Kennenlernphase

[lebonaut]

Hallo,

unsicher bin ich mir schon, ob ein Thread darüber zu eröffnen etwas bringt.

Es ist doch so, dass man schwer in einen Freundeskreis "reinkommt". Niemand verwaltet Freunde. Es ist
Zufall/Schicksal, ob sich zwei kennenlernen und hängt von der Beständigkeit regelmäßig geteilter Lebenszeit
ab, damit sich möglicherweise eine Beziehung ergibt. Ansonsten vergessen die Menschen einander, egal,
ob die zwischenmenschliche Chemie stimmt oder nicht.

Diese Kontinuität setzt voraus, dass man z.B. einer gemeinsamen Tätigkeit nachgeht. Ich bin vor einem
Jahr in mein Heimatdorf gezogen und mache gerade meinen Führerschein. Dadurch, nein eigentlich weil
sich >Drugger< untereinander verstehen, habe ich drei Jungs kennengelernt. Die sind natürlich minderjährig.
Die in meinem Alter kenne ich nicht. Letztens hatte ich ein Klassentreffen und ich habe mich auch mit
Jemandem getroffen, den ich von früher kannte. Allerdings war es immer so: wenn ICH nicht den Stein
ins Rollen bringe, macht KEINER was. Das war an meinem früheren Wohnort anders, aber der ist leider
gerade so weit weg, dass ich mit denen von dort nichts mehr unternehmen kann.

Das also zu meiner Ausgangssituation: ich bin introvertiert und suche nach ebenfalls Introvertierten.
Ich habe eine Ex-Freundin wiedergefunden, eine der wenigen, die noch in meinem Ort
wohnen und für die interessiere ich mich, weil sie REAL ist - d.h. keine Skrupel hat, ihre Schwächen
zu offenbaren. Ich weiß nicht genau, wie ich sie ansprechen kann. Vielleicht einfach direkt
verabreden zum "reden"? Leider weiß ich nichts über sie.

Ich habe erkannt, dass es an mir liegt, der die Beziehungen/Freundschaften aufbauen und halten muss.
Ich kenne nur eine Person, bei dem es beidseitig ist, seit ich lebe! Naja, ich will auch nicht weiter
einsam sein. Und ich kenne niemanden, der einsamer ist, als ich! Die meisten kennen doch nur ihre
Bekanntschaften, die sich seit ihrer Kindheit aufgebaut haben, weil sie nicht umgezogen sind. Also
ich möchte in nächster Zeit wirklich aktiv werden, auch wenn ich in meinem Trott bin. Meine
Interessen und meine Meinung sind für mich normal - für viele die ich kennenlerne ausserirdisch.
Also ich lerne schon Menschen kennen aber es geht nicht über eine gewisse Grenze hinaus, ob es
jetzt an der "Chemie" liegt, an verschiedenen Interessen oder meiner "Faulheit"... ich habe
Bedürfnisse nach Freundschaft und Liebe, die ich befriedigen muss.

Grüße
lebonaut

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[(e)]

Hey lebonaut

Ich habe beides erlebt und wurde eigentlich eher von mir aus zurückhaltend, weil mir dieses Auf-mich-Stürzen zu viel ist und ich Freiraum brauche. Ich bin gerne allein. Andererseits litt ich als Jugendliche unter meinem Anderssein, erst später wurde mir bewusst, dass ich schon damals selbst die Schotten dichtmachte, ohne dass ich das selbst an mir bemerkte. Ich sonderte mich selbst ab und blieb eine Einzelgängerin. Diese Signale merkt man selbst nicht bzw. erst dann, wenn man sie für einmal nicht einsetzt und dann die Leute wie Fliegen auf einen losstürzen und du dich fragst, was da abgeht.

Wär sicher hilfreich, sich über die eigenen unbewussten Signale klarzuwerden. Machst Du aktuell Therapie?