Das Verlangen dem Therapeuten etwas zurückzugeben...

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hope_81
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Das Verlangen dem Therapeuten etwas zurückzugeben...

Beitrag Do., 17.01.2013, 11:51

Hallo,
vielleicht kennt das jemand von Euch?
Ich bin meinem Therapeuten so unglaublich dankbar für alles,
was er für mich getan hat und immer noch tun wird.
Ich habe ihn ganz fest in mein Herz geschlossen und würde ihm
so gerne etwas von dem zurück geben.
Nur weiß ich, dass das nicht geht. Ein Geschenk finde ich irgendwie
zu banal und ich frage mich,
wie geht ihr damit um?
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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candle.
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Beitrag Do., 17.01.2013, 12:08

Nun gut hope, fürchte zwar, dass wir hier wieder aneinander vorbeinageln, aber lasse uns deine Dankbarkeit klären, denn für mich klingt sie schon eher hingebungsvoll unterwürfig- also über die Maßen "normal".

Wofür das Geschenk? Zum Abschied der Therapie? Warum sind Geschenke banal? Und was denkst du wäre ein optimales Geschenk?

Ich bringe Blumen mit oder zu einem Abschied ein Glücksklee aus Keramik zum Aufhängen.

Vielleicht guckst du AUCH mal, was du dir selber zu verdanken hast. Meistens arbeitet der Klient ja eher zusätzlich, für den Therapeuten ist es eben sein Job.

Viele Grüße!
candle
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hope_81
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Beitrag Do., 17.01.2013, 12:13

Mhh,
versuchen wir mal nicht aneinander vorbeizunageln
Meinst das ist unterwürfig? Denke ich mal drüber nach.
Nun er hat sehr, sehr viel in letzter Zeit, auch über das normale Maß heraus, für mich getan und mir deutlich heute zu verstehen gegeben, dass dies nicht zu seinem "normalen" Service gehört.
Auf die Frage, ob ich mir vorstellen könne, warum er dies tat, habe ich geantwortet "weil es ihr Job ist" und das stimmt ganz einfach nicht, dass weiß ich auch. Ihm liegt viel an meiner Genesung...
Tja und weil ich im direkten Kontakt immer so kühl bin, würde ich ihm gerne anders zeigen können, wie viel mir das alles geholfen hat.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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candle.
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Beitrag Do., 17.01.2013, 12:18

Ich finde das nicht fair zu sagen, dass seine Arbeit über das normale Maß geht, aber das ist nur meine Meinung.

Was ist mit den restlichen meines vorigen Beitrages?

candle
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hope_81
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Beitrag Do., 17.01.2013, 12:23

candle. hat geschrieben:Ich finde das nicht fair zu sagen, dass seine Arbeit über das normale Maß geht, aber das ist nur meine Meinung.

Was ist mit den restlichen meines vorigen Beitrages?

candle
Kommt später Candle,
ich muss dringend in die Uni...
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yamaha1234
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Beitrag Do., 17.01.2013, 13:06

nu ja, nicht jeder Therapeut wird mit jedem Patienten gleich gut "können". Das ist zwar sicher eine Art ideal, aber wenn der Thera mit dem ein oder anderen Patienten lieber zusammen arbeit und dem Patienten dies dann auch sagt, so what? Therapie ist eine Begenung zwischen zwei Menschen und da klappt es mal besser und mal schlechter....

Ich würde ihm kein Geschenk machen, sondern es ihm sagen. Ich glaube da hat er am meisten davon

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ENA
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Beitrag Do., 17.01.2013, 13:10

Hm, dann vielleicht eine nette Mail, eine liebe Karte...oder Blumen (die kann er ja dann auch (z.B. Topfpflanze) in seiner Praxis stehen lassen, falls er in dem Konflikt kommen sollte, Geschenke anzunehmen)).

