Hallo an alle!
Ich habe folgendes Problem:
Ich habe seit kurzem eine Therapie begonnen (im Mom. hat der Thera noch Sommerpause) und ich finde meinen Thera eigentlich bisher (hatte erst so um die 5 Stunden) sehr sympathisch und ich denke, dass ich mit ihm zusammen arbeiten kann/könnte. Jedoch habe ich extreme Mühe anderen Menschen zu vertrauen, mich anderen Menschen zu öffnen, somit auch ihm. Daran kann man arbeiten, ich weiss... Nur habe ich eben auch eine riesige Angst davor in eine Abhängigkeit zu geraten und so wie ich mich kenne, ist die Wahrscheinlichkeit, dass mir das passiert sehr, sehr hoch... auf der andere Seite würde ich jedoch sehr gerne mit ihm arbeiten und mich von ihm bei der Bewältigung meiner Probleme unterstützen lassen. In mir drin herrscht ein ziemliches Chaos, ich fühle mich so zerissen. :'( Auf der einen Seite möchte ich diese Therapie sehr, auf der anderen Seite gibt es aber auch viel das dagegen spricht. Ich weiss nicht was ich tun soll. Es ist so schwierig für mich, da ich je nach Stimmung beide Dinge so sehr möchte und ich mich irgendwie nicht entscheiden kann.
Habt ihr irgendwelche Tipps oder kennt ihr solche ambivalenten Gefühle? Sind die am Anfang "normal"?
Ich bin übrigens neu hier.
Liebe Grüsse
Tenebra
Ambivalenz bezgl. Therapie
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Hallo Tenebra,
ambivalente Gefühle werden viele hier kennen. Wir sind uns da auch sehr ähnlich, denn auch mir fällt es megaschwer zu vertrauen bei gleichzeitigem Wunsch, mich endlich einmal anvertrauen zu können.
Dass du ein gutes Gefühl bei deinem Therapeuten hast, ist doch eine sehr gute Basis, daran zu arbeiten. Hast du ihm denn gesagt, dass du Angst hast, dich ihm anzuvertrauen und in eine Abhängigkeit zu geraten? Ich denke, das wäre wichtig.
Ansonten finde ich es durchaus wichtig, darauf zu achten, nicht in eine Abhängigkeit zu geraten, denn das ist bedauerlicherweise ja gar nicht so selten. Wenn du dir aber immer bewusst machst, dass eine Therapie nicht Selbstzweck ist, sondern dir helfen soll, im richtigen Leben bestehen zu können und dich selber besser kennen zu lernen, dann ist schon viel gewonnen. Die Therapie ist das Sprungbrett in dein Leben, aber sie ist nicht dein Leben. Du hast einen Begleiter an deiner Seite, der irgendwann die Hand wieder loslässt und du gehst alleine weiter - weil du das KANNST!
Ich wünsch dir viel Erfolg bei deiner Therapie!
Sandrin
ambivalente Gefühle werden viele hier kennen. Wir sind uns da auch sehr ähnlich, denn auch mir fällt es megaschwer zu vertrauen bei gleichzeitigem Wunsch, mich endlich einmal anvertrauen zu können.
Dass du ein gutes Gefühl bei deinem Therapeuten hast, ist doch eine sehr gute Basis, daran zu arbeiten. Hast du ihm denn gesagt, dass du Angst hast, dich ihm anzuvertrauen und in eine Abhängigkeit zu geraten? Ich denke, das wäre wichtig.
Ansonten finde ich es durchaus wichtig, darauf zu achten, nicht in eine Abhängigkeit zu geraten, denn das ist bedauerlicherweise ja gar nicht so selten. Wenn du dir aber immer bewusst machst, dass eine Therapie nicht Selbstzweck ist, sondern dir helfen soll, im richtigen Leben bestehen zu können und dich selber besser kennen zu lernen, dann ist schon viel gewonnen. Die Therapie ist das Sprungbrett in dein Leben, aber sie ist nicht dein Leben. Du hast einen Begleiter an deiner Seite, der irgendwann die Hand wieder loslässt und du gehst alleine weiter - weil du das KANNST!
