derartige Themen brauche ich nichtmal drüber reden mit ihr probieren. Glücklich ist sie zwar auch nicht, aber anscheinend immer noch der Meinung, dass sie mich irgendwann einmal so hinkriegt, wie sie sich den optimalen Ehemann vorstellt . Nur spiele ich da halt nicht ganz mit. So wie es dzt. aussieht, denke ich wird es über kurz oder lang eher auseinander gehen, nur der Mut zum letzten Schritt der fehlt mir halt auch noch. Viel mehr möchte ich hier nicht öffentlich über meine Beziehungsprobleme schreiben, trotzdem danke für den gutgemeinten Tipp, sufi.

viele Grüße

Linzerbua

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