Die Macht des geschriebenen Wortes

Gibt es demnächst themenbezogene TV- oder Radio-Sendungen? Kinofilme? Fanden Sie interessante Artikel oder Pressemeldungen in Zeitschriften oder im Internet, Bücher oder DVD's? Hier können Sie die anderen davon informieren...
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Vincent
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Die Macht des geschriebenen Wortes

Beitrag Mo., 28.01.2013, 22:54

Es heisst: "Öffne ein Buch, und es öffnet dich."

Lesen wirkt. Es bewirkt Veränderung. Nicht nur kurzweilige. Manchmal auch langfristige. Je nachdem, wo man gerade mit sich selbst steht, kann das Lesen eines einzigen Buches möglicherweise die nächste Tür aufstossen, durch die man dann erstmal hindurch gehen kann, um vom nächsten Raum aus weiter zu gehen. So ein Erlebnis hatte ich lange nicht mehr.

Derzeit wüsste ich nicht, was einer (Bewusstseins-)Veränderung meinerseits mehr Impuls geben könnte, als ein wirklich gut geschriebenes Buch; ein Buch, das durch das geschriebene Wort und die Bilder, die dadurch entstehen, die Macht hat zu verändern; ein Buch, das potentiell die Macht hat, eine 'neuronale Neuordnung' in Gang zu setzen, den esprit wieder zu erwecken.

Welches Buch hat euch nachhaltig verändert?
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Blaubaum
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 23:07

alle bücher von Castaneda (wegen der athmosphäre).
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Vincent
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 23:22

Blaubaum hat geschrieben:alle bücher von Castaneda (wegen der athmosphäre).
Kenne ich schon!
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Corumbra Myosotis
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 23:35

Allen voran:
Fernando Pessoa: Wenn das Herz denken koennte ...; Das Buch der Unruhe.

Lyrik von Celan und Else Lasker-Schueler.

Heiner Mueller: Die Hamletmaschine.

Moritz Rinke: Der Mann, der noch keiner Frau Bloesse entdeckte.

Edit: Ohhh, und definitiv auch Beckett!
-
"It is not nor it cannot come to good:
But break, my heart; for I must hold my tongue.“

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Vincent
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Beitrag Di., 29.01.2013, 13:40

Danke, Dysfunction!

Zu deinen Empfehlungen habe ich bereits die eine oder andere Rezension überflogen, sofern ich denn eine finden konnte, da einige der Titel offenbar noch nicht in ihrer Nische entdeckt wurden.

Sehr speziell.

Aber ich denke, der Pessoa könnte interessant für mich sein. Schade, dass es zu Moritz Rinkes Der Mann, der noch keiner Frau Bloesse entdeckte nichts Inhaltliches zu finden gibt.
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Maelle
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Beitrag Di., 29.01.2013, 13:44

Für mich sind das alle Bücher von Hermann Hesse..
- Steppenwolf/Siddharta (!!!) bspw.

Kennst du sie? Die können sowas ähnliches auslösen wie du es beschreibst..

Ich wünsche dir viel Erfolg auf deiner Suche..
herzlich, maelle


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Vincent
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Beitrag Di., 29.01.2013, 13:55

Hallo Maelle!

Die Bücher von Hesse habe ich alle schon gelesen, als ich in deinem Alter (oder jünger) war. Einige von ihnen, z. B. Steppenwolf/Siddharta, Jahre später sogar noch einmal.

Ja, sie haben durchaus eine durchschlagende Wirkung.

Von solchen Büchern scheint es nicht sehr viele zu geben. Obwohl: Es ist ja auch immer höchst subjektiv, welches Buch gerade zur rechten Zeit passt. Die Hesse-Titel haben mir damals einen Riesenanstoss gegeben; heute wird es etwas anderes sein müssen. Nur was - das weiß ich auch nicht so genau.
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Blaubaum
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Beitrag Di., 29.01.2013, 14:46

Vincent hat geschrieben:heute wird es etwas anderes sein müssen. Nur was - das weiß ich auch nicht so genau.
Du könntest die bücher von Castaneda nochmal lesen. andererseits, zu viel lesen ist gar nicht gesund . wie wär's mit Arnold Mindell: Der verborgene Code des Bewusstseins?
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Maelle
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Beitrag Di., 29.01.2013, 14:54

Hihi, Vincent, das ist wirklich wahr, ich glaube, das sind wirklich Bücher, die man (wenn man "dementsprechend" veranlagt ist, depressiv, am Sinn des Lebens und allem zweifelt..) in meinem Alter liest.

Ja, dann viel Glück, aber ich denke, es gibt auch Bücher für dich in deinem Alter , die auch eine durchschlagende Kraft haben können.
Wenn du tiefenpsychologisch interessiert bist: die Bücher von Yalom sind spitzenklasse!

Herzlich, maelle


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Vincent
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Beitrag Di., 29.01.2013, 18:25

Danke euch beiden, Maelle und Blaubaum!

Das sind sehr gute Tipps, die generell und aktuell meinen ganz persönlichen Zeitgeist treffen.

@Blaubaum
Castaneda werde ich nicht nochmal lesen.
'Der verborgene Code des Bewusstseins' lehnt sich passend an die Quantenphysik an, mit der ich mich derzeit ein wenig auseinandersetze. [Hast du gewußt, dass Protonen sich messbar anders verhalten, sobald wir sie beobachten!? Man, ist das spannend!]

