von Laurence Heller und Aline Lapierre; Kösel-Verlag München, 2013 (Übersetzung der englischen Ausgabe "Healing Developmental Traume: How Early Trauma Affects Self-Regulation, Self-Image, and the Capacity for Relationship; North Atlantic Press: Berkeley, California, 2012).
Ein spannendes, interessantes Buch, das traumabedingte Entwicklungsstörungen und den ressourcenorientierten Umgang – auf neurobiologischen Grundlagen beruhend – damit beschreibt; leicht zu lesen, themenbedingt keine leichte Kost, komplex.
Basis ist das sog. NARM-Modell (= Neuroaffektives Beziehungsmodell), ein Modell für die persönliche Weiterentwicklung, „bei dem die Vergangenheit eines Menschen zwar nicht ignoriert wird, der Akzent jedoch eher auf den Stärken, den Fähigkeiten, den Ressourcen und der Resilienz liegt.“ (S. 11).
Das Modell beschreibt fünf biologisch bedingte Kernbedürfnisse (Kontakt [als Fähigkeit mit dem Körper und Emotionen in Berührung zu sein und wirklichen Kontakt zu anderen aufnehmen können], Einstimmung, Vertrauen, Autonomie, Liebe/Sexualität) und fünf adaptive Überlebensstrukturen (S. 14; s. Leseprobe unten), die sich analog zu den fünf Kernbedürfnissen ausbilden können. Teil zwei des Buches widmet sich ausführlich der Kontakt-Überlebensstruktur (Kontaktverlust zum physischen und emotionalen Ich, Probleme im Kontakt zu/mit anderen).
Die Autoren:
- Laurence Heller: somatisch orientierter Psychologe, klinischer Therapeut und Ausbilder, Gestalttherapeut; arbeitet mit Peter Levine zusammen (der ebenfalls hilfreiche Bücher zum Thema Trauma verfasst hat).
- Aline LaPierre: Psychologin, Psychoanalytikerin, Körpertherapeutin.
Hier ein Link zu einer PDF-Leseprobe (42 Seiten).
Die Autoren wollten zuerst ein Buch für die klinische Praxis schreiben; das Ergebnis ist ein Buch für die breite Öffentlichkeit und das Fachpublikum gleichermaßen (was Begegnungen auf Augenhöhe ermöglichen kann).
Unbedingt empfehlenswert für Interessierte. 427 Seiten; 29,99 Euro.