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(e)
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Beitrag Do., 17.01.2013, 20:01

Liebe hopeless

Ich würde es ihm auch direkt sagen, damit er als Therapeut wirklich die Bestätigung erhält, dass er gute Arbeit leistet. Ich mache das auch öfter und ich finde, es tut der therapeutischen Beziehung sehr gut. - Das mach ich übrigens auch sonst in Beziehungen, die mir etwas bedeuten. Worte der Wertschätzung, wichtig auch ein konkretes Danke für bestimmte Hilfestellungen, das immer wieder, so wie es in jeder guten Beziehung gepflegt wird. Es IST ja auch eine Beziehung, eine therapeutische. Wenn ein Geschenk, dann eher etwas Selbstgemachtes und Kleines zu einem logischen Anlass. Aber eher nicht. Worte sind unverfänglicher und passender.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil


leberblümchen
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Beitrag Do., 17.01.2013, 20:11

Hallo, hopeless, während du und candle offenbar immer aneinandergeraten, bin ich mal wieder genau deiner Meinung: Dieses Gefühl, genau das, das du beschreibst, hatte ich zu Weihnachten auch. Ich habe sozusagen getrieft vor tiefer Dankbarkeit! Und ich hab ihm das dann in einem Brief geschrieben, hätte es ihm aber auch gesagt, wenn nicht gerade Pause gewesen wäre. Ich hatte es ihm einige Monate davor auch schon mal gesagt.

Jedenfalls schrieb ich in dem Brief, dass ich ihm so gerne etwas zurückgeben würde und da ich das nicht kann, sagte ich ihm halt, was ich für ihn empfinde und wie hilfreich ich das finde, was er mit mir macht. Wie viel mir das bedeutet. Naja, etwas geschmückter, vielleicht. Und sich das alles von der Seele zu schreiben, zwei handgeschriebene Seiten, nicht nur voll Pathos, aber auch nicht ganz ohne, das hat mir zumindest gutgetan. Und ich bin mal so unbescheiden und nehme an, dass ihm das auch gefallen hat.

Einmal, als ich mich das erste Mal bei ihm so emotional bedankt habe und auch gesagt hab, dass ich es bedauere, dass ich ihm nichts zurückgeben kann, hat er geantwortet: "Woher wissen Sie das?" - also, es war schon klar, dass auch er sich freut, wenn die Patienten von der Arbeit profitieren und auch wenn sie wirklich dankbar sind. Dankbarkeit ist ja nichts Selbstverständliches.

Allerdings: Das, was er für mich tut, ist definitiv NICHTS, was über das 'normale Maß' hinausgeht und das ist auch völlig in Ordnung so. Wobei ich dieses 'normale Maß' schon unglaublich viel an menschlicher Anteilnahme und Einfühlung finde. Es klingt immer so lässig: Die sitzen da den ganzen Tag im Sessel und tun quasi nichts. Aber das stimmt ja nicht, und das merkt man auch.
Zuletzt geändert von leberblümchen am Do., 17.01.2013, 20:16, insgesamt 1-mal geändert.

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ENA
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Beitrag Do., 17.01.2013, 20:14

........

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hope_81
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Beitrag Do., 17.01.2013, 20:19

Nun,
jetzt bin ich ja Hopi, und hopi traut sich weder dies zu sagen noch ein Geschenk zu machen (weiß nicht was ich ihm schenken soll, einem Mann??) Email finde ich unpersönlich, mhh. Vielleicht ist das aber ne gute Übung, sprechen lernen muss ich ja echt üben...

