Erstgespräch war schrecklich - und jetzt?
Erstgespräch war schrecklich - und jetzt?
Achtung, es folgt ein langer Text.
Ich fühle mich in allen Bereichen des Lebens total überfordert und habe enorme Selbstzweifel. Ich empfinde mein ganzes Leben als eine Katastrophe und "nicht richtig". Verhältnis zu Eltern und Geschwister ist eine Katastrophe. Ich bin aufgewachsen mit den Worten "ich bin nichts und ich kann nichts". Zwei gescheiterte Ehen, zwei Kinder, eins davon seit Jahren immer wieder schwer krank, seit zehn Jahren ohne Beziehung. Finde keine Freundschaften und/oder kann sie nicht aufrechterhalten und mit der Arbeit ist das auch so eine Sache. Ich bin seit über 15 Jahren chronisch krank. Um mein Leben endlich in den Griff zu bekommen will ich eine Therapie machen. Endlich habe ich dazu die Kraft gefunden.
Gestern hatte ich endlich ein Erstgespräch (Verhaltenstherapie), in dem ich versucht habe, das so zu schildern. Es viel mir sehr schwer, weil ich es gewohnt bin, nach außen stark zu sein. Bloß keine Schwäche zeigen. Das sagte ich auch.
Die Kommentare der Thera waren folgende.
- Viele haben keine festen Freundschaften, das ist ganz normal. Wie ich auf die Idee käme, dass das an mir liegt, die Anderen hätten doch ein Problem mit sich, wenn sie meine Freundschaft nicht wollen.
- Viele Ehen sind gescheitert, ich würde doch wohl die Statistiken kennen. Es ist normal, das soundsoviel Leute unfreiwillig Single sind.
- Ich hätte die schweren Krankheitsjahre meines Kindes doch prima alleine gemeistert. Andere wären zusammengebrochen und in der Klinik gelandet. Also bin ich sehr stark.
- Das schwierige Verhältnis mit der Mutter hätte ich doch gut gelöst. Von anderen könnte sie mir da Sachen erzählen.... Ich hätte doch die Stärke meiner überstarken Mutter übernommen.
- Dass ich ständig müde und antriebslos bin schiebt sie meinen Arbeitszeiten und meiner Krankheit zu und wollte mir nicht so recht glauben, dass ich das sehr gut unterscheiden kann.
Vielleicht wollte sie mich mit diesen Kommentaren provozieren. Aber ich kam mir in dem Moment einfach dumm vor und es machte mich komplett sprachlos. Wie "runtergebügelt", ist doch alles nicht so schlimm, sondern "normal".
Das Ergebnis (nach 30 Minuten) war, dass sie zwar Züge von Depression erkennt, aber keine Gründe für eine psychische Erkrankung sieht. Im Moment gehts mir doch gut. Somit kann sie keine Therapie vor der Krankenkasse begründen und mir nicht helfen.
Dass ich ein großes Problem mit meinem Selbstbewusstsein habe sieht sie schon, dafür gab sie mir einen Buchtipp mit. Und dass eine Tiefenpsychologische Therapie evtl. besser für mich wäre, um Vergangenes zu verarbeiten. Genau das wollte ich nicht, ich will jetzt mein Leben in den Griff bekommen.
Nun stehe ich da mit der Diagnose, dass ich doch nichts habe. Ich bin fix und fertig, habe kaum geschlafen und bin ständig am weinen. Hier, wo ich mir Hilfe erhoffte, habe ich wieder das "Übliche" erlebt. Verständnislosigkeit für meine Gefühle und meine Hilflosigkeit. Es gibt doch keinen Grund, dass es mir schlecht geht.
Bin ich sogar zu blöd, um eine Therapie zu bekommen? Weil ich nicht in der Lage bin, meine Probleme genauer zu schildern?
Ist die Thera einfach unfähig zu erkennen, wie schlecht es mir geht?
Konnte sie mich einfach nicht leiden und hat es so verpackt?
Oder bin ich einfach nur überempfindlich und stelle mich zu sehr an?
