Die Antwort, die ich selber finden musste

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Neni-lein
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Die Antwort, die ich selber finden musste

Beitrag Di., 09.07.2013, 14:26

Ich bin neu hier und bis vor einigen Wochen hätte ich nicht gedacht jemals darüber sprechen zu können, aber
über meine Vergangenheit zu sprechen bringt mir wahnsinnige Erleichterung.

Ich bin nun 25 Jahre alt, und wusste bis zum heurigen Jänner nichts davon, dass ich vom damaligen Lebensgefährten mener Mutter missbraucht wurde. Ich kann mich selber leider an keinerlei Detail erinnern. Ich habe mich im Jänner zu einer Therapie entschlossen, da ich beruflich nahe am Burn out stand. Zudem habe ich die letzten vier Jahre in einer virtuellen Welt gelebt und mich ständig weiter zurückgezogen.
Während der ersten Sitzung spürte ich bereits, dass da noch ein Thema war, dass ich gerne behandeln wollte: Männer. Ich habe seitdem ich denken kann panische Angst vor Männern. Ich dachte immer, dass es daran lag, dass ich oft enttäuscht worden bin, aber irgendwo in meinem Inneren hatte ich immer eine Ahnung, dass etwas nicht stimmt.

Seit Jänner versuche ich nun die Puzzleteile meiner Vergangenheit zusammenzubauen. Meine Oma war hierbei die einzige Hile in meiner Familie. Sie hat mir erzählt, dass ich im Alter von 5 Jahren zu ihr gekommen bin und sie gefragt habe warum eine weiße Flüssigkeit aus dem Penis meines Stiefvaters läuft. Er hat mich des öfteren zu Hause eingesperrt und keiner weiß, was er mit mir gemacht hat.
Ich habe daraufhin schlimme Neurosen entwickelt. Ich musste mir hundert Mal am Tag die Hände waschen, bis sie blutig waren, ich habe mir eingebildet, dass ich sterbe, wenn ich meine Hände nicht wasche, ich habe mich nie getraut in Geschäfte zu gehen, weil ich panische Angst hatte etwas zu stehlen. Bis ich 6 war, war ich auch nicht "Stubenrein", was anscheinend auch niemand zum Anlass nahm etwas zu unternehmen.
Meine Oma war geschockt, hat den Notruf gerufen, aber im Endeffekt hat sie nichts getan. Und so vergingen 20 Jahre....keiner in meiner Familie hat etwas dagegen unternommen, keiner hat mir als Kind geholfen. "Das Kind wird schon vergessen" war ihre Ansichtssache.
Aber ich habe nicht vergessen, auch wenn ich mich nicht daran erinnere. Ich weiß nicht wie lange ich für diese Aufarbeitung brauchen werde, aber ich versuche nicht aufzugeben.
Ich hatte noch nie solche Aggressionen wie ich sie hatte nachdem meine Oma mir von dem Ereignis erzählt habe. Ich habe noch nie jemandem etwas schlechtes gewünscht, aber diesem Mann wünsche ich den Tod!

Langsam erinnere ich mich auch wieder an meine Teenagerzeit, als ich mich eine Zeit lang selber ritzte. Das hat zum Glück aber nicht lange gebraucht, bis ich aufgehört habe damit.