@Maelle
Auch Yalom erregt mein Interesse, zumindest 'Das Spinoza-Problem', da es offenbar gut mit einem anderen Thema zusammenfällt, mit dem ich mich erst kürzlich befasst habe, und welches noch immer stark nachwirkt.
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Beitrag Di., 29.01.2013, 18:34

Maelle hat geschrieben:Hihi, Vincent, das ist wirklich wahr, ich glaube, das sind wirklich Bücher, die man (wenn man "dementsprechend" veranlagt ist, depressiv, am Sinn des Lebens und allem zweifelt..) in meinem Alter liest.
Ja, damit fängt die Suche nach dem Ausweg aus der Krise oft an. Man liest den Steppenwolf und Siddharta. Der Effekt ist, dass du zumindest für einen Moment glaubst, dich selbst (in Allem) erkannt zu haben. Dann kommen wieder Zweifel. Und die Suche geht weiter. Sie hört nie auf! Laß dir das von einem alten, weisen, aber noch immer völlig unerleuchteten Mann gesagt sein!
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Blaubaum
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Beitrag Di., 29.01.2013, 23:04

Vincent hat geschrieben:[Hast du gewußt, dass Protonen sich messbar anders verhalten, sobald wir sie beobachten!? Man, ist das spannend!]
ich als mathe-und physik-as wusste das natürlich schon (ironie aus), aber ich weiss, dass menschen sich anders verhalten, wenn sie sich beobachtet fühlen, und ich beschäftige mich mit übertragungsphänomenen. das spannende an dem buch ist für mich der interdisziplinäre ansatz zwischen physik und psychologie. ich wusste es immer, dass da etwas ist , irgendwo da draussen/da drinnen...

mein lieblingsbuch von Hesse ist und war Narziss und Goldmund!
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Vincent
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Beitrag Mi., 30.01.2013, 00:51

Blaubaum hat geschrieben:
Vincent hat geschrieben:[Hast du gewußt, dass Protonen sich messbar anders verhalten, sobald wir sie beobachten!? Man, ist das spannend!]
ich als mathe-und physik-as wusste das natürlich schon (ironie aus), aber ich weiss, dass menschen sich anders verhalten, wenn sie sich beobachtet fühlen, und ich beschäftige mich mit übertragungsphänomenen.
Dafür mußt du gar kein Mathe-As sein. Diese ganzen Formeln kann man auch getrost weglassen.
Die Erkenntnis, dass Elektronen (nicht Protonen!) ihr Verhalten verändern, sobald der Mensch sie mit Hilfe von Messgeräten beobachtet ('Doppelspalt-Experiment'), liesse sich bestimmt auch auf alles andere übertragen; selbstverständlich auch auf menschliches Verhalten.
Man hat sogar in Experimenten festgestellt ('Verschränkung'), dass sich zwei Teilchen, die in einem Raum und zur selben Zeit entstanden sind, sich gleich zu dem anderen verhalten - egal wo im Universum sie sich befinden. (Dazu gibt es einige anschauliche Videos auf youtube. Wenn dich also (psychologische) Übertragungsphänomene interessieren, dann solltest du auch unbedingt die Quantenphysik mit einbeziehen.)
Blaubaum hat geschrieben:das spannende an dem buch ist für mich der interdisziplinäre ansatz zwischen physik und psychologie. ich wusste es immer, dass da etwas ist , irgendwo da draussen/da drinnen...
Ja, das Interdisziplinäre bringt oft erst die eigentliche Tiefe der Dinge zutage.
Hast du denn auch schonmal etwas von Ken Wilber gelesen, der ebenfalls sehr interdisziplinär ('Integrale Theorie') Mensch und Welt erklärt? (Das war für mich übrigens auch so etwas 'Durchschlagendes')
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Blaubaum
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Beitrag Mi., 30.01.2013, 13:55

Vincent hat geschrieben:Hast du denn auch schonmal etwas von Ken Wilber gelesen, der ebenfalls sehr interdisziplinär ('Integrale Theorie') Mensch und Welt erklärt? (Das war für mich übrigens auch so etwas 'Durchschlagendes')
ich brüte manchmal über einem diagramm von Ken Wilber, darüber hinaus mag ich ihn nicht lesen (dann schon lieber Sri Aurobindo), denn immer, wenn etwas meinen nur begrenzt belastbaren kopf zu sehr strapaziert, leidet mein bauchgefühl darunter (und das brauch' ich noch).
das holistische prinzip war mir darüber hinaus bereits als kind geläufig, aus eigener betrachtung heraus. es "liegt für mich auf der hand, ohne es beweisen zu müssen", finde ich. beispiele lassen sich täglich überall finden. Wilber ist mir zu verkopft.

jemand wie Hesse drückt letzten endes auch nichts anderes aus, nur auf eine wundervoll runde und warme art und weise. und Helge Schneider;-)
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Vincent
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Beitrag Mi., 30.01.2013, 14:23

@Blaubaum
Ja, verzichte lieber auf Wilber. Er ist wirklich sehr verkopft. Ich hätte mich mit ihm auch nicht befasst, wenn ich vorher gewußt hätte, wie anstrengend seine Art und Weise ist, sich diesen Themen zu widmen. Aber dieses damalige Mich-Hineinfuchsen in die komplexe Materie hat durchaus zum Anfang (oder auch zum Durchgang) geistiger Wandlung beigetragen.

Das holistische Prinzip war auch mir 'instinktiv' schon vorher bewußt. Eigentlich ist ja auch alles da, gell?! Wozu überhaupt komplizierte Bücher lesen?! Und ja - diese Gewissheiten, die einem innewohnen, sollte man nicht beweisen müssen oder wollen.

Hesses Sprache hingegen, du sagst es, geht direkt auf die Seele über; spricht genau diese Gewissheiten in uns an.
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