@Candle
Wofür das Geschenk? Zum Abschied der Therapie? Warum sind Geschenke banal? Und was denkst du wäre ein optimales Geschenk?
Das Geschenk, weil ich ihm gerne etwas zurück geben möchte, weil er sehr viel für mich getan hat, nein nicht zum Abschied, als Zeichen meiner Dankbarkeit und meiner "Liebe" zu ihm (ja wir sprachen über solche Gefühle, aber nicht im Rahmen von Partnerschaft/ Elternschaft, sondern Liebe die man eben empfindet wenn man einen Menschen gern hat).
Geschenke wie Blumen oder so passt da irgendwie nicht, das sagt mir mein Gefühl.
Vielleicht guckst du AUCH mal, was du dir selber zu verdanken hast. Meistens arbeitet der Klient ja eher zusätzlich, für den Therapeuten ist es eben sein Job.
Ja sicher habe ich die Arbeit und mir zu verdanken, dass ich alles kritisch hinterfragt habe,durchleuchtet habe, parallel gelesen habe und geübt habe, aber ohne Ihn (das ist ein Faktum) wäre ich nicht soweit wie ich jetzt bin. Dank seiner, über das normale Maß hinaus gehenden Bemühungen, bin ich in der Lage "Verlassenwerden" zu ertragen, habe jemanden seit Jahren in mein Herz gelassen und weiß nun, das Liebe nicht räumlich/ zeitlich begrenzt ist und vieles mehr...Ich weiß es nicht nur, ich kanns fühlen.
Ich bin noch in dem Prozess, mitten drin, aber ich kann das jetzt alleine und brauche keine Hände mehr die mich stützen, nur noch ab und an vielleicht einen neuen Input.
Ich finde das nicht fair zu sagen, dass seine Arbeit über das normale Maß geht, aber das ist nur meine Meinung.
Grundsätzlich stimme ich dir da zu, aber in unserem therapeutischen Rahmen war auch diese Bemerkung Gold wert und sehr wichtig für mich, wie Yamaha schrieb, Therapien verlaufen manchmal anders...
Er macht mich dadurch weder abhängig noch sich Besonders, es ist wie es ist.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Beitrag Do., 17.01.2013, 20:23

Hi Titus,
Candle und ich geraten nicht aneinander wir haben manchmal nur einen anderen Blickwinkel, was okay ist.
Ich erinnere mich noch an dein Weihnachtsdilemma, ja genau so ist das auch. Deiner ist ja auch ein Mann, ich bin in dem Prozess langsamer als du
Stimmt, vielleicht sollte ich einen Brief schreiben, der ist auf jeden Fall persönlich!
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Benjamin Disraeli


Vincent
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Beitrag Do., 17.01.2013, 20:41

Wie könnte man sich bei jemandem, der einen guten Job gemacht hat, aufrichtig bedanken?

Im Abi war ich meinem Geschichtslehrer sehr dankbar. Nach dem Abi, auf der Abschlußfeier, habe ich mich für seinen guten Unterricht bei ihm bedankt - dafür, dass seine Impulse mein geschichtliches Interesse geweckt haben, und ich dadurch überhaupt erst mein Geschichtsbewußtsein habe entwickeln können. Über dieses Feedback hatte er sich damals wahnsinnig gefreut.

Und ich glaube, nichts anderes als diese Form der Dankbarkeit, könnte auch einem Therapeuten mehr Freude bereiten.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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stern
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Beitrag Do., 17.01.2013, 20:43

Mir geht es mitunter ähnlich... im Moment sowieso.

Habe jetzt nicht alles ganz genau gelesen... aber das ändert nichts daran: Ich halte Dankbarkeit/Wertschätzung für ein zutiefst menschliches Gefühl... wenn alle Gefühle Raum in einer Therapie haben dürften, nur das nicht, dann wüsste ich ja auch nicht. Um den Ausdruck zu verleihen (sei es schriftlich oder mündlich), braucht es nicht uuuunbedingt ein Geschenk... kann man aber. Auch bin ich der Überzeugung, dass ein Thera mitunter so feinfühlig sein kann, zu registrieren, ob ein Patient das Tun wertschätzt oder die Dienstleistung gering schätzt... vielleicht nur nicht Danke sagen kann, usw.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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candle.
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Beitrag Do., 17.01.2013, 20:57

Weißt du es schon mit dem Verlassen werden? Ist das schon in Erprobung gegangen.

Ich bin halt gespannt wie ein nicht lapidares Geschenk aussieht. Ich schreibe das eben auch, weil ich ja anders bin. Und ich hatte eher den Eindruck, dass zuviel Hudelei für dich zuviel ist und bei dir vielleicht nicht angebracht, wenn es für dich OK ist, dann ist es OK.

Ich denke, der Dank gebührt ihm, vielleicht aus deinem Verständnis heraus, dass er dich aushält. Das ist aber auch nur der erste Schritt, der in freier Wildbahn gefestigt werden muß.

candle
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