Einzel-Psychotherapie und Selbsterfahrung - ja o. nein?
Einzel-Psychotherapie und Selbsterfahrung - ja o. nein?
Hallo,
mich würde interessieren, welche Erfahrungen Ihr damit gemacht habt, neben einer laufenden Einzel-Psychotherapie (KK) ab und an an (privat bezahlter oder mitunter auch kostenfreier) Selbsterfahrung (in allen möglichen Bereichen) teilzunehmen?
ich hatte vor ewig mal vorgespräche bei einem Therapeuten, der sagte, er möchte nicht, dass neben der Therapie an solcher Selbsterfahrung anderswo teilgenommen wird (da das Energie aus dem Zweier-Prozess abziehen würde).
Eigentlich teile ich die Meinung nicht. Ich empfinde das eher als ergänzend.
Wie seht Ihr das?
Ich hatte auch gerade an einem offenen Abend teilgenommen, da ein reichhaltiges Erlebnis gehabt. Irgendwie würde ich das an sich gerne mit meinen Therapeuten besprechen, anderseits zögere ich etwas, aus der befürchtung, er sieht das wie der andere Therapeut und reagiert sauer.
Irgendwie habe ich da dann das kleine Gefühl, "fremdgegangen" zu sein - obwohl ich es rational anders sehe.
ich würde auch nicht auf die Freiheit verzichten wollen, zu SE zu gehen, wenn ich Lust dazu habe.
mich würde interessieren, welche Erfahrungen Ihr damit gemacht habt, neben einer laufenden Einzel-Psychotherapie (KK) ab und an an (privat bezahlter oder mitunter auch kostenfreier) Selbsterfahrung (in allen möglichen Bereichen) teilzunehmen?
ich hatte vor ewig mal vorgespräche bei einem Therapeuten, der sagte, er möchte nicht, dass neben der Therapie an solcher Selbsterfahrung anderswo teilgenommen wird (da das Energie aus dem Zweier-Prozess abziehen würde).
Eigentlich teile ich die Meinung nicht. Ich empfinde das eher als ergänzend.
Wie seht Ihr das?
Ich hatte auch gerade an einem offenen Abend teilgenommen, da ein reichhaltiges Erlebnis gehabt. Irgendwie würde ich das an sich gerne mit meinen Therapeuten besprechen, anderseits zögere ich etwas, aus der befürchtung, er sieht das wie der andere Therapeut und reagiert sauer.
Irgendwie habe ich da dann das kleine Gefühl, "fremdgegangen" zu sein - obwohl ich es rational anders sehe.
ich würde auch nicht auf die Freiheit verzichten wollen, zu SE zu gehen, wenn ich Lust dazu habe.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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Hallo biber,
die Frage ist, was du unter Selbsterfahrung verstehst.
Ich hatte das Thema mal in meiner Therapie besprochen, damals war es allerdings in einem beruflichen Kontext, und es war kein Problem (wurde allerdings ausführlich besprochen).
Ich würde mir auch nicht vorschreiben lassen wollen,
was ich neben der Therapie machen darf oder nicht.
Allerdings fände ich die Frage des Therapeuten legitim (und auch spannend),
was du denn da außerhalb der Therapie suchst,
was du in der Therapie nicht findest.
die Frage ist, was du unter Selbsterfahrung verstehst.
Ich hatte das Thema mal in meiner Therapie besprochen, damals war es allerdings in einem beruflichen Kontext, und es war kein Problem (wurde allerdings ausführlich besprochen).
Ich würde mir auch nicht vorschreiben lassen wollen,
was ich neben der Therapie machen darf oder nicht.
Allerdings fände ich die Frage des Therapeuten legitim (und auch spannend),
was du denn da außerhalb der Therapie suchst,
was du in der Therapie nicht findest.
Fundevogel
Hallo Biber,
mein Therapeut verteidigt auch sein "Revier" sehr. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich ihm klar machen
konnte und er akzeptiert hat, daß wenn ich meine Psychiaterin aufsuche und mit ihr Gespräche führe,
das niemals Therapiegespräche sind.
Einmal hat er mir vorgeschlagen noch zusätzlich zu einer Frauenberatungsstelle zu gehen und als ich dann
von dem Termin berichtet habe, war er etwas irritiert und fragte, warum ich dahin gegangen bin, ob ich es
nötig finde noch weitere Hilfe zu holen.
Inzwischen hat er erkannt, daß ich einfach mehr Hilfe benötige und ist einverstanden, gibt da sogar hilfreiche
Tipps, wo ich noch zusätzlich mehr Unterstützung bekommen kann.
Liebe Grüße, Saffia
mein Therapeut verteidigt auch sein "Revier" sehr. Es hat eine Weile gebraucht, bis ich ihm klar machen
konnte und er akzeptiert hat, daß wenn ich meine Psychiaterin aufsuche und mit ihr Gespräche führe,
das niemals Therapiegespräche sind.
Einmal hat er mir vorgeschlagen noch zusätzlich zu einer Frauenberatungsstelle zu gehen und als ich dann
von dem Termin berichtet habe, war er etwas irritiert und fragte, warum ich dahin gegangen bin, ob ich es
nötig finde noch weitere Hilfe zu holen.
Inzwischen hat er erkannt, daß ich einfach mehr Hilfe benötige und ist einverstanden, gibt da sogar hilfreiche
Tipps, wo ich noch zusätzlich mehr Unterstützung bekommen kann.
Liebe Grüße, Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Hallo, Biber,
ich denke, du könntest die Frage für dich klarer formulieren, vielleicht: Ist dir denn klar, dass du das machen willst? Oder zweifelst du am Nutzen bzw. siehst Gefahren für euren Prozess? Wenn du selbst zu dem Schluss gekommen bist, dass du das willst, dann würde ich mir das auch nicht ausreden lassen. Bzw. dann wäre nur die Frage, ob du deinen Therapeuten fragst oder nicht und ob du das Risiko eingehst, dich da in einem Machtkampf wiederzufinden.
Wenn du dir aber nicht sicher bist, dann könntest du das evtl. im Gespräch mit ihm klären. Ich mache ja auch so einiges, das nicht offiziell 'analysekompatibel' ist, d.h., ich tausche mich hier und mit meiner Freundin intensivst darüber aus. Und er weiß, dass wir nicht 'alleine' sind. Er hat aber nichts dazu gesagt; vermutlich weiß er auch, dass das dem Vertrauen nicht gerade zuträglich wäre, wenn er sich da einmischen würde.
Natürlich betreiben wir auf diese Weise keine ideale Analyse - aber gibt es das überhaupt?
ich denke, du könntest die Frage für dich klarer formulieren, vielleicht: Ist dir denn klar, dass du das machen willst? Oder zweifelst du am Nutzen bzw. siehst Gefahren für euren Prozess? Wenn du selbst zu dem Schluss gekommen bist, dass du das willst, dann würde ich mir das auch nicht ausreden lassen. Bzw. dann wäre nur die Frage, ob du deinen Therapeuten fragst oder nicht und ob du das Risiko eingehst, dich da in einem Machtkampf wiederzufinden.
