Freundin antriebslos/depressiv

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blaues_wasser
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Freundin antriebslos/depressiv

Beitrag So., 09.06.2013, 21:33

Hallo,

mal ein kurzer Überblick:

meine Freundin musste ihr Studium nach einigen Semestern im Jahre 2007 abbrechen, da es soziale Phobie und Depressionen nicht mehr zuließen. Danach machte sie ein paar Aushilfsjobs, was aber auch schon einige Jahre her ist. Seit sechs Jahren macht sie also gar nichts mehr. Wohnung und Lebenserhaltungskosten wurden ihr bisher immer von den Eltern bezahlt. Nun haben sie aber angekündigt, dass sie nur noch bis zu ihrem nächsten Geburtstag(im Januar) zahlen werden. Das heißt, meine Freundin ist nun gezwungen, sich einen Ausbildungsplatz und eine neue Wohnung zu suchen.

Ich habe jetzt vorgeschlagen, dass ich mit ihr zusammen die Bewerbungen schreiben werde. Ich bin da eigentlich auch recht zuversichtlich, dass sie einen Ausbildungsplatz bekommen könnte. Sie ist zwar schon Mitte 20, nur ist es ja heutzutage nichts Außergewöhnliches mehr, in diesem Alter noch eine Ausbildung zu beginnen. Desweiteren hat sie ein sehr gutes Abitur (1,6) und auch handwerkliches Interesse und Geschick. Sie möchte einen handwerklichen Beruf erlernen und hat ihre Motivation schon ausführlich im Anschreiben begründet. Nur gab es bisher keinen Antrieb, eine Bewerbung auch wirklich abzuschicken. Ich bin mir aber auch nicht sicher, wie die Arbeitgeber auf die Lücken im Lebenslauf reagieren werden. Ich kann nur hoffen, dass ihr Zeugnis und das, in meinen Augen, tolle Motivationsschreiben ausreichen werden, um wenigstens eingeladen zu werden.

Nun hat sie aber gerade wieder eine depressive Phase und liegt tagsüber nur im Bett herum und zweifelt wieder daran, dass wir auch wirklich Bewerbungen schreiben, wenn sie hier bei mir ist. Ich kann ihre Bedenken gut verstehen, da wir in der Vergangenheit auch nichts gemacht haben. Nur bin ich dieses Mal fest dazu entschlossen, das mit ihr zusammen zu erledigen.

Sie hat in dieser ganzen Zeit auch an Gewicht zugelegt und das nagt auch an ihrem Selbstbewusstsein. Sie findet sich hässlich und wenn wir nach draußen gehen, findet sie nichts passendes zum Anziehen und ist gleich wieder demotiviert. 90 % ihrer Garderobe stammen noch aus der Zeit, als sie schlank war und liegen nutzlos in ihrer Wohnung herum. Sie möchte jetzt, um an Geld zu kommen, einiges davon beim "Second Hand"-Händler verscherbeln. Ihre Ernährung ist auch nicht optimal. Viele Süßigkeiten, Fertigpizzen etc. Da wird dann auch mal nachts eine Tafel Schokolade weggeputzt. Für Sport kann ich sie kaum motivieren. Selbst wenn: Wenn ich wieder weg bin(Fernbeziehung), lässt sie sich sowieso wieder gehen.

Sie schafft es auch kaum, sauberes Geschirr in der Wohnung zu haben, obwohl sie eine Spülmaschine besitzt. Das dreckige Geschirr steht dann meistens in der Küche oder irgendwo anders herum. Ich habe sie einmal im Abstand von fast vier Wochen zweimal besucht. Beim zweiten Besuch stand immer noch eine dreckige Auflaufform in der Küche, die wir bei meinem ersten Besuch benutzt hatten.

Sie hat auch nur eine einzige Freundin, die jedoch in einer anderen Stadt studiert und sich somit nur alle paar Monate einmal blicken lassen kann. Der fehlende Freundeskreis macht ihr also auch zu schaffen.

Sie war wegen der Depression auch mal in einer Tagesklinik. Das ist aber schon ein paar Jahre her. Dort wurde bei ihr nur eine leichte Depression(zweiten Grades oder so ähnlich) diagnostiziert. Ich frage mich, wie es denn erst bei einer vierten Grades aussieht...