Im Moment bin ich total ratlos und sehr verletzt. Soll ich weiter suchen und was wird beim nächsten Erstgespräch auf mich zukommen?
Ich fühle mich in allen Bereichen des Lebens total überfordert und habe enorme Selbstzweifel. Ich empfinde mein ganzes Leben als eine Katastrophe und "nicht richtig". Verhältnis zu Eltern und Geschwister ist eine Katastrophe. Ich bin aufgewachsen mit den Worten "ich bin nichts und ich kann nichts". Zwei gescheiterte Ehen, zwei Kinder, eins davon seit Jahren immer wieder schwer krank, seit zehn Jahren ohne Beziehung. Finde keine Freundschaften und/oder kann sie nicht aufrechterhalten und mit der Arbeit ist das auch so eine Sache. Ich bin seit über 15 Jahren chronisch krank. Um mein Leben endlich in den Griff zu bekommen will ich eine Therapie machen. Endlich habe ich dazu die Kraft gefunden.
Gestern hatte ich endlich ein Erstgespräch (Verhaltenstherapie), in dem ich versucht habe, das so zu schildern. Es viel mir sehr schwer, weil ich es gewohnt bin, nach außen stark zu sein. Bloß keine Schwäche zeigen. Das sagte ich auch.
Die Kommentare der Thera waren folgende.
- Viele haben keine festen Freundschaften, das ist ganz normal. Wie ich auf die Idee käme, dass das an mir liegt, die Anderen hätten doch ein Problem mit sich, wenn sie meine Freundschaft nicht wollen.
- Viele Ehen sind gescheitert, ich würde doch wohl die Statistiken kennen. Es ist normal, das soundsoviel Leute unfreiwillig Single sind.
- Ich hätte die schweren Krankheitsjahre meines Kindes doch prima alleine gemeistert. Andere wären zusammengebrochen und in der Klinik gelandet. Also bin ich sehr stark.
- Das schwierige Verhältnis mit der Mutter hätte ich doch gut gelöst. Von anderen könnte sie mir da Sachen erzählen.... Ich hätte doch die Stärke meiner überstarken Mutter übernommen.
- Dass ich ständig müde und antriebslos bin schiebt sie meinen Arbeitszeiten und meiner Krankheit zu und wollte mir nicht so recht glauben, dass ich das sehr gut unterscheiden kann.
Vielleicht wollte sie mich mit diesen Kommentaren provozieren. Aber ich kam mir in dem Moment einfach dumm vor und es machte mich komplett sprachlos. Wie "runtergebügelt", ist doch alles nicht so schlimm, sondern "normal".
Das Ergebnis (nach 30 Minuten) war, dass sie zwar Züge von Depression erkennt, aber keine Gründe für eine psychische Erkrankung sieht. Im Moment gehts mir doch gut. Somit kann sie keine Therapie vor der Krankenkasse begründen und mir nicht helfen.
Dass ich ein großes Problem mit meinem Selbstbewusstsein habe sieht sie schon, dafür gab sie mir einen Buchtipp mit. Und dass eine Tiefenpsychologische Therapie evtl. besser für mich wäre, um Vergangenes zu verarbeiten. Genau das wollte ich nicht, ich will jetzt mein Leben in den Griff bekommen.
Nun stehe ich da mit der Diagnose, dass ich doch nichts habe. Ich bin fix und fertig, habe kaum geschlafen und bin ständig am weinen. Hier, wo ich mir Hilfe erhoffte, habe ich wieder das "Übliche" erlebt. Verständnislosigkeit für meine Gefühle und meine Hilflosigkeit. Es gibt doch keinen Grund, dass es mir schlecht geht.
Bin ich sogar zu blöd, um eine Therapie zu bekommen? Weil ich nicht in der Lage bin, meine Probleme genauer zu schildern?
Ist die Thera einfach unfähig zu erkennen, wie schlecht es mir geht?
Konnte sie mich einfach nicht leiden und hat es so verpackt?
Oder bin ich einfach nur überempfindlich und stelle mich zu sehr an?
Im Moment bin ich total ratlos und sehr verletzt. Soll ich weiter suchen und was wird beim nächsten Erstgespräch auf mich zukommen?
