Depression, Angststörung und Panikattacken seit 8 Jahre

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Fredl Frühling
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Depression, Angststörung und Panikattacken seit 8 Jahre

Beitrag Mi., 26.03.2008, 08:27

Grüß Gott an die User und die Forumsleitung,

Ich wende mich an euch mit einigen Bitten, eventuell habt ihr hier einige Tipps für mich und könnt mir weiterhelfen.

Über mich:

Ich bin ein 29 jähriger Mann, in Partnerschaft lebend und Vater dreier wunderbarer Töchter.
Seit dem Jahr 2000 leide ich unter Depressionen, Panikattacken und Angststörungen. Ich besuche regelmäßig den Psychosozialen Dienst in Oberwart, nehme dort Gesprächsstunden in Anspruch und lasse mich vom dortigen Arzt auch behandeln.
Medikamente nehme ich folgende:
Paroxat 40mg 1*täglich
Mirtazapin Stada 30mg 1*täglich (abends um schlafen zu können)
Dominal forte 80mg (Bei Bedarf, sollte Miratazapin nicht reichen, war aber bisher nicht der Fall)
Praxiten 15mg (nur bei Bedarf, bei akuter Panikattacke)

Nun zu meinen Problemen:
Seit Beginn der Krankheit, die gesamten Jahre hindurch und auch in der Gegenwart habe ich sehr große Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt.
In den letzten Jahren hatte ich grob geschätzt 30 Dienstgeber. Ich bin leider nicht mehr so energiegeladen wie ein gesunder 29-jähriger, und durch die immer wiederkehrenden Depressionen und Angstzustände bin ich leider öfter arbeitsunfähig, also im Krankenstand, als ein Gesunder Mensch. Kein Dienstgeber kann das auf Dauer dulden, das verstehe ich auch.
Ich möchte aber so gerne arbeiten, und mittlerweile, durch die ständigen Phasen der Arbeitslosigkeit habe ich erhebliche Schulden angehäuft. Mit den Schulden hilft mir ja die Schuldnerberatung wofür ich sehr dankbar bin.
Trotzdem quälen mich extreme Existenzängste, da ich nie weiss, wielange mich ein Dienstgeber bei sich behält, früher oder später wirft mich jeder raus.
Ich bin nicht faul, ich mache gerne auch Überstunden, arbeite Nachts und ohne Meckerei auch am Wochenende, nur leider bin ich entweder, nach gewisser Zeit so ausgebrannt, das ich es nicht mehr schaffe auch nur die Wohnung zu verlassen oder ich falle in eine depressive Phase, oder noch schlimmer, ich bekomme Panikattacken und ertrage weder die Umwelt noch den Alltagslärm und habe Angst vor Allem und Jedem.
Dann bin ich wieder zum Krankenstand gezwungen und danach finde ich mich wieder am Arbeitsamt.
Wie sehr mich das bedrückt kann ich garnicht sagen. Ich habe eine wunderbare Familie und ich schaffe es nicht dem gerecht zu werden.
Ich habe Angst da ich nie weiss wie es morgen weitergehen soll.
Beim Arbeitsamt nimmt man mich nicht ernst, was auch kein Wunder ist im Hinblick auf mein Berufsleben. Bin ich im Krankenstand werde ich auf schnellstem Wege wieder "Gesund" gemeldet, da ich ja locker alle Anforderungen bewältigen müsste.
Es ist also ein Teufelskreis, in dem ich mich befinde, und ich habe keine Idee wie ich je da raus kommen soll.
Seit 8 Jahren arbeite ich daran meine Krankheit in den Griff zu bekommen, was ja auch ganz gut geklappt hat, wie ich finde.
Anfangs war ich ja in der Psychiatrie in der Sigmund Freud Klinik in Graz untergebracht, da ich ja total in Panikattacken gefangen war.
Mittlerweile kommen die Panikattacken nur mehr selten, die Angstzustände, also das Angst haben vor morgen und der Zukunft ist immer da, nur eben keine anfallsartigen Attacken. Und die Depression die kommt auch immer wieder, und ich neige seit jeher schon zum Grübeln.
Aber alles in allem muss ich sagen das es mir heute erheblich besser geht als noch vor 8 Jahren, die Medikamente helfen und die Gesprächstherapie bringt mir auch sehr viel. Ich bin mir auch im Klaren darüber, das ein psychisches Leiden nicht von heute auf morgen verschwindet, immerhin arbeite ich 8 Jahre daran und lebe seit 8 Jahren mit dieser Krankheit.
Ich habe meine Krankheit akzeptiert und kann wieder in den Spiegel blicken und lasse mir auch helfen, wirklich.
Aber wie soll das mit meinem Berufsleben weitergehen? Muss ich bald mal unter der Brücke schlafen, da ich nicht fähig bin, den heutigen Anforderungen im Berufsalltag gerecht zu werden?
Werden mir eines Tages die Kinder genommen, da ich nicht fähig bin zu arbeiten?
Ich habe echt Angst, ich weiss nicht wie es weitergehen soll.
Wer kann mir einen Tipp geben, was zu tun ist?
Wo kann ich mich beraten lassen?
Gibt es denn eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben?
Bin ich denn wirklich ein Sozialschmarotzer und nichts wert?