Manchmal hat sie auch Derealisationen. Dann ist sie minutenlang nicht ansprechbar und starrt nur in eine Richtung und nimmt die Realität anders war. So hat sie mir das mal erklärt.

Sie weiß momentan auch nicht, wann sie zu mir kommen kann, da sie keine saubere Wäsche hat und die Reise für sie anstrengend wäre. Selbst unter die Dusche kommt sie derzeit nicht, weil ihr der Antrieb fehlt. Darum hat sie sich am Samstag nicht getraut, in die Stadt zu gehen und etwas einzukaufen. Ich kann jetzt nur hoffen, dass sich diese aktuelle Depri-Phase wieder bessert und das sie dann wieder etwas optimistischer ist und die Reise antreten kann.

Was ich mich auch frage: Kann sie in diesem Zustand eine Ausbildung erfolgreich absolvieren? Vielleicht verschwinden diese ganzen Probleme, wenn sie erst einmal eine Tätigkeit und somit einen geregelten Tagesablauf hat. Das ist auch eine ihrer Hoffnungen, die sie mit einer geregelten Arbeit verbindet.

Sie war auch mal bei einem Therapeuten. Jedoch ging sie dann irgendwann nicht mehr hin und die Suche nach einem Neuen war bisher erfolglos, da sie zu antriebslos war oder die Termine verschlafen hat.

Hm, ich weiß gar nicht, ob ich jetzt eine konkrete Frage gestellt habe oder mich einfach nur "ausheulen" wollte. Vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte.

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blaues_wasser
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Beitrag So., 09.06.2013, 21:35

Sehe jetzt erst, dass mein Beitrag eigentlich bei "Angehörige" hineingehört. Vielleicht kann ein Mod den ja verschieben.

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Schlampowski
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Beitrag Fr., 14.06.2013, 21:52

Ich als Außenstehender würde den Zustand deiner Freundin schon als schwer depressiv bezeichnen, wenn sie es nicht mal mehr schafft unter die Dusche zu gehen.

Ich denke deine Freundin braucht professionelle Hilfe und auch so etwas wie ein Betreuung (zumindest Anfangs um ihre Probleme auf die Reihe zu bekommen) ohne intensive Psychotherapie und eventuell auch Antidepressiva wird es schwierig da weiterzukommen.

Es wäre schon wichtig dass du sie motivieren könntest zu einem Therapeuten zu gehen und eventuell auch zu einem niedergelassenen Psychiater.

So ungern ich dass sage aber wenn es noch weiter so dahinschleift können auch unangenehmere Dinge wie z.b. Psychiatrie-Aufenthalt dazukommen und dass würde ich zu vermeiden versuchen.

Ich hoffe dir damit etwas geholfen zu haben.
Wenn der Mensch kein ewiges Gewissen hätte, das Große und das Geringe, aus dem Strudel dunkler Leidenschaften hervorbrächte, wenn darunter sich die bodenlose, durch nichts zu füllende Leere verberge - was wäre dann das Leben anderes als Verzweiflung?

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blaues_wasser
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Beitrag Fr., 14.06.2013, 22:47

Danke für Deine Antwort.

Also bzgl. Betreuung. Am Dienstag hat sie sich, nach einer durchheulten Nacht, zu ihrem Neurologen geschleppt, der ihr ein paar Telefonnummer bzgl. Hilfe und Betreuung gegeben hat und am Mittwoch war sie abends sogar bei ihrem VHS-Kurs. Es schien ihr also besser zu gehen.

Heute aber hat sie mir noch keine E-Mail geschrieben. Wahrscheinlich geht es ihr wieder schlechter und sie liegt den ganzen Tag im Bett.

Antidepressiva nimmt sie seit gut sieben Jahren.

Ich wohne über 200 Kilometer von ihr entfernt. Ich finde es schwierig solche Situationen per Mail oder Telefon zu lösen. Aber was soll ich machen.

