Überforderung als Lehrer; im Referendariat / Alternat.?
Verfasst: Di., 19.02.2013, 18:05
Hallo zusammen,
ich habe schon ein bisschen in diesem Forum gelesen und mich sehr über die vielen guten und konstruktiven Beiträge gefreut. Vielleicht könnt ihr mir ja auch ein wenig weiterhelfen.
Ich schildere mal kurz und knapp meinen bisherigen Werdegang und die aktuelle Situation. Ich werde bald 28 Jahre alt und bin derzeit im Referendariat für das Gymnasiallehramt.
Leider leide ich schon seit vielen Jahren an psychischen Problemen, die bisher in 2-3 starken Schüben in Stresssituationen in Form schwerer Depressionen auftraten. So hatte ich ganz am Anfang meines Studiums (ich habe erst etwas anderes studiert) eine erste schwere Depression, die zunächst gar nicht als solche erkannt wurde und ich auch wochen- und monatelang überhaupt nicht wusste, was mit mir los war. Schließlich konnte ich gar nicht mehr schlafen und war völlig am Boden, woraufhin ich in eine Klinik kam. Nach insgesamt 8 Wochen Klinik- und Tagesklinikaufenthalt ging es mit mir langsam wieder bergauf und ich wechselte mein Studium zum Lehramt, da ich eine konkrete Zukunftsperspektive haben wollte. Der Auslöser dieser ersten Depressionen waren vor allem Zukunftsängste und Unsicherheit, was aus mir werden sollte und Ängste den neuen Anforderungen des Studiums nicht gewachsen zu sein, obwohl oder gerade weil ich ein sehr gutes Abitur gemacht hatte.
In den folgenden Jahren lief alles für mich recht reibungslos und gut, bis meine Freundin mich verließ und ich in eine zweite große Krise samt Klinikaufenthalt geriet. Ich konnte mir einfach kein Leben ohne Sie vorstellen und sah abermals meine Zukunft völlig schwarz. Dies ist bei mir jeweils eine sich steigernede Spirale gewesen. In guten Phasen bin ich ein sehr selbstbewusster, kompetenter und zuversichtlicher Mensch und in diesen schlechten Phasen verkehrt sich das Ganze jeweils ins genaue Gegenteil. Schließlich bewältigte ich auch diese Krise und konnte mein Studium erfolgreich fortsetzen. Zwischenzeitlich hatte ich eine weitere "kleine" Krise, da ich mich von den sehr zahlreichen und zeitlich eng liegenden Examensprüfungen überfordert fühlte. Zu dieser Zeit absolvierte ich auch mein letztes Praktikum in der Schule und hatte ganz arge Zweifel an meiner Berufswahl, da ich mich in der Schule nicht besonders wohl fühlte und das Gefühl hatte dem Ganzen nicht gewachsen zu sein. Doch diese Krise konnte ich selbst durch positives Denken überwinden und habe die Situationen gemeistert, wobei der Druck danach auch wieder geringer wurde und ich eine ambulante Psychotherapie begonnen hatte (alledings zu einem Zeitpunkt, als ich die Krise schon aus eigener Kraft überwunden hatte). Ich wollte jedoch immer noch Beruf wechseln, was sich erst langsam mit zunehmenden Selbstbewusstsein wieder änderte.
Letztlich habe ich meinen Studienabschluss mit "sehr gut" bestanden und war erstmal total happy und hab mich sogleich für das Referendariat beworben.
Anfangs lief es im Ref auch noch recht gut und ich war motiviert und hatte durchaus Erfolgserlebnisse, allerdings fühlte ich mich mit zunehmender Stundenanzahl mehr und mehr überfordert und hab das Gefühl keinen guten Unterricht mehr zu machen. Ich fühle mich einfach inkompetent guten Unterricht zu planen und habe das Gefühl für alles ewig zu brauchen. Die Vorbereitung zu Hause wächst mir total über den Kopf und ich komme zu keinem Ende. Habe das Gefühl keine Freizeit mehr zu haben, schlafe schlecht und hab ständig ein schlechtes Gewissen, wenn ich nichts für die Schule tue. Somit ist die ganze anfängliche Freude völlig verflogen und es sind die Gefühle vom letzten Praktikum wieder da. Ich denke einfach, dass ich mit der Unstrukturiertheit des Berufs und der vielen Heimarbeit überhaupt nicht zurecht komme und mich nur stresse. Während des Studiums habe ich viel nebenbei (u. a. ehrenamtlich) gearbeitet, z. B. in Wahlgremien, wie dem Kontrollgremium des Studentenwerks, Akademischer Senat etc. Weiterhin war ich für den kaufmännischen Bereich des studentischen Kopierservice zuständig und habe Verhandlungen über das Semesterticket (für weit über 10.000 Studierende) geführt. Diese Tätigkeiten haben mir zumeist große Freude bereitet, da ich einerseits sowohl gut im Team arbeiten konnte, aber andererseits eine meist gut durch Zahlen etc. strukturierte Arbeit hatte, die sichtbare Erfolge zeitigte. All dieses scheint mir momentan zu fehlen und ich glaube einfach nicht, dass der Lehrerberuf der richtige für mich ist. Allerdings fühle ich mich mit meinem Lehramtsstudium (Geschichte und Germanistik) auch völlig eingeschränkt in einen anderen Bereich zu wechseln, da dieses nicht gerade für die oben genannten Tätigkeiten in Unternehmen oder bei öffentlichen Arbeitgebern qualifiziert... (kurze Forts. folgt noch... zu wenig Zeichen
ich habe schon ein bisschen in diesem Forum gelesen und mich sehr über die vielen guten und konstruktiven Beiträge gefreut. Vielleicht könnt ihr mir ja auch ein wenig weiterhelfen.