Bitte helft mir! Bitte!

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Fredl Frühling
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 18:31

Keine Antwort ist auch eine Antwort!
Nun gut, ich gehe ja sowieso ständig zur Therapie, muss ich da besser versuchen, alle meine Probleme zu erörtern.
Schade, ich dachte das es eventuell mehr Menschen gibt, die Ähnliches erlebt haben oder gerade erleben.
Ich wünsche allen Leidensgenossen das sie weiterhin viel Kraft haben mögen, um den Kampf jeden Tag auf's Neue durchzustehen!


Ich sehe mich als Erbe Sysiphus', ich rolle auch einen Riesenbrocken von Stein den Berg hinauf, falle wieder ganz runter und beginne immer wieder von vorne, und gebe nicht auf!

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 18:49

Hi,

ich habe jetzt mal nicht geantwortet weil Panikattacken nicht so mein Problem sind. Wenn Du arbeitslos bist dann beantrage beim Amt eine Überprüfung der Arbeitsfähigkeit... Dann wirst Du zum Gutachter geschickt. (dann muss man hoffen daß der spezielle Gutachter was taugt..)

Ansonsten wenn sich das ganze schon so lange hinzieht, würde ich es mal mit einem stationären Aufenthalt in einer psychsomatischen Klinik versuchen. Finde mit Hilfe der Beratungseinrichtungen raus welche Therapieform bei Dir im Moment Hilfe verspricht und such Dir- auch mit Hilfe des Internets - eine gute Klinik (also eine die von den ehemaligen Patienten gute Noten bekommt)

Ansonsten schätze ich daß Du so wenig Antworten bekommen hast weil Du nicth wirklich konkret geworden bist was Du nun genau willst.. Es gibt hier viele Threads über Panikprobleme...

Liebe Grüsse,

Petra

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Kandinsky
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 18:50

Hallo,

du, manchmal kann es schon ein paar Minuten oder sogar Tage dauern hier mit den Antworten

Die Situation hoert sich furchtbar an. Ich weiss ehrlich gesagt nicht was raten, mein Leben ist so ein ganz anderes und Du scheinst ja auch schon alles menschenmoegliche zu versuchen.

Nur zwei Fragen fallen mir ein: Machst Du eine richtige Gespraechstherapie wo auch Ursachenforschung betrieben wird?
Und: Hast Du mal ueberlegt was denn so vorgefallen ist vor 8 Jahren oder was sich denn veraendert hat in Deinem Leben um die Zeit als das alles anfing?

lg,

Kandinsky

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Fredl Frühling
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 19:00

Hm, etwas schwierig konkret zu werden.
Mich plagen eben Existenzängste, leider. Wäre ich ganz alleine würde mich das nicht belasten, aber so, ich habe ja Verantwortung und Sorge für eine 5-köpfige Familie zu tragen.
Wenn ich nur wüsste wie ich vorgehen soll, um nicht ständig meine Jobs zu verlieren. Hat man denn als Psychisch Kranker die Chance auf Arbeit, die man nicht sofort verliert? Und welcher Dienstgeber lässt sich immer wiederkehrenden Krankenstand gefallen?
Ab 7.4.08 soll ich eine Ausblidung zum Netzwerkadministrator machen, um meine Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen. Weiterbildung ist ja grundsätzlich was sehr positives, allerdings fühle ich mich eher in eine Schulungsmassnahme gezwungen, um in der Arbeitslosenstatistik nicht mehr aufzuscheinen, aber an dem eigentlichen Problem wird nicht gearbeitet. Obwohl das Arbeitsamt über meine Krankheit und auch über meine Medikation Bescheid weiss.
Ich habe einfach Angst das es ewig so weitergeht, bis ich irgendwann mal aufgebe, keine Ahnung was das Ständige Kämpfen bringen soll, wenn sich nie ein Erfolg einstellt, und das obwohl ich gerne arbeite. Ich brauche die Arbeit ja nicht alleine des Geldes wegen, als Mensch muss man ja auch was zu tun haben, damit die Energie nicht sinnlos verpufft, und ich auch ein wenig Ablenkung erfahre.
Ich bin echt ratlos, selbst beim PSD, wo ich wirklich gerne hingehe und mich wohlfühle, weiss man anscheinend keinen Rat.