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hopelife
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 14.06.2013, 23:12

also ich finde es trotz der Entfernung sehr beachtlich, wie du mit deiner Freundin umgehst.
Ich finde es sehr gut, dass du das akzeptieren kannst und nur einen Hilfeanspruch hast.
Gibt es denn/ gab es denn einen Auslöser für ihre Stimmungen/ Erkrankung?
Wenn ich das so lese, tut sie mir wirklich sehr leid.
Ich glaube nicht, dass eine Ausbildung gerade realistisch scheint.
Sie braucht dringend Hilfe und zwar einen sehr guten Thera- kannst du ihr dabei helfen so etwas zu suchen und zu finden?
Sorry, aber der Neurologe scheint mir auch nicht so kompetent. Natürlich kann man nicht immer als Arzt helfen, aber wenn
sie so gar nicht im Alltag klarkommt, dann wäre eine andere Medikation vielleicht angebracht?

Manchmal lösen das auch Medikamente aus. Es kommt auch darauf an, was sie einnimmt?
Der erste Weg wäre eine ambulante Psychotherapie.
Ich drück euch die Daumen!
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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blaues_wasser
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Beitrag Di., 25.06.2013, 13:48

Sie war jetzt letzte Woche bei irgendwelchen Vorgesprächen bei einem Therapeuten. Nur muss sie da heute eigentlich wieder hin, liegt aber immer noch im Bett und schafft es nicht, sich aufzuraffen.

Ihr Neurologe wollte sie ja für drei Monate in eine Klinik schicken. Das wollte sie aber nicht.

Wenn sie das mit diesem Therapeuten jetzt vermasselt, ist sie wieder da, wo sie vor zwei Wochen war. Sie ist auch gereizt, wenn ich sie auf diese Themen anspreche und möchte lieber abgelenkt werden.

Was soll ich nur machen... Es scheint ein ewiger Teufelskreis zu sein...

Wenn sie mir schreibt, dass sie wieder im Bett liegt und nichts schafft, dann fühle ich mich auch nicht gut und fange mit dem Grübeln an...

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blaues_wasser
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Beitrag Do., 04.07.2013, 01:48

sie hat von 8 uhr morgens bis eben geschlafen.
montag fahre ich zu ihr, aber was soll ich schon bewirken. ich weiß nicht weiter...

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black-wolf
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Beitrag Do., 04.07.2013, 04:37

Eine Ausbildung ist in dem Zustand auf jeden Fall nicht möglich. Ich glaube auch nicht, dass deine Freundin sich aufraffen kann, wenn dann die Ausbildung beginnt. Ich merke gerade selbst, wie schwierig es ist, eine Ausbildung zu meistern, wenn man gerade wieder depressiv ist.

Hast du deiner Freundin mal gesagt, dass du dir große Sorgen machst und sie nicht mehr weiter so leiden sehen willst? Sag ihr ruhig mal, wie du dich dabei fühlst und dass du für sie da sein möchtest, aber momentan nur Fachleute helfen können. Vielleicht kriegst du sie so dazu, in die Klinik zu gehen. Wenn sie die Ursache von den Depressionen nicht bekämpft, werden so Zustände leider immer wieder kommen.


Lucy2011
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Fr., 05.07.2013, 09:06

Hallo, dass hört sich ja richtig schlimm an ....und ich kenn diesen Zustand nur zu gut. Nach einem total Zusammenbruch haben mich meine Töchter Zwangs eingewiesen und ich bin ihnen bis heute dankbar dafür. Ich war vier Monate in einer Klinik , wurde dort Super auf medi eingestellt und bereue bis heute keinen einzigen Tag . Ein Klinik Aufenthalt ist in ihrem Zustand echt am besten. Sucht euch einen anständigen und kompetenten Psychologen . Ich wünsch euch alles gute !

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Sonnenschein007
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Beitrag Sa., 03.08.2013, 04:14

@Lucy2011

ich schicke gleich voraus, dass ich nicht direkt zur schlimmen Verfassung der Freundin von blaues_wasser etwas beisteuern kann. Ich hoffe es ist nicht zu respektlos, das nachzufragen, aber ich kenne mich bei der "Einstufung" einer Krise nicht so aus: Du hast geschrieben, dass Du einen totalen Zusammenbruch hattest. Gab es bei Dir Vorstufen, die Dir selber nicht aufgefallen sind, oder hattest Du dann letztendlich eine schwere Depression?
Ich frage deshalb nach, weil ich ja am 1.8. - also vorgestern so quasi einen Nervenzusammenbruch bekommen habe aufgrund der telefonisch relativ brutal übermittelten News bzgl. Bewerbung um Ausbildungsplatz, der einem gesetzlich zusteht. Und da hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben nicht die Kontrolle über meine Weinkrämpfe.

