Wie soll ich mit ihm umgehen?

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ariane76
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Wie soll ich mit ihm umgehen?

Beitrag Do., 24.01.2013, 10:13

Hallo Ihr

seit einem halben Jahr plagt mich immer wieder die gleiche Frage und ich hoffe, dass mir hier jemand vielleicht einige Impulse geben kann.

Es geht darum, dass ich einfach nicht mehr weiß was ich tun soll und wie ich mich verhalten soll. Mitte 2012 hat sich meine Nachbarin von ihrem Mann getrennt und wollte einen Neuanfang. Ich hab mich mit ihm sehr gut verstanden, wir haben viel zusammen mit meinen und seinen Kindern unternommen. Unser Verhältnis war immer nett, freundschaftlich. Eine sehr gute Nachbarschaft könnte man sagen. Ich bin auch verheiratet und wir wohnen seit ein paar Jahren nebeneinander. Mein Mann arbeitet den ganzen Tag, er hat sich mit seiner Frau das Berufliche geteilt, von daher waren wir oft alleine mit den Kindern.

Er wurde im Laufe des Sommers immer trauriger, schwermütiger und schließlich auch depressiv. In dieser zunehmend schlechter werdenden Zeit hat er sich mir immer wieder anvertraut, wir haben fast täglich geredet, Zeit zusammen verbracht, zusammen irgendwas unternommen. Das ergab sich zum einen aus der nachbarschaftlichen Nähe, zum anderen sicher auch aus der Tatsache, dass ich als Frau mit kleinen Kindern einfach zu Hause war und somit ansprechbar. Sein Verhalten hatte sich zu dem Zeitpunkt geändert. Es war nicht mehr nur nett, nachbarschaftlich, sondern etwas näher und intensiver. Er hat mir plötzlich viel aus seinem Leben erzählt, hat den Kontakt gesucht und meinte, dass ihm die Gespräche und die Verbindung zu mir Halt, Geborgenheit und Kraft geben würden. Das hat mich natürlich gefreut. Unsere Beziehung hat sich dann auch dahingehend verändert, dass er sehr anhänglich war, einmal in seinen Äußerungen (Komplimente, usw.), einmal auch körperlich anhänglich. Er suchte auch den Körperkontakt. Lies sich gerne mal in den Arm nehmen und nahm auch mich in den Arm. Er ist 15 Jahre älter als ich. Für mich war das so gut und in Ordnung. Ich hab mir nichts dabei gedacht.

Dann gab es plötzlich einen Bruch. Er sagte mir am Telefon, dass er nicht mehr nach Hause und auch nicht mehr zu mir kommen könnte, weil ihm das zu sehr wehtäte, dass er wisse, dass er nicht mehr dazu gehöre, und dass er Abstand bräuchte um seiner Seele nicht noch mehr zu schaden. Er wollte auch keine Besuche mehr von mir. Ich hab das natürlich akzeptiert, war aber sehr traurig und verunsichert über diese Zurückweisung. Warum konnte ich ihm plötzlich nichts Gutes mehr tun? Hab ich was falsch gemacht? Was war passiert? Ich hab ihm dann kurz vor seinem Klinikaufenthalt noch einen Brief geschrieben, in dem ich ihm klar machen wollte, dass ich seine Situation nicht ausnutzen wollte, dass ich mich nicht aufdrängen wollte, sondern dass ich ihm signalisieren wollte, dass er mir wichtig ist und dass ich für ihn da bin. Ich hatte die Befürchtung, dass er sich vielleicht bevormundet gefühlt haben könnte. Mein Mann hat leider keinen Bezug zu ihm, vielleicht wäre eine Freundschaft zu einem Mann für ihn besser gewesen, ich weiß es nicht. Er ging dann auch in eine Klinik und hat sich dort wegen seiner Depression behandeln lassen. Er war sieben Wochen weg. Nach sieben Wochen kam er zurück und schien wieder der Alte zu sein. Nur, unser Verhältnis war anders. Kaputt in meinen Augen. Wir sehen uns nicht mehr oft, obwohl er nur ein paar Häuser weiter wohnt. Wenn wir uns unterhalten, hat das nichts mehr von der Vertrautheit von früher. Er scheint befangen zu sein. Auf Nachfrage meinte er nur, dass er gerne wieder in seine alte Heimat wollte, weil er seine Freunde bräuchte, auch mich. In der Klinikzeit habe er oft an mich gedacht. Er hat in der Klinik auch eine Frau kennen gelernt mit der er jetzt zusammen ist. Seine Frau hat auch wieder einen Partner. Ich weiß jetzt absolut nicht, ob seine Verbindung zu mir im Sommer einfach ein Resultat seiner Verzweiflung war, ob ich mir vielleicht eine Freundschaft eingebildet habe, obwohl er nur aus der Not zu mir kam?