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- Helferlein
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Also ich würde mich nicht entmutigen lassen und AUF JEDEN FALL weiter suchen. Ich finde es schon fast eine Frechheit von dieser Therapeutin, dass sie nach einer Stunde meint beurteilen zu können, dass Du keine Therapie benötigst. Wenn Du Dich schlecht fühlst und Hilfe brauchst, dann ist das auch so, ganz unabhängig von jeglichen äußeren Umständen. Allein die Tatsache, dass Du ja schließlich alles gemeistert hast und gut funktionierst ist ja wohl überhaupt kein Maßstab dessen, wie es in Dir drin aussieht und in wieweit Du Hilfe brauchst. Ich würde sagen, sei froh, dass diese Therapeutin sich so früh so gezeigt hat, so dass Du keine weitere Zeit mehr mit ihr verschwenden braust.
Gib nicht auf und suche weiter. Und es wird auch mit der Zeit einfacher, sich in den Sitzungen zu öffnen. In der Zwischenzeit und für das nächste Erstgespräch wäre es vielleicht hilfreich, wenn Du Dir ein paar Notizen machst und die mit in die Stunde nimmst? Das hat mir zumindst immer geholfen, nicht aus reiner Gewohnheit und auch aus Scham wieder in dieses "Ist doch alles gut, ich bin stark und mir gehts gut" Gerede zu verfallen.
Ich drücke Dir die Daumen!!
Gib nicht auf und suche weiter. Und es wird auch mit der Zeit einfacher, sich in den Sitzungen zu öffnen. In der Zwischenzeit und für das nächste Erstgespräch wäre es vielleicht hilfreich, wenn Du Dir ein paar Notizen machst und die mit in die Stunde nimmst? Das hat mir zumindst immer geholfen, nicht aus reiner Gewohnheit und auch aus Scham wieder in dieses "Ist doch alles gut, ich bin stark und mir gehts gut" Gerede zu verfallen.
Ich drücke Dir die Daumen!!
I try to take one day at a time...but lately several days have been attacking me at once!
Manche Leute haben echt ihren Beruf verfehlt. Wahnsinn, echt!
Hör nicht auf solche Leute. Sie hat auf ganzer Linie bewiesen, dass es ihr an Empathie und auch Fachwissen fehlt. Denn sonst würde sie solche Dinge nicht von sich geben. Hör auf dein Gefühl. So, wie du das beschreibst, brauchst du sehr wohl Hilfe. Du bist jetzt auch an einem Punkt angekommen, an dem du das realisierst. Und das ist gut!!!
Ganz, ganz viel Mut und Kraft wünsch ich dir!!!!
Sandrin
Hör nicht auf solche Leute. Sie hat auf ganzer Linie bewiesen, dass es ihr an Empathie und auch Fachwissen fehlt. Denn sonst würde sie solche Dinge nicht von sich geben. Hör auf dein Gefühl. So, wie du das beschreibst, brauchst du sehr wohl Hilfe. Du bist jetzt auch an einem Punkt angekommen, an dem du das realisierst. Und das ist gut!!!
Ganz, ganz viel Mut und Kraft wünsch ich dir!!!!
Sandrin
Hallo Isolda,
ich schließe mich meinen Vorschreibern an, und rate Dir weitere probatorische Sitzungen
bei anderen Therapeuten und vielleicht mit einer anderen Therapieform (TFP oder PA) zu versuchen.
Laß Dich nicht entmutigen, nicht alles Therapeuten sind so!
Liebe Grüße, Saffia
ich schließe mich meinen Vorschreibern an, und rate Dir weitere probatorische Sitzungen
bei anderen Therapeuten und vielleicht mit einer anderen Therapieform (TFP oder PA) zu versuchen.
Laß Dich nicht entmutigen, nicht alles Therapeuten sind so!
Liebe Grüße, Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Danke für euren Zuspruch. Jetzt komme ich mir schon nicht mehr ganz so dämlich vor.