Wenn du dir aber nicht sicher bist, dann könntest du das evtl. im Gespräch mit ihm klären. Ich mache ja auch so einiges, das nicht offiziell 'analysekompatibel' ist, d.h., ich tausche mich hier und mit meiner Freundin intensivst darüber aus. Und er weiß, dass wir nicht 'alleine' sind. Er hat aber nichts dazu gesagt; vermutlich weiß er auch, dass das dem Vertrauen nicht gerade zuträglich wäre, wenn er sich da einmischen würde.
Natürlich betreiben wir auf diese Weise keine ideale Analyse - aber gibt es das überhaupt?
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Ich habe manchmal Empfehlungen zu Ergänzungen erhalten. Ich halte auch nichts davon, wenn jemand dermaßen Exklusivität fordert. Wahrscheinlich nicht mal dass ich exorbitant außertherapeutische Ergänzungen anstrebe: Aber ich empfände es gar einen Eingriff in meine Selbstbestimmung, wenn mir das jemand "verbieten" wollte, was er nichtmal verbieten kann. Ja, auch ein bisschen unethisch. Also das wäre kein Therapeut, den ich präferieren würde.ich hatte vor ewig mal vorgespräche bei einem Therapeuten, der sagte, er möchte nicht, dass neben der Therapie an solcher Selbsterfahrung anderswo teilgenommen wird (da das Energie aus dem Zweier-Prozess abziehen würde).
Eigentlich teile ich die Meinung nicht. Ich empfinde das eher als ergänzend.
Wie seht Ihr das?
Und was heißt Selbsterfahrung: JEDER Kontakt kann auch Selbsterfahrung sein, die mich (wie auch immer das gelagert ist) "verändern" kann. Und das kann auch die "Dynamik" anderer Beziehung beeinflussen. Nööö... ich fände es nett, wenn eine Therapeut darauf aufbaut, was bei mir IST. Und nicht, dass ich mein Leben an der Therapie ausrichten soll. Mag man etwas stur, eigensinnig nennen... aber für mich sind solche Haltungen wirklich schwer nachvollziehbar. Klar, es ist gut, wenn wesentliches auch der Therapie zugeführt wird. Aber wenn das nicht das Fall ist, liegt das nicht unbedingt an externen Angeboten. Sondern es kann sich ja auch so gestalten, dass sich dort noch manches ergibt, dass man dann in die Therapie einbringt.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Hallo biber,
mir war es anfangs ganz wichtig, neben meiner Therapie Volkshochschulkurse zu besuchen (z.B. "Umgang mit Gefühlen" oder "Arbeit mit dem inneren Kind" oder "Konflikte lösen"...) Ich empfand das als sinvolle Ergänzung, die das in der Therapie Gelernte bestätigt hat. Ich habe dann mit meinem Therapeuten darüber gesprochen, und er ist in positiver Weise darauf eingegangen.
mir war es anfangs ganz wichtig, neben meiner Therapie Volkshochschulkurse zu besuchen (z.B. "Umgang mit Gefühlen" oder "Arbeit mit dem inneren Kind" oder "Konflikte lösen"...) Ich empfand das als sinvolle Ergänzung, die das in der Therapie Gelernte bestätigt hat. Ich habe dann mit meinem Therapeuten darüber gesprochen, und er ist in positiver Weise darauf eingegangen.
Ich hatte während meiner laufenden TFP Beratungsgespräche bezügl. des Umgangs mit meinen Kindern über ca. ein Jahr hinweg ca. einmal im Monat. Die Beraterin war Verhaltenstherapeutin und ich fand auch, dass der ganze Prozess deutliche Züge einer Verhaltenstherapie hatte.
Ich hatte meine Therapeutin nicht gefragt sondern ihr das irgendwann eher beiläufig erzählt.
Sie ist damit sehr gelassen umgegangen, hat es genauso beiläufig zur Kenntnis genommen. Fand es glaub ich ganz gut. Aber eigentlich frag ich mich jetzt erst aufgrund Deines Threads wie sie eigentlich wirklich darauf reagiert hat. Ich muss sie echt mal fragen, was sie sich da gedacht hat
Bei mir hat es übrigens sehr gut ergänzt. Ich denke das eine hätte aber nicht ohne das andere geklappt. Aber ich hab es schon angefangen, weil sich zu dem Thema in meiner Therapie nichts (oder nicht schnell genug) etwas getan hat. Das hab ich zwar nicht gesagt, aber ich frage mich gerade, ob sie das als Kritik an sich aufgefasst hat.
VG
Jay
Ich hatte meine Therapeutin nicht gefragt sondern ihr das irgendwann eher beiläufig erzählt.
Sie ist damit sehr gelassen umgegangen, hat es genauso beiläufig zur Kenntnis genommen. Fand es glaub ich ganz gut. Aber eigentlich frag ich mich jetzt erst aufgrund Deines Threads wie sie eigentlich wirklich darauf reagiert hat. Ich muss sie echt mal fragen, was sie sich da gedacht hat
Bei mir hat es übrigens sehr gut ergänzt. Ich denke das eine hätte aber nicht ohne das andere geklappt. Aber ich hab es schon angefangen, weil sich zu dem Thema in meiner Therapie nichts (oder nicht schnell genug) etwas getan hat. Das hab ich zwar nicht gesagt, aber ich frage mich gerade, ob sie das als Kritik an sich aufgefasst hat.
VG
Jay
Sonne, die durch grünes Laub fällt - Gleichnis für die Wahrheit.
Die Erinnerung, der die Nacht gehörte, verblasst im Licht der Klarheit.
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- Beiträge: 1138
Ich habe vor einiger Zeit neben meiner laufenden Therapie auch mal so eine "Selbsterfahrung" mitgemacht (im Rahmen einer Weiterbildung). Meine Therapeutin wusste davon, hat mich auch ermutigt, weil ich ziemliche Angst vor dem Block hatte, und ich habe ihr hinterher auch den Bericht gegeben, den ich nach dem Selbsterfahrungsblock schreiben musste, und wir haben darüber gesprochen, was für Erkenntnisse mir diese Veranstaltung gebracht hat. Im Hinblick auf die Therapie fand ich es eine gute Ergänzung. Ansonsten... naja. Ich weiß nicht, warum Du in Therapie bist, aber mich hat diese Selbsterfahrungsveranstaltung sehr mitgenommen. Obwohl die auch von einem Psychologischen Psychotherapeuten geleitet wurde. Aber ich habe während des Blocks mehrfach überlegt, die Veranstaltung abzubrechen, weil ich mich schlicht überfordert gefühlt habe. Eine Selbsterfahrungsgruppe ist eben keine Therapiegruppe. Mir ging es sehr schlecht dort, und in dieser Hinsicht würde ich sagen, wäre es besser gewesen, wenn ich erstmal nur bei meiner Therapeutin gewesen wäre und wir nur dort in meinem individuellen Tempo an meinen Themen weitergearbeitet hätten. Das ist m. E. ein nicht zu vernachlässigender Aspekt.