Ich habe es bis heute nicht geschafft einen Mann an mich heranzulassen und das ist eine Situation, die ich sehr shlecht verkrafte. Ich hätte gerne jemanden an meiner Seite, aber ich schaffe es einfach nicht. Ich bekomme Panik und renne weg.
Und gleichzeitig habe ich wahnsinnige Angst, dass alle meine Freunde jemanden finden und glücklich werden und ich alleine überbleibe. Ich weiß es ist albern, weil meine Freunde sich nicht von mir abwenden werden nur weil sie in Beziehungen leben, aber ich kriege diese Angst, dass ich am Ende ohne irgendjemanden in meiner Umgebung dastehe. Kennt das Gefühl jemand?
Meine beste Freundin ist auf dem Weg in einer Beziehung und das stresst mich ungemein, weil ich das Gefühl habe mitziehen zu müssen, ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr mithalten kann, wenn sie in einer Beziehung lebt und ich nicht.
es geht soweit, dass ich diese Gedanken, dass ich ganz alleine ohne Freunde und Freude enden werde, mit in den Schlaf nehme und die ganze Nacht grüble. Außerdem schlägt mir meine Gedankenflut extrem auf meinen Magen.
Ich weiß nur nicht, wie ich jemals fähig sein soll einen Mann in mein Leben zu lassen. Zudem steigt meine Wut auf die Familie, die nicht sofort eingegriffen hat und was unternommen hat. Ich habe es bis jetzt nicht geschafft mit meiner Familie darüber zu sprechen außer meiner Oma, aber ich weiß auch, dass ich nicht ewig schweigen kann.

Hat irgendjemand von euch auch das Problem niemanden an sich ran zu lassen, oder ähnliche Angstgefühle wenn es um die Einsamkeit geht?

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unsichtbare87
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 04:53

kenne das ja auch schicke dir ein kraftpaket


ballpoint
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 08:25

Als Vater von Töchtern fühle ich mein Blut in den Adern kochen. Jedoch, Genugtuung will in Missbrauchfällen sehr, sehr gut überlegt sein. Denn die Täter sind mehr als sonstige Verbrecher auf Unbeweisbarkeit fokussiert. Und die Opfer sind oft zu sehr traumatisiert um sich effizient zu wehren. Ich würde dir raten als erster Schritt die Aussage der Oma optimal festzulegen. Wie, das hängt von ihrer Bereitheit ab. Steht sie zu 100% zu dir, dann kann sie dir die Geschichte handschriftlich schwarz auf weiß mit Unterschrift geben und zusätzlich auf video erzählen. Fehlt diese Bereitheit, oder vermutest du Hintergedanken bzw. Ängste bei ihr, kannst du dir überlegen ob ihre Hemmungen wichtiger sind als dein Glück. Ich würde auch ohne ihr Mitwissen audio- oder videoaufnahmen machen. Gute Kopien auf CD an sicheren Stellen aufbewahren usw.

Was dir passiert ist steht fest, dank dieser Gesprächigkeit deiner Großmutter. Lass dir diesen Vorteil nicht entgehen. Dein Täter wird, wie alle Kinderschänder, versuchen dein Gedächtnis und deine psychische Gesundheit in Frage zu stellen. Therapie, Kontakt zu Schicksalsgenossinnen, alles schön und gut, das Allerwichtigste ist aber deine Glaubwürdigkeit. Schafft es der Täter diese in Zweifel zu ziehen, wird das deine Aufarbeitung entscheidend beeinflussen.

Auch im extremen Fall dass du den Täter in Ruhe lassen willst, ist der objektive Tatsachenbestand für dich und dein Unterbewusstes von größtem Gewicht. Fasse den feierlichen Entschluss dich niemals verrückt machen zu lassen, weder von diesem Unmenschen, noch von dem Teil der Gesellschaft der solche Bestialität verharmlost.
caute

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Neni-lein
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 08:34

danke für eure Antworten.

@unsichtbare87: Ich bin froh, dass mich jemand wirklich versteht. Freunde versuchen es, aber ich glaube jemand, der nicht gleich fühlt kann das gar nicht verstehen, so sehr sie es auch wollen und versuchen.

@ballpoint: danke für deine lange und sehr für mich aufbauende Antwort. Vor allem der letzte Teil deiner Nachricht war für mich persönlich eine kleine Kampfansage
gegen die Gesellschaft. Dieses Statement werde ich mir groß aufschreiben und für mich übernehmen.
ballpoint hat geschrieben:Auch im extremen Fall dass du den Täter in Ruhe lassen willst, ist der objektive Tatsachenbestand für dich und dein Unterbewusstes von größtem Gewicht. Fasse den feierlichen Entschluss dich niemals verrückt machen zu lassen, weder von diesem Unmenschen, noch von dem Teil der Gesellschaft der solche Bestialität verharmlost.