Seit 4 Monate stehe ich auf Wartelisten. In dieser Zeit habe ich mich selbst wieder hoch gezogen. Diese Frau hat es innerhalb nicht mal einer Stunde geschafft, mich wieder auf den Tiefpunkt zu katapultieren.
Die Idee mit dem "Spickzettel" finde ich gut, aber kommt das auch gut an, wenn ich ablesen muss? Mit ging es gestern nämlich genau so, dass ich mich nach außen stark gegeben habe. Schwäche kann ich genauso wenig zulassen wie Nähe. Das sagte ich ihr auch. Ich dachte immer, ein Thera wäre in der Lage das zu erkennen.
Seit 4 Monate stehe ich auf Wartelisten. In dieser Zeit habe ich mich selbst wieder hoch gezogen. Diese Frau hat es innerhalb nicht mal einer Stunde geschafft, mich wieder auf den Tiefpunkt zu katapultieren.
Die Idee mit dem "Spickzettel" finde ich gut, aber kommt das auch gut an, wenn ich ablesen muss? Mit ging es gestern nämlich genau so, dass ich mich nach außen stark gegeben habe. Schwäche kann ich genauso wenig zulassen wie Nähe. Das sagte ich ihr auch. Ich dachte immer, ein Thera wäre in der Lage das zu erkennen.
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 40
- Beiträge: 2120
Ich kann ihre Aussagen schon auch nachvollziehen, viele machen sich gern auch kränker als sie sind und das wollte sie dir damit sagen: Du bist nicht so krank wie du dich fühlst.
Aber wenn dir das nicht passt oder du meinst das passt vorallem nicht zu dir, dass such weiter und finde eine Tehrapeutin die dich behandelt.
Tiefenpsychologisch macht mE übrigens da auch mehr sinn. Dein aktuelles verhalten benötigt vll auch keine Therapie, darüber schonmal nachgedacht?
Aber wenn dir das nicht passt oder du meinst das passt vorallem nicht zu dir, dass such weiter und finde eine Tehrapeutin die dich behandelt.
Tiefenpsychologisch macht mE übrigens da auch mehr sinn. Dein aktuelles verhalten benötigt vll auch keine Therapie, darüber schonmal nachgedacht?
..:..
@ isolda
bei einem erstgespräch nie zu viel erwarten!
Wenn frau erst mal mehrere gemacht hat, sieht frau schnell, wie unterschiedlich Therapeuten auf die selben Problematiken reagieren - also, einfach weitersuchen!
Diese therapeutin schien für Deine Problematik keine Ansatzpunkte für sich zu sehen; vielleicht hat sie ja tatsächlich anders gelagerte Fälle, also menschen mit konkreten lebensschwierigkeiten wie Motiavtionsproblemen etc. Das ist bei Verhaltenstherapeuten mitunter so.
ich tippe mal, durch Ihre Bemerkungen wollte sie Dir Anerkennung dafür zeigen, wie Du Deine Probleme selbst bewältigst - da hätte sie aber anscheinend besser drauf verzichtet und hätte wohl nur sagen sollen, dass Du weitersuchen sollst - aber nicht den Kopf darüber zergrübeln, das bringt im nachhinein ja nichts!
Das mit den Freundschaften: Sowas ähnliches habe ich in der therapie auch schon gehört. Mir bringt aber dieses: "Bei anderen menschen kommt das auch vor." auch nichts ... meine wahrnehmung ist, viele andere menschen haben gute, tiefe Freundschaften, manche auch nicht, aber wenn ich die Sehnsucht nach ersteren habe, will ich ja damit ernstgenommen werden und nicht hören, bei anderen ist das auch so und so ... da kann ich Dein Erschrecken gut nachvollziehen ...
bei einem erstgespräch nie zu viel erwarten!
Wenn frau erst mal mehrere gemacht hat, sieht frau schnell, wie unterschiedlich Therapeuten auf die selben Problematiken reagieren - also, einfach weitersuchen!
