Paranoider Nachbar

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Frosch87
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Paranoider Nachbar

Beitrag So., 30.12.2012, 13:38

Hallo!

Ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, aber ich versuche einfach Mal mein Glück.

Meine Frau und ich sind Mitte des Jahres in eine neue Wohnung gezogen, kurz danach zog unser Nachbar gegenüber ein. Seit er hier eingezogen ist, müllt er unsere Türschwelle mit Mist zu, leert uns Wasser sowie Urin in den Türspalt und somit in die Wohnung. Anfangs ging ich einfach davon aus, dass er Streit sucht und einfach zu viel Zeit zur Verfügung hat - er ist 75 Jahre alt und in Pension, lebt völlig alleine und kriegt soweit ich das mitbekomme auch keinen Besuch.

Seit gut einem oder vielleicht sind es auch schon zwei Monate schreit er wie irre auf dem Gang herum, knallt Türen zu. Bei diesen Schimpftiraden schimpft er immer in Richtung unserer Türe, beschimpft Juden und die Geheimpolizei! Ab diesem Zeitpunkt war mir dann klar, dass es wohl eher ein psychisches Problem sein müsse. Er ist in den letzten Monaten unter anderem auch schon mit einer Gabel auf mich losgegangen und hat uns mit seinem Urin beschüttet.

Im Grunde kann er mir ja egal sein abgesehen davon, dass es uns natürlich auch nervlich zusetzt, da es schon Anzeigen gab und im Januar die Genossenschaft gegen ihn vor Gericht zieht und somit die Wohnungskündigng ansteht.

Da ich jedoch ein, wie es scheint, zu guter Mensch bin wollte ich mich informieren ob man dem Mann irgendwie helfen kann. Selbst wenn er hier wieder hinausfliegt, wird ihm das selbe in einer neuen Wohnung wieder passieren. Was ich seinem Geschrei auf dem Gang entnehme, ist ihm dies vor 2 jahren schon einmal passiert. Verwandte hat er laut Polizei keine und diese hat ihn innerhalb kürzester Zeit, aufgrund seiner Taten vor unserer Haustüre, auch schon 4x in die psychiatrische Abteilung ins Spital mitgenommen. Diesen scheint dies jedoch völlig egal zu sein, da er dort nach kürzester Zeit wieder herausspaziert und wir haben das gleiche Theater wie davor.

Ist es möglich sich an irgend einen psychiatrischen Dienst zu wenden, die sich seiner annimmt. Meiner Meinung nach, benötigt der Mann nämlich eine ganztätige Betreuung wie sie ihm wohl nur in einem Heim oder dergleichen angeboten werden kann. Soweit ich von der Polizei auch schon weiß, kann er nur von Familienmitgliedern zwangseingewiesen werden. Da er jedoch allem Anschein nach völlig alleine dasteht und die Justiz sowie unser Gesundheitswesen keinen Finger rühren will, was kann man da machen!!!???

Wenn ich in dem Alter unter solchen Anfällen leide, würde ich mir wünschen, dass mir jemand hilft wenn es außer mir niemanden mehr gibt!

Ich hoffe der Text ist euch nicht zu lang und ihr könnt mir helfen!

Danke

LG der Frosch

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Tiene
Helferlein
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 10:30

Hallo Frosch,

leider weiß ich nicht wie das in Österreich gesetzlich geregelt ist, daher kann ich nur für Deutschland sprechen. Bei uns ist es (meines Wissens nach) so, dass jemand nur zwangseingewiesen werden darf, wenn er eine Gefahr für andere und/oder sich selber darstellt. Das ist (leider) so - "leider" in Klammern, da es natürlich immer zwei Seiten einer Medallie gibt.

Dass er mit einer Gabel und Urin auf Dich losgegangen ist, sollte jedoch eigentlich schon einen tätlichen Angriff darstellen. Hast Du dazu konkret Anzeige erstattet und gibt es hierfür einen Zeugen? Zeugen sind dabei immer ganz wichtig. Evtl. wäre das nämlich schon ein Grund gewesen.

Aber es ist oft so, dass Menschen, mit diesen Problemen nur kurz aufgenommen und wieder entlassen werden - wenn der Betroffene keine Einsicht zeigt und freiwillig bleibt. Es muss immer erst etwas passieren (also meist schlimmeres) bevor es zu einer behördlichen Zwangseinweisung kommt. Bis dahin sind diese Menschen auf sich allein gestellt. Meiner Meinung nach zeigt Euer Nachbar schizophrene Züge (aber das kann nur ein Arzt wirklich feststellen).

Wenn dem so ist, wird gutes Zureden etc. nicht helfen. Er hat Euch als "Feindbild" auserkoren bzw. sein Gehirn. Für ihn seid Ihr was böses. Ihr braucht dazu gar nichts gemacht zu haben.