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Tigerkind
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 09:17

Hallo Neni-lein, das ist fürchterlich was Dir passiert ist und auch ganz wichtig es aufzuarbeiten.
Neni-lein hat geschrieben:eine kleine Kampfansage
gegen die Gesellschaft.
Die Frage ist, bringt Dir das was?

Was das Anzeigen angeht, das Leben der Mißbräucher oder vermeintlichen Mißbräucher (gibt ja auch genug die unschuldig angeklagt werden!) ist auf jeden Fall kaputt, egal ob eine Schuld bewiesen wird oder nicht.
Der Makel haftet ewig.

(Und nur prophylalktisch bevor hier wieder aufgeschrien wird:Ich glaube Neni-lein)

Nur ob es ihr wirklich hilft den Täter anzuzeigen und vor Gericht zu bringen,
daran habe ich Zweifel.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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candle.
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 10:27

Hallo!
Tigerkind hat geschrieben:
Was das Anzeigen angeht, das Leben der Mißbräucher oder vermeintlichen Mißbräucher (gibt ja auch genug die unschuldig angeklagt werden!) ist auf jeden Fall kaputt, egal ob eine Schuld bewiesen wird oder nicht.
Der Makel haftet ewig.
Das sehe ich aber anders. Viele Täter leben frei und fröhlich weiter, denn ein Schuldbewußtsein scheint bei den Tätern eher nicht vorhanden zu sein.
Nur ob es ihr wirklich hilft den Täter anzuzeigen und vor Gericht zu bringen,
daran habe ich Zweifel.
Es bringt dann schon was, wenn es um Opferentschädigung geht.

Jeder ist eben anders gestrickt. Manche können verarbeiten mit einer Anzeige, andere können wegen der Verjährung nicht mehr anzeigen und müssen selber damit klarkommen oder entscheiden sich direkt für den Weg nur über die Aufarbeitung in Therapie.

Ja, und Opferentschädigung ist durchaus eine Anerkennung der Gesellschaft, die in diesem Fall ja auch schön weggeschaut hat.

candle
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ballpoint
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 10:31

Tigerkind hat geschrieben:Was das Anzeigen angeht (...) ob es ihr wirklich hilft den Täter anzuzeigen und vor Gericht zu bringen,
daran habe ich Zweifel.

Tigerkind und candle, die thread-Eröffnerin äußert kein Wort in Richtung Anzeige. Der Rechtsweg ist nur eine der Möglichkeiten. Die bringt nicht oft befriedigende Genugtuung. Aber Beweise und Zeugenaussagen sind überhaupt wichtig. Weil es in erster Linie um Anerkennung geht. Vom Umfeld, vom Thera, von der Familie, den Bezugspersonen, von einem zukünftigen Partner. Und dadurch letztendlich von sich selbst.
caute

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candle.
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 10:36

ballpoint hat geschrieben: Tigerkind und candle, die thread-Eröffnerin äußert kein Wort in diese Richtung.
Und wofür sollen denn deine vorgeschlagenen Aufzeichnungen gut sein? Geht das denn in die Richtung?

Neni-lein, ich wollte dich nicht vergessen! Das ist wirklich eine ganz schlimme Geschichte und schlimm, dass du keine Beziehung führen kannst!

candle
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Tigerkind
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 10:50

@candle:O.k. Deine Meinung! Ich sehe es auch anders, ich sehe es so, das dieser Makel ewig anhaftet und jemanden durchaus in den Selbstmord treiben kann. (Ich spreche von unschuldig Angeklagten!)

Ich halte Anzeigen und Anklagen nicht für den richtigen Weg.
Ich halte es für wichtiger mit sich selber Frieden zu schließen und dem Täter zu verzeihen.(Für sich selbst, nicht für den Täter!)
Ich weiß das ist ein langer und schwieriger Weg, nicht alle können und wollen den gehen.

Auch würde ich persönlich auf Opferentschädigung verzichten.