Ich schildere mal kurz und knapp meinen bisherigen Werdegang und die aktuelle Situation. Ich werde bald 28 Jahre alt und bin derzeit im Referendariat für das Gymnasiallehramt.
Leider leide ich schon seit vielen Jahren an psychischen Problemen, die bisher in 2-3 starken Schüben in Stresssituationen in Form schwerer Depressionen auftraten. So hatte ich ganz am Anfang meines Studiums (ich habe erst etwas anderes studiert) eine erste schwere Depression, die zunächst gar nicht als solche erkannt wurde und ich auch wochen- und monatelang überhaupt nicht wusste, was mit mir los war. Schließlich konnte ich gar nicht mehr schlafen und war völlig am Boden, woraufhin ich in eine Klinik kam. Nach insgesamt 8 Wochen Klinik- und Tagesklinikaufenthalt ging es mit mir langsam wieder bergauf und ich wechselte mein Studium zum Lehramt, da ich eine konkrete Zukunftsperspektive haben wollte. Der Auslöser dieser ersten Depressionen waren vor allem Zukunftsängste und Unsicherheit, was aus mir werden sollte und Ängste den neuen Anforderungen des Studiums nicht gewachsen zu sein, obwohl oder gerade weil ich ein sehr gutes Abitur gemacht hatte.
In den folgenden Jahren lief alles für mich recht reibungslos und gut, bis meine Freundin mich verließ und ich in eine zweite große Krise samt Klinikaufenthalt geriet. Ich konnte mir einfach kein Leben ohne Sie vorstellen und sah abermals meine Zukunft völlig schwarz. Dies ist bei mir jeweils eine sich steigernede Spirale gewesen. In guten Phasen bin ich ein sehr selbstbewusster, kompetenter und zuversichtlicher Mensch und in diesen schlechten Phasen verkehrt sich das Ganze jeweils ins genaue Gegenteil. Schließlich bewältigte ich auch diese Krise und konnte mein Studium erfolgreich fortsetzen. Zwischenzeitlich hatte ich eine weitere "kleine" Krise, da ich mich von den sehr zahlreichen und zeitlich eng liegenden Examensprüfungen überfordert fühlte. Zu dieser Zeit absolvierte ich auch mein letztes Praktikum in der Schule und hatte ganz arge Zweifel an meiner Berufswahl, da ich mich in der Schule nicht besonders wohl fühlte und das Gefühl hatte dem Ganzen nicht gewachsen zu sein. Doch diese Krise konnte ich selbst durch positives Denken überwinden und habe die Situationen gemeistert, wobei der Druck danach auch wieder geringer wurde und ich eine ambulante Psychotherapie begonnen hatte (alledings zu einem Zeitpunkt, als ich die Krise schon aus eigener Kraft überwunden hatte). Ich wollte jedoch immer noch Beruf wechseln, was sich erst langsam mit zunehmenden Selbstbewusstsein wieder änderte.
Letztlich habe ich meinen Studienabschluss mit "sehr gut" bestanden und war erstmal total happy und hab mich sogleich für das Referendariat beworben.
Anfangs lief es im Ref auch noch recht gut und ich war motiviert und hatte durchaus Erfolgserlebnisse, allerdings fühlte ich mich mit zunehmender Stundenanzahl mehr und mehr überfordert und hab das Gefühl keinen guten Unterricht mehr zu machen. Ich fühle mich einfach inkompetent guten Unterricht zu planen und habe das Gefühl für alles ewig zu brauchen. Die Vorbereitung zu Hause wächst mir total über den Kopf und ich komme zu keinem Ende. Habe das Gefühl keine Freizeit mehr zu haben, schlafe schlecht und hab ständig ein schlechtes Gewissen, wenn ich nichts für die Schule tue. Somit ist die ganze anfängliche Freude völlig verflogen und es sind die Gefühle vom letzten Praktikum wieder da. Ich denke einfach, dass ich mit der Unstrukturiertheit des Berufs und der vielen Heimarbeit überhaupt nicht zurecht komme und mich nur stresse. Während des Studiums habe ich viel nebenbei (u. a. ehrenamtlich) gearbeitet, z. B. in Wahlgremien, wie dem Kontrollgremium des Studentenwerks, Akademischer Senat etc. Weiterhin war ich für den kaufmännischen Bereich des studentischen Kopierservice zuständig und habe Verhandlungen über das Semesterticket (für weit über 10.000 Studierende) geführt. Diese Tätigkeiten haben mir zumeist große Freude bereitet, da ich einerseits sowohl gut im Team arbeiten konnte, aber andererseits eine meist gut durch Zahlen etc. strukturierte Arbeit hatte, die sichtbare Erfolge zeitigte. All dieses scheint mir momentan zu fehlen und ich glaube einfach nicht, dass der Lehrerberuf der richtige für mich ist. Allerdings fühle ich mich mit meinem Lehramtsstudium (Geschichte und Germanistik) auch völlig eingeschränkt in einen anderen Bereich zu wechseln, da dieses nicht gerade für die oben genannten Tätigkeiten in Unternehmen oder bei öffentlichen Arbeitgebern qualifiziert... (kurze Forts. folgt noch... zu wenig Zeichen