Leider habe ich eine Schwester, die unter einer sehr schlimmen Schizophrenie leidet. Sie hat nach Ihrem 30. Lebensjahr plötzlich Stimmen gehört und angefangen ihre Wohnung zu zumüllen. Hat sich von einer "Schwarzen Sekte" verfolgt gefühlt (das denkt sie leider immer noch). Sie schrie wildfremde Leute an und behauptete, von ihnen verfolgt zu werden. Meine Mutter brachte es aber nicht fertig sie zwangseinzuweisen, obwohl ich damals schon der Meinung war, dass sie dringend Hilfe benötigt. Ich war damals noch ein Teenager und hatte deshalb nicht viel zu sagen.

Sie selbst hielt sich selber selbstverständlich für völlig normal. Erst als sie eine Frau tätlich angegriffen hat und es zu einer Anzeige kam, wurde sie dauerhaft eingewiesen. Leider viel zu spät. Das war in den 1990er-Jahren und sie darf bis heute die Klinik nicht ohne Begleitung verlassen. Sie lehnt jede Therapie ab, musste sogar zwangsernährt werden, weil sie dachte das Essen sei vergiftet. Kein Medikament schlägt an.

Das kurz zu meinem Hintergrund. Persönlich helfen werdet ihr ihm sicherlich nicht können. Leider. Aber das würde auch Eure Kräfte übersteigen. Ich finde es schon sehr löblich, dass Euch das Schicksal des Mannes nicht gleichgültig ist, obwohl er so an Euren Nerven zerrt. Es gibt in Deutschland eine Behörde die nehnnt sich "Psychiatrischer Dienst", an die man sich in solchen Fällen auch wenden kann. Gibt es nich Österrreich evtl. etwas vergleichbares?

Sorry, dass ich Euch nicht wirkliche Tipps geben kann. Ich drücke Euch die Daumen, dass sich alles zum Guten wendet. Vielleicht ja auch für diesen bedauerntswerten Herrn...

Gruß Tiene

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Mirielle
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 14:27

Jep, in Österreich ist die Lage ziemlich dieselbe und es gibt auch einen sozialpsychiatrischen Dienst. Zwangseingewiesen nach dem UbG wird nur, wer Eigen- oder Fremdgefährdend ist. Dazu braucht es einen konkreten Vorfall und die Polizei.
Ich bin bei der Rettung und erst letzten Samstag hatten wir zwei solcher Unterbringungen, das ist echt heftig und für niemanden lustig. Aber letztendlich kann man nur hoffen, dass es den Betroffenen etwas bringt...

Die Ausführungen von Tiene kann ich also nur unterschreiben.
*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*

"Die größte Macht hat wohl das richtige Wort zur richtigen Zeit..."
Mark Twain

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che711
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Beiträge: 8

Beitrag Fr., 11.01.2013, 12:41

Hallo Frosch !

Du bist ja nicht zu beneiden mit so einem Nachbarn !
Ja, klar ist der Mann psychisch krank. Aber das heißt nicht das man sich alles von ihm gefallen muss ! Du scheinst ja ein relativ friedfertiger Zeitgenosse zu sein ?! Ich kann dir sagen, mit mir hätte der das nicht gemacht ! Mir Urin über die Kleidung schütten ? Oder mich bedrohen oder körperlich attackieren ?
Das hätte der nur einmal gemacht !

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Nico
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 12:48

Frosch87 hat geschrieben:
Da ich jedoch ein, wie es scheint, zu guter Mensch bin ......

LG der Frosch

Ach geh, für mich klingt das eher nach Gewissensberuhigung als nach zu gutem Menschen.....
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Heyoka
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Beiträge: 9

Beitrag Fr., 04.07.2014, 00:42

so wie es aussieht, hat mein nachbar eine paranoide persönlichkeitsstörung. mittlerweile hat er sein ganzes Grundstück mit einem 2meter hohen bretterzaun umgeben. das ärgerliche ist, dass er uns immer beschimpft und uns beschuldigt seinen garten zu verwüsten, oder wenn wir bei dunkelheit auf der terrasse sitzen eine rauchen dann schreit er durch seine bretter wir sollen verschwinden, selbst am tage kommt das vor.
Frage: ist es sinnvoll, zu dem nachbarn hinzugehen und ihn energisch in seine grenzen zu weisen? oder soll ich das geschrei ignorieren und hoffen dass es wieder aufhört? Einmal hab ich zurückgebrüllt, aber das bringts echt nicht. freundlichkeit wird als heimtücke verstanden. hatte schon die idee, wenn er das nächste mal schreit, dass ich sage "halt, einen moment, muß erst das aufnahmegerät einschalten! und jetzt bitte, laut und deutlich, aufnahme läuft!"
hab auch angst dass er meiner katze was tut, bisher flogen ein paar steine, aber die geht scheinbar extra dahin, dann schrillt es wie eine haustürklingel, er hat einen bewegungsmelder mit tonsignal installiert. mich nervt das total, der ganze scheiss, ich wüsste gern wie ich mich adäquat verhalten kann damit das aufhört. und bitte keinen käs von wegen erschießen oder selbstmord begehen...