@Ballpoint:Gut dann habe ich Neni-lein da evtl. falsch verstanden.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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candle.
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 10:58

Tigerkind, ja so jdem seine Meinung, verstehe ich auch!

Ich habe nur nicht verstanden, dass ballpoint diese Spurensuche vorschlägt, was soll man auch mit dem Material anfangen? Sich retraumatisieren und sich das ewig anschauen?

Und was ballpoint schreibt, dass man sich dann die "Freisprechung" von Familie, Partner und Therapeuten holen soll, halte ich auch nicht für richtig. Ein Therapeut glaubt einem, jedenfalls habe ich es so erfahren dürfen. Familienmitglieder werden sich eher ausschweigen. Ein Partner ist nicht in Sicht. Dem dann das Video vorlegen? Also nee!

Wenn Neni-lein schon in Therapie ist, würde ich mit diesem langsam den Weg gehen, mich schützen und das Faß erstmal nicht weiter öffenen bis ich stark genug bin. Das sehe ich als ersten Schritt, der ja auch schon im Prozess ist.

Tigerkind, wir haben uns wohl beide auf ballpoint bezogen, aber ich habe auch gesehen, dass die Beiträge ein "Danke" bekommen haben, deshalb denke ich, dass wir nicht ganz falsch sind.

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hopelife
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 11:08

Verzeihen oder Verstehen?
Sie trägt seine Schuld in sich ihr gesamtes Leben.
Und die Opfer kann es auch in den Selbstmord treiben.
Ich verzeihe niemals. Ich verstehe vielleicht die Persönlichkeitsstrukturen der Menschen, die mir so etwas antun mussten,
ich verzeihe das aber sicherlich niemals.

Weißt du ich empfinde tiefes Mitgefühl für dich und erkenne viele Parallelen zu meiner Geschichte.
Ich werde mich wahrscheinlich auch nicht erinnern, so wie ich es mir wünsche es zu tun, da meine Familie
ebenfalls schweigt. Ich erinnere mich nur, wenn ich Flashbacks habe.
Und das treibt mich in den Wahnsinn!!! Ich finde genauso wie du es beschreibst keine Ruhe.

Deine Frage nach der Verarbeitung, ich kann dir au eigener Erfahrungen sagen, dass
es sehr lange dauern kann. Bei mir ist die PTBS vor zehn Jahren ausgebrochen.
Ich hatte das aber auch schon als Kind nur war es für mich normal.
Jetzt sind zehn Jahre vergangen und ich habe vor knapp zwei Jahren wieder eine Therapie begonnen.

Jetzt zum ersten Mal bearbeite ich das und verstehe auch was mit mir los ist, nur löst das eine das andere aus.
Entweder fürchterliche Angst oder Trauer. Wut konnte ich leider noch nicht empfinden. Für mich war es wichtig, dass meine Therapeutin
das für wahr erklärt, mir glaubt und mich versteht und an den Dingen arbeitet, die da sind.
Du hast nicht viel über deine Therapie geschrieben, du brauchst eine gute Therapeutin.
Mit ihr kannst du auch besprechen wie es weitgeht und vielleicht auch eine die sich mit Traumatas auskennt.
Für mich war es wichtig, den Kontakt zur Familie abzubrechen, um mich auf mich zu konzentrieren bzw einen Zugang
zu meinen Gefühlen und Erinnerungen zu bekommen. Das wird dir aber die Therapie alles erklären, vielleicht geht es auch erstmal
um Stabilisierung.
Ich kann es bis heute nicht akzeptieren, dass ich die ganze Wahrheit nicht kenne und auch weil ich so alt war wie du vielleicht niemals in
einem ganzen Bild herausfinden werde. Ich konnte mich bis zu meinem 20 Lebensjahr gar nicht erinnern.
Bei mir ist es noch nicht verjährt, aber das macht mich ohne Beweise auch nicht schlauer.


