Sertralin - Veränderung im Gehirn?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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MIR
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Sertralin - Veränderung im Gehirn?

Beitrag Sa., 05.01.2013, 21:34

Hallo

Ich habe von meinem Arzt Sertralin verschrieben bekommen.
Nachdem alle Zweifel gegenüber Psychopharmaka durch meinen Arzt beseitigt waren, bin ich kurz davor, das Medikament zum ersten Mal zu nehmen.
Jetzt rumort aber doch noch eine Frage in meinem Kopf.
Als relativ junger Patient (20, männlich) ist mir bewusst, dass mein Gehirn nach wie vor im Wandel ist, also da oben verändert sich ja immer noch was.
Hat Sertralin Einflüsse auf die Gehirnentwicklung oder beeinflusst es lediglich temporär den Hormonspiegel bzw. die Serotonin-Rezeptoren?

Kann mir hier jemand, der wirklich Ahnung hat, kurz erklären was und wie Sertralin das Gehirn beeinflusst? Oder weiß hier zumindest jemand eine Hotline/Anlaufstelle, wo man Leute fragen kann, die davon Ahnung haben? Beim Medikament selbst steht jedenfalls keine Nummer/Kontaktadresse "für weitere Fragen".

Mir behagt der Gedanke nämlich nicht, dass ich durch das Medikament da oben etwas irreversibel verändere. Ist dem nicht so, werde ich es gerne nehmen. Ich lehne aus Prinzip schon alles ab, was mein Bewusstsein beeinflusst wie z.B. Alkohol in größeren Mengen oder irgendwelche Drogen, aber das nur so nebenbei gesagt.

Danke schonmal im Voraus für Antworten.

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Dampfnudel
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 17:01

Hallo MIR,

ich kann Dir die Frage auch nicht beantworten. Meine Ärztin, die mir auch mal Sertralin verschrieben hat, meinte, dass das alles wieder aus dem Körper rausgeht, wenn man es nicht mehr nimmt, aber da sie generell sehr zum Beschwichtigen neigt, bin ich mir nicht sicher, ob ich ihr das so glauben kann.
Vielleicht findest du auf einer dieser Seiten eine Antwort:
http://www.deutsches-depressionsportal. ... gemein.php
http://www.deutsches-depressionsportal. ... chemie.php

Viele Grüße
Dampfnudel
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FreudsLeiden
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 20:23

MIR hat geschrieben:Hat Sertralin Einflüsse auf die Gehirnentwicklung oder beeinflusst es lediglich temporär den Hormonspiegel bzw. die Serotonin-Rezeptoren?
Selbstverständlich verändert es dein Gehirn, das ist ja der Sinn. Du nimmst ein AD damit neue andere neuronale Vernetzungen im Gehirn entstehen. So eine Art Nüchternheit tritt da nicht mehr ein.

Alles was du tust, hinterlässt Spuren in deinem neuronalen Netzwerk und ein so gewaltiger Angriff auf die neuronale Befeuerung erst recht. Nur wird dir das keine Psychiater so schriftlich geben, weil er doch kein Idiot ist
(juristisch etc)


Und selbst wenn die eine Nummer auf der Packung hätten? Glaubst du, die würden dir sagen, dein Gehirn wird irreversibel verändert? Sicher nicht? Das ist eine Droge wie jede andere.

Ich lebe mit einer Zombie-Schwester, die mit Neuroleptika abgefüllt wurde, aber auch mit SRRI, glaubst du, die hätten ihr gesagt, für den Rest des Lebens sind sie dann ein Zombie! Das ist in erster Linie ein Geschäft, und ganz weit unten kommt dann mal ein Patienteninteresse... und das überprüfe mal. Vorher plem plem, nachher plem plem, warum gibt es z.B. auf diesem Gebiet so gut wie keine relevanten Klagen. Wie willst du nachweisen, dass was verändert wurde.

Es gibt sogar Studien, die belegen wollen, dass Psychotherapie, ohne Medikamente, neue neuronale Vernetzungen herstellt, also Verbindungen zwischen Gehirnarealen, die vorher nicht bestanden haben. Dann rechne dir mal aus. was Sertralin bewirkt.
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Dampfnudel
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 20:51

Dabei solltest Du allerdings nicht vergessen, dass auch Depressionen oder Angststörungen das Gehirn und die neuronalen Strukturen verändern - und das unter Umständen in ausgesprochen dramatischer Weise. Wenn Du es so siehst, verändert alles Deine neuronalen Strukturen. Auch das Marmeladenbrötchen, das Du morgens zum Frühstück isst, der Schnee, den Du vor dem Fenster herunterfallen siehst und die Fliege, die gerade um die Lampe herumbrummt.

Ein Psychopharmakon verändert natürlich auch das Gehirn. Das heißt nicht automatisch, dass es das Gehirn schädigt. Es bewirkt z. B. (auch), dass einige der Veränderungen, die durch die psychische Störung entstehen, weniger gravierend ausfallen können.
Alles hat seine Zeit.

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FreudsLeiden
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 21:12

FreudsLeiden hat geschrieben:Selbstverständlich verändert es dein Gehirn, das ist ja der Sinn.
vielleicht kam es zu wenig rüber

Klar soll das AD verändern, zum Positiven, aber es gibt eben keinen Garantie. Meine Erfahrung, die Veränderung bleibt. Es bleiben vielleicht akute Nebenwirkungen wie Herzstolpern etc. aus, aber zb. die Vergesslichkeit, die ein Medikament bei mir von Tag 1 auslöste, die blieb. Es ging mir dann halt auch meistens gut, weil ich total im Augenblick lebte, und meine Umwelt dachte, ich sei high und hätte mir einen Joey reingezogen.

ich bin halt aufgrund meiner Erfahrung am eigenen Leib mittlerweile dafür: die Lebensumstände zu analysieren und umzustellen. Das Marmeladenbrötchen, das nervt. Das Wohnen bei der Familie, den Arbeitsplatz wechseln, den Jakobsweg gehen, aus 36 km runter springen, alles besser, als Chemie einzuwerfen.
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Sinja
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Beitrag Sa., 09.02.2013, 19:18

Hallo FreudsLeiden,

welches Medikament löste denn diese starke Vergesslichkeit aus? Hast Du es abgesetzt und die Vergesslichkeit ist geblieben?
War es Sertralin?

Liebe Grüße
Sinja

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Vancouver
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Beiträge: 350

Beitrag So., 10.03.2013, 20:42

Also wenn man solche Fragen hat und man zusätzlich zum Ärzterat selbst recherchieren möchte, empfiehlt es sich in eine medizinische Bibliothek zu gehen und in Fachbüchern nachzulesen.
Da wären zB. "Allg. und spez. Pharmakologie und Toxikologie" Aktories oder Mutschler "Arzneimittelwirkungen".
Jemand anderen herabwürdigen ist auch nicht die Lösung.

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