Mir ist er sehr wichtig, ich würde gerne mit ihm weiterhin Kontakt haben, zumal auch unsere Kinder viel zusammen machen , ich weiß aber absolut nicht wie ich mich verhalten soll. Soll ich ihn in Ruhe lassen? Braucht er noch Zeit? Will er keinen Kontakt mehr? Er sagt zwar, dass er Kontakt möchte, ich hab ihn auch schon eingeladen und er mich, aber es läuft einfach nicht mehr so unbefangen und locker. Kann es auch sein, dass er die Zeit der Depression total vergessen hat oder verdrängt hat und gar nicht mehr weiß wie eng wir befreundet waren? immerhin bestand diese enge Verbindung über drei Monate.

Danke.

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Rubeus Darko
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Beitrag Fr., 25.01.2013, 00:49

Unsere Beziehung hat sich dann auch dahingehend verändert, dass er sehr anhänglich war, einmal in seinen Äußerungen (Komplimente, usw.), einmal auch körperlich anhänglich. Er suchte auch den Körperkontakt. Lies sich gerne mal in den Arm nehmen und nahm auch mich in den Arm. Er ist 15 Jahre älter als ich. Für mich war das so gut und in Ordnung. Ich hab mir nichts dabei gedacht.
Ich halte das ehrlich gesagt, für nicht normal. Wenn ich dein Mann wäre, wäre mir eine solche körperliche Beziehung nicht Recht. Ich habe fast das Gefühl, in deiner Partnerschaft läuft es (auch) nicht gut.

Ist dir auch mal der Gedanke gekommen, dass er sich in dich verliebt hat? Ein solche vertrauliche Beziehung zu einer Frau führt bei Männern in der Regel dazu, dass sie sich verlieben (erst recht, wenn es in der eigenen Beziehung nicht so läuft) und die neue Frau (DU) keine Grenzen setzt. Und du bist ja vergeben. Was all er tatsächlich in dich verliebt ist, ist es wohl das beste für ihn den Kontakt zu dir zu reduzieren. Eine Freundschaft ist dann nur noch schlecht möglic.

Ich finde du hast zu allgemein zu wenig Grenzen gesetzt. Ist aber nur meine Meinung.

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ariane76
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Beitrag Fr., 25.01.2013, 06:18

Hallo Rubeus Darko,

danke für Deine Meinung. Du hast vielleicht Recht. Also dass sich mein Nachbar in mich verliebt haben könnte, hab ich ehrlich gesagt nie in Erwägung gezogen. Ich dachte sein Verhalten wäre auf seine Depression zurückzuführen. Deshalb ist es jetzt ja auch nicht mehr so. Dass er da einfach weicher war, anhänglicher. Klar war seine Beziehung am Ende, aber Du darfst Dir das jetzt auch nicht so vorstellen, dass wir uns den ganzen Tag in den Armen lagen. Dieses Verhalten zeigte er nur im Gegensatz zu früher. Hin und wieder.

Gruße Ariane

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lonely69
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Beitrag Fr., 25.01.2013, 06:26

Was wünschst Du Dir denn für eine Art Kontakt zu ihm?
Oder auch: Was erhoffst Du Dir von ihm/durch den Kontakt für Dich?

Schöne Grüße
Lonely

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ariane76
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Beitrag Fr., 25.01.2013, 07:02

Hallo lonely69.

So genau weiß ich das nicht. Vielleicht so wie es früher war. Dass wir uns ab und zu, aber doch mit einer gewissen Regelmäßigkeit treffen und uns gut unterhalten können und nicht nur den lästigen small talk oder das verklemmte nichts sagen an den Tag legen. So wie es leider bis jetzt ist. Dass wir wieder mit den Kinder was unternehmen können und dass ich einfach wieder das Gefühl habe, dass wir ganz normal miteinander umgehen können. Ich trau mich im Moment ja gar nicht Kontakt aufzunehmen, weil ich nicht lästig sein will. Er redet immer nur, dass er den Kontakt zu mir möchte, verhält sich dann aber recht sparsam. Für mich erhoffe ich mir dabei, dass ich meinen Freund wieder zurück bekomme. Ich bin einfach auch gekränkt. Ich hab so viel investiert, er war mir nie lästig, zu viel oder zu traurig. Für mich war das selbstverständlich, dass ich in der Notlage für ihn da bin.

Gruß Ariane

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lemon
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Beitrag Fr., 25.01.2013, 08:03

Was sagt denn dein Mann zu dieser Freundschaft ariane?

Sei mal ganz ehrlich, bist du ein bisschen in ihn verliebt? Wie siehts in deiner Ehe aus? Bist du eifersüchtig auf die neue Freundin?

Kommt mir irgendwie alles komisch vor, viel zu viel Gefühl, als dass es hier "nur" um eine Freundschaft geht,

lemon
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ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Sunny75
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Beitrag Fr., 25.01.2013, 08:42

Rubeus Darko hat geschrieben: Ist dir auch mal der Gedanke gekommen, dass er sich in dich verliebt hat? .
Komisch, für mich liest es sich eher so, als hätte sich Ariane in ihn verliebt! Sie schreibt ja selbst, sie hätte seine "Situation" nicht ausnutzen wollen (ich schlußfolgere: für ihre Zwecke [Nähe zu dem Mann, Freizeitaktivitäten, Komplimente, Berührungen, das Gefühl gebraucht und geschätzt zu werden....]). Das alles scheint ihr sehr wertvoll gewesen zu sein - anders lässt sich das "Nicht loslassen können" nach der, doch nur sehr kurzen 3 monatigen, Freundschaft nicht erklären.