Ich wünsche dir jedenfalls sehr viel Kraft
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!


ballpoint
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 11:42

Schrecklich was du da schreibst HoffnungLeben.... das Schlimmste was einem Missbrauchopfer passieren kann, ist auf eine Mauer des Schweigens zu stoßen und nicht geglaubt zu werden. Das passiert Missbrauchopfern in aller Welt nur allzu oft. Und oft unerwartet. Und oft aus unerwarteter Richtung. Das muss man zuvorkommen wenn man kann. Und sich Beweise sichern falls es sie gibt. Hoffentlich wirdt du eines Tages dazu in der Lage sein.

Ich stelle mir vor Neni-lein bekommt in 10 Jahren Ärger mit dem Partner. Der meint das mit dem Missbrauch wird wohl einigermaßen übertrieben sein. Oder der Arzt will sie nicht wegen PTBS krankschreiben. Zum Verzweifeln.

Handfeste Beweise sind außerhalb des Gerichtssaals noch viel dienlicher als innerhalb. Vor allem wenn man an sich selbst zweifelt. Und Selbstzweifel überfällt fast alle Missbrauchopfer irgendwann.
caute

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hopelife
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 11:57

Ballpoint was bringen mir denn diese Beweise, ich muss doch nichts beweisen.
Meine Symptome und Erinnerungen sind Beweise genug, es geht mir ums das Verstehen, damit
ich das verarbeiten kann.
Wenn ich alles nur so fahrig erinnere, dann lässt mich das verzweifeln.

Warum, darauf weiß ich keine Antwort.
Ich suche seit Jahren nach der Wahrheit... eigentlich kenne ich sie.
Bei mir im Fokus steht der Missbrauch nicht, sondern, die die davon wußten und
schwiegen,obwohl ich sichtbare Merkmale hatte!!!!!
Zum Arzt ist niemand mit mir gegangen.
Im Gegenteil ich saß in der Schule und hatte Schmerzen wurde dann noch in die Ecke gestellt, weil ich nicht sitzen konnte.
Haben Sanktionen erhalten, wenn ich beim Täter war und nicht in der Schule ankam.
Das Mädchen traut sich einfach zu trödeln hieß es.
Den Missbrauch verarbeite ich, aber die Gewalt und die Todesängste und das Gefühl
verfolgt zu werden und das allerschlimmste, niemals zu erinnern wann es aufgehört hat.
Ich fühle mich immer noch verfolgt, das ist mein Hauptproblem.

Hatten aber alle mit der Kirche zu tun, sowas passiert eben einfach nicht. Also es waren keine Anhänger der Kirche, aber meine damalige Lehrerin war schon Ende 50 und streng katholischen erzogen. Ich kann mich auch nicht erinnern ob ich was sagte. Ich weiß nur, dass ich wenn ich zu spät kam immer wieder sagte, dass ich zusehen musste wie eine Leiche aus den Teich geholt wurde. Das sagte ich immer.. Und dafür wurde ich sanktioniert und auch ausgelacht. Weil ich die komische War, die immer Märchen erzählt hat, weil es nicht zugeben wollte, dass es trödeln wollte.
Ich hatte immer Ärger deswegen, hab Jungen in meiner Klasse extrem gequält in der Zeit. Und Jungen sowie gehasst, als es wohl aufhörte, da wurden meine Zeugnisse besser und ich entwickelte mich zu einem sehr ruhigen und angepassten Kind.
Da gab es keine Pädagogen, die sich anschauten warum ich so auffällig war.
Es gab nur Sanktionen von überall, wenn ich nicht aufhöre Märchen zu erzählen.

Heute noch würde ich die Lehrerin am liebsten anzeigen.
Zuletzt geändert von hopelife am Mi., 10.07.2013, 12:50, insgesamt 1-mal geändert.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Beitrag Mi., 10.07.2013, 11:59

Aber das ist nicht mein Thread, deswegen ziehe ich mich jetzt erstmal raus.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!


ballpoint
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Beitrag Mi., 10.07.2013, 14:01

Es ist zum Himmel schreiend was du erzählst, HoffnungLeben...
caute

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