Alles hat seine Zeit.
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- Forums-Insider
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- Beiträge: 257
Hallo Biber,
stand auch mal vor dem Problem. Wollte noch nebenbei bei Wildwasser eine "Beratungsreihe" (inofiziell wäre es Therapie gewesen) mitmachen. Die erste Stunde bin ich auch dort gewesen ohne mit meinen Thera drüber zu spechen, weil ich einfach kein Mum hatte es zu erzählen. Ich hatte auch son schlechtes Gewissen ihn hintergangen zu haben, was verbotendes zu tun. Also habe ich mein ganzen Mut zusammen genommen und ihn drauf angesprochen. Er hat gut reagiert. Er fand es nicht gut und ist der Meinung das es stört und Grundsätzlich dagegen wäre, aber er fand es bezogen auf mich auch Vorteilhaft weil es eine Frau war und sah dort eine Chance für mir (er hätte mir es aber auch nicht verboten oder so). Naja nach ca. 3 h habe ich bei dieser Frau die Flucht ergriffen.
LG
Erdbeermütze
stand auch mal vor dem Problem. Wollte noch nebenbei bei Wildwasser eine "Beratungsreihe" (inofiziell wäre es Therapie gewesen) mitmachen. Die erste Stunde bin ich auch dort gewesen ohne mit meinen Thera drüber zu spechen, weil ich einfach kein Mum hatte es zu erzählen. Ich hatte auch son schlechtes Gewissen ihn hintergangen zu haben, was verbotendes zu tun. Also habe ich mein ganzen Mut zusammen genommen und ihn drauf angesprochen. Er hat gut reagiert. Er fand es nicht gut und ist der Meinung das es stört und Grundsätzlich dagegen wäre, aber er fand es bezogen auf mich auch Vorteilhaft weil es eine Frau war und sah dort eine Chance für mir (er hätte mir es aber auch nicht verboten oder so). Naja nach ca. 3 h habe ich bei dieser Frau die Flucht ergriffen.
LG
Erdbeermütze
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- Psychotherapeut
- Beiträge: 827
Hallo biber,
so generell läßt sich Ihre Frage leider nicht beantworten.
In manchen Therapierichtungen (und der Arbeitsweise mancher Therapeuten) wird "therapeutische" (im weitesten Sinne) Arbeit außerhalb der laufenden Therapie tatsächlich als ein den Prozess störender und negativer Einfluss betrachtet, alle Energie hinsichtlich der Arbeit an sich selbst soll sich an den innerhalb der Therapiestunden entstehenden Impulsen orientieren. Dafür kann es tatsächlich sehr gute Gründe geben.
Ich selbst vertrete die Grundprämisse, dass wir in einer medial ohnehin bereits überfrachteten Zeit leben. Häufig erlebe ich als Therapeut es so, dass KlientInnen nach jahrelangen Versuchen, ihre Probleme im Alleingang zu lösen (natürlich immer unter Hinzuziehung von kiloweiser Selbsthilfe-Literatur, diversen Seminaren, Selbsthilfegruppen, Forendiskussionen, Internet-Recherchen usw. usf.) bei mir landen.
Mit Psychotherapie aber verbinde ich einen professionellen und wissenschaftlichen Ansatz, der sich von allen anderen insofern unterscheidet, als hier zielgerichtet, unter der Nutzung möglichst aller emotionalen Ressourcen und konzentriert auf die "Dyade" Klient/in-Therapeut/in die Probleme gelöst werden sollen. Ich erhalte dafür nicht wenig Geld, und bringe dafür ein Maximum meiner eigenen Ressourcen wie Erfahrung und Kreativität ein - möchte aber auch (letztlich im Interesse des Klienten!) die Chance bekommen, genau wahrnehmen zu können, was genau sich bewährt und was nicht, und nicht zuletzt auch, was im Leben des/r Klient/in in Bezug auf die jeweiligen Problembereiche gerade so vorgeht. Ja mitunter sind diese Wahrnehmungen eine Voraussetzung dafür, dass Psychotherapie überhaupt "funktionieren" kann! Wenn aber die gemeinsamen Stunden nur ein Puzzlestein in einem Mischmasch aus Selbsthilfe-"Tricks", Aufstellungs-Seminaren, "Zusatzstunden" bei Helfer/in XY und anderem sind, ist es zwar positiv, wenn dadurch tatsächlich etwas "weitergehen" sollte - plötzliche "Wunderheilungen" habe ich dadurch andererseits aber auch noch nie miterleben dürfen, d.h., man wird danach ja ohnehin mit der Psychotherapie fortfahren müssen, weiss aber nun gar nicht, wo man wirklich steht, welche positiven Effekte eigentlich genau aus der Psychotherapie stammen usw. Daneben verliert die PT an "Wert" und Fokus, weil man als Klient ja auch noch andere Schienen verfolgt. Nicht selten endet so etwas damit, dass Klienten, beflügelt von einem vorübergehenden "Kick" aus irgendeinem Seminar, die Therapie hinschmeissen. Monate oder Jahre später hört man von ihnen (direkt oder indirekt), dass sie sich immer noch im Kreisel diverser psychischer Probleme drehen. Ich möchte derartige negative und chronifizierende Dynamiken keinesfalls unterstützen und rate daher in der Regel, sich für die Dauer der Therapie hinsichtlich der Suche nach Lösungen ausschliesslich auf diese zu konzentrieren und andere Aktivitäten mit mir abzusprechen.
"Having said that" möchte ich aber auch noch anmerken, dass ich meist zustimme, wenn KlientInnen das Bedürfnis äußern, z.B. konkrete Seminare als Ergänzung zu besuchen. Hier ist dann nämlich die Dynamik eine andere: das Seminar wird von uns beiden als Ergänzung zum "eigentlichen" Prozess gesehen und potenzielle Fallen, Risken oder auch verstörende Auswirkungen können in der Therapie offen thematisiert werden. Diese Offenheit und Direktheit ist mir übrigens auch zwischenmenschlich wichtig - ich sehe Therapie als gemeinsamen, kooperativen Prozess -- und bei einem Bergaufstieg dreht man ja auch nicht plötzlich ab und lässt seinen Begleiter (selbst ..oder gerade?.. wenn's der Bergführer ist) zurück, um dann wieder zurückzukehren (wenn überhaupt) und so zu tun, als wäre nichts gewesen.
Herzliche Grüße,
R.L.Fellner
so generell läßt sich Ihre Frage leider nicht beantworten.