Ich wünsch dir viel Erfolg bei deiner Therapie!
Sandrin
Hallo Tenebra,
Ich musste meinem nicht sagen dass die Gefahr besteht dass ich in Abhängigkeit gerate, Thera hat das selbst rausgefunden Aber das ist ok, er arbeitet so mit mir dass diese Abhängigkeit so klein wie möglich bleibt. Wobei ich die Ansicht vertrete dass diese Abhängigkeit eh verschwindet wenn ich bereit dazu bin, wenn der kindliche Anteil von mir gelernt hat auf eigenen Beinen zu stehen.
Daher würde ich mich an deiner Stelle auf die Therapie einlassen besonders da du ein gutes Gefühl deinem Thera gegenüber hast. Und wenn du dich ihm jetzt schon so sehr anvertrauen kannst, kannst du ihm ja, wie Sandrin gesagt hat, deine Angst mitteilen.
Ich musste meinem nicht sagen dass die Gefahr besteht dass ich in Abhängigkeit gerate, Thera hat das selbst rausgefunden Aber das ist ok, er arbeitet so mit mir dass diese Abhängigkeit so klein wie möglich bleibt. Wobei ich die Ansicht vertrete dass diese Abhängigkeit eh verschwindet wenn ich bereit dazu bin, wenn der kindliche Anteil von mir gelernt hat auf eigenen Beinen zu stehen.
Daher würde ich mich an deiner Stelle auf die Therapie einlassen besonders da du ein gutes Gefühl deinem Thera gegenüber hast. Und wenn du dich ihm jetzt schon so sehr anvertrauen kannst, kannst du ihm ja, wie Sandrin gesagt hat, deine Angst mitteilen.
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"
Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello
Luxbordie
"Hier kommt Alex"
Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello
Hallo ihr zwei!
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich weiss nicht wie ich vom Handy aus richtig zitieren kann etc. deswegen halt so.
Ich habe ihm bereits mitgeteilt, dass ich sehr Mühe habe Menschen zu vertrauen und mich zu öffnen, etc. er hat mich dann gefragt ob ich Angst vor einer Abhängigkeit vor ihm habe, aber da hatte ich das noch gar nicht erkannt. Er hat es also schon bevor ich es selber erkannt habe schon an mir wahrgenommen. Ich werde ihm aber nochmals sagen, dass ich wirklich eine wahnsinnige Angst vor Abhängigkeit habe. Was kann er denn tun, damit das nicht passiert? Ich dachte eben, dass das einfach geschieht. Und er gar nicht viel
machen kann, da es ja an mir liegt. Und ich ihn einfach in diese Position schiebe, da es genau so ist, wie du sagst Sandrin, ich mich ihm so wahnsinnig gerne anvertrauen würde, aber da leider eben diese ständige Angst ist, dass das ganz schlecht ausgeht.
Aber vielleicht muss ich lernen mir und der therapeutischen Beziehung einfach mehr Zeit zu geben. Manchmal wenn es mir schlecht geht, würde ich am liebsten alles hinschmeissen.
Luxusbordie: Wie macht dein Thera, dass denn deine Abhängigkeit möglichst gering zu halten?
Ich möchte irgendwie nicht, dass er dann iwie "kalt" zu mir ist... *schäm*
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich weiss nicht wie ich vom Handy aus richtig zitieren kann etc. deswegen halt so.
Ich habe ihm bereits mitgeteilt, dass ich sehr Mühe habe Menschen zu vertrauen und mich zu öffnen, etc. er hat mich dann gefragt ob ich Angst vor einer Abhängigkeit vor ihm habe, aber da hatte ich das noch gar nicht erkannt. Er hat es also schon bevor ich es selber erkannt habe schon an mir wahrgenommen. Ich werde ihm aber nochmals sagen, dass ich wirklich eine wahnsinnige Angst vor Abhängigkeit habe. Was kann er denn tun, damit das nicht passiert? Ich dachte eben, dass das einfach geschieht. Und er gar nicht viel
machen kann, da es ja an mir liegt. Und ich ihn einfach in diese Position schiebe, da es genau so ist, wie du sagst Sandrin, ich mich ihm so wahnsinnig gerne anvertrauen würde, aber da leider eben diese ständige Angst ist, dass das ganz schlecht ausgeht.