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Henrike76
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Beitrag Sa., 03.08.2013, 10:53

Hallo blaues_wasser,

zunächst einmal Anerkennung dafür, dass Du Dich um Sie so lieb kümmerst.

Ich denke auch dass da Akuthilfe dringend angezeigt ist (amb. PT dauert dafür zu lange m.M.n.).
Die Medis muesste man auch mal überdenken.

Immerhin scheint die Freundin intellektuell recht viel mitzubringen, sodass ne Ausbildung wenn Sie mal halbwegs auf dem Damm ist möglich erscheint.

Die Situation ist natürlich verkorkst, evtl. kann sie aber für die Ausbildung etwas vorlernen.
Ihr fehlen natürlich jetzt klar die Erfolgserlebnisse. Eventuell kann sie da irgendwas anzapfen.
Hat sie denn keine Hobbies die man aktivieren könnte? Vielleicht kann sie auch Nachhilfe geben.

Ich würde mir da auch nicht soviel Gedanken machen, Leute für ne handwerkl. Ausbildung werden doch gesucht. Da kann man sich jetzt bewerben, sagen wir für Januar/ Februar.

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blaues_wasser
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Beitrag Sa., 10.08.2013, 02:29

Sie war in den letzten Wochen immer bei einer Therapeutin zum Reden, ist dann aber zweimal nicht hingegangen und hat das jetzt abgebrochen. Immerhin hat sie es geschafft, einen Antrag auf eine Betreuungsperson zu stellen, die ihr im Haushalt usw. helfen soll.

Fangen handwerkliche Ausbildungen Anfang des Jahres an? Ich kenne mich damit nicht aus. Dann muss sie sich jetzt langsam mal bewerben. Ich hoffe, sie will dann diesen Job auch wirklich erlernen (Zahntechnikerin). Sie wollte damals Ärztin werden und musste das, aufgrund ihrer Probleme, nach drei Semestern abbrechen.
Ist ja schon ein gewaltiger Unterschied! Dazu kommt sie noch aus vermögendem Hause, in dem jeder Akademiker ist, bzw. Erfolg hat. Ich denke schon, dass sie sich deswegen irgendwie minderwertig fühlen könnte. Zumal sie manchmal auch noch in ihrer medizinischen Fachliteratur aus dem Studium liest. Ganz hat sie damit wohl noch nicht abgeschlossen.

Es hilft aber alles nichts. Sie muss das hinter sich lassen und nach vorne schauen. Hört sich ziemlich naiv an, was ich hier schreibe Ich weiß ja, dass es sehr schwer wird.

Ich selbst habe ja auch genug eigene Probleme, die ich lösen müsste. Vielleicht sollte ich auch mal etwas für mich machen. Meine Ersparnisse reichen noch bis Januar. Dann werde ich gezwungen sein, Hartz IV zu beantragen. Ich habe mein Studium im März 2011 abgebrochen und hatte damals noch einen fünfstelligen Betrag auf dem Konto. Das wird dann alles aufgebraucht sein. Ich hätte mir mal damals wenigstens einen 400-€-Job suchen und nicht an mein Erspartes rangehen sollen.

Ich bin aber ein Meister im Verdrängen. Das war schon damals in der Schule so. Ich wusste, dass am nächsten Tag wieder die Hölle auf mich warten würde, konnte aber alles Schlechte sofort nach Schulschluss bis zum nächsten Morgen verdrängen und so weitermachen, als ob alles in Ordnung wäre. So geht es mir auch jetzt. Eigentlich müsste es mir schlecht gehen, tut es aber nicht.

Im Dezember hat mich meine Freundin mal in den Arm genommen und gefragt, ob ich von mir selbst enttäuscht wäre und dann musste ich bitterlich weinen. Das hatte ich zu dem Zeitpunkt seit über zehn Jahren nicht getan. Da hatte sich wohl etwas bei mir angestaut.

Am Montag kommt sie zu mir. Mal sehen!