In manchen Therapierichtungen (und der Arbeitsweise mancher Therapeuten) wird "therapeutische" (im weitesten Sinne) Arbeit außerhalb der laufenden Therapie tatsächlich als ein den Prozess störender und negativer Einfluss betrachtet, alle Energie hinsichtlich der Arbeit an sich selbst soll sich an den innerhalb der Therapiestunden entstehenden Impulsen orientieren. Dafür kann es tatsächlich sehr gute Gründe geben.
Ich selbst vertrete die Grundprämisse, dass wir in einer medial ohnehin bereits überfrachteten Zeit leben. Häufig erlebe ich als Therapeut es so, dass KlientInnen nach jahrelangen Versuchen, ihre Probleme im Alleingang zu lösen (natürlich immer unter Hinzuziehung von kiloweiser Selbsthilfe-Literatur, diversen Seminaren, Selbsthilfegruppen, Forendiskussionen, Internet-Recherchen usw. usf.) bei mir landen.
Mit Psychotherapie aber verbinde ich einen professionellen und wissenschaftlichen Ansatz, der sich von allen anderen insofern unterscheidet, als hier zielgerichtet, unter der Nutzung möglichst aller emotionalen Ressourcen und konzentriert auf die "Dyade" Klient/in-Therapeut/in die Probleme gelöst werden sollen. Ich erhalte dafür nicht wenig Geld, und bringe dafür ein Maximum meiner eigenen Ressourcen wie Erfahrung und Kreativität ein - möchte aber auch (letztlich im Interesse des Klienten!) die Chance bekommen, genau wahrnehmen zu können, was genau sich bewährt und was nicht, und nicht zuletzt auch, was im Leben des/r Klient/in in Bezug auf die jeweiligen Problembereiche gerade so vorgeht. Ja mitunter sind diese Wahrnehmungen eine Voraussetzung dafür, dass Psychotherapie überhaupt "funktionieren" kann! Wenn aber die gemeinsamen Stunden nur ein Puzzlestein in einem Mischmasch aus Selbsthilfe-"Tricks", Aufstellungs-Seminaren, "Zusatzstunden" bei Helfer/in XY und anderem sind, ist es zwar positiv, wenn dadurch tatsächlich etwas "weitergehen" sollte - plötzliche "Wunderheilungen" habe ich dadurch andererseits aber auch noch nie miterleben dürfen, d.h., man wird danach ja ohnehin mit der Psychotherapie fortfahren müssen, weiss aber nun gar nicht, wo man wirklich steht, welche positiven Effekte eigentlich genau aus der Psychotherapie stammen usw. Daneben verliert die PT an "Wert" und Fokus, weil man als Klient ja auch noch andere Schienen verfolgt. Nicht selten endet so etwas damit, dass Klienten, beflügelt von einem vorübergehenden "Kick" aus irgendeinem Seminar, die Therapie hinschmeissen. Monate oder Jahre später hört man von ihnen (direkt oder indirekt), dass sie sich immer noch im Kreisel diverser psychischer Probleme drehen. Ich möchte derartige negative und chronifizierende Dynamiken keinesfalls unterstützen und rate daher in der Regel, sich für die Dauer der Therapie hinsichtlich der Suche nach Lösungen ausschliesslich auf diese zu konzentrieren und andere Aktivitäten mit mir abzusprechen.
"Having said that" möchte ich aber auch noch anmerken, dass ich meist zustimme, wenn KlientInnen das Bedürfnis äußern, z.B. konkrete Seminare als Ergänzung zu besuchen. Hier ist dann nämlich die Dynamik eine andere: das Seminar wird von uns beiden als Ergänzung zum "eigentlichen" Prozess gesehen und potenzielle Fallen, Risken oder auch verstörende Auswirkungen können in der Therapie offen thematisiert werden. Diese Offenheit und Direktheit ist mir übrigens auch zwischenmenschlich wichtig - ich sehe Therapie als gemeinsamen, kooperativen Prozess -- und bei einem Bergaufstieg dreht man ja auch nicht plötzlich ab und lässt seinen Begleiter (selbst ..oder gerade?.. wenn's der Bergführer ist) zurück, um dann wieder zurückzukehren (wenn überhaupt) und so zu tun, als wäre nichts gewesen.
Herzliche Grüße,
R.L.Fellner
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- Forums-Insider
- , 38
- Beiträge: 441
Hi,
sei doch froh, wenn er meint, dass er reicht.
Meiner ließ neulich durchblicken, dass es ihm lieb wäre, ich hätte noch eine weitere Anlaufstelle, damit er sich nicht immer solche Sorgen um mich machen muss, wenn er Urlaub hat/krank ist/... Genauso wie die Idee mit der Tagesklinik auch von ihm kam, ich diese aber auch nur dank ihm durchgezogen habe. Hätten wir nicht die ganze Zeit über ihm Mailkontakt gestanden, hätte ich dort kaum bis zum Ende durchgehalten. Und obwohl ich dort ja gerade wegen seienr Intervention war, hatte ich mitunter das Gefühl zwischen den Stühlen zu stehen, da die Mitarbeiter der Tagesklinik ganz anders auf mich eingegangen sind als er. Dies Beispiel trifft nun richtig das Klischee. In der Tagesklinik wurde ich hauptsächlich von Frauen behandelt, die ja soooo verständnisvoll und lieb waren. Da fühlt man sich richtig geborgen. Oder verarscht. Selbst wenn man sich dadurch erstmal nicht beeindrucken lässt, bringt mich dies mit Samtpfoten anfassen und ständigem Mitgefühl bekunden nicht weiter. Im ersten Moment mag das gut tun. Ja, armes Töfftöff, Dein Leben war Scheiße. Und? Für Mitleid kann man sich nichts kaufen und die Wunden tun deswegen nicht weniger weh.
Für mich war es gut, in dieser Situation meinen Thera zu haben, der mir einfach brutal die Wahrheit ins Gesicht sagt bzw. per Mail schreibt.
Lange Rede kurzer Sinn: ich glaube begleitende Maßnahmen können durchaus weiterführend sein, jedoch sollte man diese mit dem Therapeuten gestalten und nicht gegen ihn.
Wobei er da aber auch diverse andere konkrete Hilfestellungen für mich im Auge und mir die auch vorgestellt hat.
sei doch froh, wenn er meint, dass er reicht.
Meiner ließ neulich durchblicken, dass es ihm lieb wäre, ich hätte noch eine weitere Anlaufstelle, damit er sich nicht immer solche Sorgen um mich machen muss, wenn er Urlaub hat/krank ist/... Genauso wie die Idee mit der Tagesklinik auch von ihm kam, ich diese aber auch nur dank ihm durchgezogen habe. Hätten wir nicht die ganze Zeit über ihm Mailkontakt gestanden, hätte ich dort kaum bis zum Ende durchgehalten. Und obwohl ich dort ja gerade wegen seienr Intervention war, hatte ich mitunter das Gefühl zwischen den Stühlen zu stehen, da die Mitarbeiter der Tagesklinik ganz anders auf mich eingegangen sind als er. Dies Beispiel trifft nun richtig das Klischee. In der Tagesklinik wurde ich hauptsächlich von Frauen behandelt, die ja soooo verständnisvoll und lieb waren. Da fühlt man sich richtig geborgen. Oder verarscht. Selbst wenn man sich dadurch erstmal nicht beeindrucken lässt, bringt mich dies mit Samtpfoten anfassen und ständigem Mitgefühl bekunden nicht weiter. Im ersten Moment mag das gut tun. Ja, armes Töfftöff, Dein Leben war Scheiße. Und? Für Mitleid kann man sich nichts kaufen und die Wunden tun deswegen nicht weniger weh.
