Liebeskummer-Trauer wegen Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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NilsHolgersMädel
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Liebeskummer-Trauer wegen Therapie

Beitrag Do., 28.03.2013, 19:33

Hallo an euch,
ich liet die letzten Monate unter massiven Liebeskummer-Trauer aufgrund der Zuneigungsgefühle zum Therapeuten - was er weiß, es wurde auch dezent besprochen, aber klar nicht weiter drauf eingegangen, soweit eigentlich eine klassische "kann schon passieren Situation"...
Mein Therapeut hat mir auch nie das Gefühl gegeben, daß ich aufgrund dessen gehen müsste, aber es muss verarbeitet sein um weiter zu kommen.

Die Trauerarbeit schreitet zwar gut voran, aber trotzdem finde ich ziemlich schleppend.
Meine Frage eigentlich einfach mal so an euch,
wäre es nicht besser in so einer Situation den Therapieplatz zu wechseln -
um unnötigen Schmerz zu ersparen - ich meine,
ich bleib ja auch nicht beim Ex, wenn der Schluß macht...oder so ähnlich;
wobei mein Thera mal meinte, es war vielleicht ein nötiger Prozess...?

Es ist jetzt für mich nicht so, daß ich flüchten möchte,
aber manchmal bin ich mir eben nicht schlüssig, was tut in dem Rahmen noch gut, und wann sollte man was ändern...
andereseits denke ich schon auch, daß nach ausgestandener "Arbeit", vielleicht STOLZ erwacht, etwas gewagt zu haben...

ist einfach eine Frage so dahin seniert - würde mich über eure Meinung freuen.
Auch von "ein Therapeut" - wäre nett zu erfahren, was er so drüber denkt.

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peppermint patty
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Beitrag Do., 28.03.2013, 19:52

Moin,

schwer zu beantworten Deine Frage. Das kann man ganz sicher nicht pauschalieren und kommt ganz auf den Leidensdruck an. Und natürlich auf die Therapierichtung, denn in einer Analyse wird mit Übertragungen (Übertragungsliebe) gearbeitet.

Ich persönlich würde versuchen, mich durchzuarbeiten, wenn ich sonst eine gute, stabile Beziehung zum Thera hätte. Ich bin mir sicher dabei lernt man sehr viel über sich selbst und den eigenen Umgang mit Gefühlen. Aber es muss eben auch aushaltbar sein.

Wie sehr leidest Du denn? Und besprecht ihr es wirklich?

LG,
pp

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NilsHolgersMädel
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Beitrag Do., 28.03.2013, 20:13

hey,

es kommt nun schon einem ganzen Trauerjahr nahe, und es gab Wochen - Monate wo es extrem schlimm war...mit allem was zum Trauern dazugehört.
Mein Thera wußte immer über alle meine Phasen bescheid - ich hatte immer den Eindruck, daß er es "gut beobachtet" wie es mir aktuell geht, und wo ich mich gerade so befinde...
ICH sprach es oft an... er ging immer dezent drauf ein...
wirklich besprochen, NEIN eigentlich nie... es blieb immer an dem Wort "Übertragung" hängen...und man selbst wird ja in dem Moment nicht wirklich
klüger daraus...
nur verändert es sich mit jeder Woche...
Ich bin schon im Endspurt zum "neuen Gefühl" - wobei dies laut Trauerphasen Experten die langwierigste ist...
allein aus dieser Tatsache heraus, daß ich es nun schon so lange durcharbeite und durchstehe, möchte ich nicht "davonlaufen",
wobei ich in den ganz schlimmen Trauertagen, mit vielen Tränen...und Alltag im Eimer...schon manchmal gezweifelt habe, ob es noch gut für mich ist.
Der Thera lies mir dazu immer die Wahl, das ich ohne schlechtes Gefühl "gehen" dürfte - das wollt ich ja auch nie...
aber es war schon oft ein massives Gedankenkarusell, in dem ich mich allein verloren fühlte...
es handelt sich jedoch auch um Gestalttherapie...und da soll man ja selber erfühlen, was man wirklich braucht und was nicht...
so war es natürlich und bleibt es allein mir überlassen, wie weit ich es aushalten kann und will... ich möchte nie zu früh weglaufen, denn das tat ich zu oft in meinem Leben,
aber erkennen, wann etwas nicht mehr gut ist, in so einer Situation,
wo man ja HART AN SICH ARBEITEN muß - grundsätzlich, damit sich was ändert im Leben durch die Hilfe der Therapie...
das richtige Maß zu finden, das ist oft nicht so einfach für mich.
(in einem Moment denke ich oft über ihn "du bist echt ein A." und im nächsten Moment ist er "einfach der Richtige")...
eigentlich bringe ich die idealen Voraussetzungen mit für einen Therapiekandidaten finde ich - bis auf mein Auf und Ab
(oder man nennt es ja auch fachspezifisch: ambivalent)
LG