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Fredl Frühling
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 19:07

Um die Ursachen für meine Krankheit zu erörtern bräuchte ich mindestens 10 DIN A4 Seiten, so komplex ist mein Krankheitsbild oder eben die Vorgeschichte.
Ich versuche eine verkürzte Kurzfassung:
- schlimme Kindheit
- noch schlimmere Pubertät
- Alkoholmissbrauch
- 5 Jahre Drogenmissbrauch

Danach kam der Zusammenbruch und ich in die Psychiatrie in die Sigmund Freud Klinik in Graz.
Seit 2000 habe ich weder Alkohol noch Drogen je wieder angerührt, und mittlerweile habe ich einen richtigen Ekel vor Alkohol und Drogen.
Aber ich komm einfach nicht weiter, und ich würde so gerne alles dafür tun, um eine Arbeit zu bekommen die mein psychisches Problem auch verkraften kann.

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Kandinsky
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Beitrag Do., 27.03.2008, 18:54

Hallo Fredl,

ich kann verstehen dass Du gerne arbeiten moechtest, aber wenn Du immer wieder die gleichen Probleme hast waere es nicht vielleicht eine Moeglichkeit dass Deine Frau arbeitet und Du zuhause bei den Kindern bleibst?

lg,

Kandinsky

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elias
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Beitrag Fr., 28.03.2008, 21:57

Hi,
du musst dir Zeit lassen und nicht in kurzen Abständen immer wieder Stress erleben.
Mach den Kurs vom Arbeitsamt und du merkst recht schnell ob du es schaffen kannst.
Wenn nicht geh halt mal zu einem Facharzt und lass dir einen stationären Aufenthalt verpassen. Aber nicht zu kurz, 3 Monate brauchst du mindestens. Ich habe Depressionen und Panikattaken seit 13 Jahren und erst seit 4 Jahren wird es langsam nach und nach besser. Heute kann ich 2 Std täglich arbeiten, mehr ist nach Auffassung meines Arztes auch nicht mehr zu erwarten. Allerdings habe ich noch eine andere Grunderkrankung und daher verrented. Trotzdem bin ich den ganzen Tag ausser Haus. Einige Jahre war ich auch beim Sozialpsychiatrischen Dienst aber mehr als Zeittodschlagen ist das bei uns nicht. Also: Facharzt und richtig was dagegen unternehmen.
mfg
elias

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Pan Thau
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Beitrag Mo., 31.03.2008, 08:38

Klingt so als würdest du dich selbst recht stark unter Druck setzen.

Was mir sehr hilft, nachdem kein Arzt, Psychotherapeut oder sonst ein Mensch
wusste was mir hilft (weil ich eben auch so ein komplexes Wesen bin), hab ich mir halt selber geholfen,
und zwar mit Autosuggestiven bzw Autogenem Training. Ist wohl bei jedem anders,
aber ich kann das aus meiner subjektiven Sicht nur empfehlen.

In meinem Fall mach ich das dann so, das ich mir einen Satz ausdenke (keine Negierungen!)
bezügl. einer Situation oder Gefühl das mich momentan belastet, den dann mittels
Stimmverzerrer verändere, so das es nicht wie meine Stimme klingt und dann tagsüber,
während ich sonst irgendwelche Dinge tue, anhöre - in der Schleife.

Frei nach dem Motto, wenn andere mir was einreden können, kann ich´s selber auch :P

Und bei mir funktioniert das wunderbar...vielleicht kann ja wer anderer auch was damit
anfangen.

Grüße
Pan Thau

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kelly
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Beitrag Fr., 04.04.2008, 22:28

Kann ich auch ein Lied von singen ,
hab auch Depressionen und Agoraphobie ( Menschenmengen ) ,
dann Panikattacken , alles scheiße aber ich bin in Therapie .


Kelly
Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen,was dessen Lieblingsdiagnose ist.

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bubi
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Beitrag So., 15.06.2008, 00:27

Hallo Fredl, leide auch an Angstzustände kann dir nur den Tip geben nicht dagegen anzukämpfen, sondern dich mit deinen Ängsten in dem Moment in dem du sie hast zu akzeptieren. Dir selber zu sagen, ich akzeptiere meine Angst, das bin halt ich. Ich habe nun mal Angst und die gehört zu mir und da das ist nicht schlimm. Was auch hilft ist Meditation, also jeden Abend sich schöne Gedanken zu machen und dabei dir zu sagen ich bin in Sicherheit, mir geht es gut usw. Ich kann dir auch ein Buch empfehlen das heiß "Leide nicht, sondern Liebe", den Autor kann ich dir jetzt nicht nennen. Dieses Buch wird dir ein wenig den Horizont erweitern. Mfg

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