@Ariane
Für den Mann warst du in einer emotionalen Ausnahmesituation eine wertvolle Stütze. Jetzt hat er sich wieder gefangen, und ist bereit sich zu neuen Ufern aufzumachen. Das solltest du auch tun.
Das tut jetzt vielleicht weh, aber: du bist für ihn überflüssig geworden.

Eventuell nimmst du die Situation zum Anlass, über dein Leben (zu wenig Spannung als Hausfrau und Mutter? Zu wenige Freundinnen für gemeinsame Unternehmungen? Helfersyndrom?) und vor allem, über deine
Ehe nachzudenken (was fehlt dir an deinem Mann, dass du noch einen 2. brauchst? Was ist mit deinem Mann los, dass er gar kein Problem damit hat, wenn du dich täglich mit einem anderen triffst?)

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lonely69
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Beitrag Fr., 25.01.2013, 09:00

Also ich kann Deine Wünsche gut nachvollziehen, Ariane. Als ich aufgrund einer Erkrankung einige Wochen lang zuhause bleiben und auch oft das Bett hüten musste, war ich sehr dankbar darüber, dass ich mit einer Frau aus meiner Literaturgruppe regelmäßig längere Telefonate führen konnte. Ich weiss gar nicht mehr, über was wir da gesprochen haben - nur noch, dass ihre kleinen Kinder dabei um sie herumsprangen. Und ich glaube, sie war auch ganz dankbar, dass sie nicht nur alleine mit denen zuhause sitzen brauchte.
Eins der Themen, das sie beschäftigte, war der Wunsch, wieder in den Beruf zurückzukehren - und ich glaube, für sie war es gut, dass sie sich mit mir darüber austauschen konnte. Ich würde jetzt nicht mutmaßen, dass es irgendein Defekt in ihrer Ehe war, dass sie das mit mir vielleicht ausführlicher erörtert hat als mit ihrem Mann - schließlich war der ja auch "parteiisch" und vielleicht wollte sie einfach etwas Anregung und Ermutigung, bevor sie den Entschluss fasste, sich auf diesen Weg zu begeben, der dann ja auch "Verhandlungen" mit dem Gatten über die Verteilung von Haushalt- und Kinderbetreuung erforderte.
Und auch umgekehrt habe ich an den Gesprächen die absichtslose Akzeptanz geschätzt, die wir uns geben konnten - gerade dadurch, dass wir eben nicht verpartnert waren. Verlieben wäre sicher möglich, aber wohl kaum hilfreich gewesen.
Ich nehme es leider immer wieder wahr, dass ein solches Interesse an einem persönlichen Austausch unverstanden bleibt oder gar mit "Annäherungsversuchen" verwechselt wird. Manchmal habe ich mich schon gefragt, ob das an mir und meiner Art liegt. Aber ich sehe ja, dass es bei anderen auch so ist - also vermute ich, dass ein solcher Austausch vielen Menschen gar nicht geläufig ist.
Ich finde das sehr schade, denn ich habe dabei schon ganz viele bereichernde Erfahrungen gemacht.

Lonely

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ariane76
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Beitrag Fr., 25.01.2013, 09:16

Hallo lonely69

danke auch für Deine Meinung. So hab ich das im Prinzip auch gesehen. Dass ich eine Frau bin und mein Nachbar ein Mann, war da irgendwie nicht wirklich relevant. Vielleicht hab ich es teilweise als hinderlich empfunden, weil ich mich eben nicht verliebt erscheinen wollte. Er ist allerdings ein völlig anderer Mensch als mein Mann. Er redet viel über Gefühle, er ist eben nicht so sparsam in seinen Auführungen, er hat schon immer eine sehr zuvrokommende Art mir gegenüber an sich gehabt. Aber vom Typ her sind wir beide keine Menschen, die darauf aus sind, den Ehepartner zu betrügen (falls es sowas gibt). Auf die Idee wäre er glaub ich auch nie gekommen. Mein Mann und ich sind 12 Jahre zusammen, davon 10 verheiratet. Ich weiß schon im voraus was mein Mann zu den meisten Dingen sagen wird und umgekehrt ist es vermutlich auch so. Da waren Impulse und Gespräche mit meinem Nachbarn einfach wertvoll und bereichernd. Ich bin in Teilzeit berufstätig, ich habe hier auch Freundinnen, aber trotzdem vermisse ich eben genau diese Art des Kontaktes, des Gesprächs. Ich habe ja erwähnt, dass mein Nachbar auch 15 Jahre älter ist. Mein Mann ist vier Jahre jünger als ich. Es war auch spannend sich mit ihm zu unterhalten. Wir haben eine ähnliche Ausbildung, und hatten einfach eine Grundlage.

Nur soviel noch dazu.

Gruß Ariane

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