Aber vielleicht muss ich lernen mir und der therapeutischen Beziehung einfach mehr Zeit zu geben. Manchmal wenn es mir schlecht geht, würde ich am liebsten alles hinschmeissen.
Luxusbordie: Wie macht dein Thera, dass denn deine Abhängigkeit möglichst gering zu halten?
Ich möchte irgendwie nicht, dass er dann iwie "kalt" zu mir ist... *schäm*
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Das hast du gut erkannt, wirklich, sehr gut! Vor allem du brauchst Zeit und die brauchst du auch zurecht und die darfst du auch brauchen.Tenebra hat geschrieben: Aber vielleicht muss ich lernen mir und der therapeutischen Beziehung einfach mehr Zeit zu geben.
Ich hab dafür eine ganze Weile länger gebraucht.
Und deine Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten muss nicht Kälte beinhalten. Aber es geht einfach darum, dass du in deinem Sein bestärkt wirst, dass du Dinge alleine machst, nicht ständig auf ihn zurück greifen kannst, wenn es mal nicht so läuft. Dass du du bist und auch weiter lebst so wie vor der Therapie und nach der Therapie, dass die Stunden eine Unterstützung sind, die mit Inhalt aus dem Leben gefüllt, aber nicht Lebensinhalt werden sollen.
So ungefähr. Konkret kann das ganz unterschiedlich aussehen. Wenn du da Zweifel hast, vielleicht auch mit dem Therapeuten darüber sprechen.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh
Bei mir ist es z. Bsp. so dass ich dissoziiere. Um da raus zu kommen bringt er mir Techniken bei. Für mich ist die wirkungsvollste Methode die dass er bei mir ist in dem Moment, dass er mir sehr viel Nähe gibt. Er hält sich aber dann eher auf Distanz, lässt mich alleine rauskommen. Er ist da, wenn's nicht geht hilft er mir.
Aber eigentlich - wenn ich es mir so recht vor Augen führe, ist es glaube ich noch mehr dass er mich sehr oft drauf aufmerksam macht: "Ich mache dies und das um dich nicht zu sehr von mir abhängig zu machen." D.h. er macht mir das bewusst, immer wieder, dass es nicht das Ziel ist dass ich ihn brauche um mein Leben zu führen. Ich meine, ich weiss das ja auch selbst, aber ich denke dadurch dass er es ausspricht, passiert irgendwas im Gehirn. Denn ich merke, dass ich mir der Problematik bewusst bin und seine Hilfe nur in Anspruch nehme wenn ich keine andere Möglichkeit mehr sehe. Das ist in letzter Zeit viel offensichtlicher geworden. Zum Beispiel mache ich Notfallanrufe jetzt erst wenn ich selbst wirklich probiert habe das Problem selbst zu lösen, manchmal klappt das, manchmal auch nicht. Aber ich probier's - und mit der Zeit geht's besser.
Ich denke aber auch das eine gewisse Abhängigkeit durchaus nützlich ist in einer Therapie. Mit meinem alten Thera habe ich mich mal etwas ausführlicher drüber unterhalten. Wie bei meinem aktuellen, hatte ich auch bei ihm eine Vaterübertragung. Ich hab ihn geliebt und gebraucht wie ein Kind eben seinen Vater braucht. Er sagte mir damals dass das in einer Therapie normal ist. Dass es aber eben wichtig ist dass diese Beziehung am Ende der Therapiezeit wieder aufgelöst ist. Das war bei uns damals eine Arbeit von ein paar Monaten. Jetzt habe ich noch sporadisch Kontakt zu ihm, schreibe dann und wann eine Mail, wir sehen uns 1 oder 2x im Jahr. Ich sehe ihn jetzt eher wie einen Großvater, wo man froh ist wenn man ihn manchmal sieht aber den man nicht braucht um lebensfähig zu sein.