Für mich war es gut, in dieser Situation meinen Thera zu haben, der mir einfach brutal die Wahrheit ins Gesicht sagt bzw. per Mail schreibt.
Lange Rede kurzer Sinn: ich glaube begleitende Maßnahmen können durchaus weiterführend sein, jedoch sollte man diese mit dem Therapeuten gestalten und nicht gegen ihn.
Wobei er da aber auch diverse andere konkrete Hilfestellungen für mich im Auge und mir die auch vorgestellt hat.
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
Oldboy
Oldboy
-
- Forums-Gruftie
- , 36
- Beiträge: 596
Hallo Biber!
Nach ca. einem Jahr herumeiern um meine angeblich nicht vorhandenen Gefühle (bzw. meinem Widerstand dagegen) sagte sie, mir würde es sicher gut gut, ergänzend eine Körpertherapiegruppe zu besuchen. Mangels Gruppenangeboten bin ich dann - dooferweise als sie im Urlaub war - auf eine Therapeutin gestossen die mir auf Anhieb sympathisch war, aber nur Einzelsitzungen anbot. Ich habe dort eine Probestunde genommen und meine Thera als sie aus dem Urlaub zurück kam, mit den Worten begrüsst, ich sei fremdgegangen . Zwar mit einem Augenzwinkern, aber es fühlte sich tatsächlich an wie "fremdgehen", zumal sie nichts davon wusste und wir bisher nie über die Option "Einzelsitzungen" gesprochen hatten. Aber sie reagierte super und sagte, sie sehe ihren Job nicht nur im therapieren, sondern auch darin meinen Weg zu begleiten und daher würde sie mein Vorhaben weitere Einzelsitzungen zu nehmen, voll und ganz unterstützen. Sie sagte aber, sie würde das Ganze gerne aus beziehunstechnischem Aspekt im Auge behalten
Mittlerweile laufen beide Therapien seit knapp sechs Monaten parallel und die beiden Theras stehen auch in Kontakt zueinander. Seitdem meine Thera weiss was ich nebenbei mache fühlt es sich für mich längst nicht mehr nach fremdgehen an, für mich sind es zwei ganze tolle "Parallelwelten" die nebeneinander laufen und in keinster Weise konkurrieren.
Ich würde nicht sagen dass grundsätzlich nichts gegen eine SE parallel zu eigentlichen Therapie spricht, ich denke an oberster Stelle sollte Offenheit stehen, d.h. der / die Thera sollte Bescheid wissen und die SE unterstützen. Dabei geht es gar nicht um "Erlaubnis fragen" sondern meiner Meinung nach darum, dass der / die Thera weiss, woher evtl. Verändeurngen kommen - sowohl positiv als auch negativ. Meine Thera sagte übrigens auch, sie als TfP-Thera hätte nichts dagegen, wäre sie Analytikerin würde das schon anders aussehen. In dem Fall müsste man das Verlangen nach einer zweiten "Zweier-Beziehung" näher beleuchten
Liebe Grüsse,
abendrot
Ich sehe es genauso und in meinem Fall war es sogar so, dass meine Thera (TfP) mir selber dazu geraten hatbiber hat geschrieben:... er möchte nicht, dass neben der Therapie an solcher Selbsterfahrung anderswo teilgenommen wird (da das Energie aus dem Zweier-Prozess abziehen würde). Eigentlich teile ich die Meinung nicht. Ich empfinde das eher als ergänzend.
Nach ca. einem Jahr herumeiern um meine angeblich nicht vorhandenen Gefühle (bzw. meinem Widerstand dagegen) sagte sie, mir würde es sicher gut gut, ergänzend eine Körpertherapiegruppe zu besuchen. Mangels Gruppenangeboten bin ich dann - dooferweise als sie im Urlaub war - auf eine Therapeutin gestossen die mir auf Anhieb sympathisch war, aber nur Einzelsitzungen anbot. Ich habe dort eine Probestunde genommen und meine Thera als sie aus dem Urlaub zurück kam, mit den Worten begrüsst, ich sei fremdgegangen . Zwar mit einem Augenzwinkern, aber es fühlte sich tatsächlich an wie "fremdgehen", zumal sie nichts davon wusste und wir bisher nie über die Option "Einzelsitzungen" gesprochen hatten. Aber sie reagierte super und sagte, sie sehe ihren Job nicht nur im therapieren, sondern auch darin meinen Weg zu begleiten und daher würde sie mein Vorhaben weitere Einzelsitzungen zu nehmen, voll und ganz unterstützen. Sie sagte aber, sie würde das Ganze gerne aus beziehunstechnischem Aspekt im Auge behalten
Mittlerweile laufen beide Therapien seit knapp sechs Monaten parallel und die beiden Theras stehen auch in Kontakt zueinander. Seitdem meine Thera weiss was ich nebenbei mache fühlt es sich für mich längst nicht mehr nach fremdgehen an, für mich sind es zwei ganze tolle "Parallelwelten" die nebeneinander laufen und in keinster Weise konkurrieren.
Ich würde nicht sagen dass grundsätzlich nichts gegen eine SE parallel zu eigentlichen Therapie spricht, ich denke an oberster Stelle sollte Offenheit stehen, d.h. der / die Thera sollte Bescheid wissen und die SE unterstützen. Dabei geht es gar nicht um "Erlaubnis fragen" sondern meiner Meinung nach darum, dass der / die Thera weiss, woher evtl. Verändeurngen kommen - sowohl positiv als auch negativ. Meine Thera sagte übrigens auch, sie als TfP-Thera hätte nichts dagegen, wäre sie Analytikerin würde das schon anders aussehen. In dem Fall müsste man das Verlangen nach einer zweiten "Zweier-Beziehung" näher beleuchten
Liebe Grüsse,
abendrot
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)
Hallo Ihr alle!
Freut mich, dass Ihr Eure Erfahrungen geschildert habt und Eure Meinung mitgeteilt habt! Danke!
Danke auch an Sie, Herr Fellner, dass Sie ein Feedback dazu gegeben haben!
Also: Wie es einige angesprochen haben, gibt es natürlich ganz verschiedene Arten von Selbsterfahrung. Aber ich bin schon auch der Ansicht, dass man dann von Selbsterfahrung spricht, wenn auch klare therapeutische Effekte mitbeabsichtigt sind.
