Reden oder Warten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Reden oder Warten?

Beitrag Do., 13.06.2013, 10:59

Liebe Forengemeinde!

Hm, bei mir wurde ja vor einem Jahr die Therapie mit meinem Exthera abgebrochen, der mir sehr weitergeholfen und mir sehr gut getan hat. Allerdings liegt auch ein Schatten über dieser Therapie, es gab ein paar mal körpertherapeutische Übungen, die mir nicht gut getan haben und die von ihm trotz meinem "nein" durchgeführt wurden. Also durchaus Übungen, die bei jemand anderem gut geholfen hätten, die einen Sinn und Hintergrund hatten, bei mir haben sie aber eher Schaden angerichtet. Ein Arzt, dem ich einmal davon erzählt habe, hat es als grenzüberschreitend bezeichnet. Wobei ich unterstreichen muss, dass mir eben dieser Exthera auch enorm viel weitergeholfen hat und ich ihm irrsinnig viel verdanke. Nun habe ich seit einem Monat (d.h. 2 Terminen) einen neuen Thera, dem ich auch schon recht gut vertrauen kann, der allerdings derzeit nur alle 2 Wochen Zeit hat und im Sommer auch insgesamt 5 Wochen auf Urlaub sein wird. Letztes mal habe ich auch bei ihm diesen Konflikt angedeutet und nun kocht es in mir. Einerseits will ich davon erzählen, will hören, wie andere das sehen, andererseits habe ich genau davor Angst. Und dazu kommt die Tatsache, dass ich den neuen nur so selten sehe. Ich will es nicht erzählen und dann mit en Gefühlen zwei oder mehr Wochen alleine sein. Heute habe ich eine alte Mail an meinen Exthera gelesen, in der ich über eine Übung geschrieben habe, an die ich mich gar nicht mehr erinnert hatte, die mich wieder enorm verunsichert hat. Ich könnte bis nach den Sommer warten, wenn wir dann wieder regelmäßigere und auch wöchentliche Stunden habe, aber ich merke, dass es in mir arbeitet, nachdem ich es nun einmal angesprochen habe... Keine Ahnung, was ich tun, wie ich damit umgehen soll, es macht mir Angst. Was würdet ihr tun? Reden oder warten? Habt ihr Erfahrungen, was so eine Situation betrifft?

Sorry, dass ich mit solch kleinen Wehwechen nerve, ich weiß, ihr habt zum großen Teil wichtigere Probleme zu wälzen, aber es beschäftigt mich einfach gerade. Danke!

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Marzipanschnute
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Beitrag Do., 13.06.2013, 11:05

Hat doch nichts mit größeren oder kleineren Problemen zu tun. Für dich ist das dran, für dich ist es belastend, was soll's.

Was fühlt sich für dich denn "erträglicher" an?
Kannst du denn andere Themen bearbeiten so lange das noch über euch "schwebt" oder ist es dazu zu präsent?
Wenn das nämlich der Fall ist würde ich es ansprechen, einfach nur, damit es raus ist.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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Beitrag Do., 13.06.2013, 11:39

Danke für deine Antwort. Hm, ich weiß es nicht, letztes mal wollte ich es eigentlich gar nicht ansprechen und dann ist es gegen Ende der Stunde doch hochgekommen. Ich denke der neue Thera weiß, dass das für mich ein zentrales Thema ist, ich habe (mal wieder ) am ganzen Körper zu zittern begonnen und ich habe erzählt, dass das der Auslöser war, dass ich zu ritzen begonnen habe. Aber wirklich darüber reden ist dann noch ein mal etwas anderes, bin mir nicht sicher, wie ich da dann damit zurecht komme... Und ja, ich weiß, das klingt total übertrieben.
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Marzipanschnute
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Beitrag Do., 13.06.2013, 11:50

Äh, nee, das klingt überhaupt nicht übertrieben.

Ich hab nicht so was schlimmes erlebt und habe trotzdem jedes Mal totale Schwierigkeiten irgendetwas therapierelevantes mit meinem Therapeuten zu besprechen. Sobald wir vom Wetter auf mich umschwenken ist erst mal Sense. Und das ohne traumatische Therapieerfahrungen, du musst dich also deswegen nicht klein reden oder schlecht fühlen.

Hm... ich kann dich also in dem Punkt gut verstehen als das es dir schwer fällt überhaupt darüber zu sprechen... deswegen würde ich es einfach versuchen.
Wie ist das Verhältnis denn so generell?
Wenn mein Therapeut merkt, dass ich irgendetwas sagen will, aber nicht so richtig kann, versucht er mich immer so gut es geht zu unterstützen, wartet, gibt Hilfestellung so etwas halt.
Was ja auch viele Leute machen: Aufschreiben und den Therapeuten lesen lassen. Habe ich persönlich bis jetzt noch nicht gemacht, aber ich kann mir das eigentlich ganz gut vorstellen. So hast du vorher die Möglichkeit deine Gedanken zu sortieren.
Wäre das eine Idee für dich?
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Luxbordie
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Beitrag Do., 13.06.2013, 11:55

Ich würde eher in Richtung Reden gehen. Du könntest ihn ja vielleicht fragen ob du eventuell zwischen den Sitzungen Kontakt mit ihm aufnehmen darfst wenn es dich zu sehr belastet. Du musst natürlich schauen ob das für dich schon möglich ist da ihr euch ja noch nicht so oft gesehen habt.