Diese therapeutin schien für Deine Problematik keine Ansatzpunkte für sich zu sehen; vielleicht hat sie ja tatsächlich anders gelagerte Fälle, also menschen mit konkreten lebensschwierigkeiten wie Motiavtionsproblemen etc. Das ist bei Verhaltenstherapeuten mitunter so.
ich tippe mal, durch Ihre Bemerkungen wollte sie Dir Anerkennung dafür zeigen, wie Du Deine Probleme selbst bewältigst - da hätte sie aber anscheinend besser drauf verzichtet und hätte wohl nur sagen sollen, dass Du weitersuchen sollst - aber nicht den Kopf darüber zergrübeln, das bringt im nachhinein ja nichts!
Das mit den Freundschaften: Sowas ähnliches habe ich in der therapie auch schon gehört. Mir bringt aber dieses: "Bei anderen menschen kommt das auch vor." auch nichts ... meine wahrnehmung ist, viele andere menschen haben gute, tiefe Freundschaften, manche auch nicht, aber wenn ich die Sehnsucht nach ersteren habe, will ich ja damit ernstgenommen werden und nicht hören, bei anderen ist das auch so und so ... da kann ich Dein Erschrecken gut nachvollziehen ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Natürlich hat sie mit ihren Aussagen auch irgendwie recht. Wenn man es im Einzelnen rauszieht. Aber bei mir zieht sich das alles ja durchs ganze Leben. Keine Bindungen eingehen zu können oder zu haben. In Beziehungen, bei Freunden, in der unmittelbaren Verwandtschaft (Eltern, Geschwister). Ich bin äußerlich teilweise so eiskalt und abweisend, dass ich sogar die verprelle, die sich wirklich mal um mich bemühen. Gefühle zeigen heißt schwach sein und das wird ausgenutzt.
Ich erlebe es immer und immer wieder. Klar gibt es Zeiten, in denen es mir recht gut geht. Ich bin Weltmeister im Verdrängen und oberflächlich Dahinleben. Da schlummert alles unter der Oberfläche und wartet nur auf einen klitzekleinen Anstoß (wie gestern) um aufzubrechen und mich komplett aus der Bahn zu werfen.
Ich sehe kein Ende aus dieser Achterbahn. Empfinde mein Leben kein bisschen lebenswert. Das ist es, was ich ändern möchte. Ich möchte mich einfach als einen wertvollen Menschen empfinden und auch von anderen solche Rückmeldungen bekommen.
Da hilft mir kein "anderen geht es noch schlimmer". Das ist mir keine Hilfe.
Vielleicht bin ich da gestern zu naiv hingegangen. Ich weiß, dass ich meine Gefühle, mein Inneres, schlecht in Worte fassen kann. Bin davon ausgegangen, ein erfahrener Therapeut wird das schon merken und aus mir rauskitzeln. Ich war nicht darauf gefasst, so schnell in eine Schublade geschoben zu werden.
Im Nachhinein kommt es mir vor wie ein Verkaufsgespräch. Ich habe meine Probleme nicht gut genug verkauft, also kann mir nicht geholfen werden.
Ich erlebe es immer und immer wieder. Klar gibt es Zeiten, in denen es mir recht gut geht. Ich bin Weltmeister im Verdrängen und oberflächlich Dahinleben. Da schlummert alles unter der Oberfläche und wartet nur auf einen klitzekleinen Anstoß (wie gestern) um aufzubrechen und mich komplett aus der Bahn zu werfen.
Ich sehe kein Ende aus dieser Achterbahn. Empfinde mein Leben kein bisschen lebenswert. Das ist es, was ich ändern möchte. Ich möchte mich einfach als einen wertvollen Menschen empfinden und auch von anderen solche Rückmeldungen bekommen.
Da hilft mir kein "anderen geht es noch schlimmer". Das ist mir keine Hilfe.
Vielleicht bin ich da gestern zu naiv hingegangen. Ich weiß, dass ich meine Gefühle, mein Inneres, schlecht in Worte fassen kann. Bin davon ausgegangen, ein erfahrener Therapeut wird das schon merken und aus mir rauskitzeln. Ich war nicht darauf gefasst, so schnell in eine Schublade geschoben zu werden.
Im Nachhinein kommt es mir vor wie ein Verkaufsgespräch. Ich habe meine Probleme nicht gut genug verkauft, also kann mir nicht geholfen werden.