Ich mache zum Beispiel auch aktuell bei einer Theatergruppe an einer VHS mit, die so gut geleitet ist, dass man für sich selbst viel mitnimmt und über sich erfährt, z.b. im sozialen Kontakt, Kreativität, Entspannung, Massagen (ab und an ), aber das ist für mich definitiv keine Selbsterfahrung. Die hatte ich auch schon mal vor der Therapie gemacht, mein Therapeut weiss das und findet das gut, wohl am meisten wegen dem Ausprobieren im sozialen Kontakt.
Nun gibt es aber auch Tanzselbsterfahrung, Kreativitäts-Selbsterfahrung etc. Da verbinden sich die künstlerischen Aspekte direkt mit der Selbsterfahrung.
Und die Leiter haben öfter Ausbildungen, die sich u.a. als therapeutisch verstehen.
Das fällt sicher unter die Schnittmenge zu Psychotherapie.
Einige haben ja aber auch von sehr verbal orientierten Sachen erzählt, wie Beratung bei Wildwasser, SE-Gruppe zu Themen, Eigen-Ausbildung etc.
Das wäre wohl sehr ähnlich und kann zu einem Abzweig werden, wie Herr Fellner beschrieb, und so den Therapieprozess diffusieren.
In der Richtung hatte ich aber nichts beabsichtigt. Zum Sprechen an sich habe ich ja fürwahr meine Psychoanalyse.
Nun kommt zu der Selbsterfahrung im Bereich Tanz, Kreativität und Ausdruck m.E. hinzu, dass dies (so auch von mir, die ich in meiner 3.Dekade relativ viel in dem Bereich gemacht hatte) auch einen Selbstzweck hat: Erlebnis, sich ausprobieren, sich erfahren, ohne dass es wie in der Therapie zu einem Endpunkt kommen soll, wo der therapeutische Prozess erfolgreich abgeschlossen ist.
Ich würde schon sagen, wenn ich nach der Therapie wieder mal das Bedürfnis habe, etwas in der Richtung zu machen, bedeutet das nicht, dass die KK-Therapie, die Analyse nicht erfolgreich abgeschlossen wurde.
Aktuell, Anlass für diesen Thread war, dass ich auf einem offenen Abend in kreativer Selbsterfahrung plus war, wo ich vorher auch nicht genau wusste, was exact angeboten wird. Nun hatten die Leiter eine Imaginationsreise gemacht, die sehr intensiv war. Ich hatte einen guten Faden dazu und innerlich viel erlebt, was ich auch mit meinem aktuellen psychotherapeutischen Prozess in Verbindung bringen kann. Und: Ich hatte imaginativ etwas gesehen, was ich in der Praxis des PA entdeckte ... ich hätte in der nächsten Stunde also gern darüber gesprochen, dann innerlich gezögert, da ich befürchtet habe, er reagiert eher dann auf die Tatsache, dass ich einfach so parallel zur Therapie auf einem solchen SE-Abend war. War also eine kleine Zwickmühle. Nach den Feedbacks hier kann ich in mich gehen und entscheiden, wie ich weiter verfahre.
@ titus
Na, die "alte Strenge", dass alles so sehr in der Zweier-Konstellation bleiben muss, hatte meiner auch nicht als Regel geäussert. Ich glaube, so streng wird das auch nicht mehr gemacht, dass man z.b. nicht mit einer guten Freundin über die PA reden soll (was ich wiederum nicht machen würde. Besonderheit in meiner PA ist wohl, dass es oft um Dinge geht, über die ich mit niemand anderen reden kann/möchte).
@ stacheldraht
Ja, das sind zwei Seiten einer Medaille. Dennoch finde ich es gut, einen Beweis der Kompetenz von Deinen Therapeuten. Es geht da wahrscheinlich um ein Ausprobieren von verschiedenen Sachen und er gibt Dir konkrete Tipps zu?
Freut mich, dass Ihr Eure Erfahrungen geschildert habt und Eure Meinung mitgeteilt habt! Danke!
Danke auch an Sie, Herr Fellner, dass Sie ein Feedback dazu gegeben haben!
Also: Wie es einige angesprochen haben, gibt es natürlich ganz verschiedene Arten von Selbsterfahrung. Aber ich bin schon auch der Ansicht, dass man dann von Selbsterfahrung spricht, wenn auch klare therapeutische Effekte mitbeabsichtigt sind.
Ich mache zum Beispiel auch aktuell bei einer Theatergruppe an einer VHS mit, die so gut geleitet ist, dass man für sich selbst viel mitnimmt und über sich erfährt, z.b. im sozialen Kontakt, Kreativität, Entspannung, Massagen (ab und an ), aber das ist für mich definitiv keine Selbsterfahrung. Die hatte ich auch schon mal vor der Therapie gemacht, mein Therapeut weiss das und findet das gut, wohl am meisten wegen dem Ausprobieren im sozialen Kontakt.
Nun gibt es aber auch Tanzselbsterfahrung, Kreativitäts-Selbsterfahrung etc. Da verbinden sich die künstlerischen Aspekte direkt mit der Selbsterfahrung.
Und die Leiter haben öfter Ausbildungen, die sich u.a. als therapeutisch verstehen.
Das fällt sicher unter die Schnittmenge zu Psychotherapie.
Einige haben ja aber auch von sehr verbal orientierten Sachen erzählt, wie Beratung bei Wildwasser, SE-Gruppe zu Themen, Eigen-Ausbildung etc.
Das wäre wohl sehr ähnlich und kann zu einem Abzweig werden, wie Herr Fellner beschrieb, und so den Therapieprozess diffusieren.
In der Richtung hatte ich aber nichts beabsichtigt. Zum Sprechen an sich habe ich ja fürwahr meine Psychoanalyse.
Nun kommt zu der Selbsterfahrung im Bereich Tanz, Kreativität und Ausdruck m.E. hinzu, dass dies (so auch von mir, die ich in meiner 3.Dekade relativ viel in dem Bereich gemacht hatte) auch einen Selbstzweck hat: Erlebnis, sich ausprobieren, sich erfahren, ohne dass es wie in der Therapie zu einem Endpunkt kommen soll, wo der therapeutische Prozess erfolgreich abgeschlossen ist.
Ich würde schon sagen, wenn ich nach der Therapie wieder mal das Bedürfnis habe, etwas in der Richtung zu machen, bedeutet das nicht, dass die KK-Therapie, die Analyse nicht erfolgreich abgeschlossen wurde.