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peppermint patty
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Beitrag Do., 28.03.2013, 20:24

Ich denke so eine Liebe zum Thera hat ja auch was mit den eigenen Sehnsüchten zu tun, dass man etwas braucht und Bedürfnisse unbefriedigt sind.
Insofern kann man daraus Rückschlüsse auf das eigene Leben ziehen. Ich denke, da Du so darunter leidest ist es halt Dein Thema. Und das kannst Du gut mit ihm bearbeiten. Ich würde es aber massiver ansprechen, so dass er nicht so "dezent" antwortet. Denn Du leidest.

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Hamna
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Beitrag Do., 28.03.2013, 20:34

War auch mein Gedanke, dass ein "dezentes" Besprechen vielleicht nicht ausreicht. Nun kenne ich mich mit Gestalttherapie leider gar nicht aus, weiß von daher also überhaupt nicht, wie da gearbeitet wird.

Und habe ich das richtig verstanden, dass ihr schon seit einem Jahr an dem Thema arbeitet? Gut finde ich schon mal, dass du es ansprichst, viel zu viele bleiben mit den Gefühlen allein, was ich immer für falsch halte. Nur habe ich oft den Eindruck (aus Schilderungen hier im Forum), dass nicht jeder Therapeut es tatsächlich gut hinbekommt, so eine (Übertragungs-)Liebe auch wieder aufzulösen.

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NilsHolgersMädel
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Beitrag Fr., 29.03.2013, 07:18

Guten Morgen,

danke für die Antworten.
JA - das ist genau mein größtes Problem dabei - das "dezente" besprechen;
aber immer wenn ich den Mut fasse darauf zu sprechen,
komme ich einfach nicht viel weiter...
Ich hatte schon oft das Gefühl, der Th. hat mehr Problem damit als ich,
denn mir ist bewusst, daß er sich wegen mir nicht scheiden lassen wird,
es den anderen Mitpatienten vielleicht auch so gehen mag,
und vorallem auch ich meine Familie deswegen nicht auf´s Spiel setze - die leidet so schon genug (mein Mann weiß auch von dem Problem - und geht so gut wie möglich damit um, weil er weiß daß ich die Hilfe brauche).

Mir wäre oft ein DIREKTER Weg viel lieber,
einmal richtig angesprochen, vielleicht "Herz gebrochen", aber dann kann es heilen... Gestalttherapie, wie ich sie erlebe,
zielt auf etwas ähnliches ab,
"erst noch mal durchleiden, dann heilen lassen - aber aus eigener Kraft, eigene Ideen, keine Hilfen vom Th. in Form von Ratschlägen ect." - man
muß selber drauf kommen, was man braucht...
aber das ist für mich gerade oft das Schwierige...
ich ging mein ganzes Leben allein mit meinen Problemen,
und bin nun so ein "Problemfall" geworen, daß ich in Therapie gehe,
und da wird von mir eigentlich wieder abverlangt, worunter ich mein Leben lang liet,
alles allein hin zu bekommen...
so empfinde ich es, die Therapieart möchte aber, daß man völlig in Beziehung geht zum Th.
schwierig für mich wenn man mit Liebeskummer kämpft (nochmals gesagt, bin glücklicherweise schon fast durch mit der Trauerarbeit) - sehe schon Licht am Horizont,
aber es verlangt einiges ab,
Vertrauen, in Beziehung gehen, sich einlassen,
auf der anderen Seite, traurig sein, weil man gerade das nicht bekommt,
loslassen...
ect.
dazwischen stehen oft viele Fragezeichen...und depressive Phasen.