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blaues_wasser
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Beitrag Mi., 18.09.2013, 19:54

Letzte Woche lag sie wieder fünf Tage in der Wohnung, die mittlerweile auch wieder verdreckt ist. Jetzt hat sie mir geschrieben, dass es ihr gerade verdammt mies gehe und sie sich erst übermorgen wieder bei mir meldet.

Sie hat sich um einen Antrag auf eine Betreuungsperson gekümmert, nur muss sie da nun irgendwo anrufen und lässt das auch wieder schleifen.

Ich fühle mich gerade hilflos und irgendwie gelähmt. Im Januar kann sie ihre Wohnung nicht mehr bezahlen, was dann aus ihr wird, weiß ich nicht.

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Henrike76
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Beitrag Mi., 09.10.2013, 18:49

Hallo blaues_wasser,

ich denke auch Du wirst da zweigleisig fahren müssen und zunächst auch Deine Lösungen aktiv angehen.
Hast Du selber nix mehr kannst Du Ihr auch nicht mehr helfen.

Die Betreuungsperson ist allerdings eine sehr gute Idee (hätte ich für meinen Saustall auch nutzen müssen). Wie geht denn sowas?

Ich denke Sie wird da alleine in der Bude kaum rauskommen aus dem Loch. Lieber mal Klinik wenn es so schlimm ist!
Nimmt Sie denn schon medik.?

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Clouds
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Beitrag Do., 10.10.2013, 20:48

Hallo blaues_Wasser,

einerseits ist es wirklich rührend wie sehr du dich um deine Freundin kümmerst. Andererseits glaube ich jedoch, dass es falsch ist.
Ich habe so ähnliche Situationen auch schon erlebt, einmal als Partnerin eines Betroffenen und einmal als Betroffene selbst.

Die Grenze zwischen sinnvoller Hilfe und Coabhängigkeit sind ganz schnell überschritten.
Damals als Partnerin eines Betroffenen fing das bei mir auch schleichend an und irgendwann war es dann so, dass ich -bildlich gesprochen- immer die "Berufsuniform" angezogen habe, die gerade gefordert war. Ich war Clown, Krankenschwester, Therapeutin, Animateurin etcpp. Nur ich selber war ich eigentlich nie.
So wie du deine eigene Situation schilderst, brauchst du deine Energie ja auch für dich, denn in deinem Leben scheint ja auch nicht alles so nach Plan zu laufen. Gerade wenn man dazu neigt, die eigene Situation zu verdrängen, stürzt man sich bereitwillig auf die Probleme anderer. Geholfen ist dann in den meisten Fällen eigentlich niemand.

Aus der Sicht der selbst von Depressionen Betroffenen kann ich sagen, dass es wichtig ist, dass das Umfeld einem Eigenverantwortung zuspricht. Es gab Phasen, in denen ich mich in die Fürsorge meiner damals besten Freundin fallen ließ. Und das war so richtig schön gemütlich. Ich konnte mich in meinem Elend suhlen und hatte noch einen Zuschauer, der mich bedauerte und der die wichtigsten Eisen für mich aus dem Feuer holte. Konkret gesagt: Der mir die Post aus dem Briefkasten holte, sie öffnete und sortierte, der mit mir an die frische Luft ging, Einkäufe erledigte. Und ich musste nichts weiter tun als ins Telefon zu hauchen: Mir geht es so schlecht grade.
Irgendwann fuhr sie ihre Hilfe zurück und ich war völlig am Boden. Sie machte mir dann klar, dass ich mich bewegen muss.
Das habe ich dann auch getan, weil sich plötzlich nämlich nichts mehr bewegte.

Ich suchte mir einen Therapeuten und fing an an mir zu arbeiten. Das ist immer noch ein langer und schwerer Weg und ich konnte ihn erst anfangen zu gehen, als mich niemand mehr in meiner Krankheit unterstützt hat und mein Umfeld seine Hilfe darauf beschränkte, mir die Hand zu reichen bei dem Weg aus der Krankheit heraus.

Vielleicht kannst du mit dem, was ich dir geschildert habe, etwas anfangen. Mag sein, dass nichts davon auf eure Situation übertragbar ist, aber das kannst nur du selber beurteilen.

LG

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