Aktuell, Anlass für diesen Thread war, dass ich auf einem offenen Abend in kreativer Selbsterfahrung plus war, wo ich vorher auch nicht genau wusste, was exact angeboten wird. Nun hatten die Leiter eine Imaginationsreise gemacht, die sehr intensiv war. Ich hatte einen guten Faden dazu und innerlich viel erlebt, was ich auch mit meinem aktuellen psychotherapeutischen Prozess in Verbindung bringen kann. Und: Ich hatte imaginativ etwas gesehen, was ich in der Praxis des PA entdeckte ... ich hätte in der nächsten Stunde also gern darüber gesprochen, dann innerlich gezögert, da ich befürchtet habe, er reagiert eher dann auf die Tatsache, dass ich einfach so parallel zur Therapie auf einem solchen SE-Abend war. War also eine kleine Zwickmühle. Nach den Feedbacks hier kann ich in mich gehen und entscheiden, wie ich weiter verfahre.
@ titus
Na, die "alte Strenge", dass alles so sehr in der Zweier-Konstellation bleiben muss, hatte meiner auch nicht als Regel geäussert. Ich glaube, so streng wird das auch nicht mehr gemacht, dass man z.b. nicht mit einer guten Freundin über die PA reden soll (was ich wiederum nicht machen würde. Besonderheit in meiner PA ist wohl, dass es oft um Dinge geht, über die ich mit niemand anderen reden kann/möchte).
@ stacheldraht
Ja, das sind zwei Seiten einer Medaille. Dennoch finde ich es gut, einen Beweis der Kompetenz von Deinen Therapeuten. Es geht da wahrscheinlich um ein Ausprobieren von verschiedenen Sachen und er gibt Dir konkrete Tipps zu?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Hallo biber,
meine Erfahrungen mit meiner jetzigen Therapeutin sind folgende:
Sie hat es nie gestört, wenn ich was anderes gemacht habe, ich habe das aber immer mit ihr besprochen. Einmal hab ich auch im VHS-Programm gestöbert und sie nach ihrer Meinung befragt. Sie fand das gut, auch weil es halt in der Gruppe war. da ging es um Training sozialer Kompetenz. Ich selbst fand es nicht gut, weil, wie Dampfnudel(?) schrieb, es eben zeitlich begrenzt ist und ich merkte, dass ich meine Beweggründe, warum ich mich so und so verhalte, der Gruppe in der kurzen Zeit gar nicht richtig vermitteln konnte. Das ist dann aber eher das problem des aussertherapeutischen Angebots selbst und hat ja nichts mit der Therapie zu tun.
Was ich noch gemacht habe: weiter regelmässig mit meiner Therapeutin zu sprechen, als ich in einer Klinik war und dort auch öfter mit einer Psychotherapeutin sprach (war aber keine psych. Klinik). Das hat mir sehr geholfen, weil diese die Dinge nochmal anders erklärt hat. Entweder waren es andere Worte, die aber dasselbe meinten, wie meine Therapeutin und die ich aber verstand im Gegensatz zu manchen Aussagen meiner Therapeutin. Und ich hab manche Sachen dann ernster genommen, denn wenn es 2 Leute sagen, ist da vielleicht doch mehr dran. Oder die beiden widersprachen sich in ihren Aussagen, das war insofern gut, weil es die Zweifel sichtbar machte, die ich auch hatte. DA war es für mich dann einfacher, zu sagen "Frau X hat dazu aber das und das gesagt" und in der nachfolgenden Diskussion sind für mich sehr einige Erkenntnisse dabei rumgekommen. Also, von der Konstellation hab ich echt profitiert.
Ausserdem mache ich jetzt Coaching, meine Therapeutin wollte über die Themen mit mir zwar auch reden, aber in meinen Augen hat sie darin nicht soviel fachliche Kompetenz, die Coach dagegen schon. Auf oberflächliche Art spreche ich mit der Therapeutin darüber aber schon, wenn es sich ergibt. Also, das funktioniert auch ganz gut bei mir.
Die frühere Therapeutin (TFP; die eben erwähnten waren VT bzw. die Coach glaub ich systemisch) hatte es zwar zugelassen, dass ich mit der VT-Therapeutin Kontakt hatte (hatte da nur so ab und zu Kontakt zu der VT-Therapeutin, da war es noch keine richtige Therapie), aber man merkte ihr deutlich an, dass sie es nicht so toll findet. Sie hatte auch sonst grundsätzlich andere Vorstellungen von Therapie als ich und daran ist es auch gescheitert. Ich möchte mehr selbstbestimmt schauen, was mir hilft.
Das tue ich jetzt und meine jetzige Therapeutin unterstützt dies auch (sie hat auch mitbekommen, dass es mir in früheren Therapien nicht gut getan hat, wenn mir da zuviel reingeredet wurde). Sie verfolgt eben mehr den Ansatz, nur ich kann wissen, was ich brauche.
Ich glaube aber, es hängt auch stark von den Problemen ab, wegen derer man in die Therapie geht. Bei mir ging es weniger um - meine Persönlichkeit in der Kommunikation mit anderen, wollt ich grad schreiben. Aber das stimmt so nicht, darüber haben wir in der Therapie auch gesprochen. Für mich ging es vordergründig mehr um Probleme mit meiner Lebenssituation, wie ich damit umgehen kann. Und da find ich, je mehr Meinungen man hat, umso besser.
Wenn meine Lebenssituation eine andere ist und es mehr um meine Persönlichkeit und grundlegend um meine Beziehungen zu anderen Menschen geht, könnte ich mir eher vorstellen, dass es sinnvoll ist, nur mit einem Therapeuten zu reden. Allerdings bleibt da für mich weiterhin das Problem, dass ich bei den verschiedenen Therapeuten ganz deutlich mitbekommen habe, wie stark das Weltbild eines Therapeuten die Sichtweise auf mich und meine Probleme beeinflusst. Reden manchmal so, als wüßten sie es ganz genau, aber... Gespräche über diesselben Sachen mit mehreren Leuten (auch Freunden) gleichzeitig würde das relativieren, von daher wäre so ein Exklusivitätsanspruch in der Therapie für mich vermutlich nichts.
Viele Grüße
meine Erfahrungen mit meiner jetzigen Therapeutin sind folgende:
Sie hat es nie gestört, wenn ich was anderes gemacht habe, ich habe das aber immer mit ihr besprochen. Einmal hab ich auch im VHS-Programm gestöbert und sie nach ihrer Meinung befragt. Sie fand das gut, auch weil es halt in der Gruppe war. da ging es um Training sozialer Kompetenz. Ich selbst fand es nicht gut, weil, wie Dampfnudel(?) schrieb, es eben zeitlich begrenzt ist und ich merkte, dass ich meine Beweggründe, warum ich mich so und so verhalte, der Gruppe in der kurzen Zeit gar nicht richtig vermitteln konnte. Das ist dann aber eher das problem des aussertherapeutischen Angebots selbst und hat ja nichts mit der Therapie zu tun.