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Sausewind
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Beitrag Fr., 29.03.2013, 14:24

Hallo NilsHolgersMädel.
Ich finde das alles sehr interessant, was du beschreibst. Die große Frage bei einem Problem wie deinem, ist, wie ich finde, ja wirklich, ob du die Beziehung zu deinem Therapeuten irgendwann normalisieren kannst. Oder ob es eine fortwährende Periode des Leidens sein wird.

Also die Frage ist: Schaffst du es, die enttäuschte Liebe zu durchtrauern und zu durchleben, und danach könnt ihr normal weiter Psychotherapie machen. Oder wird es ein nicht endes Leiden und Sich-Sehnen? Und im Kern möchtest du, trotz aller Trauerarbeit, doch einfach nur mit deinem Therapeuten zusammen sein?

Kannst du es schon abschätzen, ob du eine dieser beiden Richtungen einschlägst? Denn wenn du zwar trauerst und sich aber trotzdem nichts bessert, wäre ja schon zu überlegen, ob dann ein Therapeutenwechsel nicht das richtige wäre. Man muss sich ja nicht unnötig quälen . . oder?

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Wandelröschen
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Beitrag Fr., 29.03.2013, 14:44

Hallo NilsHolgersMädel,
sag mal, sehe ich das richtig, du machst jetzt schon ein Jahr mit dem Thema „Liebe zum Therapeuten“ rum in deiner Therapie?
Bearbeitet ihr da eigentlich noch dein Thema, mit dem du ursprünglich in die Therapie gegangen bist? Wenn dieses künstliche Therapie-Thema, mit dem du ja nicht als Grund eine Therapie angefangen hast, so viel Zeit und Geld kostet (von dem unnötigen zusätzlichen Leiden mal ganz abgesehen), ne, das wäre es mir nicht wert, da bei dem Therapeuten zu bleiben.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 29.03.2013, 14:49

Sausewind hat geschrieben: Also die Frage ist: Schaffst du es, die enttäuschte Liebe zu durchtrauern und zu durchleben, und danach könnt ihr normal weiter Psychotherapie machen. Oder wird es ein nicht endes Leiden und Sich-Sehnen?
Mir erschien es eher so, dass es genau das Thema der TE ist und von daher durchgearbeitet werden soll/kann/darf. Der Umgang mit Sehnsüchten, Bedürfnissen, Gefühlen wie Enttäuschungen etc...
Sausewind hat geschrieben:Denn wenn du zwar trauerst und sich aber trotzdem nichts bessert, wäre ja schon zu überlegen, ob dann ein Therapeutenwechsel nicht das richtige wäre. Man muss sich ja nicht unnötig quälen . . oder?
In diesem Fall habe ich es auch eher so verstanden, dass sich schon ganz viel getan hat, die TE schreibt von letzter Trauerphase, aber es immer noch weh tut.

Und wenn es die letzte Phase ist, ist es doch bald hoffentlich durch. Das wäre für mich ein großer Erfolg.

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NilsHolgersMädel
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Beitrag Fr., 29.03.2013, 19:13

jetzt hat mir ein Netzwerkfehler ein ganz lange Antwort verschluckt.

Vielleicht war es aber auch gerade ein WINK, daß ich mir nicht soviele Gedanken machen soll,
sondern mich einfach einlassen...

ich melde mich die nächsten Wochen wieder mal, zum Thema,
und erzähl euch wie es mir so weiter damit ergeht.

Bis dann


Angeli
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Mo., 04.01.2016, 15:11

Hallo, am besten ist es glaube ich wenn du das Thema so schwer es sein mag mit Ihm besprichst. Sonst können keine offenen Gespräche folgen. Tut mir jedenfalls leid für dich!

Lg Angeli

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 05.01.2016, 21:43

Beim Thema Selbstfürsorge scheinst Du Niels-Mädchen noch nicht all zu weit gekommen zu sein.
Oder wie darf ich das sonnst interpretieren, das Du an einer dir nicht gut tuenden Beziehung 1 Jahr lang fest hältst, Und immer noch nicht bereit bist, für dein Wohlergehen zu sorgen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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CrazyChild
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Beitrag Di., 05.01.2016, 22:02

Kleine Anmerkung - der Faden ist fast 3 Jahre alt....die TE schreibt hier glaub ich nicht mehr.
LG, CrazyChild

***stay strong***

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 05.01.2016, 22:22

Das habe ich doch glatt übersehen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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