Meine Meinung ist halt, dass man einen Menschen, der die Kraft findet, sich fremden Händen anzuvertrauen, solche Killerphrasen ersparen sollte. Denn wenn man so anfängt, dann bräuchte keiner von uns eine Therapie. Schließlich gibt es ja auch viele, die im Krieg Bombennächte durchlebt haben und die stellen sich auch nicht so an. War bewusst ironisch von mir gemeint!
Hallo Isolda,
mir tut das total Leid, was dir passiert ist. Als ich nur deine Geschichte las (also deine Biographie), dachte ich, puh, das ist ja hammerhart, wie hat sie das denn so lange ohne Therapie ausgehalten . .als du dann schildertest, wie es mit der Therapeutin lief, dachte ich, ich bin im falschen Film.
Vor allem: Es steht einem anderen Menschen nicht zu, jemandem den Leidensdruck abzusprechen - und darum geht es ja. Es geht nicht darum, ob deine Probleme objektiv schlimm sind (was sie aber sind, m. E. !!), sondern ob sie DIR Leidensdruck verursachen - und dabei soll sie dir helfen!
Ich kann nur sagen: Suche weiter! Es ist völlig normal, dass man pro beantragter Therapie 5-6 verschiedene Therapeuten zur Probatorik durchläuft, ev. sogar noch mehr, dazu kommen circa 30-40 Telefonate im Vorfeld, wo man schon mal aussortiert - kein Witz. Man kann natürlich auch Glück haben und es klappt sofort, es gibt alles, aber Therapeutensuche ist wie Wohnungssuche . man muss sich viele angucken, und vielleicht wirst du auch noch mal auf die Nase fallen, aber du wirst jemanden finden, da bin ich ganz sicher!!
Alles Gute
mir tut das total Leid, was dir passiert ist. Als ich nur deine Geschichte las (also deine Biographie), dachte ich, puh, das ist ja hammerhart, wie hat sie das denn so lange ohne Therapie ausgehalten . .als du dann schildertest, wie es mit der Therapeutin lief, dachte ich, ich bin im falschen Film.
Vor allem: Es steht einem anderen Menschen nicht zu, jemandem den Leidensdruck abzusprechen - und darum geht es ja. Es geht nicht darum, ob deine Probleme objektiv schlimm sind (was sie aber sind, m. E. !!), sondern ob sie DIR Leidensdruck verursachen - und dabei soll sie dir helfen!
Ich kann nur sagen: Suche weiter! Es ist völlig normal, dass man pro beantragter Therapie 5-6 verschiedene Therapeuten zur Probatorik durchläuft, ev. sogar noch mehr, dazu kommen circa 30-40 Telefonate im Vorfeld, wo man schon mal aussortiert - kein Witz. Man kann natürlich auch Glück haben und es klappt sofort, es gibt alles, aber Therapeutensuche ist wie Wohnungssuche . man muss sich viele angucken, und vielleicht wirst du auch noch mal auf die Nase fallen, aber du wirst jemanden finden, da bin ich ganz sicher!!
Alles Gute
Nur kurz...Ich dachte immer, ein Thera wäre in der Lage das zu erkennen.
...auch ein Therapeut ist kein Hellseher und kann nur von dem ausgehen was ihm gesagt wird.
Mit Sicherheit kann er im späteren Verlauf unterscheiden wie er Äusserungen seines Klienten einordnen kann, aber bei einem Erstgespräch kann man nicht davon ausgehen das der Therpeut schon weiss das das man "Nein" meint obwohl man "Ja" sagt.
Ehrlich gesagt stimme ich mit der Mehrheit hier nicht überein. Ich finde die Aussagen der Therapeutin lesen sich eher so als hätte sie dir rüberbringen wollen das du über Stärken verfügst.
Das sind für mich positive Sätze und nichts was dich niedermachen sollte.
Wenn sie momentan nichts von Krankheitswert erkennen kann ( und selbstverständlich nur wenn das vorhanden ist zahlt die Kasse auch), finde ich es deutlich professioneller diese Sicht dem Kunden auch mitzuteilen anstatt etwas "anzudichten" um die Kasse zu betrügen und Geld zu bekommen.