Thera jetzt sehe ich als Vater. Und ihn brauche ich im Moment. Nicht um zu leben, aber um in der Therapie weiter zu kommen. Ausserdem mag ich ihn wirklich, gehe gern zu ihm und wäre am liebsten immer bei ihm. So wie das Kind beim Vater. Mein erwachsener Teil ist sich aber sehr wohl bewusst dass ich den Therapeuten und nicht den Menschen dahinter mag. Dass es für ihn eine rein professionnelle Beziehung ist. Und dass ich mich irgendwann von ihm trennen werde. Ich nenne das mal "gesunde Abhängigkeit".
Aber eigentlich - wenn ich es mir so recht vor Augen führe, ist es glaube ich noch mehr dass er mich sehr oft drauf aufmerksam macht: "Ich mache dies und das um dich nicht zu sehr von mir abhängig zu machen." D.h. er macht mir das bewusst, immer wieder, dass es nicht das Ziel ist dass ich ihn brauche um mein Leben zu führen. Ich meine, ich weiss das ja auch selbst, aber ich denke dadurch dass er es ausspricht, passiert irgendwas im Gehirn. Denn ich merke, dass ich mir der Problematik bewusst bin und seine Hilfe nur in Anspruch nehme wenn ich keine andere Möglichkeit mehr sehe. Das ist in letzter Zeit viel offensichtlicher geworden. Zum Beispiel mache ich Notfallanrufe jetzt erst wenn ich selbst wirklich probiert habe das Problem selbst zu lösen, manchmal klappt das, manchmal auch nicht. Aber ich probier's - und mit der Zeit geht's besser.
Ich denke aber auch das eine gewisse Abhängigkeit durchaus nützlich ist in einer Therapie. Mit meinem alten Thera habe ich mich mal etwas ausführlicher drüber unterhalten. Wie bei meinem aktuellen, hatte ich auch bei ihm eine Vaterübertragung. Ich hab ihn geliebt und gebraucht wie ein Kind eben seinen Vater braucht. Er sagte mir damals dass das in einer Therapie normal ist. Dass es aber eben wichtig ist dass diese Beziehung am Ende der Therapiezeit wieder aufgelöst ist. Das war bei uns damals eine Arbeit von ein paar Monaten. Jetzt habe ich noch sporadisch Kontakt zu ihm, schreibe dann und wann eine Mail, wir sehen uns 1 oder 2x im Jahr. Ich sehe ihn jetzt eher wie einen Großvater, wo man froh ist wenn man ihn manchmal sieht aber den man nicht braucht um lebensfähig zu sein.
Thera jetzt sehe ich als Vater. Und ihn brauche ich im Moment. Nicht um zu leben, aber um in der Therapie weiter zu kommen. Ausserdem mag ich ihn wirklich, gehe gern zu ihm und wäre am liebsten immer bei ihm. So wie das Kind beim Vater. Mein erwachsener Teil ist sich aber sehr wohl bewusst dass ich den Therapeuten und nicht den Menschen dahinter mag. Dass es für ihn eine rein professionnelle Beziehung ist. Und dass ich mich irgendwann von ihm trennen werde. Ich nenne das mal "gesunde Abhängigkeit".
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"
Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello
Luxbordie
"Hier kommt Alex"
Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello
Ich kann leider nicht viel schreiben, da ich noch auf der Arbeit bin.
Aber von ganzem Herzen vielen, vielen Dank an euch, ihr habt meine Zerissenheit etwas abgeschwächt und diese Seite in mir , die für die Therapie spricht, bestärkt.
Danke auch für eure Offenheit, vor allem auch von dir Luxusbordie.
Aber von ganzem Herzen vielen, vielen Dank an euch, ihr habt meine Zerissenheit etwas abgeschwächt und diese Seite in mir , die für die Therapie spricht, bestärkt.
Danke auch für eure Offenheit, vor allem auch von dir Luxusbordie.
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