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Sillux
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Beiträge: 15

Beitrag Fr., 04.07.2014, 02:09

Hi Heyoka

Wenn man davon ausgeht das der Nachbar wirklich eine paranoide Persönlichkeitsstörung aufweist,
würde ich direkten Kontakt vermeiden denn Hauptmerkmal der paranoiden
Persönlichkeitsstörung ist die Neigung,
neutrale oder freundliche Handlungen
anderer als feindselig zu interpretieren, was oft
Streitsucht zur Folge
hat.
So lange keine
Fremdgefährdung vorliegt werden die Ordnungsbehörden nicht einschneidend
eingreifen. Trotzdem könnte man dem
Ordnungsamt und der Polizei aber auf jeden Fall dem Vermieter Mitteilung
machen.

MfG Sillux

Ps: Zur Prophylaxe etwaiger Handgreiflichkeiten des Nachbars gegenüber dir wäre ein Judo Kurs ratsam.

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Sillux
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Beiträge: 15

Beitrag Fr., 04.07.2014, 02:12

Das mit dem Judo Kurs war'n Scherz

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Christine_Walter
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Beiträge: 515

Beitrag Fr., 04.07.2014, 17:05

Also ich würde ihn energisch auffordern, dich nicht mehr zu belästigen, wenn er zB fordert, du sollst verschwinden, während du auf DEINER terrasse sitzt. ansonsten polizei einschalten mit dem hinweis, dass er wohl eine störung hat - kommt auf jeden fall in die akten. wirft er steine nach der katze, droh mit anzeige wegen tierquälerei und halt das auch ein, wenn es noch mal passiert und du zeugen hast. und der bewegungsmelder kann viellelicht auch als ruhestörung gelten.

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Heyoka
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Beiträge: 9

Beitrag Sa., 05.07.2014, 16:33

Also meinen Vermieter informieren, das werde ich tun, der hat schon am anfang, als wir einzogen, gesagt, das sei ein "schwieriger" Nachbar. Der Nachbar selber ist Eigentümer, der zieht wohl auch nie aus.
Das Krakeele werde ich in jedem Fall mal aufnehmen, ob das nun nötig ist oder nicht, mit datum und Uhrzeit.
Ich gehe davon aus (war Krankenschwester in der Psychiatrie), das der Mann ernsthaft krank ist, doch genau diese störung ist fast nicht behandelbar, da keine Einsicht besteht, jeder und Alles ist ein Feind.
Doch wenns eskaliert werde ich sicher die Polizei rufen, Angst hab ich keine, und wenn der nochmal steine auf mein Kätzchen schmeißt kriegt er ne anzeige.
Eure antworten waren hilfreich, danke!

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Sillux
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Beiträge: 15

Beitrag Sa., 05.07.2014, 17:40

Hi Heyoka

Irgendwelche Neuigkeiten vom paranoiden Nachbarn?
Ich kannte einen Fall da wurde der ebenfalls psychisch Kranke Nachbar eher von allen bemitleidet und belächelt.
Er machte so Sachen wie: Den Rasen mit der Nagelschere schneiden. Naja.

Aber das mit deiner Katze wäre schon genug für mich.

Irgendwann hatte man dann über das Ordnungsamt rausbekommen, dass der Mann einen amtlich/gesetzlich gestellten Betreuer hatte der dann benachrichtigt wurde.

Weisst du ob dein Nachbar einen Betreuer hat?

MfG Sillux

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Heyoka
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Beiträge: 9

Beitrag Di., 08.07.2014, 15:56

Hey sillux, weiß ich nicht ob er einen betreuer hat, ich geh davon aus dass er unbehandelt und unbetreut ist, wenn das ordnungsamt mir da auskunft erteilt-kann ja mal nachfragen. letztens hat er meinen mitbewohner angepöbelt, worauf der meinte "halt die klappe, sonst piss ich durch den zaun" darauf kam kein mucks mehr-er dachte vielleicht ich wäre im garten, bei dem hat er bisher nie rumgeschrien wenn er hörte dass der im garten war.
Bin kreativ gewesen und hab ein lied drüber geschrieben

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