Es gibt ja auch Menschen die eine Therapie in Anspruch nehmen ohne Problem mit Krankheitswert zu haben, das geht z.B. eher in Richtung Coaching.
Das bedeutet nicht, dass ich meine es geht dir gut. Sondern nur eine allgemeine Information ohne Bewertung deiner Lage.
Nimm beim nächsten Erstgespräch einen Zettel mit, das kennen die meisten Therapeuten schon, und sprich als erstes an das du Schwierigkeiten hast zu formulieren wie es dir geht.
After all this time ? Always.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 1931
Hi Isolda,
ich hatte diese Woche auch zwei Vorgespräche, die nicht besonders toll waren.
Bei der ersten Thera war für mich von Präsenz nichts zu spüren, sie wirkte schüchtern und verklemmt auf mich. Hat auch nur sehr wenig gesagt, war aber dennoch nett. Sie meinte zu mir, sie findet mich sympathisch, aber wäre nicht so nah bei meinen Problemen. Okay, ihre Ehrlichkeit fand ich gut und das habe ich ihr auch gesagt.
Bei der zweiten Thera, war deutlich zu viel Präsenz da, die hat mich gelöchert, bis mir der Kopf geraucht hat, sie ist von einem Thema zum nächsten gesprungen, dann wieder zum nächsten und wieder zum nächsten usw. bis ich vor Stress angefangen habe zu weinen , und ich bin auch eher son "harter" Typ. Völlig unempathisch war das für mich, als ich die Praxis verlassen habe, fühlte ich mich wie von einem Panzer überrollt.
Aber, ich habe beide Vorgespräche nicht auf mich bezogen, denn viele Theras sind auch sehr speziell . Es hat halt nicht gepasst und ich suche weiter.
ich hatte diese Woche auch zwei Vorgespräche, die nicht besonders toll waren.
Bei der ersten Thera war für mich von Präsenz nichts zu spüren, sie wirkte schüchtern und verklemmt auf mich. Hat auch nur sehr wenig gesagt, war aber dennoch nett. Sie meinte zu mir, sie findet mich sympathisch, aber wäre nicht so nah bei meinen Problemen. Okay, ihre Ehrlichkeit fand ich gut und das habe ich ihr auch gesagt.
Bei der zweiten Thera, war deutlich zu viel Präsenz da, die hat mich gelöchert, bis mir der Kopf geraucht hat, sie ist von einem Thema zum nächsten gesprungen, dann wieder zum nächsten und wieder zum nächsten usw. bis ich vor Stress angefangen habe zu weinen , und ich bin auch eher son "harter" Typ. Völlig unempathisch war das für mich, als ich die Praxis verlassen habe, fühlte ich mich wie von einem Panzer überrollt.
Aber, ich habe beide Vorgespräche nicht auf mich bezogen, denn viele Theras sind auch sehr speziell . Es hat halt nicht gepasst und ich suche weiter.
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- Forums-Gruftie
- , 34
- Beiträge: 610
Oh je wenn ich das so lese hatte ich ja verdammt Glück. Also eine Erfahrung mit einer Therapeutin hatte ich aber auch mal bevor es so sehr massiv bei mir wurde dass nichts mehr ging. Ich war bei einer Therapeutin, die sagte nach 4 oder 5 probatorischen Sitzungen, sie könne nichts für mich tun ich hätte keine großen Probleme. Bin dann abgerauscht und dachte na super. Dann wurde ich ein halbes Jahr später schwanger und da hat dann das ganze Leiden angefangen. Mein Arzt wollte mich zum Psychiater schicken aber nein die Traurige Seele konnte ja sagen Frau XY sagte doch vor 4 Monaten ich wäre kerngesund. Hab ich nicht gemacht mit der Folge 3 Monate nach der Geburt meines Sohnes kam der totale Zusammenbruch.
Erst 2 Jahre später habe ich mich dann getraut nochmal eine Therapie zu machen da ich mit Medikamenten allein nicht weiterkam und auf Anhieb habe ich eine liebe nette kompetente Therapeutin gefunden. Also nicht aufgeben. Auch Du wirst eine nette Therapeutin finden.