Was ich noch gemacht habe: weiter regelmässig mit meiner Therapeutin zu sprechen, als ich in einer Klinik war und dort auch öfter mit einer Psychotherapeutin sprach (war aber keine psych. Klinik). Das hat mir sehr geholfen, weil diese die Dinge nochmal anders erklärt hat. Entweder waren es andere Worte, die aber dasselbe meinten, wie meine Therapeutin und die ich aber verstand im Gegensatz zu manchen Aussagen meiner Therapeutin. Und ich hab manche Sachen dann ernster genommen, denn wenn es 2 Leute sagen, ist da vielleicht doch mehr dran. Oder die beiden widersprachen sich in ihren Aussagen, das war insofern gut, weil es die Zweifel sichtbar machte, die ich auch hatte. DA war es für mich dann einfacher, zu sagen "Frau X hat dazu aber das und das gesagt" und in der nachfolgenden Diskussion sind für mich sehr einige Erkenntnisse dabei rumgekommen. Also, von der Konstellation hab ich echt profitiert.
Ausserdem mache ich jetzt Coaching, meine Therapeutin wollte über die Themen mit mir zwar auch reden, aber in meinen Augen hat sie darin nicht soviel fachliche Kompetenz, die Coach dagegen schon. Auf oberflächliche Art spreche ich mit der Therapeutin darüber aber schon, wenn es sich ergibt. Also, das funktioniert auch ganz gut bei mir.
Die frühere Therapeutin (TFP; die eben erwähnten waren VT bzw. die Coach glaub ich systemisch) hatte es zwar zugelassen, dass ich mit der VT-Therapeutin Kontakt hatte (hatte da nur so ab und zu Kontakt zu der VT-Therapeutin, da war es noch keine richtige Therapie), aber man merkte ihr deutlich an, dass sie es nicht so toll findet. Sie hatte auch sonst grundsätzlich andere Vorstellungen von Therapie als ich und daran ist es auch gescheitert. Ich möchte mehr selbstbestimmt schauen, was mir hilft.
Das tue ich jetzt und meine jetzige Therapeutin unterstützt dies auch (sie hat auch mitbekommen, dass es mir in früheren Therapien nicht gut getan hat, wenn mir da zuviel reingeredet wurde). Sie verfolgt eben mehr den Ansatz, nur ich kann wissen, was ich brauche.
Ich glaube aber, es hängt auch stark von den Problemen ab, wegen derer man in die Therapie geht. Bei mir ging es weniger um - meine Persönlichkeit in der Kommunikation mit anderen, wollt ich grad schreiben. Aber das stimmt so nicht, darüber haben wir in der Therapie auch gesprochen. Für mich ging es vordergründig mehr um Probleme mit meiner Lebenssituation, wie ich damit umgehen kann. Und da find ich, je mehr Meinungen man hat, umso besser.
Wenn meine Lebenssituation eine andere ist und es mehr um meine Persönlichkeit und grundlegend um meine Beziehungen zu anderen Menschen geht, könnte ich mir eher vorstellen, dass es sinnvoll ist, nur mit einem Therapeuten zu reden. Allerdings bleibt da für mich weiterhin das Problem, dass ich bei den verschiedenen Therapeuten ganz deutlich mitbekommen habe, wie stark das Weltbild eines Therapeuten die Sichtweise auf mich und meine Probleme beeinflusst. Reden manchmal so, als wüßten sie es ganz genau, aber... Gespräche über diesselben Sachen mit mehreren Leuten (auch Freunden) gleichzeitig würde das relativieren, von daher wäre so ein Exklusivitätsanspruch in der Therapie für mich vermutlich nichts.
Aber Du weißt es ja noch nicht, wie er es sieht. Kann natürlich sein, dass er es anders sieht als Du. Aber vielleicht könnt ihr das dann klären, und vielleicht ist das für die weitere Therapie generell von Vorteil. Aber es jetzt heimlich zu machen und ihm irgendwelche Informationen vorenthalten, noch dazu, wo Du eigentlich an seiner Meinung interessiert bist, würde ich gar nicht machen. Ich könnt mir auch vorstellen, wenn Du klarmachst, dass Du ja trotzdem an seiner Meinung interessiert bist und das, was Dich bewegt, einbringst, dass es dann nicht so schlimm ist. Oder aber er schafft es, Dich (im Innersten) zu überzeugen, dass es besser ist, auf Selbsterfahrung außerhalb zu verzichten.Irgendwie würde ich das an sich gerne mit meinen Therapeuten besprechen, anderseits zögere ich etwas, aus der befürchtung, er sieht das wie der andere Therapeut und reagiert sauer.
Viele Grüße
hallo stöpsel,
vielen Dank für Dein Feedback und das Teilen Deiner Erfahrungen.
Der aktuelle SE-Abend war eigentlich einmalig gedacht. Zugegeben, es gibt in der selben Thematik/Methode/Erlebnis nun auch Wochenendseminare und da es mir so gut gefiel, überlege ich tatsächlich mich dafür anzumelden.
Ich habe auch das Gefühl, dass ich mein Leben nicht zu sehr um die Analyse zentrieren möchte - auch aufgrund meiner Lebenssituation wäre das dann zu krass, wenn diese wegfällt, aber dies ist nicht der einzige Grund. Es kommt auch dazu, dass die SE, die ich währenddessen mache(n würde), andere Bereiche abdeckt. - Es hat viel mit Kreativität, Bewegung etc zu tun, im Grunde auch Gemeinschaft.
So wäge ich ab, ob ich es meinem Analytiker sage. Zum Teil spricht da für mich dagegen, dass es, wenn ich recht überlege, doch eher etwas gaanz anderes ist als Psychoanalyse. Und wiederum ist es mir die Sache nicht wert, den Arbeitsprozess in der Analyse durch eine Auseinandersetzung darüber zu stören.
Habe so ein bisschen das Gefühl, er kann da in dem Punkt vereinnahmend sein.
Mal schauen, mal schauen.
vielen Dank für Dein Feedback und das Teilen Deiner Erfahrungen.
Der aktuelle SE-Abend war eigentlich einmalig gedacht. Zugegeben, es gibt in der selben Thematik/Methode/Erlebnis nun auch Wochenendseminare und da es mir so gut gefiel, überlege ich tatsächlich mich dafür anzumelden.
Ich habe auch das Gefühl, dass ich mein Leben nicht zu sehr um die Analyse zentrieren möchte - auch aufgrund meiner Lebenssituation wäre das dann zu krass, wenn diese wegfällt, aber dies ist nicht der einzige Grund. Es kommt auch dazu, dass die SE, die ich währenddessen mache(n würde), andere Bereiche abdeckt. - Es hat viel mit Kreativität, Bewegung etc zu tun, im Grunde auch Gemeinschaft.
So wäge ich ab, ob ich es meinem Analytiker sage. Zum Teil spricht da für mich dagegen, dass es, wenn ich recht überlege, doch eher etwas gaanz anderes ist als Psychoanalyse. Und wiederum ist es mir die Sache nicht wert, den Arbeitsprozess in der Analyse durch eine Auseinandersetzung darüber zu stören.
Habe so ein bisschen das Gefühl, er kann da in dem Punkt vereinnahmend sein.
Mal schauen, mal schauen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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