Wirst du nach dem Sommer bei deinem jetzigen Thera mehr Sitzungen haben können oder könntest du zum Exthera zurück? Hab ich jetzt nicht ganz verstanden.
LG
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Pantoffeltierchen
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Beitrag Do., 13.06.2013, 12:34

Danke ihr zwei für eure raschen Antworten.

@ Marzipanschnute: Das beruhigt mich, dass du da auch so reagierst, auch wenn ich dir natürlich wünschen würde, dass das besser geht. Wie mein "neuer" reagiert kann ich noch nicht wirklich beurteilen, da ich ja erst zwei Stunden bei ihm hatte, der alte hat da dann auch immer vorsichtig nachgefragt und Zeit gegeben. Das mit dem Aufschreiben habe ich bei meinem alten auch manchmal gemacht, kann ich mir aber momentan i-wie noch nicht vorstellen...

@ Luxbordie: Hm, das mit dem Zusatzkontakt will ich ihn (noch) nicht fragen, sonst denkt er ich bin total anhänglich, wir kennen uns ja erst kurz. Andererseits habe ich eigentlich sehr rasch ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihm aufbauen können, hatte vor ihm viele Erstgespräche und er hebt sich da schon massiv von der Masse ab...
Luxbordie hat geschrieben:Wirst du nach dem Sommer bei deinem jetzigen Thera mehr Sitzungen haben können oder könntest du zum Exthera zurück? Hab ich jetzt nicht ganz verstanden.
Nein, zu meinem Exthera kann ich nicht mehr zurück. Der ist umgezogen in ein anderes Bundesland und wohnt jetzt 6h Fahrt entfernt von mir... *seufz* Aber beim neuen werden im/nach dem Sommer wöchentliche Termine frei.

Hm, naja, am Montag habe ich wieder und ich werde mal sehen, wie es sich anfühlt und mich dann entscheiden. Danke euch noch mal!! War gut das mal loszuwerden. Danke!
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Luxbordie
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Beitrag Do., 13.06.2013, 12:45

Pantoffeltierchen hat geschrieben:das mit dem Zusatzkontakt will ich ihn (noch) nicht fragen, sonst denkt er ich bin total anhänglich
Ich glaube da brauchst du keine Angst zu haben. Ich habe das sofort in der 1. Stunde mit meinem geklärt weil ich weiss dass ich das brauche. Das war für ihn ok.
Und meinem alten Thera habe ich sogar damals schon Mails geschrieben bevor wir beide wussten dass wir eine therapeutische Beziehung eingehen würden
LG
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Pantoffeltierchen
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Beitrag Do., 08.08.2013, 13:59

Hallihallo zusammen!

Hm, ich bin ja nun seit kurzem wieder in Therapie, aber bekannter Weise haben auch Psychotherapeuten oft Sommerurlaub, so auch meiner, daher kann ich dieses Thema nicht mit ihm diskutieren. Ich werde es sicher nachholen, wenn er dann wieder da ist, aber vielleicht könnt ihr mir einstweilen mit euren Gedankenanstößen helfen?

Ich habe ein riesiges Problem damit mit Enttäuschungen umzugehen, Enttäuschung ist für mich das schlimmstvorstellbare Gefühl. Und zwar nicht die Enttäuschung bei mir selbst (die ist zwar auch nicht schön, aber i-wie aushaltbar), sondern dass andere enttäuscht sind. Dass sie sich auf etwas schönes freuen und positiv gestimmt sind und dann fällt diese positive Spannung in sich zusammen und verkehrt sich ins Gegenteil. Wenn ich das am Gesicht einer anderen Person sehe krampft sich in mir alles zusammen, in einer Art, wie ich es bei anderen negativen Gefühlen (Wut, Angst, Trauer, etc) nicht kenne. Bald kommt z.B. mein Freund heim, wir haben ein hübsches Möbelstück bestellt, auf dass er sich extrem freut, jedoch ist ein Teil nicht mitgeliefert worden und ich bin mir nicht sicher ob es gut ins Zimmer passt, dementsprechend bin ich mir nicht sicher, ob seine Freude nicht zusammenstürze wird. Und schon jetzt schnürt mir die Angst, dass er enttäuscht sein wird den Brustkorb zusammen und es wird immer schwerer, um so mehr positive SMS er mir schickt, umso schlechter halte ich es aus. Nun habe ich eine SMS geantwortet, in der ich die Enttäuschung etwas vorweg nehme, nur halte ich das jetzt i-wie auch nicht aus. Dabei kann's sein, dass er gar nicht enttäuscht ist, aber alleine die Möglichkeit macht mich fertig. :( Auch Filme, in denen andere über die Missgeschicke anderer lachen (Herr X freut sich, dann er kauft ein schönes Haus, emotionale Höhenfahrt, dann passiert eine Katastrophe nach der anderen), finde ich einfach nur furchtbar.

Wie geht es euch mit Enttäuschungen bei euch und bei anderen. Wie kann ich damit besser umgehen. Ist das bis zu einem gewissen Grad normal, weil Enttäuschung zu den unangenehmen Gefühlen gehört? Nehmt ihr auch Enttäuschung vorweg, um sie besser aushalten zu können?

Danke schon mal,
Pantoffeltierchen

(Hinweis Admin: Zusatzfragen zum eigentlich gleichen Thema bitte im Originalthread stellen, damit andere UserInnen die Geschichte bzw. den Verlauf besser nachvollziehen können. Ihre aktuelle Frage zum Thema wurde an den anderen Thread angehängt.)
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