LG TS
Erst 2 Jahre später habe ich mich dann getraut nochmal eine Therapie zu machen da ich mit Medikamenten allein nicht weiterkam und auf Anhieb habe ich eine liebe nette kompetente Therapeutin gefunden. Also nicht aufgeben. Auch Du wirst eine nette Therapeutin finden.
LG TS
Ein Weg von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt
Folge Deiner Intuition
Folge Deiner Intuition
Hallo!
Also, eine/r Therapeut/in erlebt - leider gar nicht so selten - während ihre Berufalltags Menschen, die wirklich krank sein , die sich den Anforderungen des Lebens gar nicht stellen wollen.
Die dieses Kranksein als angenehm empfinden, da es sie aus der Verantwortung für sich selbst und ihre Leben hebt, sie entlastet usw.
Das kommt wirklich häufiger vor. Ob nun voll bewusst oder auch eher unbewusst.
Aufgrund dieser Erfahrung unud der daraus eingenommenen Perspektive kam sie vermutlich zu diesen Aussagen.
Alles Gute
MissX
Also, eine/r Therapeut/in erlebt - leider gar nicht so selten - während ihre Berufalltags Menschen, die wirklich krank sein , die sich den Anforderungen des Lebens gar nicht stellen wollen.
Die dieses Kranksein als angenehm empfinden, da es sie aus der Verantwortung für sich selbst und ihre Leben hebt, sie entlastet usw.
Das kommt wirklich häufiger vor. Ob nun voll bewusst oder auch eher unbewusst.
Aufgrund dieser Erfahrung unud der daraus eingenommenen Perspektive kam sie vermutlich zu diesen Aussagen.
Ich denke auch daraus resultierend.Isolda hat geschrieben:mit der Arbeit ist das auch so eine Sache. Ich bin seit über 15 Jahren chronisch krank.
Nein, du empfindest nun mal so. Ich finde die Therapeutin hat das auch etwas hart rübergebracht und gleich im Erstgespräch so voreingenommen zu sein, ist auch etwas fragwürdig. Welchen genauen Hintergrund sie hatte, ob sie dich wirklich provozieren wollte, um die Ernsthaftigkeit deines Veränderungswunsches zu überprüfen, kann nur sie dir sagen. Vielleicht solltest du einfach - für dich - noch einmal ein klärendes Gespräch führen, um Klarheit zu haben und mit der Sache abschließen zu können.Isolda hat geschrieben:Oder bin ich einfach nur überempfindlich und stelle mich zu sehr an?
Ich denke, der Veränderungswunsch ist ja da, deshalb finde ich, dass du auf jeden Fall eine Therapie machen solltest.Isolda hat geschrieben:Um mein Leben endlich in den Griff zu bekommen will ich eine Therapie machen. Endlich habe ich dazu die Kraft gefunden.
Ja weitersuchen und überlegen, ob es für dich Sinn macht die erste Erfahrung noch irgendwie mit der Therapeutin zu klären oder ob du es einfach als eine eher schlecht Erfahrung abhaken kannst.Isolda hat geschrieben:Im Moment bin ich total ratlos und sehr verletzt. Soll ich weiter suchen und was wird beim nächsten Erstgespräch auf mich zukommen?
Alles Gute
MissX
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 40
- Beiträge: 2120
und nebenbei gesagt wenns wirklich die erste stunde und der erste therapeut war dann sowieso wechseln o0
Ich hab 3 Anläufe gebraucht und einer war grausamer als der andere...und da haben die nicht so nette sachen gesagt wie deine bei dir *g*
Nicht unterkriegen lassen und andere Thera suchen, egal ob du thera brauchst oder nicht
und ignorier die alte doch einfach
Ich hab 3 Anläufe gebraucht und einer war grausamer als der andere...und da haben die nicht so nette sachen gesagt wie deine bei dir *g*
Nicht unterkriegen lassen und andere Thera suchen, egal ob du thera brauchst oder nicht
und ignorier die alte doch einfach
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